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Tränen als Strukturelement im Nibelungenlied

AutorKatja Böttche
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl38 Seiten
ISBN9783638419130
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Universität Rostock, 47 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Uns ist in alten mæren wunders vil geseit von helden lobebæren, von grôzer arebeit, von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen, von küener recken strîten muget ir nu wunder h?ren sagen. Diese vier Langzeilen hat uns der Nibelungendichter für die nun folgenden 2378 Strophen als einzige Leseanleitung hinterlassen. Doch Leseanleitung ist zuviel gesagt. In den vier Versen wird lediglich ein Hinweis auf Dinge, Formalien und Wiederkehrendes gegeben, auf das man beim Zuhören achten soll. Im Mittelpunkt der Erzählung stehen demnach allgemeine Geschehniszusammenhänge, Alltägliches. In diesem Kurzinhalt werden keine Personen genannt, die im Verlauf der Geschichte im Mittelpunkt stehen werden. Diese tauchen erst in den Expositions-Aventiuren eins und zwei auf. 'Was wir von dieser epischen Erzählung halten sollen - wie wir sie verstehen oder mit ihr umgehen sollen -, das wissen wir allerdings [...] nicht'.2 Der Erzähler führt sich selbst als Berichterstatter und objektiver Vermittler überkommenen, im Grunde bekannten (historische) Wissens ein. Er appelliert zunächst an das Sagenwissen seiner Zuhörer, indem er sie auf die alten mæren aufmerksam macht, die Publikum wie Dichter seit alters her bekannt sind. Er hat die Handlung nicht neu erfunden, sondern lang Bekanntes neu aufbereitet. Es ist der Versuch aus verschiedenen alten mæren eine neue geschlossene zu erstellen. 'Sein Text soll zum ersten Mal im literarischen Gewand konkurrenzfähig präsentieren, was bis dahin in allen möglichen Formen - Lied, Kurzepos, Prosærzählung -, zu Teilen vermutlich auch schon schriftlich, im Prinzip (im Status) aber noch unliterarisch, im Umlauf war'. Dabei verweist er auf Strukturen und Elemente, die jede Geschichte enthält. Orientiert seine Hörer darauf, dass sie im Folgenden von ruhmreichen Helden, großen Anstrengungen, Freude und Festlichkeiten, Weinen und Klagen und den Kämpfen tapferer Ritter hören werden. Wenn man dieses als Kurzinhalt versteht, dann könnte es die Inhaltsangabe jedes mittelalterlichen Romans sein. Der Dichter will aber auf sein Werk hinweisen.

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