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E-Book

TrophoTraining

Dreimal täglich eine Minute gegen Stress und für Gesundheit

AutorJakob Derbolowsky
VerlagJunfermann
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783955712419
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Nicht nur die schnellen Ergebnisse, auch die Kürze der Übungszeit und die Möglichkeit, diese Methode überall und jederzeit anzuwenden, machen TrophoTraining® besonders attraktiv. Bereits mit dem ersten Übungsschritt gelingt es den Anwendern, Abstand zu gewinnen und sich aus dem eigenen Inneren heraus zu regenerieren. Wohltuende Entspannung, weniger Stress und eine Harmonisierung der Balancen zwischen 'Ich' und 'Außen' sind das Ergebnis. Die Beziehung zum eigenen Körper wird positiv beeinflusst, Gesundheit und Selbstbewusstsein werden gestärkt. Obwohl TrophoTraining® so einfach erscheint, ist es für Anwender und Vermittler gleichermaßen wichtig, ein ausreichendes Hintergrundwissen zu haben, um die Zusammenhänge richtig einzuordnen. In diesem Buch werden die Wirkprinzipien erklärt und die psychologischen und psychotherapeutischen Hintergründe, die zu solch erfreulichen Ergebnissen führen. Anhand lebensnaher Beispiele werden die einzelnen Schritte auf nachvollziehbare Weise erläutert. Wissenschaftliche Erkenntnisse und Rückmeldungen von Anwendern runden das Gesamtbild ab.

<strong>Dr. Jakob Derbolowsky </strong>(1947-2019), Facharzt, Psychotherapeut, Businesscoach, Dozent und Autor, leitete die Priv. Akademie für Psychopädie und das Institut für TrophoTraining®. Ausgebildet u.a. in Psychopädie, Psychodrama und NLP. Er entwickelte 1999 das TrophoTraining® und später die AOK-Blitzentspannung®.

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Leseprobe

2. Der Mensch in einer sich ändernden Welt


Den Menschen kann man körperlich als Organismus, als ein biologisches System verstehen. Damit gehört der Mensch zu jenen Systemen, welche die Fähigkeit haben, sich selbst zu erneuern (Fachausdruck: Autopoiesis). Für eine optimale Entfaltung benötigen sie einen systematischen Wechsel zwischen Belastung und Erholung. Im Gegensatz dazu können mechanische Systeme zwar eine Dauerleistung erbringen, wie z. B. Motoren oder andere Maschinen. Sie brauchen keine Erholung, können sich aber auch nicht selbst regenerieren. Ihre Lebensdauer ist begrenzt durch den Verschleiß des Materials. Nun neigt der Mensch dazu, seinen Körper eher mechanisch zu sehen, was sich in den Anforderungen an seine Leistungsfähigkeit zeigt. Das kann so aber nicht gut gehen, wie jeder irgendwann sicher schon bemerkt hat.

Bereits in der biblischen Schöpfungsgeschichte wird uns gezeigt, dass Gott nach sechs Arbeitstagen einen Ruhetag einlegte. Biologische Systeme brauchen systematisch Pausen, damit die Selbstregeneration greifen kann. Das sind ihre Ruhephasen. Die Natur macht es uns vor mit dem Wechsel der Jahreszeiten, wo die ruhige Zeit im Winter zur Regeneration und dem Kräftesammeln dient. So stellt die Erde mit dem Wechsel aus Tag und Nacht, den angesprochenen Jahreszeiten und anderen Taktgebern eine rhythmische Umgebung dar, die der Tier- und Pflanzenwelt ganz natürliche Ruhephasen verordnet. Sie machen eine schöpferische Pause und regenerieren sich.

Noch vor wenigen Jahrzehnten lebte der Mensch ziemlich angepasst an diesen Lauf der Dinge. Die Weiterentwicklung der Technik und der Mobilität machte uns jedoch unabhängiger von solchen Gegebenheiten und lässt uns die taktgebenden Einflüsse leicht vergessen. Wir gönnen uns selbst immer weniger Abschaltpausen. Wir sind ununterbrochen und überall erreichbar. Wir können 24 Stunden täglich einkaufen, wir können den Jahreszeiten entfliehen, aber wir sind kaum noch in der Lage, abzuschalten und Ruhe einkehren lassen. So fällt es besonders Jugendlichen, aber zunehmend auch Erwachsenen sehr schwer, z. B. das Handy oder den Computer ein paar Tage lang ausgeschaltet zu lassen und sie nicht zu benutzen.

Die Ruhezeiten wie etwa Abende oder die Wochenenden sind weitgehend abgeschafft. In einer globalisierten Welt ist es irgendwo und irgendwie ständig Tag. Wir sind rastlos geworden und füllen eventuelle Leerzeiten gleich mit etwas auf, was unbedingt noch erledigt werden muss. Ein Beispiel dafür ist, dass die Beschäftigung auf Reisen sich kaum von jener am Arbeitsplatz oder anderswo unterscheidet: ständig sind der Laptop und das Handy in Betrieb. Zeit zu haben oder gar zu zeigen, dass man Zeit hat, ist „out“. Bei einer Umfrage unter 20 Teilnehmern eines Seminars für Zeitmanagement wurde gefragt, wie viel Zeit jeder täglich für sich habe. Allein die Frage war vielen schon unangenehm. Nur einer outete sich als Außenseiter, weil er sagte, dass er täglich ausreichend Ruhe- und Mußezeit für sich habe. Das war für die anderen eine verwegene, ja ziemlich unmöglich erscheinende Vorstellung. Die logische Folge solcher Entwicklungen sind die Zunahme von Burn-out- und Erschöpfungserkrankungen ebenso wie von depressiven Verstimmungen sowie das Nachlassen der Leistungsfähigkeit.

2.1 Work-Life-Balance und Muße


Ich habe mich oft gefragt, ob nicht gerade die Tage, die wir gezwungen sind, müßig zu sein, diejenigen sind, die wir in tiefster Tätigkeit verbringen? Ob nicht unser Handeln selbst, wenn es später kommt, nur der letzte Nachklang einer großen Bewegung ist, die in untätigen Tagen in uns geschieht? Jedenfalls ist es sehr wichtig, mit Vertrauen müßig zu sein, mit Hingabe, womöglich mit Freude.

Rainer Maria Rilke

Befasst man sich näher mit der Wortkombination „Work-Life-balance“, so fällt auf, dass hier ein scheinbares Gegensatzpaar in die Balance gebracht werden soll. Schaut man jedoch genau hin, fällt auf, dass „work“ = Arbeit und „life“ = Leben gar keine Gegensätze sind. Arbeit ist eine Tätigkeit mit dem Ziel, etwas zu erhalten oder zu bewirken, also jegliche Aktivität des Menschen. Lebendig sein heißt, das Leben mittels Auseinandersetzung mit der Umwelt unter Einsatz von Energie zu bewältigen. Somit sind Tätigsein (= arbeiten) und Leben untrennbar miteinander verbunden und kein Gegensatzpaar.

Selbst wenn man den Arbeitsbegriff auf die reine Berufstätigkeit beschränkt, bezeichnet er keinen Gegenpol zum Leben, denn auch, während man beruflich tätig ist, ist man ja doch wohl am Leben. Was ist dann mit dem Gegensatz gemeint? Was wäre die richtige Bezeichnung für die gemeinte Polarität, die es in Balance zu halten gilt?

Im Mittelpunkt der Forderung nach einer Work-Life-Balance stehen die Arbeit oder das Tätigsein einerseits und andererseits die passive Regeneration. Anzustreben ist daher zuvorderst eine Arbeit-Ruhe-Balance. So, wie wir Wohlspannung anstreben als eine Balance der Pole Über- und Verspannung einerseits und Schlaffheit andererseits. Da unser Gehirn Zusammenhänge sehr wörtlich und präzise annimmt, verführt die Bezeichnung Work-Life-Balance zu einer speziellen Weltsicht und Handlungsweise. Sie drückt sich z. B. in der Äußerung aus: „Wenn ich in Rente gehe bzw. pensioniert bin, dann werde ich anfangen zu leben.“ Doch Anspannung und Entspannung sind nicht einander ausschließende Gegensätze – sie sind einander zwingend bedingende Pole!

Nehmen wir nun das Wort Muße in unsere Betrachtung mit hinein. Im gegenwärtigen Sprachgebrauch ist Muße ein synonym für Entspannung und Erholung. Das, was wir als Muße bezeichnen, ist jedoch nicht Ruhen oder Schlafen, sondern eine andere Form von Aktivität. Sie gehört streng genommen zu der Rubrik Arbeit. Es handelt sich aber um eine Arbeit mit einer anderen Ausrichtung als jene, die dazu dient, den Lebensunterhalt zu verdienen. Bei Muße – und dies entspricht auch älteren Vorstellungen davon – handelt es sich um eine besondere Form von Tätigkeit. Muße ist etwas, das wir um seiner selbst willen tun, also nicht mit „Gewinnerzielungsabsicht“, nicht als Mittel zu einem Zweck. Raum für Muße ist nur dann gegeben, wenn die lästigen Pflichten uns nicht so sehr beanspruchen, dass nur noch Zeit zum Schlafen und Essen übrig bleibt. Und gerade die Mußezeiten sind jene Zeiten, in denen der Mensch Kreativität entfaltet, in denen die großen Ideen geboren werden.

Eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Thema Muße findet sich in dem Buch „Wie viel ist genug?“ von Robert und Edward Skidelsy (S. 223 ff.). In diesem Sinne ist zusammen mit der Arbeit-Ruhe-Balance auch eine Arbeit-Muße-Balance anzustreben.

2.2 Kurzpause zum Auftanken


Steht es Dir doch frei, zu jeder Stunde Dich auf Dich selbst zurückzuziehen. Gönne dir recht oft dieses Zurücktreten ins Innere und kräftige so Dich selbst.

Marc Aurel

In verschiedenen psychologischen Studien konnte vor allem von Otto Graf belegt werden, dass der Mensch

  1. eine deutlich bessere und dauerhaftere Leistungsfähigkeit hat, wenn er sich regelmäßig kurze Pausen gönnt, und
  2. kurze Pausen eine sehr gute Erholung bewirken.

Zum Beleg wird in der Abbildung ein Untersuchungsergebnis von O. Graf angefügt.

Diese Untersuchungen weisen darauf hin, dass wir uns nicht nur die großen und langen Pausen wie z. B. viele zusammenhängende Urlaubstage gönnen sollten. Es sind vor allem die häufig und möglichst regelmäßig eingelegten kurzen Pausen, die für die Gesunderhaltung und ein gutes Funktionieren wichtig sind. Dazu gehört die heute immer mehr zurückgedrängte Sonntagsruhe ohne berufliche Arbeit oder Einkaufsstress, aber auch die „eingesparten“ Kurzpausen zwischendurch in manchen Betrieben. In den Schulen gibt es nicht ohne Grund nach jeweils 45 Minuten Unterricht eine Pause.

Dass wir als biologisches System diese Notwendigkeit haben, wissen wir. Und so lassen sich mittlerweile auch Gegenbewegungen zu den beschriebenen Trends ausmachen – etwa in der modernen Forderung nach einer guten Work-Life-Balance (siehe oben) und nach Zeiten ohne Erreichbarkeit. In Unternehmen setzt sich langsam eine Kultur der Nichterreichbarkeit im Feierabend durch: Die lange Zeit erhobene Forderung nach immer erreichbaren Mitarbeitern wird als unproduktiv und leistungs- wie motivationshemmend erkannt. So habe ich gehört, dass z. B. bei VW der Mailserver zu bestimmten Zeiten einfach abgeschaltet wird. Zunehmend gewinnt auch die Idee Raum, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Kurzpausen zum Auftanken zu verschaffen. Eine ideale und bereits von vielen Unternehmen gern angenommene Möglichkeit dazu bietet TrophoTraining.

2.3 Die Entfremdung vom Körper und von der Natur


Da die größten Fehler der Menschen in ihren Ansichten bestehen, ist es folglich notwendig, ihr Denken den Lehren der Natur anzupassen.

Leonardo da Vinci

Der eigene Körper spielt ebenso wie die Natur eine wichtige Rolle für ein Leben in Balance. Doch welches Kind weiß beispielsweise heute noch aus eigener Erfahrung, wie eine Kuh aussieht oder gar, wie sie sich anfühlt? Bei unglaublich vielen Dingen des Lebens haben wir den direkten Bezug zur Natur verloren. Ebenso verlieren wir zunehmend den direkten Bezug zu uns selbst und unseren Gegebenheiten.

Für ein Leben im Einklang mit unserem Körper und mit der Natur ist es unabdingbar, dass wir wieder mehr direkten und darüber hinaus bejahenden Kontakt zu uns selbst, unseren Gegebenheiten und zur Natur im Allgemeinen aufbauen. Das kann zum Beispiel durch Spaziergänge oder Wanderungen bis hin zum „Urlaub...

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Inhalt6
Vorwort10
Teil 1: Der Rahmen14
1. Einfu?hrung16
1.1 Der Name16
1.2 Definition17
1.3 Besonderheiten19
1.4 Geringer zeitlicher Aufwand20
1.5 Was man mit TrophoTraining erreicht21
1.6 Fu?r wen TrophoTraining geeignet ist21
1.7 Vom Menschenbild der Psychopädie zum Entspannungstraining22
1.8 Wege zu Stressbewältigung und Entspannung23
1.9 Warum und wie die Formeln des TrophoTraining wirken25
2. Der Mensch in einer sich ändernden Welt28
2.1 Work-Life-Balance und Muße29
2.2 Kurzpause zum Auftanken30
2.3 Die Entfremdung vom Körper und von der Natur32
2.4 Motivation zum Üben: Lust steigern – Unlust vermeiden32
2.5 Motivation Gesundheit34
2.6 Routinen – Rituale36
2.7 Wie im Sport: Pflicht und Ku?r41
2.8 Zusammenfassung41
Teil 2: Die Formeln44
3. Überblick46
3.1 Wozu u?berhaupt Formeln?46
3.2 Die Reihenfolge47
3.3 Die einzelnen Übungen zu?gig aneinanderfu?gen48
3.4 Die Anwendung50
4. Die Einstiegsu?bung: Atembeachtung52
4.1 Am Anfang steht die Bewältigung von akutem Stress52
4.2 Anforderungen53
4.3 Der eigenen Atmung zuschauen und – sich freuen54
4.4 Abstand – als akute Stressreduktion55
4.5 Was die Einstiegsformel „Atembeachtung“ fu?r die Balance tut59
4.6 Kräftigung – Entsorgung: Teil der Einstiegsformel60
4.7 Jeder Atemzug ist das Geschenk des weiteren Lebens61
4.8 Keiner liebt mich!?62
4.9 Zusammenfassung der Einstiegsformel63
5. Die 1. Formel: So wird „In Ruhe kommen“ zu einer leichten Übung64
6. Die 2. Formel: Die Gleich-Gu?ltigkeit – Balance finden, Stress bewältigen68
6.1 Einfu?hrung68
6.2 Vom Nutzen dieser „Eich-Übung“71
6.3 Beispiele rund um die Gleich-Gu?ltigkeit72
6.4 Die Opferhaltung und andere Dysbalancen73
6.5 Die Formel als Eichu?bung74
6.6 Die Ru?cknahmeformel: erfrischt, hellwach, fit75
6.7 Die Organformeln77
7. Die 3. Formel: Muskuläre Entspannung80
7.1 Einfu?hrung80
7.2 Der psychopädische Aspekt82
7.3 Die Generalisierung86
7.4 Zum Körperbewusstsein86
8. Die 4. Formel: Entspannung mit Herz90
8.1 Einfu?hrung90
8.2 Die Worte „ruhig, kräftig“ in der Formel92
9. Die 5. Formel: Gelassenheit durch Sicherheit – der Atem94
9.1 Einfu?hrung94
9.2 Das „richtige“ Atmen94
10. Die 6. Formel:Eine gute „Bauchsituation“96
11. Die 7. Formel: Einen ku?hlen Kopf bewahren98
12. Die Zusatzformel: Gestaltungsspielraum fu?r Individuelles100
12.1 Einfu?hrung100
12.2 Auch mit der Zusatzformel ohne Leistungsdruck101
Teil 3: Ergebnisse und Hintergründe104
13. Studien106
13.1 Ergebnisse aus der Praxis106
13.2 Wissenschaftliche Studien110
14. Ergänzendes120
14.1 Die Macht der Vorstellungen: Ideoplasie120
14.2 Das Wunder des Körpers122
14.3 Der Mensch als Unternehmen124
14.4 Die Wirkungen von Dankbarkeit und Lob125
14.5 Absichtsloses Wollen126
14.6 Zum Unterschied von geistigem und körperlichem Vorgehen128
14.7 Zu den Aspekten der Wirklichkeit130
14.8 Eutonie132
14.9 Stress – der ständige Stachel133
14.10 Die Versenkung in sich selbst142
14.11 Unterschiede zum klassischen Autogenen Training144
14.12 Kinder und Jugendliche146
14.13 Der § 20 Sozialgesetzbuch V147
15. Zur Geschichte der Methode150
15.1 Die Entstehungsgeschichte150
15.2 Die Psychopädie nach Dr. Udo Derbolowsky157
15.3 TrophoTraining – Chronik164
16. Zusammenfassung und Ausblick166
Literaturhinweise168

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