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Umbrosa lux

Obscuritas in der lateinischen Epistolographie der Spätantike

AutorRaphael Schwitter
VerlagFranz Steiner Verlag
Erscheinungsjahr2015
ReiheHermes ? Einzelschriften 107
Seitenanzahl350 Seiten
ISBN9783515109925
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis69,00 EUR

Die Spätantike ist eine Epoche vielgestaltiger Umbrüche und Neuansätze. Diese lassen sich in der Literatur in gleicher Weise ablesen, wie sie Auskunft darüber gibt. Raphael Schwitter richtet ein Schlaglicht auf die Briefliteratur dieser Zeit und nimmt erstmals die von der älteren Forschung als Dekadenzphänomen gewertete Verdunkelung des sprachlichen Ausdrucks (obscuritas) als intendiertes epochenspezifisches Stilphänomen in den Blick. Er geht - auch im Vergleich mit anderen Gattungen - den soziokulturellen Ursachen, den politischen Motiven und den literaturästhetischen Paradigmen nach, die Autoren wie Sidonius Apollinaris (430/31-480/90 n. Chr.), Alcimus Ecdicius Avitus (Bf. von Vienne 494-518 n. Chr.) oder Magnus Felix Ennodius (473/74-521 n. Chr.) den Bruch mit den Stilprinzipien der klassischen Briefliteratur und den rhetorischen Lehrvorstellungen suchen liessen. Ausserdem nimmt der Autor mit der Grammatik, der Rhetorik und der Bibelhermeneutik die drei Diskursbereiche in den Blick, in denen dunkle Sprache traditionell relevant war. Dabei werden für die wissenschaftliche Erforschung der antiken und spätantiken Epistolographie methodologisch neue Wege beschritten.



Raphael Schwitter, Studium und Promotion an der Universität Zürich, zur Zeit mit einem Forschungsstipendium an den Monumenta Germaniae Historica in München. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die antike und spätantike Epistolographie, die karolingische Poesie und Hagiographie und der neulateinische Dialog.

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Inhaltsverzeichnis
INHALT6
VORWORT10
I. EINFÜHRUNG11
1. ZU TITEL UND THEMA11
2. OBSCURITAS – BEGRIFF UND KONZEPTION32
3. METHODOLOGISCHE GRUNDLEGUNG: ZUR LITERARIZITÄT SPÄTANTIKER PRIVATBRIEFE41
3.1. Vorbemerkungen41
3.2. Einführung: (Un-)Erwünschte Einsichtnahmen in einen Brief: Sulp. Sev. epist. 342
3.3. Das Grundproblem: Der Brief im Spannungsfeld zwischen Gebrauchstext und Literatur46
3.4. Fallbeispiel: Der Privatbrief zwischen literarischem Produkt und historischem Dokument49
3.5. Lösungsansatz: Entwurf eines deskriptiv-phasenorientierten Briefmodells57
4. DISPOSITION66
II. DUNKLER BRIEFSTIL – EINE EXEMPLARISCHE ANALYSE68
Beispiel 1: Ennod. epist. 3,10,170
Beispiel 2: Sidon. epist. 5,17,773
Beispiel 3: Avit. epist. 56 ed. Peiper, 8578
III. OBSCURITAS IN DER LITERARISCHEN KULTUR DER SPÄTANTIKE81
1. SCIENTIA LITTERARUM: SPÄTANTIKE BILDUNGSKULTUR UND BILDUNGSSPRACHE (4.–6. JH. N. CHR.)81
2. OBSCURITAS ALS PRODUKTIONS- UND REZEPTIONSPHÄNOMEN IN KAISERZEIT UND SPÄTANTIKE94
2.1. Verständlichkeit als Wirkungsziel: Obscuritas und Perspicuitas bei Quintilian und in der rhetorischen Doktrin der Spätantike94
2.2. Die Kunst des erudite intellegere: Obscuritas in spätantiker Schultradition und Bildungskultur105
2.3. Augustinus und die christliche Perspektive117
IV. OBSCURITAS ALS STILMERKMAL UND LITERARISCHE STRATEGIE: DUNKLE BRIEFKUNST ZWISCHEN GELEHRTEM SPIEL ESOTERISCHER VERKLÄRUNG UND POLITISCHER NOTWENDIGKEIT127
1. LITTERAE LITTERATAE – DER BRIEF ALS KUNSTFORM IN DER SPÄTANTIKEN BILDUNGSKULTUR127
1.1. Cassiodors Variae und die Prävalenz des sermo cultus in der spätantiken Briefkultur127
1.2. Der Brief als Medium der Performance: Literarische Kommunikation zwischen Freundschaftskult und Selbstdarstellung133
2. KODIERTE KOMMUNIKATION: DUNKLER BRIEFSTIL UND ELITÄRER SPRACHCODE IN DER SPÄTANTIKE141
2.1. Affectata obscuritas: Artistische Verdunkelung zwischen Stilideal, ästhetischem Reiz und intellektuellem Spiel141
2.2. Obscura disertitudo – Obscuritas als Distinktionsmerkmal der Bildungselite214
2.3. Obscure scribam, tu tamen intelleges – Kryptographie und politische Chiffrierung in spätantiken Briefen238
V. FAZIT299
VI. LITERATURVERZEICHNIS306
VII. STELLENREGISTER334

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