Wie lässt sich die schwierige psychosoziale Lebenssituation von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen verbessern? Anhand von Interviews mit ehemaligen Betroffenen und BetreuerInnen verschiedener Jugendhilfeeinrichtungen untersucht Brigitte Hargasser die bislang kaum beachtete eigene Perspektive der Jugendlichen auf ihre Erfahrungen mit der stationären Jugendhilfe. Sie schlüsselt sowohl negative als auch unterstützende Erfahrungen auf. Daran anschließend formuliert Hargasser Kritikpunkte, die sich auch an Politik und Gesellschaft richten. Als Grundlage dienen Informationen über allgemeine und rechtliche Hintergründe, die Lebenssituation von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und aktuelle Traumatheorien. Denn häufig wird übersehen, dass es sich bei Traumata um Prozesse handelt, die noch im Aufnahmeland anhalten und in die unter den gegebenen Bedingungen auch die MitarbeiterInnen der stationären Jugendhilfe involviert sind. Die Studie gibt Anhaltspunkte, was notwendig ist, damit die stationäre Jugendhilfe traumaverstärkende Faktoren beseitigen und ein hilfreiches Milieu bieten kann.
Brigitte Hargasser, Diplom-Theologin, Schreinerin, Master of Mental Health, lebt in München; Weiterbildung zur systemischen Beraterin und Traumapädagogin. Seit vielen Jahren bei der AWO München-Stadt als Betreuerin und im gruppenübergreifenden Fachdienst tätig. Erfahrungen im Aufbau neuer Jugendhilfeeinrichtungen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, Mitglied des Bundesfachverbandes Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge e.V.
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