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Veränderung der Einstellungen und Verhaltensweisen gegenüber Spinnen als Beitrag zur Umweltbildung

Erprobt in einer 3. Klasse

AutorAnja Winterstein
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl56 Seiten
ISBN9783640151226
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Didaktik - Sachunterricht, Heimatkunde, Note: 2,0, , 27 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Anliegen der Arbeit Jeden Tag wird uns über die Medien vermittelt, dass das Leben auf unserer Erde ernsthaft bedroht ist. Diese Tatsache ist keine Neuigkeit, denn bereits seit über 20 Jahren ist bekannt, welche Folgen die zerstörerischen Eingriffe des Menschen für unsere Umwelt haben. Dass die Suche nach Lösungswegen eine unserer wichtigsten Zukunftsaufgaben ist, ist hierbei allgemein unumstritten. Umweltbildung fängt im Kleinen an. Das bedeutet, dass der Einzelne bereit sein muss, möglichst umweltfreundlich zu leben. Wie sich der einzelne Mensch gegenüber der Umwelt verhält, ist abhängig von seinen Grundeinstellungen zum Leben und seinen Verhaltensgewohnheiten. Besonders im Kindes- und Jugendalter herrschen günstige Bedingungen, ein umweltgerechtes Denken und Handeln beim Einzelnen zu entwickeln. Diese Chance muss die Schule, insbesondere der Sachunterricht nutzen und in Form von Umweltbildung aufgreifen. Übergreifendes Ziel zur Lösung der Umweltprobleme ist letztlich eine Einstellungs- und Verhaltensänderung, die so früh wie möglich, spätestens in der Grundschule, ansetzen muss. Um dieses Ziel zu erreichen, bietet sich im Rahmen der Umweltbildung insbesondere das Thema 'Spinnen' an. Spinnen gehören im Allgemeinen zu den unbeliebtesten Tieren. Angst, Abneigung und Ekel sind die häufigsten Reaktionen auf eine Begegnung mit ihnen. Doch gerade durch diese negativen Einstellungen ist eine Verhaltensänderung gut erreichbar. Ein Viertel aller Spinnenarten in Deutschland gilt als bedroht. Ursachen sind vor allem die Zerstörung der natürlichen Lebensräume, aber auch das sinnlose unmittelbare Töten durch den Menschen. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit einer Thematisierung im Unterricht...

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Leseprobe

2. Zukunftsaufgabe Umweltbildung


 

Unumstritten besteht eine unserer wichtigsten Zukunftsaufgaben darin, unsere Umwelt zu schützen. Umweltbildung soll diese Aufgabe in unserem Bildungssystem übernehmen. Zunächst erscheint es mir sinnvoll, die geschichtliche Entwicklung der Umweltbildung näher zu betrachten. Im Anschluss daran werde ich kurz auf die Diskussion bezüglich der Begriffe Umwelt und Mitwelt eingehen. 

 

2.1. Zur Geschichte der Umweltbildung


Die Tatsache, dass man sich in der Schule mit den Fragen des Tier-, Natur- und Landschaftsschutzes auseinandersetzt, hat in unserem Schulsystem eine lange aber auch schwach ausgeprägte Tradition. Bis ins letzte Jahrhundert lassen sich in Fächern wie Biologie umweltbezogene Themen finden. 1953 wurde, ausgehend von der Kultusministerkonferenz, ein erster Versuch gestartet, verstärkt Natur- und Umweltthemen zu etablieren. Es wurde unter anderem gefordert, dass „in allen gängigen Schulfächern, besonders im natur- und wissenschaftlichen und erdkundlichen Unterricht und bei Wanderungen […] den Fragen des Naturschutzes und der Landschaftspflege besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden“ ist.“[2] Reagierend auf die zunehmende Gefährdung der Umwelt wurde 1971 durch die Bundesregierung ein erstes Umweltprogramm beschlossen und durch erste Leitsätze zur umweltbezogenen Bildung und Ausbildung ergänzt. „Umweltbewusstes Verhalten wird hier als allgemeines Bildungsziel zur Abwehr der Umweltgefahren gefordert.“[3] Die 1980 durchgeführte Kultusministerkonferenz unter der Überschrift „Umwelt und Unterricht“ unterlag einem ähnlichen Verständnis. Dort wurde festgehalten, dass „es daher auch zu den Aufgaben der Schule gehört, bei jungen Menschen Bewusstsein für Umweltfragen zu erzeugen, die Bereitschaft für den verantwortlichen Umgang mit der Umwelt zu fördern und zu einem umweltbewussten Verhalten zu erziehen, das über die Schulzeit hinaus wirksam bleibt.“[4] Schule kann und muss also, ausgehend von ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag, ihren Beitrag leisten. In der zweiten Hälfte der Siebzigerjahre kam es dann zu didaktisch sehr kontroversen Diskussionen hinsichtlich der Umsetzung dieser Forderungen.[5]

 

So entstanden in den nächsten zwanzig Jahren eine Vielzahl von Ideen und Konzepten, die unterschiedliche pädagogische Ideen repräsentierten.

 

Hierzu gehören unter anderem:

 

„Die frühe Umwelterziehung, die sich auf Basis staatlicher Pläne entwickelte.

 

Das facettenreiche, offen angelegte Konzept des ökologischen Lernens.

 

Das Konzept der Öko-Pädagogik, das sich als radikale Gegenposition zu der als systemkonform und technologisch kritisierten Umwelterziehung […] versteht.

 

Die Naturbezogene Pädagogik, die teils als Variante, teils als Altersnative zur Öko-Pädagogik Ende der 80er entwickelt wurde und sich um eine Naturnahe Erziehung bemüht.“ [6]

 

Gemeinsam war all diesen Konzepten das Ziel, den Umweltproblemen entgegenzuwirken. Dennoch zeigten sie eine unterschiedliche Gewichtung auf bestimmte Teilziele, wie zum Beispiel dem Aufbauen einer positive Beziehung zur Natur oder das Achten, Schützen und Kennen von Tiere und Pflanzen.[7]

 

Als wichtiges Ereignis der neueren Zeit ist außerdem die „Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen“ 1992 in Rio de Janeiro zu nennen. Unter Mitarbeit von Regierungsvertretern und nichtstaatlichen Organisationen entstand hier ein Leitpapier und Aktionsprogramm zur nachhaltigen Entwicklung, die Agenda 21. „Mit „nachhaltiger Entwicklung“ wird die Aufgabe beschrieben, die Lebensbedingungen aller heute lebenden Menschen zu verbessern, ohne die natürlichen Lebensgrundlagen und damit die Lebenschancen künftiger Generationen zu gefährden.“[8] Schwerpunkte bilden hierbei die in Kapitel 15 geforderte Erhaltung der biologischen Vielfalt und die Verbesserung der nachhaltigen Nutzung der biologischen Ressourcen und der Akzeptanz des Naturschutzes.[9] 

 

2.2. Umwelt oder Mitwelt – eine begriffliche Abgrenzung


 

In Konzepten wie Umweltbildung, steht immer der Begriff Umwelt im Mittelpunkt. Dieser wurde lange Zeit kritisch gesehen. „Umwelt als Welt um ein Zentrum, ist die Welt, die aus dieser Position wahrgenommen wird.“[10] Als natürliche Umwelt ist die zentrale Umgebung um den Menschen gemeint, welche ihm Nutzen bringt und für ihn da ist. Kritisiert wurde an dieser Sichtweise, dass signalisiert wird, dass Umwelt und Mensch voneinander unabhängig sind. Beide sind jedoch eng miteinander verbunden und nicht voneinander trennbar. Vernichtet der Mensch seine Umwelt, zerstört er seine eigene Lebensgrundlage. Als Alternative wurde der Begriff „Mitwelt“ vorgeschlagen.

 

Die natürliche Mitwelt umfasst hierbei die „gesamte außerschulische Natur, einschließlich der Gestaltung durch den Menschen.“[11] Hierdurch soll betont werden, dass die Umwelt nicht nur für uns Menschen da ist, sondern dass der Nutzen wechselseitig stattfinden muss. Der Begriff Mitwelt konnte sich in der Literatur allerdings nicht durchsetzen. Die Diskussion führte jedoch zu einer Bewusstseinsänderung. Heute verinnerlichen alle gängigen Konzepte diese Vorstellung, trotz der weiteren Verwendung des Begriffes Umwelt.[12]

 

Auch die Begriffe Umweltbildung und Umwelterziehung wurden ursprünglich unterschiedlich definiert und verstanden. Obwohl sie ihre Wurzeln aus unterschiedlichen Verständnissen haben, werden sie heute meist synonym verwendet. Im Folgenden werden beide Begriffe näher beschreiben und gegeneinander abgrenzen. 

 

2.3. Umweltbildung und Umwelterziehung - eine begriffliche Abgrenzung


 

Der Begriff Umwelterziehung ist eine direkte Übersetzung der englischen Wörter „Environmental Education“, der für „sämtliche pädagogische Bemühungen, zur Intensivierung des Erlebens von und der Reflexion über Umwelt steht.“[13] Nach Eulefeld ist „Umwelterziehung eine Erziehung in der Auseinandersetzung mit der natürlichen, sozialen und gebauten Umwelt mit dem Ziel, die Bereitschaft und die Kompetenz zum Handeln unter Berücksichtigung ökologischer Gesetzmäßigkeiten zu entwickeln.“[14] Seit Ende der Achtzigerjahre setzte sich zunehmend der Begriff der Umweltbildung durch, welcher anlässlich des 1986 durchgeführten Symposiums des Bundesministeriums für Bildung („Zukunftsaufgabe Umweltbildung“) auch von offizieller Seite verwendet wird. So soll verdeutlicht werden, dass Umweltbildung einen Teil der Allgemeinbildung darstellt, welcher Wissen und Verhaltensänderung mit einschließt. Für Hilbert begrenzt der Begriff der Erziehung zu sehr auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Die Notwendigkeit der Erziehung nimmt mit dem Erwachsenwerden ab. Lernen und Bildung hingegen sollte ein lebenslanger Prozess sein, der in erster Linie selbst bestimmt und daher eher als Bildung bezeichnet werden sollte. Aus diesem Grund wählt Hilbert den Begriff der Umweltbildung, welcher für ihn die Umwelterziehung mit einschließt.[15]

 

Ich werde mich im Folgenden dem Verständnis von Hilbert anschließen und den Begriff Umweltbildung verwenden.

 

2.4. Zur Notwendigkeit schulischer Umweltbildung


 

Wie bereits dargestellt, treten ökologische Probleme bereits seit über 20 Jahren vermehrt in unser Bewusstsein. Vermittelnde Medien sind überwiegend das Fernsehen, das Radio oder die Printmedien. Dieser Art der Vermittlung über die Probleme unserer Umwelt, zum Beispiel in Form von Katastrophenmeldungen, fehlt aber die persönliche Perspektive. Sie bietet keinen „positiven Weg und keine Handlungsperspektive […], so dass Umweltängste und Zukunftsängste die Folgen sein können.“[16] Empirische Untersuchungen zeigen hierzu, dass „die Hälfte der Jugendlichen ein negatives Zukunftsbild in Bezug auf ihre Umwelt und die Natur zeichnen.“[17] Dies birgt die Gefahr, dass gegenüber Umweltproblemen resigniert wird und die Menschen in der Zukunft inaktiv bleiben. Nach Hilbert werden tatsächlich nur wenige Jugendliche und Kinder wirklich umweltaktiv. Der Großteil verharrt scheinbar in ihren Ängsten und bleibt diesen ausgesetzt. Sie haben zwar eine positive Grundhaltung und halten die meisten Umweltprobleme auch für lösbar, sehen dabei aber nicht die eigene Person und Aktivität, sondern verweisen auf Forschung und Technik. Hier muss die schulische Umweltbildung ansetzen. Sie muss helfen, die vorhandenen Ängste und Resignationen zu überwinden und Kindern und Jugendlichen Handlungsmöglichkeiten in der alltäglichen Umwelt aufzeigen. Nach Ebert et al. soll von den Kindern hierbei nicht erwartet werden, dass sie Probleme lösen, welche auch die Erwachsenen nicht in den Griff bekommen haben. Dennoch...

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