Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Ethik, Note: 1,0 (sehr gut), Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg (Professur für Katholische Theologie unter besonderer Berücksichtigung der Sozialwissenschaften und der Sozialethik), Veranstaltung: Typen ethischer Argumentation, 38 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Im November des Jahres 2005 stockt der »scientific community« der Atem: Ersten Presseberichten zufolge gibt es Unstimmigkeiten in den Arbeiten des weltweit anerkannten Genforschers Hwang Woo-Suk. Der Südkoreaner kann auf zwei Bahn-brechende Veröffentlichungen zurückblicken, die ihm weltweite Anerkennung und den Status eines Nationalhelden eingebracht haben: 1999 macht der einstige Tierarzt mit der Präsentation geklonter Rinder von sich reden. Der weltweite Durchbruch gelingt ihm 2004, als das Wissenschaftsmagazin »Science« eine Studie publiziert, in der beschrieben wird, wie er aus Körperzellen des Menschen Embryonen klont, aus denen sich Stammzellen entwickeln. Diese Sensation macht den Koreaner weltberühmt und weckt neue Hoffnung in der Bekämpfung schwerer Krankheiten.
Der »Paukenschlag« folgt nur ein knappes Jahr nach der Stammzell-Publikation: Roh Sung Il, ein Mitautor des in »Science« veröffentlichten Forschungsberichtes, teilt der Öffentlichkeit mit, dass neun der elf publizierten Stammlinien erfunden sind und löst damit einen der größten wissenschaftlichen Fälschungsskandale unserer Zeit aus. In der Folgezeit bricht Hwangs Klon-Imperium in sich zusammen: Eine umgehend gebildete Expertenkommission bestätigt Ende 2005, dass Hwang in erheblichem Umfange gefälscht hat.
Neben dem ruinierten Ruf der koreanischen Wissenschaft und dem Schaden für die internationale Stammzellforschung ergeben sich aus diesem Fall auch weitreichende Fragen an das allgemeine System der Wissenschaft. Vielerorts spricht man von einer »verloren gegangenen Wissenschaftsethik«. Wie war es Hwang möglich, seine gefälschten Forschungsergebnisse in renommierten Fachzeitschriften wie »Nature« und »Science« zu publizieren? Wie und warum kommt es überhaupt zu Betrug und Fälschung in der Wissenschaft? Welche Möglichkeiten haben Betroffene und Institutionen, zu reagieren oder Fehlverhalten von vornherein auszuschließen?
Schlüsselwörter: Betrug, Fälschung, Plagiat, Pseudowissenschaft, Parawissenschaft, Wissenschaftsethik, Forschungsgelder, Publish or Perish, Zitations-Kartelle, Peer Review, Whistle Blowers, Wissenschaftskriminalität, Ehrenkodex, DFG, NSF, NIH, ORI, DMRC, DCSD
Marcel Bohnert ist Offizier und Doktorand an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg
Marcel Bohnert, geb. 1979, ist Offizier und hat von 2004 bis 2008 an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg sowie der Central Connecticut State University in den USA Pädagogik, Psychologie und Ethik studiert. Er ist seither als Führungskraft eingesetzt und hat zahlreiche Auslandsverwendungen durchlaufen. Im Rahmen einer externen Dissertation publiziert er schwerpunktmäßig zu militärischen, psychologischen und ethischen Themen. Erschienen sind u.a. Beiträge in "Soldatentum", "Armee im Aufbruch", "Jahrbuch Innere Führung" und "Der unsichtbare Veteran".
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