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Lieber forever young und forever smart
»Lasst wohlbeleibte Männer um mich sein!« – diese Worte hat Shakespeare dem großen Cäsar in den Mund gelegt. Eine schöne Idee. Vielleicht hatte der römische Staatsmann schon vor mehr als 2000 Jahren den ganz einfachen Zusammenhang geahnt: Dicke Männer sind nicht so schnell im Kopf, nicht so wendig unterwegs, und sie sterben früher. So stellten sie weniger Gefahr für den Herrscher mit dem unersättlichen Machtanspruch dar. Gehören Sie auch zu den besten »wohlbeleibten Männern« Ihres Chefs? Na, dann denken Sie mal nach.
Nudeln machen alt
Ganz schnell alt wird der Mensch übrigens, wenn der entscheidende Jungbrunnen, das Wunderhormon HGH, das Wachstumshormon, fehlt. Genauer gesagt: wenn Sie einen niedrigen HGH-Blutspiegel haben. Denn wirklich ganz fehlen wird es nie: Dann wären Sie tot.
Auffällig knappe Hormonspiegel messe ich überraschend häufig bei Ihnen. Wie kommt es dazu? Ich sage nur: Nudeln!
| Die Ausschüttung des Wunderhormons HGH wird durch einen erhöhten Blutzucker verhindert. Den jeder von uns nach jeder Mahlzeit hat. Besonders natürlich nach einer großen Portion Pasta. |
| Auch zu viel Blutfett macht dem Wunderhormon zu schaffen. Denn nach zu fettem Essen genauso wie nach Alkohol steigen die Triglyceride massiv an. Macht uns ganz schnell ganz alt. |
| Unser Jungbrunnen versiegt außerdem bei Stress. Dann haben Sie zu viel Kortisol im Blut. Wie Sie dieses ganz schnell loswerden können, lesen Sie gerne nach in meinem Büchlein Laufend gesund. |
| Erstaunlich: Auch Kälte tut HGH nicht gut! |
| Doch zurück zum Thema Nudel: Die Ausschüttung unseres Jungbrunnen-Hormons wird massiv verhindert durch Übergewicht. |
| Das Problem kann aber auch umgekehrt vorliegen: Patienten mit einer auch Jahre zurückliegenden Schädelverletzung (bei Autounfällen kommt es häufig dazu) können unter Hirndefekten leiden, die zum Zusammenbruch der gesunden Regulation des Körperstoffwechsels führen können. Wenn dabei ausgerechnet HGH unter die Räder kommt, kann der Körper insbesondere während der Schlafphasen nicht mehr mithilfe des HGH Energie aus den Körperdepots anfordern und umsetzen, er kann sich deshalb nicht mehr ausreichend um Zellerneuerungen und Heilungsprozesse kümmern und auch nicht – jetzt kommt’s – die Prozesse des Gedächtnisaufbaus unterstützen. Zu wenig HGH macht also nicht nur alt, sondern auch blöd. |
Wenn unser Alter hormonell bestimmt wird, wenn das wichtigste Hormon in diesem Zusammenhang unser Wachstumshormon (HGH) ist, dann haben wir soeben gelernt, was uns ganz schnell ganz alt macht. Falls Sie hier nicht mehr mitmachen möchten … machen Sie basta mit der Pasta. Klingt doch logisch, oder?
Übergewicht ist ungerecht
Vielleicht entspricht das aber nicht Ihren Erfahrungen. Vielleicht kennen auch Sie Menschen, die viele Kohlenhydrate vernaschen und trotzdem gesund und munter sind. Wie kann das sein?
Tatsächlich ist Übergewicht ungerecht. Weil wir ganz verschiedene Gene erben. Mit der Folge, dass zwei Menschen das Gleiche essen, sich gleich bewegen – und dennoch wird der eine dick, und der andere bleibt schlank. Entscheidend scheint die genetische Disposition zu sein, die bestimmt, wie wir auf Kohlenhydrate in unserem Essen reagieren: wie viel Insulin wir ausschütten (ganz verschieden!), wie empfindlich unsere Muskelzellen oder Fettzellen auf Insulin reagieren (ganz verschieden!).
So erklärt sich, dass die einen ohne Anstrengung schlank bleiben, dass sie viel Energie übrig haben zum Laufen und zum Krafttraining und dabei im Idealfall alle Kohlenhydrate restlos verbrennen. Und andere die gegessenen Kohlenhydrate in ihre Fettzellen stopfen. Und dann auch noch weniger Energie übrig haben zum Laufen. Zum Krafttraining. Und nicht nur das: Wegen des höheren und länger anhaltenden Insulin-Kicks haben sie schon wieder viel früher neuen Appetit. Und so geht das endlos weiter. Die einen werden immer fitter, die anderen immer dicker.
Wirklich ungerecht. Die Lösung? Heute kennen wir sie. Zurück zur Steinzeiternährung. Low Carb! Oder für Fortgeschrittene: No Carbs at all.
Low Carb?
Kohlenhydrate heißen auf Englisch carbohydrates – abgekürzt wird Carb daraus. »Low Carb« heißt nichts anderes als »wenige Kohlenhydrate«. Nachdem in den USA und auch in Europa sowohl eine Welle mit zuckerreduzierten »Light«-Produkten als auch eine Welle mit fettreduzierten Diäten (»Low Fat«) nicht zu mehr Gesundheit geführt hat, sondern bei vielen Menschen zu noch mehr Gewicht, haben sich einige Mediziner und immer mehr Verbraucher – anfänglich gegen große Widerstände – auf eine Ernährung zurückbesonnen, die unserer ursprünglichen, in der Steinzeit entstandenen Form der Ernährung entspricht.
Eine Ernährung, die weitgehend (»Low Carb«) oder komplett (»No Carb«) auf Kohlenhydrate verzichtet, führt bei vielen Menschen zu einer relativ raschen Gewichtsabnahme. Außerdem zum Verschwinden typischer Wohlstandskrankheiten wie Allergien, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Vor allem dann, wenn sie kombiniert wird mit einem gesundheitsförderlichen Sportprogramm und Meditation bzw. meditativem Laufen.
Je dicker der Bauch, desto kürzer das Leben
Wenn es stimmt, dass Nudeln schneller alt machen, dann müssten doch die Menschen vor der Erfindung der Nudel länger gelebt haben als wir, oder? Erstaunlich: Das stimmt sogar.
Die Steinis wurden steinalt! Diese Erkenntnis ist relativ neu. Bis dato dachten wir, unsere Vorfahren hätten kurz gelebt. Kurz und deftig. Etwas Wahres ist daran: Etliche Steinis sind wahrscheinlich in harten Wintern erfroren. Verhungert. Wurden von Raubtieren zerrissen. Waren einer Lungenentzündung hilflos ausgeliefert. Stimmt alles. Darum dachte ich mir: Nehmen wir doch alle Vorteile des 21. Jahrhunderts, also warme Häuser, Supermärkte, Schutz vor wilden Tieren, Antibiotika. Und dazu die Vorteile der Steini-Ernährung. So könnten wir doch sehr gesund sehr viel älter werden als jeder Steini.
So falsch war meine Einschätzung nicht. Die Zusammenhänge stimmten. Doch Jeff Leach weckte mich im Oktober 2010 mit einem Beitrag in der Zeitschrift Public Health Nutrition jäh auf. Mit einer kleinen Mathe-Stunde. Staunen Sie mit:
Wenn ein Statistiker ein Paar vor sich hat, das 76 und 71 Jahre alt ist, mit zwei Kindern, die im Alter von wenigen Wochen und zwei Jahren gestorben sind, dann ermittelt er schlicht und ergreifend eine durchschnittliche Lebenserwartung von 37,25 Jahren. Unsere Vorstellung vom kurzen Leben unserer Vorfahren ist also ein simpler Rechenfehler!
Leider wissen wir nicht ganz genau, wie alt die Menschen in der Steinzeit wurden. Wir können nur vermuten, dass die Lebenserwartung mit der Erfindung des Ackerbaus erst einmal gesunken ist. Heute rechnen uns die Statistiker eine Lebenserwartung um die 80 Jahre vor. Doch Sie wissen so gut wie ich, dass viele Menschen heute trotz schwierigster Lebensumstände (Hungerjahre!) gut und gerne 100 Jahre alt werden. Und darüber hinaus.
Nun aber kommt eine Studie unter der Leitung des amerikanischen Demografen Jay S. Olshansky an der Universität von Illinois in Chicago zu dem Ergebnis, dass die durchschnittliche Lebenserwartung sinken könnte. Und zwar um zwei bis fünf Jahre in den nächsten fünf Dekaden. Den wichtigsten Grund dafür kennen Sie bereits: Übergewicht. Lesen Sie das Fazit selbst, das das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung daraus ableitet:
»Damit würde die Fettleibigkeit die Auswirkungen aller Krebsarten übertreffen. Die jüngeren Generationen würden nach diesen Ergebnissen erstmals in der modernen Geschichte ein kürzeres und weniger gesundes Leben als ihre Eltern führen.«
Es gibt keine angeborene Lebensspanne
Heute kann im Prinzip jeder froh und munter sehr, sehr alt werden – zumindest in der westlichen Welt und bei einem durchschnittlichen Einkommen, das eine Ernährung mit hochwertigen Nahrungsmitteln erlaubt, idealerweise mit den richtigen Nahrungsergänzungsmitteln, mit viel Bewegung und einer gesunden Psychohygiene. Also: Gedanken aufräumen, Ärger klären, Stress abbauen, im Idealfall regelmäßig meditieren. Jeder zweite heute geborene Mensch wird möglicherweise seinen 100. Geburtstag feiern können, wenn er es sich selbst und seinen Genen gut gehen lässt.
Die Vorstellung, es gebe für jeden Menschen eine angeborene Lebensspanne, ist schlicht und ergreifend falsch. Der Grund: Jede Zelle beinhaltet Chromosomen, das sind aufgewickelte DNA-Stränge, die wiederum aus Genen bestehen. Wir Menschen haben in jeder einzelnen Zelle einen Zellkern, in dem diese 23 Chromosomenpaare gelagert sind. Auf ihnen finden sich alle Informationen für den Organismus, also quasi die Festplatte des Körpers.
Nur in den Spermien und in den Eizellen liegen die Chromosomen in einem...