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E-Book

Wechseljahre? Keine Panik!

Meine 10 Geheimnisse, wie Sie auch bei Hitzewallungen cool bleiben

AutorKatja Burkard
VerlagBlanvalet
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl240 Seiten
ISBN9783641245207
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
»In meinen knapp drei Wechseljahren ist mit mir etwas passiert, was ich nie für möglich gehalten hätte: Ich kenne mich und mag mich endlich!« Katja Burkard
Alle kriegen sie, aber keiner spricht offen darüber: Viele Frauen schliddern völlig unvorbereitet in die Wechseljahre und haben keine Ahnung, was da gerade mit ihrem Leben und ihrem Körper passiert: Unerklärliche Hitzewellen, plötzliches Ausrasten bei Kleinigkeiten, schlaflose Nächte, nervöse Attacken.
So erging es auch Katja Burkard, als die Wechseljahre kurz nach ihrem 50. Geburtstag über sie hereinbrachen. Mit Humor und großer Ehrlichkeit teilt sie nun in diesem Buch ihre eigenen Erfahrungen, beantwortet all die Fragen, die sie sich selbst in dieser Zeit gestellt hat, und zeigt, was diese Lebensphase außer Hitzewellen noch zu bieten hat.

Inklusive Interviews mit Hormonexperte Prof. Dr. Dr. Johannes Huber und Stardesigner Guido Maria Kretschmer.

Katja Burkard, Jahrgang 1965, studierte Germanistik und Politikwissenschaft und arbeitete anschließend in verschiedenen Medienhäusern als Journalistin und Reporterin. Seit 1996 moderiert sie das RTL-Mittagsmagazin »Punkt 12« und ist einem großen Publikum als Gesicht der Sendung bekannt. Kurz nach ihrem 50. Geburtstag brachen die Wechseljahre »erdbebenartig« über sie herein. In »Wechseljahre? Keine Panik!« teilt sie ihre eigenen Erfahrungen und räumt mit Irrtümern, Missverständnissen und Vorurteilen auf. Katja Burkard wohnt mit ihrem Lebensgefährten und den zwei gemeinsamen Töchtern in Köln.

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Leseprobe

Kapitel 1
Ich? Wechseljahre?


Lange Zeit habe ich in dem unfassbaren Wahn gelebt, dass ich quasi mental entscheiden kann: Wechseljahre? Ohne mich! Hysterie ist nicht meins, und wie man sich zusammenreißt, weiß ich auch. Ob Monatsblutungen oder Schwangerschaft – ich bin immer sehr gut klargekommen mit Mutter Natur, und damit werde ich auch nicht aufhören.

Als ich fast fünfzig war und immer noch nichts Ungewöhnliches bemerkte, sagte ich mir im Stillen: Wenn ich diese Zustände nicht haben will, dann kriege ich sie auch nicht. Dann bleibe ich einfach so, wie ich bin! So war zumindest der Plan. Und ich war überzeugt, daran würde mein Körper sich halten.

Heute denke ich: Ach, Gottchen, das haste dir ein bisschen zu einfach vorgestellt, Katja …

Zu meiner Entschuldigung muss ich sagen: Mein fünfzigster Geburtstag gehört zu den glücklichsten Tagen meines Lebens. Ich war zu der Zeit nämlich Show-Girl bei der RTL-Tanzshow Let’s Dance und lebte meinen absoluten Traum. Konzept der Show: Promis werden innerhalb weniger Wochen von Profitänzern so hart trainiert, dass sie vom Tanz-Neuling zur Walzerkönigin oder Cha-Cha-Queen mutieren. Falls Sie die Staffel von 2015 gesehen haben und sich erinnern: Ich habe weiß Gott nicht als Ausnahmetalent geglänzt, aber ich hatte den Spaß meines Lebens und war wie im Rausch.

Knapp vier Monate lang stand ich jeden Morgen um sechs Uhr bei RTL im Fitnessraum auf der Matte, wo mein Profitänzer Paul Lorenz auf mich wartete. Dann trainierten wir zwei Stunden lang Walzer, Cha-Cha-Cha, Tango, Jive, Rumba – und mir erschloss sich eine vollkommen neue Welt.

Danach huschte ich glücklich und verschwitzt in meine Redaktion, schrieb für Punkt 12 die Texte und moderierte meine Sendung. Und am Nachmittag ging ich wieder für vier Stunden zum Tanzen und Trainieren.

Das war schon stressig, aber es war der berühmt-berüchtigte positive Stress, von dem alle immer reden. Ich war euphorisch bis zum Gehtnichtmehr. Mein Tag war so durchgetaktet, dass ich nicht mal zum Essen kam, aber ich war einfach glücklich, diese Erfahrung machen zu dürfen. Den ganzen Tag tanzen, stellen Sie sich das mal vor! Für mich wurde damit ein Kindheitstraum wahr.

Mein Mann und meine Töchter hatten in dieser Zeit wirklich nicht viel von mir, doch sie hielten mir komplett den Rücken frei, damit ich das einmalige Show-Erlebnis in vollen Zügen genießen konnte. Meine Familie gab mir quasi vier Monate lang frei. Einkaufen, kochen, mit den Kindern Hausaufgaben machen – das alles fiel erst mal flach. Wir aßen jeden Tag das, was mein Mann oder unsere geliebte Nanny Weila gekocht hatten. Den Tisch abräumen war in der Zeit das Höchste der Gefühle, was ich an Hausarbeit machte, und während ich die Teller in den Händen balancierte, übte ich meist noch mal die Choreografie. Das war nämlich mein großes Problem: Ich konnte mir die Schritte einfach nicht merken. Aber ich hatte trotzdem den größten Spaß, den man sich nur vorstellen kann.

Genau in die Zeit fiel mein fünfzigster Geburtstag. Es gab eine Mega-Party mit fast zweihundert Freunden und Kollegen, und ich tanzte um zwei Uhr nachts auf der Theke.

Das Thema Wechseljahre war für mich so weit entfernt wie der Mond. Mindestens. Ich tanzte einfach auf einer Welle der Leichtigkeit durchs Leben und war jeden Tag dankbar, dass ich so etwas Aufregendes erleben durfte.

Zwei Wochen später, am 8. Mai 2015, war dann Schluss mit lustig. Ich flog raus – und fiel in ein tiefes Loch.

Nicht, dass ich mir Chancen auf den Sieg ausgerechnet hätte. Die Let’s-Dance-Jury hatte mich mit Kritik nicht verschont, es gab nicht den kleinsten Kollegen-Bonus, was gut war. Mir war schon nach der siebten Show von vierzehn klar, dass es von jetzt an eng für mich werden würde. Auch damit war ich »fein«, wie man so schön sagt, weil meine Mittänzer einfach besser getanzt hatten als ich.

Aber das abrupte Ende dieser extrem stressigen, flirrenden, aufregenden und verrückten Zeit war wie ein Schock. Den Sonntag nach meinem Ausscheiden saß ich nicht zu Hause im Kreis meiner Lieben und freute mich, jetzt nicht trainieren gehen zu müssen. Stattdessen war ich innerlich auf dem Sprung und dachte nur: Du musst los – dabei musste ich das ja gar nicht! Das fühlte sich so frustrierend an.

Dabei ist mein Leben auch ohne Let’s Dance alles andere als langweilig. Ich habe das große Glück, dass ich Kinder und Job wunderbar miteinander vereinbaren kann. Ich moderiere seit 1997 das RTL-Mittagsmagazin Punkt 12. Das bedeutet jeden Morgen um sieben Redaktionskonferenz, um neun Styling und Maske, dann Texte schreiben und um zwölf Uhr: Sendung! Zwei Stunden lang. Um halb drei findet die Konferenz für den nächsten Tag statt. Gegen sechzehn Uhr komme ich mit meinen Kindern gemeinsam nach Hause und habe den ganzen restlichen Nachmittag Zeit für sie. Dann erledige ich all das, was andere Mütter auch tun: Hausaufgabenhilfe, Kinder durch die Gegend kutschieren, einkaufen, kochen, Kinder ins Bett bringen und selbst noch ein bisschen Sport machen. Also ein durch und durch ausgefülltes Leben ohne auch nur eine Sekunde Langeweile.

Als dann aber das Ende bei Let’s Dance kam, ich plötzlich nicht mehr tanzte, nicht mehr dieses Lampenfieber, die Anspannung spürte, war das wie kalter Entzug. Ich wusste ein paar Tage lang echt nicht, wo ich mein Ei hinlegen sollte.

Zwei Wochen später war ich wieder »clean«, um in dem Bild zu bleiben. Ich bin ein sehr bodenständiger Mensch und hatte mir klargemacht: Tanzen ist vorbei, jetzt geht’s zurück in den Alltag – und der hatte mich auch schnell aufs Neue im Griff. Ich dachte: Alles wieder okay, es läuft seinen gewohnten Gang bei Familie Burkard-Mahr. Aber Pustekuchen! Das war wohl die krasseste Fehleinschätzung meines Lebens. Immer öfter wurden nämlich Beschwerden von meinen Töchtern laut, nach dem Motto: »Mama, du nervst mit deiner Motzerei!«

Mir war klar, dass ich sie fast vier Monate lang hatte schalten und walten lassen, wie sie wollten. Natürlich passte es ihnen nicht, dass ich wieder mehr Ordnung, Struktur und Grenzen einforderte. Meine Tochter Marie-Thérèse war mit ihren vierzehn Jahren außerdem gerade in der Pubertät, und wie das so ist in dem Alter: Sich mit Mama anlegen gehört zu den Paradedisziplinen! Das wusste ich und nahm es – meiner Meinung nach – recht gelassen zur Kenntnis.

Aber meine Töchter sahen das anders. Sie gaben keine Ruhe und beschwerten sich ständig, ich sei viel zu gestresst, ungeduldig, kurz: unausstehlich. Je mehr sie mir das einredeten, desto gestresster wurde ich tatsächlich! Meine Theorie war: Die Große in ihrer Pubertät rebelliert, und die Kleine macht aus Sympathie mit.

So ging das einige Wochen lang, und es wurde definitiv nicht besser. Ich war dauernd auf hundertachtzig und drohte nicht nur einmal mit zusammengebissenen Zähnen: »Wenn ihr jetzt nicht dies oder jenes macht, dann kracht es hier ganz gewaltig!« – »Chill mal deine Basis, Mama!«, lautete einer der Lieblingssätze meiner Großen. Und zugegeben, ich habe oft gedacht: Noch ein Mal diesen Scheiß-Spruch, und ich kann nicht mehr an mich halten!

Besonders hoch her ging es an einem ganz speziellen Abend: Meine Jüngste trödelte wie immer stundenlang im Badezimmer herum, ich hatte schon gefühlte tausend Mal gesagt: »Jetzt beeil dich, sonst bist du morgen in der Schule wieder hundemüde.« Diese Aufforderung bewirkte, wie in den meisten Familien, nicht das Geringste. Das hätte mich nicht groß überraschen sollen, es war schließlich nicht das erste Mal, dass ich auf taube Ohren stieß. Dann aber passierte etwas, das ich bis heute nicht fassen kann und das absolut nicht meinem üblichen Wesen entspricht: Ich schrie, und zwar so laut, dass ich am Ende fast keine Stimme mehr hatte.

Ich war wie eine Furie und hatte das absolute Bedürfnis, etwas an die Wand zu donnern (was ich dank eines letzten Funkens Vernunft dann doch nicht tat). Am Ende des Anfalls biss ich so stark auf meine Backenzähne, dass ich einen Kieferkrampf bekam. Beide Kinder waren total geschockt. Und ich hatte das Gefühl, dass ein anderes Wesen die Kontrolle in meinem Kopf übernommen haben musste.

Meine Große kümmerte sich um die Kleine, während ich nach draußen an die frische Luft rannte und vor der Tür heulend zusammenbrach. Später lagen wir uns alle in den Armen, und ich entschuldigte mich wieder und wieder.

Ich schämte mich so sehr wegen dieses Anfalls, dass ich lange überlegt habe, ob ich ihn hier so offen schildern soll. Aber letztlich war dieser Kontrollverlust mit dafür verantwortlich, dass ich ein Buch über die Wechseljahre schreiben wollte. Denn ich stehe damit nicht alleine da, und ich bin mir sicher, dass außer mir noch etliche andere Frauen massive Stimmungsschwankungen erleben und sich selbst Vorwürfe machen, obwohl die Ursachen dafür nicht in ihrem Verhalten, sondern in den Hormonen begründet liegen.

Ich bin nach wie vor untröstlich darüber, dass mir das passiert ist. Natürlich habe ich meine Kinder vorher auch schon mal angeschrien – welche Mutter tut das nicht? Aber das waren immer Ansagen im grünen Bereich. Dass ich wegen eines eher nichtigen Anlasses derart ausflippen könnte, hätte ich nie und nimmer für möglich gehalten.

Ich brauche Urlaub!, war damals mein erster Gedanke. Die ganze Let’s-Dance-Zeit mit Show und Job war wahrscheinlich doch anstrengender, als ich angenommen hatte. Mir kam sogar der verwegene Gedanke, mir könnte Fett auf den Rippen fehlen! Es heißt ja, dass ein bisschen Speck ruhiger und...

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