II Bereiten Sie sich auf die Göttin vor
Stellen Sie sich vor, der liebste und teuerste Mensch kommt zum ersten Mal zu Besuch.
Werden Sie da Gerümpel und stinkenden Müll im Wohnzimmer haben wollen? Nein, wahrscheinlich werden Sie aufräumen und alles blitzblank scheuern. Sie werden dafür sorgen, dass Ihre Liebste oder Ihr Liebster ein schönes Plätzchen bei Ihnen findet.
Darum schaffen wir nun in unserem Innern ein Heiligtum für die Göttin. Wir machen Platz für sie. Wir öffnen uns für sie, indem wir uns entspannen, Blockaden lösen und den Geist heiter und friedlich stimmen.
1. Im Körper
Was für ein wunderbares Geschenk hat uns die Göttin doch mit dem Körper gemacht! Durch ihn sehen wir die Sterne und das Lächeln unserer Lieben, hören die Amseln singen und die Bäche plätschern, können Sahneeis essen, küssen, in Pfützen springen und, und, und. So viele Freuden gewährt uns der Körper. Ehren wir das Geschenk, indem wir es pflegen. Machen wir es zu einer heimeligen Wohnstätte für unsere Göttin, indem wir den Körper gesund erhalten und Spannungen lösen.
Gesunde Lebensweise
Wahrscheinlich wissen Sie recht gut, was unter einer gesunden Lebensweise zu verstehen ist. Wenn ich hier einige Punkte nenne, dann möchte ich Sie nur daran erinnern. Das mag Ihnen helfen, sie in Ihrem Leben umzusetzen.
Beginnen wir mit der Ernährung – mit den großzügigen Gaben, die die Göttin uns alltäglich darbietet. Schätzen wir ihre Geschenke und zeigen wir unsere Dankbarkeit, indem wir das auswählen, was dem Körper am besten bekommt. Genussgifte sollten dabei eher sparsam verwendet werden. Natürlich müssen wir uns nicht kasteien. Andererseits wissen wir aber auch: Der Genuss hört auf, wo die Sucht beginnt. Ansonsten brauchen wir aus unseren Salatblättern keine Religion zu machen, wenn wir nur auf die Qualität der Nahrung achten.
Des Weiteren braucht der Körper ausreichend Bewegung. Sie löst Spannungen und Blockaden, stärkt das Immunsystem und reguliert den Blutdruck, härtet die Knochen und hält Adern und Gelenke fit, hilft bei Rückenschmerzen und vieles mehr. Gäbe es sie in Pillenform, dann könnte man steinreich damit werden.
Selbstverständlich braucht der Körper auch genügend Wärme und Ruhe. Hier dürfen wir uns an unsere mütterlichen Qualitäten erinnern. Sie helfen uns, den Körper so zu behandeln, dass es ihm wohl ergeht.
Sollten Sie in allzu vielen Bereichen Raubbau an Ihrer Gesundheit treiben, dann können Sie auf der Ebene des mittleren Selbst entscheiden, welche Veränderungen jetzt anstehen. Wollten wir alles auf einmal ändern, würden wir dabei völlig aus dem Gleichgewicht geraten. Verfolgen wir also die Politik der kleinen Schritte. In stressigen Zeiten und unter dem Druck großer Anforderungen können wir uns getrost auch einmal erlauben, im Moment gar nichts zu ändern. Ist die Zeit aber reif, dann weisen Sie Ihrem tiefen Selbst die Richtung zu mehr Gesundheit.
Später dann, wenn die Göttin in Ihnen wach und lebendig geworden ist, entfaltet sie sich ganz natürlich zu einer Kraft, die Sie zu Gesundheit und Wohlbefinden führt. Dann brauchen Sie sich keine Gedanken mehr um Ihre Lebensweise zu machen, denn die göttliche Weisheit führt Sie auf gesunden Wegen und die göttliche Kraft hält Sie gesund.
Entspannung
Zuvor aber müssen wir uns ihr zugänglich machen. Ein wesentlicher Faktor dabei ist die Entspannung. Sie baut Stress ab und löst die im Körper eingefrorenen Traumata, die uns den Kontakt zur Göttin verwehren können.
Vielleicht kennen Sie ja bereits eine geeignete Entspannungsmethode. Dann tun Sie weiter, was Ihnen gut bekommt. Das muss keine klassische Entspannungstechnik sein. Manche Menschen können sich gut in der Badewanne entspannen, beim Gärtnern oder Musik hören. Auch durch Bewegung lassen sich Spannungen abbauen. Später, wenn Sie mit der Göttin vertrauter geworden sind, kann es auch schon genügen, sich auf ihre Gegenwart zu besinnen, und Sie fühlen sich wunderbar wohl und entspannt.
Sollten Sie noch nichts Passendes für sich gefunden haben oder einmal etwas Neues ausprobieren wollen, dann kann ich Ihnen die Körperreise empfehlen. Viele Menschen entspannen ganz wunderbar, indem sie einfach ihren Körper durchspüren. Dabei können Sie sich, wie hier beschrieben, ganz auf die Haut konzentrieren und sich dabei vorstellen, Sie würden mit dem Bewusstsein sanft darüberstreichen.
Besonders gut gelingt eine solche Entspannung, wenn Sie sich dabei führen lassen. Vielleicht können Sie sich den Text vorlesen lassen oder Sie sprechen ihn mit den durch drei Punkte gekennzeichneten Pausen auf Band oder arbeiten mit einer meiner Entspannungs-CDs.
Wo die Körperreise beginnen und enden sollte, darüber gibt es die verschiedensten Ansichten, und für jede gibt es einleuchtende Gründe. In meinen Kursen wird bei den Füßen angefangen, um erst einmal „runterzukommen“. Dann tasten wir uns nach oben vor bis zum Kopf, um wach zu bleiben. Wir wollen ja nicht dösen, sondern in den Zustand eines tief entspannten Gewahrseins eintreten.
Sollten Sie jedoch eine andere Reihenfolge bevorzugen, dann üben Sie entsprechend. Die Göttin ist nicht kleinlich. Sie schreibt Ihnen nicht haarklein vor, wie Sie durch ihr Heiligtum zu reisen haben.
Übung: Körperreise
Legen Sie sich ausgestreckt auf eine geeignete Unterlage und decken Sie sich bei Bedarf gut zu. Die Beine liegen etwa hüftbreit auseinander, die Fußspitzen fallen locker nach außen. Die Arme liegen etwas abseits vom Körper. Die Handflächen sind nach oben gedreht. Das Becken ist so gekippt, dass sich der untere Rücken gut entspannen kann. Das Kinn ist ein wenig angezogen, der Nacken entspannt.
Beginnen Sie nun, den Körper durchzuspüren.
Sie spüren den rechten Fuß, ganz auf die Haut konzentriert … spüren um den Knöchel herum … den Unterschenkel … um das Knie … und um den ganzen Oberschenkel herum, immer auf die Haut konzentriert, als würde jemand sanft darüberstreichen. … Sie spüren das ganze rechte Bein und den Fuß und lassen los mit dem Ausatmen …
Spüren Sie nun den linken Fuß, ganz auf die Haut konzentriert … (und so weiter wie auf der rechten Seite)
Sie spüren das Gesäß und lassen es schwer und entspannt in den Boden sinken, wie in warmen Sand gekuschelt … spüren über die Bauchhaut … spüren, wie sie sich hebt und senkt im Rhythmus des Atems … Sie spüren das ganze Becken … lassen es sinken mit dem Ausatmen … entspannen noch ein wenig mehr …
Sie spüren den Rücken hinauf bis zu den Schultern rechts und links, ganz auf die Haut konzentriert … spüren die Brust … den gesamten Oberkörper … und lassen los mit dem Ausatmen … lassen ihn noch ein wenig tiefer in den Boden schmelzen …
Sie spüren um den rechten Oberarm herum, spüren die Haut, als würde jemand sanft darüberstreichen … um den Ellenbogen herum … und den Unterarm … das Handgelenk … um den rechten Daumen … Zeigefinger … Mittelfinger … Ringfinger … kleinen Finger … über die Haut des Handrückens … und in die Handfläche hinein … Spüren Sie den ganzen rechten Arm und die Hand … lassen los mit dem Ausatmen … lassen ihn entspannt in den Boden sinken …
Spüren Sie nun um den linken Oberarm herum. Spüren Sie die Haut, als würde jemand sanft darüberstreichen … (und so weiter wie auf der rechten Seite)
Sie spüren den Nacken hinauf zum Hinterkopf … um den Kopf herum zur Stirn … die Stirn ist glatt, als hätte jemand sie glatt gestrichen … Sie spüren die Augenlider rechts … und links … die Augen in ihren Höhlen rechts … und links … spüren über die Haut der Schläfen rechts … und links … spüren, wie die Wangen auseinanderfließen … spüren die Ohren rechts … und links … die Nase … Oberlippe … Unterlippe …...