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'Von wem ich`s habe das sag ich euch nicht'. Goethes 'Vor Gericht' gegen die Konventionen seiner Zeit

AutorAnja Bachmann
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl20 Seiten
ISBN9783638417884
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Universität Karlsruhe (TH), Veranstaltung: Hauptseminar Grund und Boden: Goethes Lyrik als Gelegenheitsdichtung, 17 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Goethes Ballade Vor Gericht ist in mehr als einer Hinsicht außergewöhnlich. Weder lässt sie sich formal in das Schema der Kunstballade pressen, die zur Zeit des Sturm und Drang eine beliebte literarische Ausdrucksweise darstellte, noch orientiert sie sich inhaltlich an den Konventionen einer Zeit, die die uneheliche Mutterschaft als Straftat betrachtete. Die formale und inhaltliche Rebellion gegen aufklärerisches Gedankengut entspricht zwar der Idee des Sturm und Drang, der Umgang mit dem Thema der ledigen Mutterschaft geht aber weit über die in diesem Zusammenhang übliche moralische oder sentimental-bedauernde Betrachtungsweise hinaus. Die knappe, prägnante Ausdrucksweise und die lediglich vier Strophen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Ballade kunstvoll aufgebaut, in ihrer Konzeption nichts dem Zufall überlassen ist. Der junge Goethe verfasste diese literarische Verteidigungsrede einer ledigen Mutter, die sämtliche Konventionen der Gesellschaft in der sie lebt für nichtig erklärt, im Jahr 1776, lange bevor er als Politiker und Mitglied des Geheimen Conseils in die Lage versetzt wurde, staatspolitischen Zielen Genüge zu tun und in deren Sinne zu handeln und entscheiden. Veröffentlicht wurde die Ballade jedoch erstmals 1815, nachdem sie zuvor nur in der handschriftlichen Gedichtsammlung für Frau von Stein enthalten war. Im Folgenden soll versucht werden, die Einzigartigkeit dieser Ballade herauszuarbeiten. Eine Darstellung der gesellschaftlichen Verhältnisse der Zeit, die auch auf die Stellung der ledigen Mutter im ausgehenden 18. Jahrhunderts eingehen und sich mit der rechtlichen Situation sowie politischen Zielen der Regierungen auf deutschem Gebiet beschäftigen wird, soll einer ausführlichen formalen und inhaltlichen Analyse der Ballade vorausgehen und bei deren Verständnis helfen. Zuletzt werde ich einen Vergleich zwischen Dichtung und Realität ziehen. Hierbei will ich zeigen, dass Vor Gericht eher der sozialkritischen Balladendichtung der Moderne als der Kunstballade nahe steht, was sie zur Zeit des Sturm und Drang absolut einzigartig macht. Des weiteren sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, sich noch eingehender oder unter anderen Gesichtspunkten mit dieser Ballade zu befassen.

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