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Wörterbuch der philosophischen Begriffe

VerlagFelix Meiner Verlag
Erscheinungsjahr2013
ReihePhilosophische Bibliothek 500
Seitenanzahl895 Seiten
ISBN9783787333387
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Das Wörterbuch schlüsselt die zentralen philosophischen Begriffe von der Antike über das Mittelalter bis hin zum deutschen Idealismus auf, erweitert um die Grundbegriffe der Philosophie der Gegenwart. Dieses im Laufe der Zeit zum Klassiker avancierte Wörterbuch schlüsselt die philosophischen Begriffe von der Antike über das Mittelalter bis hin zum deutschen Idealismus auf, erweitert um die Grundbegriffe der Philosophie der Gegenwart und unter Verzicht auf allgemeine philosophiegeschichtliche Exkurse. Auf knappem Raum und in verständlicher Form werden die Bedeutung und Funktion, die sprachliche Herkunft und die historische Ausdifferenzierung der Stichworte erklärt und unter Angabe genauer Belege in den Originalwerken aufgezeigt. Die Einträge erläutern Herkunft und Zusammensetzung, den Wortsinn und die ursprüngliche Bedeutung sowie den Wandel und die Nuancen der Termini, ergänzt durch präzise etymologische Angaben und unter Verweis auf die jeweiligen Nachbar- und Gegenbegriffe. So gibt dieses Wörterbuch nicht nur Aufschluss über das richtige Verständnis, sondern auch über den verständigen Gebrauch philosophischer Begriffe. Das Wörterbuch der philosophischen Begriffe ist somit nicht nur für Studium und Lehre, sondern für alle Leser philosophischer Texte ein unentbehrliches und zugleich handliches Nachschlagewerk zur Einführung in die Welt des philosophischen Denkens.

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Leseprobe

B


badische Schule, auch südwestdeutsche (Heidelberger) Schule genannt, die von W. Windelband und H. Rickert begründete Richtung des Neukantianismus.

Basis, gr. ›Gang‹; urspr. der Gegenstand, auf dem etw. stehen kann; Grundlage, Grundlinie (z. B. eines Dreiecks), Grundfläche (z. B. eines Prismas), Grundzahl (z. B. einer Potenz, eines Logarithmus), dazu basieren: befestigen, gründen, beruhen. In der Bautechnik nennt man B. auch das unterste Glied einer Säule; in der Halbleiterphysik den mittleren Teil eines Transistors (B.zone); im Militärwesen einen Versorgungs— oder Einsatzstützpunkt; in der Sprachwissenschaft auf syntakt. Ebene diej. Satzglieder, die vor einem finiten Verb stehen, in der generat. Grammatik auch die sog. syntakt. Tiefenstruktur, in der histor. vergl. Sprachwissenschaft ein aus mehreren Wörtern gemeinsam erschlossenes Wortstück, das (im Unterschied zur ›Wurzel‹) keine Bedeutung trägt. In der Wissenschaftstheorie seit R. Carnap ist B. Merkmal einer Wissenschaft oder eines ihrer Bereiche, def. durch ein System von Gegenständen, das sich dazu eignet, sämtl. Gegenstände dieser Wissenschaft zu konstituieren. In seinem frühen Werk Der log. Aufbau der Welt (1928) versuchte Carnap, das ges. System der Wissenschaften durch eine B. aus Grundbegriffen zu fundieren, die sich auf unmittelbar erlebnismäßig Gegebenes beziehen, ein Ansatz, nach dem sich allerdings weder die Bildung von Dispositionsprädikaten noch von komplexen Begriffen der Wissenschaften (z. B. der Physik) rekonstruieren läßt. Dieses Programm wurde von Carnap später ersetzt durch den Versuch, die B. von Wissenschaftssystemen ›physikalistisch‹ zu definieren, d. h. alle psych. Gegenstände auf physische bzw. physikalische Gegenstände zurückzuführen. Das B. gen. System einer Wissenschaft ist darstellbar in einer Folge von Basissätzen, d. s. die beim Aufbau einer Wissenschaftssprache zu bildenden Sätze, die angeben, wie ein beobachtbares Ereignis beschrieben wird. Dies sind nach der Wissenschaftsauffassung des Empirismus Existenzaussagen über Beobachtungen, auch über Ereignisse in Experimenten. Im Unterschied dazu verstand K. R. Popper (Logik der Forschung, zuerst 1935) unter B.sätzen solche Aussagen, die als Prämissen für eine empirische Falsifikation dienen können. Beim Streit darum, ob es gesicherte B.sätze gibt, wird inbes. die Frage kontrovers beantwortet, ob es ›objektive‹ Kriterien für die Bildung solcher Sätze gibt oder ob B.sätze lediglich Konventionen sind. In der Sprache der Politik dient B. seit den 1970er Jahren auch zur Bez. für Urwählerschaft in demokratisch verfaßten Herrschaftsverhältnissen; in der Gesellschaftstheorie auch als Sammelbez. für die materiellen Bedingungen zur Reproduktion einer Gesellschaft; Gegenbegriff: Überbau (nach K. Marx die rechtlichen, kulturellen, ideologischen, religiösen und philosophischen Verhältnisse in einer Gesellschaft). Bei K. Marx (Zur Kritik der Politischen Ökonomie, 1859, Vorwort) wurde der Ausdr. B. urspr. als Metapher verwendet zur Bez. des Verhältnisses von Produktivkräften und Produktionsverhältnissen. Mit Basis-Überbau-Verhältnis wird in der marxistischen Tradition auch der innere gesellschaftliche Zusammenhang bez. zwischen sozialer Wirklichkeit (gesellsch. Sein) und den bewußtseinsabhängigen Formen zwischenmenschl. Kommunikation (gesellsch. Bewußtsein). Obgleich die Begriffe B. und Überbau von K. Marx zunächst nur in einem metaphor. Sinn eingeführt worden sind, führte in der marxistischen Theoriediskussion die Marxsche Beschreibungshypothese, nach der die gesellsch. B. den ›Überbau‹ begründet (historischer Materialismus), zu letztlich nicht entscheidbaren Kontroversen darüber, ob zur B. mehr als die materiellen Lebensbedingungen einer Gesellschaft gezählt werden müssen, ob also Organisationsformen wie der Staat oder Kommunikationsformen wie die Sprache der B. oder dem Überbau zuzurechnen sind.

Basishandlung (engl. basic action, einfache Handlung, Elementarhandlung), in die moderne Handlungstheorie von A. C. Danto eingeführte Bezeichnung für Handlungen, die ein Individuum vollzieht, die aber nicht von ihm verursacht werden (What Can We Do? Journal of Phil. 60, 1963). Diese Definition konnte sich jedoch nicht allgemein durchsetzen. Viele Autoren verwenden den Begriff B. heute für Handlungen, für deren Vollzug nicht der Vollzug einer anderen Handlung erforderlich ist (M. Brand), bzw. für Handlungen, die ohne den Vollzug einer anderen Handlung vollzogen werden (F. Stoutland, G. H. v. Wright).

Bauplan, aus der Architektur auf den sinnreichen Aufbau der Organismen übertragen, wegen der Vorraussetzung eines Zieles ein teleologischer Begriff, wie er der Lebensbetrachtung des Vitalismus entspricht; svw. Struktur. I. allg. bezieht sich B. auf die Anlage des Organismus im ganzen (als Säugetier, Vogel, noch allgemeiner als Wirbeltier, Insekt usw.), gelegentlich auch auf die einzelnen Organe. Die Voraussetzung der Übereinstimmung in bezug auf den B. führte zur Entdeckung homologer Organe (Homologie).

Bedarf, in der Ökonomie das mit Kaufkraft verbundene Bedürfnis: In diesem Sinn wird ein Bedürfnis zum B. durch die Bereitschaft, die Befriedigung des Bedürnisses auf dem Markt nachzufragen. Unter B.sdeckung versteht man im allg. einen Zustand, durch den vorhandene Bedürfnisse erfüllt werden, im Untersch. dazu spricht man in der Ökonomie von B. sdeckung, wenn Güter oder Dienstleistungen auf dem Markt zu einem von den Nachfragern bezahlbaren Preis in genügendem Umfang angeboten werden.

Bedeutung, nhd. Bildung zu bedeuten, mhd. bediuten (dazu bediutnisse), dem Wortstamm nach auf die gleiche Wurzel zurückgehend wie deutsch, Deutung, also urspr. ›volkstümlich‹ behandeln, also verständlich machen, auslegen, darstellen, die Tätigkeit des Hinweisens (die Hindeutung) auf, des Erklärens (Verdeutlichung), der Stellvertretung von etwas durch etwas anderes, schließlich das Ergebnis dieser Tätigkeit, der Gehalt, der Sinn, das Wesen einer Person oder Sache. In der phänomenologischen Schule unterschied man das »Bedeuten als Akt« und die »B. selbst als ideale Einheit der Mannigfaltigkeit möglicher Akte« und dementsprechend »das Schwanken des Bedeutens« und die Unveränderlichkeit, Objektivität oder Festigkeit der B.en: »Es schwanken die subjektiven Akte, welche den Ausdrücken B. verleihen ... , nicht aber verändern sich die B.en selbst, ja diese Rede ist geradezu eine widersinnige« (E. Husserl, Log. Unt. II, 1, 19132, §§ 24, 28). In der modernen Sprachphilosophie und der Sprachwissenschaft bez. B. allg. das, was ein Zeichen, insbesondere ein sprachliches, ausdrückt. Der B.sbegriff ist dabei Gegenstand einer ausgesprochen kontroversen Diskussion. In der ›realistischen‹ Bedeutungstheorie, in deren Tradition etwa G. Frege, R. Carnap und der frühe L. Wittgenstein des Tractatus logico—philosophicus (1921) stehen, geht man davon aus, daß einzelne sprachliche Einheiten selbständige B.en haben: Die B. des Satzes »Peter schläft« ist etwa der Sachverhalt (die Aussage, die Proposition), daß Peter schläft, die eines Prädikates wie »... schläft« ist die Eigenschaft (das Attribut) zu schlafen (vgl. auch Intension/Extension, Indexikaltät). Die ›Gebrauchstheorie‹ der B., die wesentlich auf die Philos. Unters. (1953) des späten L. Wittgenstein zurückgeht, setzt voraus, daß die B. eines Ausdrucks durch die Regeln seines Gebrauchs bestimmt ist. B.sanalysen laufen hier auf Untersuchungen von...

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