Sie sind hier
E-Book

Zielgruppe Digital Natives: Wie das Internet die Lebensweise von Jugendlichen verändert

Neue Herausforderungen an die Medienbranche

AutorJens Frieling
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl84 Seiten
ISBN9783842817593
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Das Buch widmet sich der Frage, wie besonders das Internet die Lebensweise junger Menschen verändert und welche Auswirkungen diese Veränderungen auf die Medienbranche haben. Es versucht den Ist-Zustand des digitalen Lebenswandels einzufangen und die daraus resultierenden Anforderungen an nutzerorientierte Medienangebote aufzuzeigen. Methodisch wird dabei auf das Konzept der Digital Natives zurückgegriffen. Das interdisziplinäre Konzept verknüpft soziologische und kommunikationswissenschaftliche Ansätze. Es vermittelt so ein ganzheitliches Bild von den Veränderungen im Sozial- und Informationsverhalten junger Menschen.

Jens Frieling, M.A., wurde 1982 in Steinfurt geboren. Sein Studium Populäre Musik und Medien an der Universität Paderborn schloss der Autor im Jahre 2009 mit dem akademischen Grad Master of Arts erfolgreich ab. Bereits während seines Studiums entwickelte Frieling ein besonderes Interesse für das Thema digitaler Wandel und dessen Auswirkungen für die Medienbranche.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2.3.3, Partizipation und Kreativität: Im öffentlichen Diskussionsraum werden Digital Natives häufig als partizipatorische Massenkultur stilisiert. Was Partizipation in der Webpraxis konkret bedeutet bleibt dabei meist im Dunkeln. Partizipiert bereits derjenige, der sich in irgendeiner Weise im sogenannten 'Mitmachnetz' betätigt, also z.B. hin und wieder einige Urlaubsschnappschüsse bei StudiVZ einstellt? Oder partizipiert erst derjenige, der regelmäßig eigene Podcasts erstellt oder einen Blog schreibt? Zwischen beiden Gruppen klafft eine große Lücke. So haben z.B. knapp 80 Prozent der 12- bis 19-Jährigen bereits etwas bei Wikipedia gesucht. Aber: Nur ein Bruchteil von ihnen (4%) hat dort jemals einen Eintrag verfasst. Ähnlich sieht es bei der Videoplattform YouTube aus: Während 60 Prozent der Teenager in Deutschland schon einmal Clips abgerufen haben, stellt nur etwa jeder Zehnte auch selbst Inhalte bereit (vgl. Abb. 5). Diese Zahlen unterstreichen, dass die große Mehrheit der Digital Natives in Deutschland, das Internet zuallererst als Abrufmedium nutzt. Es dominiert ein passiver Nutzungsmodus, der in erster Linie darauf abzielt, die Grundbedürfnisse nach Unterhaltung (YouTube) und Information (Wikipedia) zu befriedigen. Auf der anderen Seite sind mehr junge Menschen als jemals zuvor auch aktive Teilhaber des Webgeschehens. Sie aktualisieren ihre virtuellen Profile, kommentieren die ihrer Peers, stellen Fotos ein oder kommunizieren miteinander via Instant Messaging. Man könnte dieses sporadische Mitwirken als kommunikationsorientierten Partizipationsmodus bezeichnen. Diese Form der Interaktion entsteht eher aus einem subtilen Kollektivdruck heraus. Demgegenüber kennzeichnen kreative Ausdrucksformen, wie Videos, Podcasts oder Blogs einen schöpferischen Partizipationsmodus. Die Minderheit, die diese Ausdrucksformen nutzt, repräsentiert gewissermaßen die digitale Elite. Ist der 'fundamental neue Lebensstil' also doch nur auf aktiv partizipierende Eliten begrenzt? Sicher nicht, denn der konstitutive Massentrend, der die Medien- und Lebenswelt Jugendlicher eint, ist die Evolution des Internet zu einer nutzerfreundlichen Plattform für soziale Interaktion. Dies äußert sich vor allem in der wachsenden Beliebtheit sozialer Software. Zugleich muss beachtet werden, dass die diversen digitalen Offerten auch Teilgruppen bzw. Subkulturen, wie Gamer, Blogger, Podcaster usw., hervorbringen. Entsprechende Zuwendungsinteressen sind anscheinend stark von den persönlichen Merkmalen Geschlecht und Alter abhängig, wie das Beispiel Online-Gaming zeigt. Auch wenn sich insgesamt nur eine Minderheit junger Menschen der schöpferischen Ausdrucksformen des Mitmach-Netzes bedient, sind die Produkte ihres kreativen Schaffens allgegenwärtig. Digital Natives haben eine eigene, unverkennbare Sprache im Umgang mit digitalen Inhalten entwickelt, die man als 'Digitale-Remixkultur' bezeichnen könnte. Dabei wird die im Netz vorhandene Vielfalt an Texten, Bildern, Videos und Soundfiles neu kombiniert, so dass bisher nicht dagewesene Kunstformen entstehen. Ein Beispiel sind sogenannte 'Fun-Synchros', bei denen bekannte Filmsequenzen auf parodierende Weise neu vertont werden. Im Bereich der Popmusik vermischen Hobby-Remixer Musikstücke mit anderen Gesangsstimmen zu 'Mash-ups'. Auch sogenannte 'Machinima-Videos' erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Machinima ist eine Technik, bei der Spielszenen aus Online-Games mittels Game-Engine aufgezeichnet- und zu Kurzfilmen verarbeitet werden. Die Macher stellen ihre Werke bei Portalen wie YouTube oder 'Gametrailers.com' ins Netz. Was genau Laienproduzenten dazu bewegt unentgeltlich Inhalte zu erstellen und zu verbreiten, lässt sich pauschal nicht beantworten. Sicher liegt ein Grundmotiv in dem intrinsischen Bedürfnis nach kreativer Selbstentfaltung, das heute einfacher als je zuvor ausgelebt werden kann. Reizvoll erscheint zudem die Aussicht, Feedback und Anerkennung für das eigene Werk zu erhalten. Ein Motiv, das gerade in den konspirativen Online-Subkulturen Geltung haben dürfte. User, die in der Blogsphäre oder in der Gaming-Szene aktiv sind, können dort mit herausragenden Beiträgen Prestige erlangen. Diese Online-Reputation ist an die virtuelle Identität des Werkschöpfers gebunden, der in der Szene oft nur unter seinem Nickname (Alias) bekannt ist. So gesehen fördert kreative Selbstentfaltung in Online-Gemeinschaften die Entwicklung virtueller Identität.
Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Medien - Kommunikation - soziale Medien

Tatort Tagesschau

E-Book Tatort Tagesschau
Eine Institution wird 50. Format: PDF

»Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau« – seit 50 Jahren beginnt so der TV-Feierabend. Souverän beherrscht die Tagesschau die deutsche Fernsehlandschaft. Je nach Nachrichtenlage…

Datenformate im Medienbereich

E-Book Datenformate im Medienbereich
Format: PDF

Das Buch greift einen sehr aktuellen Themenkomplex auf, denn der Datenaustausch findet zunehmend in komprimierter Form über Netzwerke statt. Es beschreibt Standards für die Datenreduktion und den…

Datenformate im Medienbereich

E-Book Datenformate im Medienbereich
Format: PDF

Das Buch greift einen sehr aktuellen Themenkomplex auf, denn der Datenaustausch findet zunehmend in komprimierter Form über Netzwerke statt. Es beschreibt Standards für die Datenreduktion und den…

Datenformate im Medienbereich

E-Book Datenformate im Medienbereich
Format: PDF

Das Buch greift einen sehr aktuellen Themenkomplex auf, denn der Datenaustausch findet zunehmend in komprimierter Form über Netzwerke statt. Es beschreibt Standards für die Datenreduktion und den…

Virtuelle Welten

reale Gewalt Format: PDF

Die Frage, wie Gewalt und Medien zusammenhängen, lässt sich nicht mit einem Satz oder nur aus einer Perspektive beantworten. Deshalb haben 16 Telepolis-Autoren in 20 Essays ihre Meinung, die…

Virtuelle Welten

reale Gewalt Format: PDF

Die Frage, wie Gewalt und Medien zusammenhängen, lässt sich nicht mit einem Satz oder nur aus einer Perspektive beantworten. Deshalb haben 16 Telepolis-Autoren in 20 Essays ihre Meinung, die…

Weitere Zeitschriften

aufstieg

aufstieg

Zeitschrift der NaturFreunde in Württemberg Die Natur ist unser Lebensraum: Ort für Erholung und Bewegung, zum Erleben und Forschen; sie ist ein schützenswertes Gut. Wir sind aktiv in der Natur ...

BONSAI ART

BONSAI ART

Auflagenstärkste deutschsprachige Bonsai-Zeitschrift, basierend auf den renommiertesten Bonsai-Zeitschriften Japans mit vielen Beiträgen europäischer Gestalter. Wertvolle Informationen für ...

cards Karten cartes

cards Karten cartes

Die führende Zeitschrift für Zahlungsverkehr und Payments – international und branchenübergreifend, erscheint seit 1990 monatlich (viermal als Fachmagazin, achtmal als ...

care konkret

care konkret

care konkret ist die Wochenzeitung für Entscheider in der Pflege. Ambulant wie stationär. Sie fasst topaktuelle Informationen und Hintergründe aus der Pflegebranche kompakt und kompetent für Sie ...

Das Grundeigentum

Das Grundeigentum

Das Grundeigentum - Zeitschrift für die gesamte Grundstücks-, Haus- und Wohnungswirtschaft. Für jeden, der sich gründlich und aktuell informieren will. Zu allen Fragen rund um die Immobilie. Mit ...