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Zugehörigkeit und kulturelle Identität

Die Sicht des Internationalen Privatrechts

AutorErik Jayme
VerlagWallstein Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl65 Seiten
ISBN9783835323056
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Welchen Einfluss haben die postmodernen Gesellschaftsformen auf die staatlichen Gerichte in Zeiten des Multikulturalismus und der vorangeschrittenen Globalisierung? Welche Möglichkeiten und Grenzen bietet das Internationale Privatrecht auf diesem Gebiet? Diesen Fragen geht der international angesehene und mehrfach ausgezeichnete Rechtswissenschaftler Erik Jayme in seinem Vortrag 'Zugehörigkeit und kulturelle Identität' nach. Jayme greift die vom französischen Soziologen Michael Maffesoli entworfenen Begriffe zweier postmoderner Lebensformen auf, den des nomadisme und den des tribalisme. Der Mensch ist demnach nicht mehr nur an einem Ort zuhause und gehört nicht mehr nur einer Gruppe an. Seine Zugehörigkeit und damit die Zuständigkeit und Anwendbarkeit der verschiedenen staatlichen Rechtsbestimmungen müssen vielmehr aus einer Anzahl relevanter Faktoren bestimmt werden, die dem Begriff der kulturellen Identität gerecht werden. Abstammung, Staatsbürgerschaft, Sprache und territoriale Verbundenheit entscheiden im Einzelfall darüber, auf welcher Rechtsgrundlage welchen Staates ein Urteil gefällt wird. Jayme schildert anschaulich, wie Rechtsfragen z.B. des Familien, Erb und Schuldrechts unter Berücksichtigung kultureller Identität und gruppenspezifischer bzw. religiöser Rechte entschieden werden können.

Der Autor Erik Jayme, geb. 1934 in Montreal/Kanada, war bis zu seiner Emeritierung 2002 Ordinarius für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung sowie geschäftsführender Direktor des Instituts für ausländisches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht der Universität Heidelberg. Er ist Vizepräsident des Kuratoriums der Haager Akademie für Internationales Recht. Zahlreiche Veröffentlichungen zum internationalen Privat- und Verfahrensrecht. Die Herausgeberin Dagmar Coester-Waltjen, geb. 1945, Direktorin des Lichtenberg-Kollegs sowie Inhaberin des Lehrstuhls für deutsches, europäisches und internationales Privat- und Prozessrecht an der Universität Göttingen; Gastprofessuren in Fribourg, Oxford, New York, Austin, Tel Aviv. Ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und dem Bayerischen Verdienstorden.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Umschlag1
Titel4
Inhalt6
I Vorbemerkungen: Das Programm des Vortrags – Fragestellungen – Abgrenzungen10
II Die traditionelle Sicht: Die Zugehörigkeit indiziert im Kollisionsfall das »richtige« Recht14
1) Das Internationale Privatrecht als Kooperationsrecht – die Hinnahme der Differenzen14
2) Entscheidungsharmonie und die Vermeidung von Pflichtenkollisionen15
3) Beispiel: Der »PACS« des französischen Rechts im Sozialrecht internationaler Organisationen17
4) Toleranz als Rechtswert19
5) Das Staatsangehörigkeitsprinzip – Vorteile20
6) Der Grundsatz des gewöhnlichen Aufenthalts – territoriale Anknu?pfung bei einem Fu?rsorgebedu?rfnis: Betreuung von Ausländern, Erwachsenenschutzrecht, Patientenverfu?gung21
7) Rechtswahl zwischen Verlegenheitslösung und neuer Autonomie als Folge der Freizu?gigkeit23
8) Staatsangehörigkeit und kulturelle Identität – Geschichte25
a) Frankreich: Der Franzose und sein Recht25
b) Mancini: Die Person und ihr nationales Recht26
c) Demokratische Mitwirkung als Rechtfertigung27
9) Schwächen des Staatsangehörigkeitsprinzips28
a) Staatsangehörigkeitsgesetze haben andere Ziele28
b) Beispiel: Ius soli (§ 4 Abs. 3 StAG) und Aufenthaltsrechte29
c) Spaltung in die Zugehörigkeit zu einem Sozialsystem und in die Verbundenheit zu einer Heimat – Doppelstaater30
III Postmoderne Lebensformen und Internationales Privatrecht32
1) Einfu?hrung: Die Postmoderne in der Sicht von Michel Maffesoli32
2) »Nomadisme«32
3) Der gewöhnliche Aufenthalt des Kindes33
4) Der »peripatetic employee« im Internationalen Erbrecht – Schwächen des Entwurfs einer Europäischen ErbrechtsVO34
5) »Demenztourismus«36
6) Gleichzeitige Wohnsitze in verschiedenen Ländern37
7) »Tribalisme«: Gruppenzugehörigkeiten38
8) Postmodernes Sachrecht: Die »kafala« des islamischen Rechts als »Pflegekindschaft« im spanischen Familienrecht38
9) Das Brautgeld der Yeziden40
10) Religiöse Instanzen als Entscheidungsorgane? – Die »Parotte« der Roma42
11) Die Gerichtsbarkeit des Mufti fu?r griechische Muslime in West-Thrazien43
12) Das aufgeklärte osmanische Recht45
IV Sprache und kulturelle Identität47
1) Mehrsprachigkeit – Sprachenrecht47
2) Gebrauch der eigenen Sprache bei Gerichten und Behörden – die Sorben48
3) Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen49
4) Internationaler Rechtsverkehr – Regelung von Verständigungsrisiken50
5) Sprache und Bestimmung des anwendbaren Rechts – Ehescheidung von Doppelstaatern mit Drittstaatenaufenthalt51
6) Keine Beru?cksichtigung der Migrationssprache52
7) Sprache und »kultureller« Verbraucherschutz53
V Kulturelle Identität von Sachen: Kulturgu?ter55
1) Kunstwerk und Nation55
2) Verfahren zur Bestimmung der Nationalität des Kunstwerks56
VI Schlussbetrachtung58
Summary in English59
Ergänzende Bibliographie der Schriften von Erik Jayme zum Einfluss des postmodernen Denkens auf das Recht60
Die Reden am Lichtenberg-Kolleg62
Impressum65

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