Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,0, Universität Erfurt (Philosophische Fakultät), Veranstaltung: Fotografie-Theorie, Sprache: Deutsch, Abstract: Was bleibt über Roland Barthes' Bemerkungen zur Photographie noch zu sagen, was noch nicht gesagt worden wäre? Welche Erkenntnisse kann man sich und dem Leser angesichts der Fülle wissenschaftlicher Analysen des Kammer-Textes noch versprechen, die nicht schon längst erarbeitet und ausreichend diskutiert worden? Ist es nicht ohnehin ein überaus kühnes, gar schon anmaßendes Unterfangen, insofern der Verfasser derartiger (schriftlicher) Überlegungen - also 'ICH' - im Beginnen des Schreibens gewissermaßen artikuliert, dass er (also ich) mehr, oder zumindest etwas anderes, etwas besseres zu sagen habe, als all die anderen Wissenschaftler, Theoretiker, Kritiker und ... vielleicht sogar Barthes selbst? Es sind Zweifel, die eine berechtigte Schreibblockade im Ansatz aufkeimen lassen und die dennoch nicht stark genug sind. Die Skepsis bezüglich des eigenen Unvermögens beziehungsweise der Unmöglichkeit, des Widersinns der bevorstehenden, oder vielmehr gerade stattfindenden Tätigkeit muss dem inwendigen Drang zur Artikulation nach außen weichen. 'Was ich benennen kann, vermag mich nicht eigentlich zu bestechen. Die Unfähigkeit, etwas zu benennen, ist ein sicheres Anzeichen für innere Unruhe.' Etwas Unbestimmtes, Unbestimmbares hat sich in mir festgesetzt, als ich Barthes' Text zum ersten Mal las und dieses Etwas lässt mich seither nicht mehr los; ganz im Gegenteil: es wächst beständig weiter, besetzt fast vollständig den Raum meines Denkens und zunehmend auch den meines Fühlens. Wie könnte ich also anders, als dieses Wesen aus mir hervorzukramen, es im gleißenden Licht der schriftlichen Auseinandersetzung zu betrachten und dadurch endlich benennbar, klassifizierbar zu machen? Wieder Zweifel: Will ich dies Wesen - welches Wesen könnte es sein? Das der Fotografie? Das Wesen Roland Barthes'? Seiner Mutter? Das Wesen der Liebe, des Todes, der Humanität? Ein Hybrid aus alledem? - will oder vielmehr: kann ich dieses Wesen überhaupt einer üblichen Analyse unterziehen? Verblendet nicht die strukturierte Dekonstruktion des mich ergreifenden Textes und seiner Ideen, seiner Sprache genau das, was mir Anlass zum Schreiben, Zwang zum Ausdruck gibt? Laufe ich Gefahr, die Wärme, das Gefühl, all das, was mir diese Bemerkungen geworden sind, auf dem Feld der Theorie zu verlieren?
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