Sie sind hier
E-Book

Let's talk about Sex - and Aging

Geschichten und Erfahrungen von Menschen in der Mitte ihres Lebens

AutorSibylle von den Steinen
VerlagEdition día
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl200 Seiten
ISBN9783860345542
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Wie entwickelt sich Sexualität mit dem Älterwerden? Wird sie reifer und damit besser, oder verliert sich die Lust mit den Jahren? Lassen sich Beziehung und sexuelles Begehren getrennt voneinander gestalten? Gelingt ein erfülltes Liebesleben im Alter nur mit einem attraktiven Körper? Wie sehr begrenzen Ideologien oder eigene Vorstellungen die Entfaltung einer lustvollen Sexualität? Sibylle von den Steinen stellt diese und andere Fragen Menschen, die bereit sind, Auskunft zu geben über ihre sexuelle Entwicklung, über Gewinn und Verlust im Alter. Männer wie Frauen erzählen freimütig über ihr Liebesleben und über die ewige Suche nach Erfüllung. So wie die polyamouröse Lilith, die mit zwei Partnerinnen in einem Haus lebt und weitere Liebschaften in anderen Städten hat. Oder der dreiundfünfzigjährige Hagen, der nach dreißig Jahren Ehe und einer schmerzhaften Trennung nun seine »Sturm-und-Drang-Zeit« erlebt. Und Sabine, die am liebsten ein Freudenhaus für Frauen eröffnen würde und von »Kuschelzonen an jeder Straßenecke« träumt. Das Buch enthält ermutigende Antworten sowie erstaunliche Lebensentwürfe und zeigt so eine Vielfalt von Möglichkeiten, das Älterwerden zu gestalten. »Handreichungen« in der Edition diá: Dirk Ludigs Ran an den Mann! Sextipps für Frauen ISBN 978-3-86034-552-8 Dirk Ludigs Beziehungsweise Sex Tipps für Paare ISBN 978-3-86034-553-5 Max Christian Graeff Vokabeln der Lust Ein Wörterbuch ISBN 978-3-86034-551-1

Sibylle von den Steinen ist das Pseudonym einer in Köln lebenden Beraterin und Autorin.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

Einleitung, Entstehungsgeschichte, Erkenntnisse


oder: Was mir seit Jahren und beim Verfassen dieses Buches im Kopf herumschwirrte

Fiktion versus Realität


Dieses Buch ist von Frühjahr 2012 bis Herbst 2013 entstanden, das Vorwort aktualisierte ich für die vorliegende Ausgabe im Herbst 2016. In meinem Kopf existiert der Text schon wesentlich länger und könnte immer weitergeschrieben werden. Über all die Jahre hat sich der gesellschaftliche Umgang mit Sexualität enorm gewandelt. Bereits 2013 las ich einen Artikel in der Zeitschrift »neon« über Pornopartys, einen neuen Trend in der Discoszene [1]. Und erfahre darin, dass »90 Prozent der männlichen 19-Jährigen Pornos konsumieren. Bei den Mädchen sind es drei Viertel.« Pornografie als Alltagsnormalität verändert die Fähigkeit zur Beziehung und die Gestaltung einer für Männer wie Frauen befriedigenden Sexualität enorm. Für mich als über Fünfzigjährige ist die rasante Entwicklung schwer nachvollziehbar und macht es nicht einfacher, eine »gültige« Einleitung zu einem recht komplexen und auch schnelllebigen Thema zu schreiben [2]. Während ich recherchierte und Menschen interviewte, liegen Sex- und Pornoportale im Rang vor Websites wie Yahoo! und Spiegel.online. Der heimliche »Seitensprung« oder eine schnelle, »unkomplizierte« Affäre scheinen seit einiger Zeit bei heterosexuell orientierten Menschen zum Normalfall geworden zu sein [3], Pornoszenen werden von Menschen jeden Alters nachgestellt und als Videos im Internet hochgeladen, wobei ihr mitunter gewaltverherrlichendes und frauenverachtendes Potenzial gedankenlos weiterverbreitet wird. Fiktion und Realität vermischen sich. Die Koppelung Beziehung/Sexualität löst sich mehr und mehr auf. Menschen finden Lösungsmöglichkeiten, die vor Jahren noch unvorstellbar gewesen wären, um Entspannung von einem Leidensdruck zu finden, der durch das Dogma Monogamie entstanden ist.

Auch der »Stern« berichtete im Juni 2013 [4] vom »Leidensdruck […] erstarrter Beziehungen, denen die Spannung abhandengekommen ist. Partner, die nicht mehr begehrt werden – Zauber verflogen, Leidenschaft dahin. Millionen möchten sie zurückgewinnen.«

Doch wie? Auf welche Weise? Heimlich, offen? Gemeinsam mit dem Partner oder der Partnerin auf Entdeckungsreise gehen – oder nachts allein im Internet in eine andere Rolle schlüpfen? Wie lässt sich das eigene sexuelle Begehren leben, ohne eine Beziehung zu gefährden, Vertrauen aufs Spiel zu setzen? Fragen, die ich mir immer wieder im Laufe meines Älterwerdens stellte – und mit denen ich nicht allein bin.

 

Entstehungsgeschichte und Hauptanliegen


Offenbar befinde ich mich mit diesem Buch am Puls der Zeit, auch wenn mir meine Herangehensweise manchmal antiquiert vorkam: Ich veröffentlichte zum Beispiel im Sommer 2012 eine Printanzeige in der »taz« und suchte »offene« Männer wie Frauen jenseits der vierzig, die bereit waren, Auskunft über ihre sexuelle Entwicklungsgeschichte zu geben. Es meldeten sich zahlreiche Interessierte, alle erhielten ein Anschreiben und einen Fragebogen, manche schickten mir ihre Antworten zurück. Einige wählte ich daraufhin für ein Interview aus und verwandelte die Gespräche mit ihnen in Porträts. [5]

Meine Hauptfrage war und ist, wie Menschen sich im Laufe ihres Lebens in ihrer Sexualität erleben, wie sie diese gestalten und wie sie reagieren, wenn sich Grenzen zeigen: zum Beispiel durch körperliche Beeinträchtigungen, durch das Fehlen eines Partners oder einer Partnerin oder durch Lustlosigkeit in einer langjährigen Partnerschaft.

Mein Anliegen war, hinter Vorstellungen und Fantasien zu schauen und diese mit der Realität abzugleichen. Ich fragte nach dem tatsächlich Erlebten und nach den Themen, die einen nicht in Ruhe lassen. Weil ich verstanden habe, dass Vorstellungen im Kopf, festgefahrene Meinungen und Fantasien häufig Vermeidungsstrategien sind, also das Gegenteil dessen, was tatsächlich in der Begegnung mit einem Menschen erlebbar werden könnte.

Vermeidung scheint mir auch der Schlüssel für den Anstieg des Pornokonsums zu sein, für die scheinbare Normalität von heimlichen Affären wie insgesamt für die Entwicklung unserer Kommunikationsformen. Heute mailen, chatten, simsen wir oder teilen uns auf Facebook mit. Wir unterhalten uns nicht mehr mit einem physischen, sondern mit einem virtuellen Gegenüber. Der Trend heißt: Vermeidung von Nähe und tatsächlichem Kontakt.

Rätsel und Träume


Ein Wesen, wie ich es bin, leidet darunter, dass Körperkontakt, Intimität, Sinnlichkeit in unserer Gesellschaft zu kurz kommen. Für mich ist sexuelles Begehren und Begehrt-Werden, Küssen, Anfassen, In-die-Augen-Blicken … ein Lebenselixier. Und aus diesem Grund stellt sich für mich immer wieder die Frage, warum diese menschlichen Ausdrucksformen so wenig selbstverständlich im täglichen Leben sind. Warum betreiben wir einen Mangelkult um diese positive Lebenskraft bzw. Kraftquelle? Warum wird diese enorme Energie nicht für ein gutes Gelingen des täglichen Miteinanders genutzt? Eine längere Umarmung unter FreundInnen, die die Zuneigung auch auf körperlicher Ebene bestätigt, ein kuscheliger Abend mit befreundeten Paaren statt des braven gemeinsamen Restaurantbesuchs, Liebkosen und Streicheln von Kranken, damit sie besser genesen … Wie viel sicherer und geborgener würden wir uns fühlen, wenn körperliche Nähe nicht nur auf ein/zwei Menschen begrenzt wäre, sondern selbstverständlicher geteilt werden würde. Wissenschaftler wie Martin Grunwald von der Universität Leipzig bestätigen die existenzielle Bedeutung von Berührung für ein besseres Lebensgefühl. [6] Leider wird ein freier, freudvoller Umgang mit Berührungen trotz aller Entwicklung in der westlichen Gesellschaft wenig kultiviert, oftmals sogar untersagt und unterdrückt. Gewaltfantasien oder -taten sind meiner Meinung nach ein Resultat dieses Mangels an erlebter Geborgenheit und Nähe.

Was wäre, frage ich mich seit Jugend an, wenn ich in einer Gesellschaft aufwachsen würde, in der das Erleben von Nähe und Körperkontakt gefördert würde? Wenn Wert darauf gelegt würde, dass jeder Mensch seine/ihre Möglichkeiten kennenlernt, die zur sexuellen Erfüllung führen? Wenn es zum »guten Ton« gehören würde, Liebe und Zuwendung zu verschenken, statt zurückzuhalten. Eifersucht, Besitzansprüche und Einsamkeitsgefühle wären dann möglicherweise ebenso überwunden wie die Frage, ob und wie unser sexuelles Begehren auch außerhalb einer Beziehung gelebt werden darf.

Viele Porträts in diesem Buch zeigen, dass andere Menschen meine Gedanken und Wünsche teilen und dabei sind, die bislang kulturell festgeschriebenen Grenzen zu erweitern. Mich stimmt diese Entwicklung hoffnungsfroh, möge meine Tochter (und ihre Generation) sich mehr ausdrücken können und neue, kreative und ehrliche Beziehungsformen finden.

Mehr Fragen – und Anregungen


Wie entwickelt sich Sexualität mit dem Älterwerden? Wird sie reifer und damit besser, oder verliert sich die Lust mit den Jahren? Lassen sich Beziehung und sexuelles Begehren getrennt voneinander gestalten? Gelingt ein erfülltes Liebesleben im Alter nur mit einem attraktiven Körper? Wie sehr begrenzen Ideologien oder eigene Vorstellungen die Entfaltung einer lustvollen Sexualität?

Diese und andere Fragen stellte ich Menschen, die bereit waren, Auskunft zu geben über ihre sexuelle Entwicklung, über Grenzen und Möglichkeiten, über Gewinn und Verlust im Prozess des Älterwerdens. Für die ermutigenden Antworten sowie die zum Teil erstaunlichen Lebensentwürfe bin ich sehr dankbar. Ich bin in meinen Überlegungen, welchen Stellenwert Sexualität im Leben von Menschen einnimmt, ein großes Stück weitergekommen.

Bei diesem Buch handelt es sich um keine wissenschaftliche Arbeit, sondern um die Erkenntnisreise einer Frau, die sich fragend und autodidaktisch einem großen Thema genähert hat. Die von mir verwendeten Begriffe habe ich im Anhang erläutert. Dort finden sich weiterführende Gedanken und Erkenntnisse, die ich im Laufe von vielen Jahren über Sexualität gewonnen habe und die als Anregung und zur Selbsterforschung genutzt werden können. Mir ist bewusst, dass vieles aus diesem großen Themenkomplex nur angerissen werden kann und einiges keine bahnbrechenden neuen Erkenntnisse sind. Dennoch wünsche ich mir, dass die eine oder andere Erkenntnis durchaus das Potenzial enthält, sich als Leserin oder Leser auf eigene Forschungsreise zu begeben.

Natürlich kenne ich mich mit der weiblichen Sozialisation und den Befindlichkeiten wesentlich besser aus als mit denen der Männer, auch wenn ich über meine männlichen Interviewpartner wertvolle Einblicke in die Themen des »anderen Geschlechts« gewinnen konnte. Falls Ihnen also eine Perspektive oder ein Aspekt fehlt, freue ich mich, wenn Sie mir Ihre Sicht der Dinge mitteilen: vdsteinen@web.de.

Noch eine Anmerkung zu der Auswahl der porträtierten Menschen: Ich habe mich bemüht, eine ausgewogene Mischung von sexuellen Identitäten und Formen des Begehrens abzubilden. Was fehlt, ist ein Porträt über ein Paar, hetero oder homo, die keine Sexualität mehr miteinander leben und damit zufrieden sind. Leider konnte ich keine GesprächspartnerInnen mit dieser Entwicklung finden und würde mich freuen, wenn sich ein Paar meldet, sodass ihre Geschichte in einem Fortsetzungsband erscheinen kann … Never stop talking about sex and aging!

Sibylle von den Steinen, Juli...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Partnerschaft - Beziehung - Sexualität - Liebe

Abschied heißt nicht Ende

E-Book Abschied heißt nicht Ende
Frauen erzählen über den Tod ihres Partners und ihr Leben nach dem Verlust Format: PDF

Der Tod des Partners, des Ehemanns, ist nicht nur ein existentieller Schock. Er bedeutet für die Witwe immer auch ein langandauern des, kräftezehrendes Abschiednehmen. Zur eigenen Trauer und…

Abschied heißt nicht Ende

E-Book Abschied heißt nicht Ende
Frauen erzählen über den Tod ihres Partners und ihr Leben nach dem Verlust Format: PDF

Der Tod des Partners, des Ehemanns, ist nicht nur ein existentieller Schock. Er bedeutet für die Witwe immer auch ein langandauern des, kräftezehrendes Abschiednehmen. Zur eigenen Trauer und…

Simplify your love

E-Book Simplify your love
Gemeinsam einfacher und glücklicher leben Format: ePUB/PDF

Gemeinsam einfacher und glücklicher lebenEgal ob Single, frisch verliebt oder schon in einer festen Beziehung: Fast alle Menschen wünschen sich eine stabile und glückliche Partnerschaft. Doch…

Simplify your love

E-Book Simplify your love
Gemeinsam einfacher und glücklicher leben Format: ePUB/PDF

Gemeinsam einfacher und glücklicher lebenEgal ob Single, frisch verliebt oder schon in einer festen Beziehung: Fast alle Menschen wünschen sich eine stabile und glückliche Partnerschaft. Doch…

Simplify your love

E-Book Simplify your love
Gemeinsam einfacher und glücklicher leben Format: ePUB/PDF

Gemeinsam einfacher und glücklicher lebenEgal ob Single, frisch verliebt oder schon in einer festen Beziehung: Fast alle Menschen wünschen sich eine stabile und glückliche Partnerschaft. Doch…

Mein Partner ist krank

E-Book Mein Partner ist krank
Format: PDF

Schwere und lange oder chronische Krankheiten bringen zahlreiche Veränderungen für das Leben des Patienten, aber auch für Partner oder Partnerin. Dieses Buch geht die sensible Frage an…

Sexualmagie

E-Book Sexualmagie
Freisetzung und gezielte Anwendung der Kräfte des Eros Format: ePUB

Eine praktische Anleitung ohne TabusKeine Disziplin der Magie ist älter und mächtiger als die Sexualmagie - und wie keine andere ist diese umrankt von verschämter Geheimnistuerei und Vorurteilen.…

Weitere Zeitschriften

BIELEFELD GEHT AUS

BIELEFELD GEHT AUS

Freizeit- und Gastronomieführer mit umfangreichem Serviceteil, mehr als 700 Tipps und Adressen für Tag- und Nachtschwärmer Bielefeld genießen Westfälisch und weltoffen – das zeichnet nicht ...

BONSAI ART

BONSAI ART

Auflagenstärkste deutschsprachige Bonsai-Zeitschrift, basierend auf den renommiertesten Bonsai-Zeitschriften Japans mit vielen Beiträgen europäischer Gestalter. Wertvolle Informationen für ...

Burgen und Schlösser

Burgen und Schlösser

aktuelle Berichte zum Thema Burgen, Schlösser, Wehrbauten, Forschungsergebnisse zur Bau- und Kunstgeschichte, Denkmalpflege und Denkmalschutz Seit ihrer Gründung 1899 gibt die Deutsche ...

Computerwoche

Computerwoche

Die COMPUTERWOCHE berichtet schnell und detailliert über alle Belange der Informations- und Kommunikationstechnik in Unternehmen – über Trends, neue Technologien, Produkte und Märkte. IT-Manager ...

Courier

Courier

The Bayer CropScience Magazine for Modern AgriculturePflanzenschutzmagazin für den Landwirt, landwirtschaftlichen Berater, Händler und generell am Thema Interessierten, mit umfassender ...

Deutsche Hockey Zeitung

Deutsche Hockey Zeitung

Informiert über das nationale und internationale Hockey. Die Deutsche Hockeyzeitung ist Ihr kompetenter Partner für Ihren Auftritt im Hockeymarkt. Sie ist die einzige bundesweite Hockeyzeitung ...

DULV info

DULV info

UL-Technik, UL-Flugbetrieb, Luftrecht, Reiseberichte, Verbandsinte. Der Deutsche Ultraleichtflugverband e. V. - oder kurz DULV - wurde 1982 von ein paar Enthusiasten gegründet. Wegen der hohen ...

Euro am Sonntag

Euro am Sonntag

Deutschlands aktuelleste Finanz-Wochenzeitung Jede Woche neu bietet €uro am Sonntag Antworten auf die wichtigsten Fragen zu den Themen Geldanlage und Vermögensaufbau. Auch komplexe Sachverhalte ...