Inhaltsangabe:Einleitung: „The show must go on“, so resümiert der erfahrene Parteimanager, Wahlkampfplaner und Spitzenpolitiker Peter Radunski über die moderne Wahlkampfführung, deren Form dem Trend der Amerikanisierung scheinbar unausweichlich folgt. Wer will dem schon widersprechen, insbesondere in Zeiten, in denen die Kür eines Kanzlerkandidaten mit einer pompösen Hollywoodinszenierung gefeiert wird, bei der die Parteistrategen von den Einladungen der anwesenden wichtigen Medienvertreter über die Auswahl der Musik bis zum letzten Scheinwerfer alles genauestens geplant hatten; oder Spitzenpolitiker mit dem Fallschirm vor 60.000 Zuschauern in Fußballstadien landen und die Opposition den Showdown mit einem Fahndungsplakat des Kanzlers heraufbeschwört. Politik wird zum Theater. Vor allem in Wahlkampfzeiten, so scheint es jedenfalls. Nicht das Verabschieden von Gesetzen oder die tägliche Arbeit in den Ausschüssen stehen im Vordergrund, sondern vielmehr die Inszenierungen von scheinbaren Politikereignissen oder das Auftreten von Politikern in Fernsehshows. Die Politik verlagert sich immer stärker von der Entscheidungspolitik zur Darstellungspolitik. Ein Hauptgrund für diese Entwicklung ist vor allem die bedeutende Rolle der Medien bei der Politikvermittlung. Denn nur wer sich in den Medien präsentiert und dabei auch Aufmerksamkeit auf sich und seine Positionen zieht, kann politischen Erfolg haben. Dies ist besonders zu Wahlkampfzeiten der Fall. Hier geht es weniger um Inhalte sondern mehr um die Form, die mediengerechte Inszenierung einer Politshow. Die Organisation des Wahlkampfes erfolgt heute durch professionelles Politmanagement von Beratern aus der Werbe- und PR-Branche. Die Parteien überlassen den Agenturen zunehmend mehr Freiheiten bei der Gestaltung von Kampagnen und bilden eigene professionelle Wahlkampfzentralen. Beispielhaft ist hierfür der provokante Wahlkampf der FDP in Nordrhein-Westfalen (Landtagswahl 2000), durchgeführt von der Agentur Heimat. Diese agierte fernab von politischen Zwängen. Im Wahlkampf steht, wie schon oben erwähnt, nicht die Umsetzung von politischen Entscheidungen im Vordergrund, sondern die Darstellung von Politik. Dies geschieht verstärkt mit Symbolen, welche die komplexen Politikzusammenhänge für den Bürger verständlicher machen sollen. „Politische Symbolik bietet also Deutungsmuster zur Vereinfachung politischer Problemkomplexität sowohl auf der Akteursseite als auch auf der Wählerseite.“ Das heißt, [...]
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