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Kroatien als Unternehmensstandort: Ein Investitionsleitfaden

AutorThomas Wichert
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl77 Seiten
ISBN9783656532767
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich BWL - Investition und Finanzierung, Note: 2,3, FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule, Veranstaltung: International Management, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Republik Kroatien hat sich seit seiner Unabhängigkeit in den Jahren 1991 bis 2011 besser entwickelt als die übrigen Länder in Mittel- und Osteuropa und konnte von einem nachhaltigen und nicht-inflationären Wirtschaftswachstum profitieren. Trotz des, durch die Wirtschaftskrise, ausgebliebenen Wirtschaftswachstums in den Jahren 2008 bis 2011 und einer beginnenden Rezession in 2012 sind die Aussichten auf ein wiederkehrendes Wachstum ab dem Jahr 2013 positiv. Der Grund für die positiven Aussichten ist der zum 1. Juli 2013 anstehende EU-Beitritt, durch den ein Wirtschaftswachstum von einem bis 1,5 Prozent in den darauffolgenden Jahren prognostiziert wird. Im Rahmen der Beitrittsvorbereitungen für den anstehenden EU-Beitritt, welcher ursprünglich auf das Jahr 2009 datiert war, konnten in Kroatien durch zahlreiche Reformen, unter anderem in den Bereichen Justiz, Verwaltung, Umweltschutz und Infrastruktur, Rahmenbedingungen nach europäischem Standard geschaffen und bereits viele Investoren gewonnen werden. Nach erfolgtem EU-Beitritt ist die Umsetzung noch ausgebliebener Investitionen für Projekte in den Bereichen Energie, Infrastruktur und Umweltschutz geplant, welche die Rahmenbedingungen für ausländische Investoren nachhaltig stärken. Zusätzlich werden ausländische Investoren durch das in 2007 in Kraft getretene Investitionsförderungs-gesetz in Form von Steuervergünstigungen bis hin zur kompletten Steuerbefreiung und Subventionen unter bestimmten Voraussetzungen gefördert. Kroatien bietet für ausländische Investoren und Unternehmensgründer vor allem Stärken im Bereich der Arbeitskräfte, Infrastruktur und einem bedeutenden Tourismussektor, in dem auch zukünftig ein großes Potential liegt. Chancen ergeben sich durch den anstehenden EU-Beitritt dadurch, dass Kroatien als 28. Mitgliedsstaat Teil des gemeinsamen EU-Binnenmarktes wird und somit alle Rechte der EU genießt, die sogenannten vier Freiheiten. Dadurch wird es Unternehmen ermöglicht, Waren und Dienstleistungen im gesamten EU-Binnenmarkt uneingeschränkt zu handeln und Kapital sowie Personal EU weit einzusetzen.

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Leseprobe

2. Standort Kroatien: Ein Länderüberblick


 

2.1 Allgemeine Informationen


 

2.1.1 Demographische Daten


 

Im Jahr 2011 leben in Kroatien laut Census 2011 4,29 Millionen Einwohner, davon 51,8 Prozent Frauen und 48,2 Prozent Männer.[8] In Deutschland sind es im gleichen Zeitraum ca. 82 Millionen Einwohner, von denen 50,9 Prozent Frauen und 49,1 Prozent Männer sind.[9] Das Verhältnis von Männern und Frauen unterscheidet sich somit nur minimal. Von der Gesamtanzahl der kroatischen Bevölkerung sind 90 Prozent Kroaten, 4,5 Prozent Serben und 5,5 Prozent Zuwanderer anderer Nationalitäten, welche teilweise aus angrenzenden Ländern stammen.[10] Viele kroatische Staatsangehörige leben im Ausland. In Deutschland waren im Jahre 2011 223.000 kroatische Staatsbürger gemeldet.[11] Das Durchschnittsalter beträgt im Jahr 2011 bei Frauen 43,4 Jahre und bei Männern 39,9 Jahre und die Lebenserwartung bei Geburt beläuft sich in 2011 bei Frauen auf 79,9 Jahre und bei Männern auf 73,8 Jahre.[12] In Deutschland liegt das Durchschnittsalter bei 43,7 Jahren, jedoch ist nicht zwischen Frauen und Männern differenziert worden.[13] Das durchschnittliche Alter der Mutter bei Geburt des ersten Kindes liegt 2011 bei 27,9 Jahren und die Geburtenrate beträgt ca. 1,3 Kindern pro Frau.[14] Diese Daten sind in Deutschland in ähnlicher Ausprägung wiederzufinden. Das durchschnittliche Alter der Mutter bei Geburt des ersten Kindes liegt bei 29 Jahren und die Geburtenrate liegt bei 1,4 Kindern pro Frau.[15]

 

2.1.2 Währung, Landessprache und Religion


 

Die Währung der kroatischen Republik ist Kuna (HRK) und hat zum Zeitpunkt des 20. Mai 2013 einen Wechselkurs von 7,57 (EUR - HRK).[16] Devisen können in Banken, Wechselstuben, Postämtern und zum größten Teil auch in Reisebüros und Hotels gewechselt werden.[17] Der EU-Beitritt im Juli 2013 erfolgt mit dem Ziel, den Euro einzuführen, jedoch wird dies frühestens umgesetzt, wenn Kroatien zwei Jahre Mitglied im Euro-Wechselkursmechanismus war und die Kriterien von Maastricht erfüllt. Diese bestehen aus Preisstabilität, tragfähige öffentliche Finanzlage, Wechselkursstabilität und Konvergenz der Zinssätze.[18] Die Landessprache ist kroatisch. In Gebieten mit einheimischen ethnischen Minderheiten sind parallel dazu serbisch, italienisch und ungarisch im amtlichen Gebrauch.[19]

 

Die religiöse Anschauung in Kroatien ist zum größten Teil römisch-katholisch, jedoch sind auch andere religiöse Gruppen vertreten.[20] Nachfolgende Grafik veranschaulicht die Religiöse Struktur Kroatiens:

 

 

Abb. 1: Religiöse Struktur in Kroatien

 

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Croatian bureau of statistics (2012), S. 7.

 

Die Abbildung zeigt, dass neben der römisch-katholischen Glaubensrichtung, welche mit 88 Prozent zum Großteil vertreten ist, ein geringer Anteil von 4,4 Prozent an Orthodoxen, meist serbisch-orthodox, und 2,2% Prozent an Atheisten vertreten ist. Muslime sind hingegen mit 1,3 Prozent kaum in Kroatien vertreten.[21]

 

2.1.3 Infrastruktur


 

Die Verkehrsinfrastruktur Kroatiens besteht im Jahr 2011 aus insgesamt 29.410 Kilometern Straßennetz, davon entfallen 1.264 Kilometer (vier Prozent) auf Autobahnen, 6.843 Kilometer (24 Prozent) auf Landes- bzw. Staatsstraßen, 10.967 Kilometer (37 Prozent) auf Bundestraßen und 10.346 Kilometer (35 Prozent) auf Kreisstraßen.[22] In Deutschland sind es insgesamt 230.782 Kilometer Straßennetz, wovon 12.819 Kilometer (sechs Prozent) auf Autobahnen, 39.710 Kilometer (18 Prozent) auf Bundesstraßen, 86.598 Kilometer (37 Prozent) auf Landes- und Staatsstraßen und 91.655 Kilometer (39 Prozent) auf Kreisstraßen entfallen.[23] Durch nachfolgende Grafik wird der Vergleich der Verkehrsinfrastruktur zwischen Kroatien und Deutschland veranschaulicht:

 

 

Abb. 2: Die Verkehrsinfrastruktur im Vergleich

 

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Croatian bureau of statistics (2012b), S. 20 f;

Statistisches Bundesamt (2012a), S.16.

 

Die Grafik zeigt, dass sich die Verkehrsinfrastruktur Kroatiens im Verhältnis der einzelnen Bestandteile zur Gesamtlänge nicht wesentlich von der in Deutschland unterscheidet.

 

Das Schienennetz umfasst insgesamt 2.722 Kilometer, davon sind 984 Kilometer (36 Prozent) für elektrische Züge ausgebaut. Ein Ausbau für die Generation der Hochgeschwindigkeitszüge existiert nicht. Das Schienennetz in Deutschland umfasst 40.952 Kilometer, von denen 2.428 Kilometer (sechs Prozent) für die Generation der Hochgeschwindigkeitszüge ausgebaut sind.[24] Der Vergleich zeigt, dass in Kroatien noch Ausbaubedarf im Bereich der Bahninfrastruktur besteht. Vor allem im Bereich des Schienennetzes für Hochgeschwindigkeitszüge.[25]

 

In Kroatien existieren 16 Flughäfen. Mit 29.868 Flügen werden jährlich ca. 2,08 Millionen Passagiere und 3.000 Tonnen Güter transportiert.[26] Deutschland zählt 27 Flughäfen, mit denen pro Jahr 176,3 Millionen Passagiere und 4,5 Millionen Tonnen Güter transportiert werden.[27]

 

In der See-Schifffahrt werden jährlich etwa 12,9 Millionen Passagiere und 30,3 Millionen Tonnen Gütern transportiert. In der Binnen-Schifffahrt sind es jährlich 5,2 Millionen Tonnen Güter. Der Personenverkehr ist in der Binnen-Schifffahrt nicht von Bedeutung.[28] In Deutschland werden in der See-Schifffahrt jährlich 29 Millionen Passagiere und 296 Millionen Tonnen Güter transportiert. In der Binnen-Schifffahrt werden jährlich 221 Millionen Tonnen Güter transportiert.[29] Das erheblich größere Volumen Deutschlands in der Schifffahrt lässt sich mit der starken Wirtschaftskraft von Deutschland und den angrenzenden EU-Staaten erklären. Diese Gegebenheiten sind in Kroatien bisher nicht in diesem Ausmaß vorhanden.

 

Im Bereich der Energieversorgung existieren im Jahr 2011 610 Kilometer Ölpipeline, mit denen jährlich 5.319.000 Tonnen Öl transportiert werden. Für den Gas-Transport existieren 2.410 Kilometer Gaspipeline, mit denen jährlich 2.453.0 Tonnen Gas befördert wird. Der Transport durch Pipelines erfolg sowohl national, als auch international.[30] Für Deutschland sind vergleichbare Daten nicht auffindbar, so dass ein Vergleich an dieser Stelle nicht stattfinden kann.

 

Das verfügbare Elektrizitätsvolumen Kroatiens beträgt 18.121 Gigawattstunden im Jahr 2011. Diesem Angebot steht im Jahre 2010 ein Konsum von 16.248 Gigawattstunden gegenüber. Für das Jahr 2011 sind noch keine Nachfragedaten verfügbar. [31] In Deutschland wurden im Jahr 2011 462.102 Gigawattstunden bereitgestellt.[32]

 

Im Bereich der Kommunikationsinfrastruktur sind im Jahr 2011 1.848.000 Telefonanschlüsse registriert, was 43 Prozent der Bevölkerung Kroatiens entspricht, von denen ca. 60 Prozent einen Zugang zu Breitbandinternet haben. Das mobile Internet ist bereits mit 5.115.000 Vertragsabschlüssen registriert und ist somit populärer als das klassische Breitbandinternet. Da die Anzahl der registrierten Anschlüsse die kroatische Bevölkerungsanzahl übersteigt, ist davon auszugehen, dass vereinzelt mehrere Verträge pro Kopf abgeschlossen wurden oder Verträge von Ausländern abgeschlossen wurden. In Deutschland haben 83 Prozent der Bevölkerung Zugang zu Breitbandinternet.[33] Der Vergleich lässt vermuten, dass die Infrastruktur im Bereich der Telekommunikation in Kroatien nicht ausgeprägt ist, weshalb viele Menschen im mobilen Internet eine Alternative sehen.

 

Für den Versand und Empfang von Briefen und Paketen sind in Kroatien 1.255 Postämter zuständig.[34] Ein Vergleich ist hier ebenfalls nicht möglich, da entsprechendes Datenmaterial über Deutschland nicht aufzufinden ist.

 

2.2 Die politische Situation Kroatiens


 

2.2.1 Innenpolitik


 

Seit der Verfassungsreform 2000/2001 ist Kroatien eine stabile parlamentarische Demokratie. Das Land ist unterteilt in 20 Bezirke, die als „Provinz“, „Gespanschaft“ oder „Komitat“ bezeichnet werden. Eine besondere Verwaltungseinheit stellt die Hauptstadt Zagreb dar.[35] Die höchsten Werte der kroatischen Republik, die zugleich Basis der kroatischen Verfassung sind, lauten Freiheit, Gleichberechtigung von Nationalitäten und Geschlechtern, Frieden, soziale Gerechtigkeit, Wahrung von Menschenrechten, Unantastbarkeit von Eigentum und der Erhalt und die Förderung der natürlichen und menschlichen Umwelt.[36] Die kroatische Verfassung folgt dem Prinzip der Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive und Judikative und enthält einen Katalog an Grundrechten und Grundfreiheiten.[37]

 

Die Legislative wird durch das Parlament wahrgenommen, welches vom kroatischen Volk für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt wird. Neuwahlen finden spätestens 60 Tage nach Ablauf der bestehenden Mandate statt. Es besteht aus mindestens 100 und maximal 160 Abgeordneten, die durch geheime Wahl bestimmt werden und hat einen Präsidenten und evtl. mehrere VizePräsidenten....

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