Inhaltsangabe:Einleitung: Kaum eine Fähigkeit ist an der Börse mehr gefragt als die, einen Aktiencrash vorhersehen zu können. Der drohende plötzliche Verlust des angereicherten Vermögens umtreibt nahezu jeden Anleger. Die Auslöser für einen Crash können dabei vielfältiger Natur sein. Schlechte Vorgaben der Börsen aus den USA, negative Unternehmens- beziehungsweise Wirtschaftsnachrichten oder im schlimmsten Fall Kursausschläge ohne fundamentale Begründung, die den Anleger auf dem Papier mehrere hundert oder tausend Euro kosten, können je nach Nervenkostüm zu Panikverkäufen führen. Bahnt sich ein Crash an, sind so gut wie alle Marktteilnehmer betroffen. Je länger man an seinen Wertpapieren festhält, desto größer können die Verluste werden. Der Anleger ist unsicher. Denn ob die Rückschläge einen Crash oder nur eine kurze Korrektur bedeuten, weiß der Anleger immer erst hinterher. Wie uns die Geschichte lehrt, sind Börsencrashs wiederholbar. Bei allen Befürchtungen sollte jedoch auf die Art des Crashs geachtet werden. Ob sich das wirtschaftliche Umfeld in einem gesunden Zustand befindet oder nicht, hat entscheidenden Einfluß auf die Höhe des Schadens und die Geschwindigkeit der Erholung. So ist der kräftige, aber nur sehr kurze Zusammenbruch von 1987 nicht mit den beiden schwerwiegenden und jeweils eine Depression nach sich ziehenden Crashs zu vergleichen, die ihren Ausgangspunkt in den Jahren 1929 (USA) und 1990 (Japan) hatten. Zu Depressionen kam es nur in den beiden Fällen, deren Crashs wirtschaftsstrukturell bedingt waren. Die Vermögensverluste 1987 wurden gesamtwirtschaftlich gesehen in Rekordzeit (USA: ca. zwei Jahre, Japan: ca. fünf Monate) wieder nivelliert und zerstörten nur etwa ein Drittel des Kapitals, so daß es keine schwerwiegende Bedeutung für das wirtschaftliche Fortleben der betroffenen Gesellschaften hatte. Einzelne Aktionäre mögen zwar ruiniert worden sein, im Hinblick auf die Gesamtheit der Aktionäre spielten diese Einzelfälle jedoch keine Rolle. Ein langfristig orientierter und nicht von Kreditzwängen gebeutelter Anleger war tendenziell vor diesem Crash genauso wohlhabend wie zwei Jahre danach. Besondere Aufmerksamkeit verdienen in dieser Arbeit daher die strukturellen Unstimmigkeiten der japanischen Wirtschaft im Vorfeld des 1990er Crashs. Damals, wie auch heute in den USA und Europa befürchteten Experten eine Blasenbildung, die zu platzen droht. Während in den 20er Jahren die Automobilindustrie, das Radio und die Elektrizität [...]
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