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E-Book

Internet- und Onlinespielsucht bei Kindern und Jugendlichen

AutorMaike Wörsching
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl153 Seiten
ISBN9783638456470
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Sachunterricht, Heimatkunde (Grundschulpädagogik), Note: 1, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, 51 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Computer und Internet gewinnen in der heutigen Gesellschaft rapide an Einfluss und Bedeutung. Medienwissenschaftler und Pädagogen, aber auch Eltern und Vorgesetzte betrachten diese Medien aber immer häufiger als zweischneidiges Schwert. Vor einigen Jahren als Informations-, Bildungs- und Kommunikationsmedium gelobt, beklagen sie nun die negativen Begleiterscheinungen. So wird der Internetnutzer ständig reizüberflutet und verliert bisweilen die Übersicht. Auch wird das Internet oft ungeniert als Mittel zur Agitation eingesetzt oder bietet Raum für Menschen mit gewissen Vorlieben, die in der Gesellschaft nicht oder kaum akzeptiert werden würden. Weiterhin taucht in diesem Zusammenhang immer wieder der Vorwurf auf, das Internet verursache Abhängigkeiten oder mache gar süchtig. Besonders anfällig dafür seien Kinder und Jugendliche, die etliche Stunden am Tag surfen, chatten oder spielen. Mit meiner Studienarbeit versuche ich, dem 'Suchtfaktor Internet' ein Stück weit auf den Grund zu gehen. Sollten diese Vorwürfe nämlich zutreffen, hätte dies weit reichende Konsequenzen für den Schulalltag. Denn nachlassende Konzentrations- und Leistungsfähigkeit gehen oft mit einem suchtartigen Verhalten einher. Weiterhin sähen sich in diesem Fall auch Lehrer und Lehrerinnen mit einer neuartigen Problematik konfrontiert, was von ihnen verlangen würde, sich darüber in dem Maße zu informieren, dass sie im Stande sind, eine Diagnose zu stellen und Präventions- oder Interventionsmaßnahmen anzubieten. Problematisch war für mich das Fehlen einer zufrieden stellenden und allgemeingültigen Definition der Computer- und Internetsucht in der Literatur. Dieses Phänomen sofern es existiert - ist noch zu jung, um wissenschaftlich schon in aller Konsequenz untersucht zu sein. Nachdem ich einen grundlegenden Überblick zum Suchtbegriff geschaffen habe, habe ich daher zunächst vorhandene Suchtdefinitionen auf ihre Vereinbarkeit mit Begleiterscheinungen von exzessivem Internetkonsum hin überprüft. Die daraus gewonnenen Ergebnisse verwende ich im Anschluss in einer ergebnisoffenen Studie. Ich habe einen Fragenkatalog zu den Themenkomplexen Sucht und Internet ausgearbeitet. Dieser diente in Interviews mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen als Grundlage, um deren Internetgebrauchsgewohnheiten kennen zu lernen und heraus zu finden, ob sie bezüglich einer Suchtgefährdung Probleme bei ihrem Internetkonsum feststellen.

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Leseprobe

Internetkonsum vielmals finanzielle Probleme bis hin zu hohen Schulden mit sich


bringt. Verfügt die befragte Person also über eine Flatrate, sind weitere Fragen nach finanziellen Problemen durch den Internetkonsum überflüssig. Sollten jedoch Teilnehmer des Interviews keine Flatrate haben, werde ich an gegebener Stelle noch eine Frage zur Finanzierung des Internetkonsums einfließen lassen. Im Anschluss möchte ich die Jugendlichen fragen, wie viel Zeit sie wöchentlich vor dem Computer verbringen. Gegebenenfalls werde ich diese Angaben in private Zeit und Zeit für schulische Aktivitäten aufteilen lassen. An der Art der Antworten wird man hier schon erkennen können, welche Einstellung die Jugendlichen zu ihrem In-

Der letzte Abschnitt des Interviews schließt den Kreis zur Suchtgefahr Internet wie- Ich versuche zu klären, ob die Jugendlichen beim Spielen schon einmal die Zeit vergessen haben und somit wesentlich länger gespielt haben, als eigentlich beabsichtigt war. Weiterhin frage ich, ob sie schon einmal versucht haben, ihren Internetgebrauch einzuschränken. Sollte eine Person auf diese Frage mit Ja antworten, lässt das darauf schließen, dass sie erkannt hat, dass der eigene Konsum überhöht ist. Ich rechne jedoch eher damit, dass die Interviewten das noch nicht versucht haben. Aus diesem Grund möchte ich mit der nächsten Frage wieder die Perspektive wechseln und danach fragen, ob - und gegebenenfalls, warum - das jemand schon einmal von ihnen erwartet hat. Ich beabsichtige mit diesen Fragen, dass sich die Jugendlichen auch in die Rolle ihrer Erziehungsberechtigten hinein versetzen und versuchenzu verstehen, warum diese bestimmte Regeln aufstellen.

4.4) INTERVIEWFRAGEN

• Was stellst du dir unter einer Sucht vor?

Welche Süchte kennst du? Kannst du sie aufzählen?

Gibt es auch Süchte, die nichts mit Mitteln/Stoffen zu tun haben?

Hast du schon mal Menschen gesehen, die süchtig sind? (Bahnhof, Fernsehen, etc.)? Sieht so ein typischer Süchtiger aus?

Warum wird man süchtig?

Ab wann ist man süchtig?

Denkst du, man kann von allem süchtig werden, wenn man es ständig tut?

Denkst du, das könnte dir auch passieren?

• Stell dir vor, du machst Urlaub auf einer einsamen Insel. Welche drei Dinge

würdest du mitnehmen?

Wie wichtig ist dein Computer für dich?

Könntest du auf ihn auf der Insel verzichten?

Wann war dein erster Kontakt mit elektronischen Spielgeräten?

Wie hat sich das seitdem weiter entwickelt?

Wer hat diese Geräte finanziert?

Wer bezahlt dir heute Spiele, Zubehör etc.?

Würdest du auf andere Dinge verzichten, um dir einen neuen Computer oder

Zubehör leisten zu können?

Welche Geräte besitzt du? Welche Ausstattung? (Modem, DSL, Flatrate etc.)

Was ist deine Hauptaktivität am Computer? (Spielen, chatten, surfen etc.)

• Welche Spiele/Chats/Websites…?

Benutzt du den Computer hauptsächlich privat oder für die Schule?

Wie viel Zeit verbringst du am Computer?

Aus welchen Gründen beginnst du zu spielen/chatten/etc.?

Würdest du gerne mehr oder weniger Zeit dafür haben?

Gibt es Tätigkeiten, die du einschränken würdest, um mehr spielen zu können?

Für welche Tätigkeit würdest du das Computerspielen einschränken?

Denkst du, du spielst zu oft und zu lange? Was würdest du als normal bezeichnen?

Gibt es Personen, die behaupten, du spielst zu lange?

Wo steht dein Computer? Kriegen es die Personen in deinem Haushalt mit,

wie lange du spielst?

Versuchen deine Eltern, deine Spielzeiten zu regulieren?

Interessieren sie sich für deine Aktivitäten am Computer oder nur für die Zeit,

die du vor ihm verbringst?

Hast du deinen Eltern schon einmal verheimlicht, dass du gespielt hast oder

wie lange du gespielt hast? Warum?

Hörst du immer sofort auf zu spielen, wenn deine Mutter das sagt?

Hast du Tricks, um länger spielen zu können?

• Womit haben sich Jugendliche deiner Meinung nach beschäftigt, als es noch

keinen Computer gab?

Redet ihr sehr viel über Dinge, die mit dem Computer zu tun haben?

Stell dir vor, du hättest keinen Computer, würdest du dir dann vor deinen

Freunden komisch vorkommen?

Hast du Freunde, die du im Internet kennen gelernt hast bzw. hast du dich mit

diesen schon einmal getroffen?

Sind dir diese Freunde wichtig?

Hast du dich schon einmal nicht verabredet oder bist früher nach Hause ge-

gangen, weil du lieber Computerspielen wolltest?

• Hast du schon einmal länger gespielt als du eigentlich selbst wolltest, weil du

z.B. die Zeit vergessen hast?

Hast du schon einmal selbst versucht, deinen Internetgebrauch einzuschränken? Warum?

Hat das jemand von dir verlangt? Was denkst du, warum?

gestellt habe?

Kannst du dir vorstellen, dass man auch vom Computerspielen oder vom Internet süchtig werden kann?

Wärst du dann gefährdet?

Könntest du zum Beispiel für Geld für sechs Monate auf jeglichen Umgang mit

dem Computer verzichten?

Würdest du das machen?

4.5) VORGEHENSWEISE BEI DER ERHEBUNG

4.5.1) ZUGANG ZUM UNTERSUCHUNGSFELD

4.5.2) DURCHFÜHRUNG DER INTERVIEWS UND AUFZEICHNUNG

4.5.2.1) ANGABEN ZUR PERSON

4.5.2.2) EINLEITUNG

4.5.2.3) LEITFADEN

4.6) ÜBERLEGUNGEN ZUR INTERPRETATION DER INTERVIEWS

4.6.1) TRANSKRIPTION

4.6.2) REDIGIERTE AUSSAGEN

4.6.2.1) SELEKTIEREN DER BEDEUTUNGSTRAGENDEN AUSSAGEN

4.6.2.2) AUSLASSEN VON REDUNDANZEN UND FÜLLSELN

4.6.2.3) TRANSFORMIEREN IN UNABHÄNGIGE AUSSAGEN DES INTERVIEWPART-

NERS

4.6.2.4) PARAPHRASIEREN

4.6.3) AUSWERTUNG DER INTERVIEWS

• Welches Vorwissen haben die Jugendlichen zum Thema Sucht und nehmen

sie diese als eine reale Problematik wahr?

Was sind die Hauptaktivitäten der Befragten am Computer und im Internet?

Welche Bedeutung haben digitale Unterhaltungsmedien im Leben der Jugendlichen?

Welchen Einfluss haben die Eltern auf den Computer- und Internetkonsum der

Jugendlichen?

Sehen die Jugendlichen ein Problem in ihrem Computer- und Internetkonsum?

Deuten Computer- und Internetgebrauch der Befragten auf eine Suchtgefähr-

dung hin?

4.7) INTERPRETATION DER INTERVIEWS

4.7.1) REDIGIERTE AUSSAGEN DER INTERVIEWTEN JUGENDLICHEN

4.7.1.1) REDIGIERTE AUSSAGEN FELIX

(1-18) Ich denke, eine Sucht ist, wenn man etwas immer macht. Vor allem, wenn man nicht mehr damit aufhören kann. Es gibt alle möglichen Süchte, zum Beispiel Computersucht oder Rauchen. Es gibt alles Mögliche, aber das fällt mir jetzt nicht ein. [Scherzhaft] Ich und meine Freunde, wir sind zum Beispiel internetsüchtig. Ansonsten habe ich schon Raucher gesehen, die süchtig sind. Ich weiß nicht genau, warum man süchtig wird. Wenn man etwas zu oft macht und es einem vielleicht Spaß macht. Dann wird man süchtig. Bestimmt gibt es auch einen Auslöser, vielleicht einfach, weil es den Personen Spaß macht. Und wenn man dann nicht mehr aufhören kann, ist man süchtig. Aber man kann nicht nach allem süchtig werden, zum Beispiel nach der Schule. Das passiert bestimmt...

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