Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich VWL - Finanzwissenschaft, Note: 2,0, Universität zu Köln (Seminar für Finanzwissenschaft), 119 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Besteuerung von Unternehmen als Instrument staatlicher Wirtschaftspolitik kann unternehmerische Dispositionen, insbesondere Investitions- und Standortentscheidungen, beeinflussen. Da Steuern einen wesentlichen Standortfaktor darstellen, rückt die Unternehmensbesteuerung und dabei vor allem die korrekte Messung der Unternehmensteuerbelastung in der gegenwärtigen Phase zunehmender weltwirtschaftlicher Integration verstärkt in den Fokus von politischen Entscheidungsträgern, Interessengruppen, der Öffentlichkeit sowie der Wissenschaft. In der wirtschaftswissenschaftlichen Diskussion ist die Messung der Steuerbelastung von Unternehmen keinesfalls unumstritten. Vielmehr gibt es konkurrierende methodische Ans¨ atze, die zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. In Deutschland wurde die akademische Diskussion der Steuerbelastungsmessung durch die Kontroverse zwischen Hettich/Schmidt (2001, 2003) sowie Gutekunst/Hermann/Lammersen verschärft. Die These, die Steuerlast der Unternehmen in Deutschland sei eher im europäischen Mittelfeld zu finden, scheint durch die vergangenheitsorientierte Messung mittels aggregierter Daten der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung bestätigt zu werden. Demgegenüber stützen sich Anhänger der These, Deutschland sei im europäischen Vergleich ein Hochsteuerland, auf zukunftsorientierte mikroökonomische Kapitalwert- oder Simulationsmodelle. Aus wissenschaftlicher Sicht ist es unbefriedigend, dass die konkurrierenden Messkonzepte zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen führen, denn es sollte keine Rolle spielen, welcher methodische Ansatz gewählt wird, um die Unternehmensteuerbelastung zu messen. Die vorliegende Arbeit versucht daher aufzuzeigen, welche Problembereiche es bei den im Schrifttum verwendeten Steuerbelastungsindikatoren gibt und warum diese zu Unschärfen in der Messung führen können. Es wird deutlich werden, dass die unterschiedlichen Ergebnisse der einzelnen Ansätze von den getroffenen Annahmen abhängen, die bei der Interpretation der Indikatoren stets zu berücksichtigen sind. Möglicherweise sind die Unterschiede in den methodischen Konzepten jedoch nicht von essentieller Bedeutung, so dass es für Tendenzaussagen hinsichtlich der Höhe der Unternehmensteuerbelastung gar nicht auf die Wahl der Methode ankommt. Es ließe sich dann zwar noch immer über die exakte Höhe streiten, allerdings würde die Schwankungsbreite der Ergebnisse verringert und damit die Kontroverse, ob Deutschland ein Hoch- oder Niedrigsteuerland sei, entschärft.
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