Die Lerngruppe setzt sich aus 5 Jungen und 11 Mädchen aus dem 3. und 4. Jahrgang zusammen. Zu den 8 Schülern der jetzigen vierten Klassen (4a: Gesa, Barbara, Verena, Anastasia und Kevin, 4b: Vanessa, Sabrina und Doreen) sind zu Beginn des Schuljahres 8 Schüler aus dem unteren Jahrgangsblock (3a: Larissa und Irina, 3b: Daniel, Mathis, Aileen und Leon und 3c: Aliza und Pascal) dazu gekommen. Ich kenne alle Schüler seit dem Beginn meines Anwärterdienstes im November 2006 und unterrichte sie seit Februar 2007 eigenverantwortlich im Fach Evangelische Religion. In den vergangenen Monaten habe ich ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Schülern aufbauen können und unterrichte sehr gerne in dieser Gruppe.
Sowohl Anastasia als auch Irina stammen aus Russland und sprechen Deutsch als Zweitsprache. Anastasia hat jedoch keine nennenswerten Sprachprobleme. Irina dagegen hat häufig Schwierigkeiten, Inhalte von Gesprächen, Erzählungen oder Texten zu erfassen. Sie kann selten auf eine Frage direkt antworten und weicht schnell vom Thema ab.
Das Lernklima in der Gruppe ist gut bis sehr gut. Die geringe Gruppenstärke bietet allen Schülern ausreichende Möglichkeiten, sich am Unterricht aktiv zu beteiligen. Der Umgangston zwischen den Schülern ist freundlich und respektvoll. Abschätzige Bemerkungen gegenüber leistungsschwächeren Mitschülern werden nicht geäußert. Die Schüler helfen sich auch unaufgefordert gegenseitig und haben sich seit Schuljahresbeginn zu einer Gemeinschaft entwickelt.
Auch das Leistungsniveau der Schüler liegt überwiegend im guten Bereich. Hier heben sich besonders Gesa, Barbara und Sophie hervor. Sie erbringen konstant gute Leistungen und bereichern den Unterricht durch interessante und weiterführende Beiträge. Die schwächsten Leistungen erbringen Aileen, Doreen und Irina, die dem Unterricht inhaltlich nicht immer folgen können.
Das Interesse am Fach Religion ist grundlegend bei allen Schülern gegeben. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass die Schüler unaufgefordert Materialien wie Bücher oder Bilder zum Thema mitbringen. Pascal und Leon wirkten zu Beginn des Schuljahres in Gegenwart der älteren Mitschüler etwas eingeschüchtert, beteiligen sich aber inzwischen deutlich lebhafter am Unterricht. Aliza dagegen fühlte sich in der neuen Lerngruppe von Anfang an sicherer und selbstbewusster als im letzten Schuljahr. Sie kommt immer mehr aus sich heraus und übernimmt bereitwillig Verantwortung.
Die religiöse Sozialisation der Schüler stufe ich gut ein. Schulische Traditionen wie das tägliche Gebet und regelmäßige ökumenische Schulgottesdienste beziehen auch die evangelischen Schüler mit ein. Zwar hat gelegentliches Nachfragen ergeben, dass nur wenige Schüler privat Gottesdienste besuchen, aber fast alle beten (nach eigenen Aussagen) täglich zu Hause.
Der evangelische Religionsunterricht wird in der Regel im Stuhlkreis mit einem Kreisgespräch begonnen. Die Schüler kennen als Methoden außerdem die Arbeit an Stationen, Einzelarbeit, Partnerarbeit und die Arbeit in Gruppen. Ich setze häufig Textarbeit, Vorlesen und freies Erzählen ein. Die erarbeiteten Inhalte werden meist in Form von kreativem Schreiben oder der Erstellung von Collagen umgesetzt. Bilder wurden bisher fast nur als stumme Impulse eingesetzt.
Die inhaltlichen Voraussetzungen müssen differenziert betrachtet werden. Infolge des Spiralcurriculums ist die Weihnachtsgeschichte den Schülern hinreichend bekannt. Der Umgang mit Symbolen erfolgte bisher im Rahmen anderer Unterrichtseinheiten nur implizit (z.B. das Kreuz zu Ostern oder der brennende Dornbusch bei Mose), ohne dass jedoch genauer auf die Bedeutung und Wirkung von Symbolen eingegangen wurde. Das Symbol Licht im Speziellen wurde noch nicht im Unterricht behandelt. Die Schüler haben aber sowohl in der Schule als auch zu Hause vielfältige Erfahrungen mit Licht, Kerzen und Feuer gemacht, die in dieser Einheit aufgegriffen werden sollen. Nach den Untersuchungen Fowlers befinden sich die Schüler auf der Stufe des eindimensional-wörtlichen Verstehens von Symbolen (vgl. Kapitel 2.1.3) und haben noch kein „drittes Auge“, um die Botschaft der Symbole entschlüsseln zu können (vgl. Kapitel 2.2.3). Die Entwicklung dieser Fähigkeit soll in den folgenden Stunden gefördert und untersucht werden.
Der evangelische Religionsunterricht findet in diesem Schuljahr im Musikraum statt. Dieser Raum bietet eine große freie Fläche, die sich gut für Stuhlkreise und szenisches Spiel eignet. Allerdings ist der etwas höher gelegene Bereich für die Tische sehr klein, sodass die Schüler auf engem Raum hintereinander sitzen und die Arbeit an Gruppentischen unmöglich ist.
Da eine der beiden wöchentlichen Religionsstunden in der zweiten Stunde liegt, möchte ich darauf hinweisen, dass diese Stunde an der gesamten Schule generell nur 35 Minuten dauert. Vor der ersten Pause haben die Schüler zehn Minuten Frühstückspause.
Die Untersuchung des Symbolverständnisses der Schüler erfolgt im Rahmen einer Einheit zum Thema „Weihnachten“. Dem entsprechend ist der Basistext der Unterrichtseinheit die Weihnachtsgeschichte nach Lukas in Lk 2,1-21, ergänzt durch das Motiv des Weihnachtssterns aus Mt 2,1-2. Beide Textstellen wurden bereits exegetisch und auf ihren Symbolgehalt hin dargestellt (vgl. Kapitel 2.4).
Das Thema „Advent und Weihnachten“ ist ein immer wiederkehrender Komplex im Spiralcurriculum der Grundschule. Die Schüler kennen die Erzählung von der Geburt Jesu in der Regel bereits aus dem Kindergarten und spätestens aus dem ersten Schuljahr. Daher ist die Weihnachtsgeschichte im schuleigenen Stoffverteilungsplan der Grundschule Langförden zwar auch für die dritte und vierte Jahrgangsstufe vorgesehen, es sollen aber dabei auch verschiedene Sichtweisen der Weihnachtsgeschichte erarbeitet werden. Außerdem sollen die Hoffnungsbilder des Jesaja aufgegriffen werden. Nicht zuletzt ist das Weihnachtsfest ein Fest des Friedens, daher sollte im Verlauf der Einheit nach den Vorgaben des Stoffverteilungsplanes auch zum Frieden angestiftet werden.
Im Kerncurriculum für das Fach Evangelische Religion ist die Weihnachtsgeschichte an sich nur für das erste und zweite Schuljahr als Situation im Leben Jesu vorgesehen.[85] Die in der vorliegenden Einheit angestrebten Kompetenzen lassen sich nicht genau einer Kernkompetenz für das dritte und vierte Schuljahr zuordnen, sondern finden sich in verschiedenen Bereichen wieder. Um meine Überlegungen in Bezug auf die zu vertiefenden Kompetenzen hinlänglich darstellen zu können, möchte ich im Folgenden etwas genauer auf die einzelnen Kompetenzbereiche eingehen und mich dabei auch auf die oben dargestellten Überlegungen zur Lichtsymbolik beziehen.
Das zu erarbeitende Symbol „Licht“ steht in der Weihnachtsthematik für Gott, der in Christus als Retter zu den Menschen gekommen ist. Durch die Erarbeitung des Symbols vertiefen die Schüler also ihre Kompetenz, „die Vielfalt des biblischen Gottesbilds vor dem Hintergrund unterschiedlicher menschlicher Erfahrungen [zu] beschreiben.“[86] Außerdem erfahren sie durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Symbol und dem Reden von Gott und Jesus in Bildern und Metaphern, „dass das Reden von Gott einer eigenen Sprache bedarf“.[87] Und noch ein Aspekt darf meiner Meinung nach nicht fehlen: Die Hoffnungsthematik, die schon bei Jesaja beginnt und sich durch das ganze Neue Testament zieht. Die Geburt Jesu ist ein Hoffnungsbild, der Beginn des Gottesreiches. „Die Schüler wissen, dass Jesus Gottes neue Welt verkündet und gelebt hat“[88], die Vermittlung dieser Kompetenz wird in der Weihnachtsgeschichte bereits angebahnt, auch wenn die Verkündigung noch stellvertretend durch den Engel des Herrn erfolgt. Die Adressaten der Weihnachtsbotschaft sind aber die Menschen. Daher darf nach meiner Überzeugung der Kompetenzbereich „Nach dem Menschen fragen“ aus dem Kerncurriculum in dieser Einheit nicht fehlen. Jesus ist das von Jesaja angekündigte Hoffnungsbild, er ist die Mensch gewordene Verheißung Gottes auf ein neues Leben (siehe auch Kapitel 2.3.2.1 und 2.3.2.2). Daher ist mir die Kompetenz der Schüler, „biblische Hoffnungsbilder als Zusage, dass Leben und Tod in Gottes Hand liegen, und als Verheißung neuen Lebens nach dem Tod“[89] deuten zu können, in dieser Einheit sehr wichtig, auch wenn die Themen „Tod“ und „ewiges Leben“ nicht behandelt werden.
Das Weihnachtsfest ist zwar theologisch nicht das wichtigste Fest, aber auf jeden Fall für Kinder der Höhepunkt des Jahres. Damit hat die Weihnachtsthematik in der Adventszeit eine hohe Gegenwartsbedeutung für die Schüler. In der...