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E-Book

Nonverbale Kommunikation und deren Wahrnehmung: Die Bedeutung von Körpersprache in der Sozialen Arbeit

AutorLarissa Neick
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl77 Seiten
ISBN9783863416652
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Soziale Arbeit beschäftigt sich mit Menschen in unterschiedlichsten Lebenslagen. Oftmals befinden sich diese Menschen in prekären Situationen und sind auf das individuell angepasste Handlungswissen des Sozialarbeiters angewiesen. Dabei findet ein Großteil der Kommunikation unbewusst über körperliche Signale statt. Dieses Buch möchte es dem Leser ermöglichen, sein Verständnis und sein Bewusstsein über körpersprachliche Signale in der Interaktion zu schärfen. Durch das Wissen um deren Auswirkungen im direkten Kontakt mit Menschen kann das Gegenüber anders wahrgenommen und so auch besser verstanden werden.

Larissa Neick, B.A., wurde 1986 in Tübingen geboren. Nach dem Abitur in Sport und Psychologie in Königsfeld im Schwarzwald und einem Reisejahr studierte die Autorin an der Universität in Stuttgart Soziale Arbeit. Ihr Studium schloss sie im Herbst 2011 erfolgreich ab.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 1., Förderung des (selbst) reflexiven Verständnisses und möglichen Auswirkungen in der Interaktion: 1.0, Wie denkt der Mensch? Das Gehirn des Menschen ist ein komplexes Gebilde. Die körperinneren Signale, alle Vitalfunktionen wie Durst, Schlaf, Hunger und Sexualität sowie die von außen einströmenden Reize werden von der Steuerzentrale im Gehirn entziffert und geordnet. Ungefähr 100 Milliarden Nervenzellen tauschen ununterbrochen biochemische Signale aus und treten durch weitere 100 Billionen Synapsen miteinander in Kontakt. Würde man diesen Vorgang ausrechnen, so würde die Anzahl der Verbindungen im Gehirn die Gesamtzahl aller bisher bekannten Atome im Universum übersteigen. Bereits in einem Fötus entstehen zu jeder Minute 250 000 neue Nervenzellen. Die Entwicklung des zentralen Nervensystems und des Gehirns bilden das Fundament für die weitere Verhaltensentwicklung des Menschen. Ursprung allen Denkens, Wünschens, Erinnerns, der Gefühle und der Vorstellungskraft ist das Gehirn. Gerade dessen Ausbildung lässt den Mensch zu der Persönlichkeit werden, die er ist. Auch wenn die Erkenntnisse des unbekannten Landarztes Marc Dax in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts über den Zusammenhang beider Gehirnhälften in Vergessenheit gerieten, so sind sie heute wieder brandaktuell. Die radikalen Untersuchungen von Roger Sperry´s (Nobelpreisträger für Medizin 1981, tätig am California Institute of Technology), der erstmals die rechte von der linken Gehirnhälfte trennte, ergaben aufschlussreiche Ergebnisse bezüglich der Funktionen beider Seiten. Jede Gehirnhälfte ist für verschiedene Denkvorgänge zuständig, jede besitzt ihre eigene Wahrnehmung, Vorstellung und sogar Gedanken. Jede scheint ihren eigenen Geist zu haben, so Sperry. Die linke Seite des menschlichen Gehirns ist für das digitale Denken wie das Sprechen, Schreiben und Lesen, das wissenschaftliche und mathematische und logische Denken, die Organisation, der Details sowie der Analyse zuständig und besitzt ein eigenes Gedächtnis für Sprache und Wörter. Die rechte Seite umfasst das analoge Denken. Dieses beinhaltet das Denken in Bildern und ganzheitliche Erfahrungen, Musisches wie Kunst, Tanz und Musik, Kreativität und Fantasie. Auch das Gedächtnis für Personen, Dinge und Erlebnisse fällt in den Aufgabenbereich der rechten Hemisphäre. So lässt sich sagen, dass die linke Seite des menschlichen Gehirns für das Rationale (von 'ratio': lat. Vernunft, Verstand), also für das von der Vernunft geleitete im Menschen zuständig ist. Das heißt, der Schwerpunkt in der Arbeit dieser Seite liegt in der sachlich-logischen Erfassung der Welt, der eigenen Person und der Mitmenschen. Auch wird sie von Metaphern aktiviert, so dass beim Zuhörer eigene Vorstellungen, Bilder, Symbole und sogar Gerüche entstehen können. Kausale Zusammenhänge dafür werden in der rechten Seite erfasst und geordnet. Demnach kommt die rechte Gehirnhälfte niemals zur Ruhe. Zusammenhänge zwischen Ursache einer Gegebenheit und deren Wirkung werden aus einem Sachverhalt heraus erfasst und am laufenden Band geordnet. In diesem Kontext findet man auch den Namen des französischen Philosophen und Mathematikern René Descartes. Unter anderem durch ihn wurde die Epoche der Aufklärung als Aufklärung oder auch als das Zeitalter der Vernunft bezeichnet. Seine Ansichten und Überlegungen stehen zu Beginn dieses Zeitalters. Sein wohl bekanntester Ausspruch damals war 'cogito ergo sum - Ich denke, also bin ich'. Hieran anknüpfend folgten Emanuel Kant und Isaak Newton. Beide vertraten die Meinung, dass allem, was neben der Vernunft ent- und besteht, keine größere Bedeutung zugemessen werden kann. Das menschliche Denken wurde hierbei ausschließlich auf die Ratio reduziert. Das philosophische Verständnis bezüglich dem Irrationalen war zweigeteilt, zum einen als etwas mit dem Verstand nicht Fassbares, zum anderen wurde es vielerorts sogar als vernunftwidrig oder gar unvernünftig deklariert. So erklärt Kant noch in seinem Schriftstück zur Beantwortung der Frage, was Aufklärung ist, diese ganz klar mit dem öffentlichen Gebrauch der eigenen Vernunft. Gedacht wird außerhalb der Sinnfrage. Digitales Denken ist gleichzusetzen mit kausalem Denken. Die Welt erscheint vorläufig als Chaos. Mittlerweile ist ebenso bekannt, dass die Leistungsfähigkeit des Gehirns gesteigert funktioniert, wenn beide Hälften gleichberechtigt genutzt werden. Irrationalität steht also nicht im Widerspruch zur Vernunft, wie zu früheren Zeiten gedacht, sondern sie steht gleichermaßen für eine ganzheitliche Wahrnehmung des Selbst, der Welt und seiner Mitmenschen, auf objektive sowie subjektive Weise. Denn erst über das irrationale Denken findet der Mensch einen Zugang zu sich selbst, seinen Wünschen, Hoffnungen, seiner Befindlichkeit und seinen Emotionen. Wenn dies gegeben ist, erfährt der Einzelne auch einen Zugang zu seiner Umwelt. Die Wissenschaft hat nun belegt, dass das Gehirn des Menschen nach dessen Geburt noch nicht gänzlich ausgereift ist. Es bestehen jedoch bereits hier die ungefähr hundert Milliarden Nervenzellen, die sich wiederum über mehr als hundert Billionen synaptischer Verbindungen zu einem Gesamtnervensystem zusammenschließen. Diese weiten sich jedoch rasch in den ersten vier Monaten nach der Geburt aus, weswegen diese Zeit eine entscheidende Rolle spielt. Hierfür vorteilhaft sind möglichst viele Reize von außen, damit sich spezielle Gänge und Windungen im Gehirn ausbilden können und ein größerer Erfahrungsradius verinnerlicht werden kann. Demnach entwickelt sich das menschliche Denken durch ein Zusammenspiel zwischen Anlage und Umwelt. Das heißt, manche Aspekte der Entwicklungsprozesse hängen von den Genen, andere wiederum von den gemachten Erfahrungen ab. Der neuropsychologische Ansatz von Adele Diamond zeigt ebendies auf. Sie untersuchte und beobachtete Kinder und Affen, vor welchen sie ein begehrtes Objekt versteckte und sie anschließend danach suchen ließ. Bereits nach einer kurzen Zwischenzeit waren beide Probandengruppen in der Lage, dieses Objekt wiederzufinden. Während eines weiteren Durchgangs wurde der gleiche Gegenstand erneut unter der Beobachtung des Kindes und des Affen an einem neuen Ort versteckt. Fälschlicherweise griffen beide zuerst in das vorherige Versteck, obwohl sie beobachtet hatten, dass der Gegenstand an einem anderen Ort versteckt worden war. Deswegen kam Diamond zu dem Entschluss, dass die Erfahrung bzw. die Erinnerung die primären, zuerst auslösenden Impulse zu einer Handlung in diesem Alter sind und noch nicht der eigentliche Denkprozess. Mit diesem Vorwissen wird nun überleitend auf die Theorie der kognitiven Denkentwicklung von Jean Piaget eingegangen, die erklären soll, wie Denkvorgänge im Menschen heranreifen, sich ausbauen und schlussendlich zu einer Handlung führen.
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