Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Institut für Ethnologie), Veranstaltung: Gender und Migration, 24 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Vergangenheit hatten Ethnologen die Auffassung vertreten, Kulturen seien statische, in sich geschlossene Systeme. Diese Vorstellung unserer Welt als ein Kulturenmosaik ist jedoch nicht erst allein in Bezug auf heutige Gegebenheiten, sondern auch historisch fragwürdig. Das Bild von einer Welt mit klar voneinander abgrenzbaren Kulturen gilt heute mehrheitlich als obsolet. Wie Studien belegen, gab es schon in vorkolonialer Zeit höchst komplexe Kontakte zwischen vermeintlich isolierten Menschengruppen. Als Beispiel seien hier die Buschleute in der Kalahari genannt. Die !Kung San gelten als egalitäre Jäger und Sammler, die in großer räumlicher Isolation ihre Kultur aufrechterhalten konnten. Sie werden heute gern als eine der wenigen noch intakten Gruppierungen dargestellt, die einer jahrtausendalten Lebensweise folgen. Glaubwürdigen Belegen zufolge standen die !Kung San jedoch schon mit anderen Bewohnern des südlichen Afrika in Kontakt bevor sie - gedrungen durch die Ankunft der ersten weißen Siedler - ins Hochland des heutigen Südafrika und Botswana abwanderten. Insbesondere seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist durch Zunahme der Kontakte mit der Außenwelt auch die Kultur der !Kung San von Wandel und Kulturkontakt bedroht.
Neue Kulturkonzepte versuchen der Durchlässigkeit von Grenzen und der internen Heterogenität von Gesellschaft gerecht zu werden. Gerade vor dem Hintergrund der Globalisierung sind Phänomene der Vermischung verstärkt in den Blickwinkel der Öffentlichkeit gerückt. In den letzten fünfzehn Jahren hat es verschiedene Bemühungen gegeben, die beobachtete Vermischung von Kulturen bzw. Kulturelementen theoretisch zu erfassen. So sprach man von Mélange, Kreolisierung, kulturellem Synkretismus, globaler Crossover-Kultur oder auch Hybridität, um die mit dem vermehrten Kulturkontakt einhergehenden Veränderungen des Bestehenden sowie die Entstehung von Neuem zu erklären.
In diesem kleinen Büchlein wird die These, dass die Konzepte von Hybridität, Synkretismus und Kreolisierung nicht mehr grundlegend verschiedene Phänomene von kultureller Vermischtheit beschreiben, überprüft und verifiziert. Zunächst werden dazu die potentiell miteinander konkurrierenden Konzepte einzeln untersucht, ihr Bedeutungsinhalt definiert und der jeweilige Anwendungsbereich durch Beispiele verdeutlicht. Die Spezifika eines jeden Konzeptes werden so skizziert, um abschließend die Erkenntnisse zusammenzuführen und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten.
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