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Coaching als Maßnahme der Personalentwicklung

Aktuelle Praxis, Analyse und wissenschaftlicher Ansatz für eine einheitliche Coachingmethodik

AutorBettina Schiessler
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl354 Seiten
ISBN9783531923895
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis42,25 EUR
Die von der Autorin vorgenommene Analyse des Coaching-Phänomens und die von ihr hieraus abgeleiteten Gestaltungsempfehlungen bezüglich des Coachings geben an dieser Stelle Gelegenheit zu einigen grundsätzlichen Ausführungen, weil sowohl die tragenden Begriffe als auch die Vorgehensweise im Rahmen der hier angewendeten Theorie aus ihrem unmittelbaren Verwendungszusamm- hang heraus generell nicht einfach zu erfassen sind und die Forschungsmethode in der herkömmlichen empirisch-sozialwissenschaftlichen Forschung bisher auch noch weitgehend unbekannt ist. Die in dieser Arbeit zur Analyse des Coachings angewendete Nicht-kl- sisch, synergetische Theorie der Information basiert auf wesentlichen Aussagen der Quantentheorie (bzw. deren abstrakter Rekonstruktion) der Synergetik und der Informationstheorie. Bereits die Erwähnung der Quantentheorie im Zus- menhang mit einer sozialwissenschaftlichen Untersuchung des Coachings mag zunächst befremdlich wirken. Handelt es sich nicht um denjenigen Bereich der Physik, der sich mit den elementaren Bausteinen der Natur, der Materie besch- tigt? Mit der Anwendung quantentheoretischer Überlegungen auch auf geistige Phänomene wird hier ein neuer Weg in der sozialwissenschaftlichen Forschung beschritten. Das 'Quantum der Wirkung' ist in der Tat eine mathematisch sehr kleine Einheit. Ihre Entdeckung durch Max Planck hat in der nachfolgenden Forschung durch Einstein, Bohr, Heisenberg und nicht zuletzt C. F. v. We- säcker zu einer Abkehr von der Vorsstellung geführt, dass die Welt aus elem- taren Bausteinen bestehe und durch die Rückführung der wahrgenommenen Phänomene auf elementare Daten und ihre Konstrukionsgesetze erklärt werden könne. Weder die Stabilität der Atome noch die Selbststabilisierung der in der kosmischen Entwicklung entstandenen Gestalten lassen sich so erklären.

Dr. Bettina Schiessler promovierte am Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie der Freien Universität Berlin. Sie ist seit einigen Jahren bei einer deutschen Bank in verschiedenen Stabsfunktionen sowie als Lehrbeauftragte an Fachhochschulen im Fachbereich Betriebswirtschaft tätig.

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Leseprobe
4 Analyse des Coachings anhand der Nicht-klassisch, synergetischen Theorie der Information (S. 260-261)

4.1 Einführung

In diesem Kapitel wird nun anhand der zuvor dargestellten Theorie und der mit ihr verbundenen systematischen Forschungsmethodik das bereits in Kapitel 2 ausführlich beschriebene Phänomen Coaching analysiert. Die derzeitige Leistungsfähigkeit und Qualität des als modern und innovativ geltenden Personalentwicklungsinstruments Coaching werden untersucht und die Untersuchungsergebnisse erklärt.1343 Dazu werden auch die Stärken1344 und Schwächen1345 des Coachings theoretisch fundiert ermittelt. Ferner lassen sich (Wahrscheinlichkeits-) Prognosen über die zukünftige Entwicklung des Coachings erstellen sowie die Bedingungen für eine zukünftige Steigerung der Leistungsfähigkeit bzw. des Erfolgs und für eine Verbesserung der Qualität des Coachings in Form von Gestaltungsempfehlungen allgemein nachvollziehbar ableiten.

Grundsätzlich wird gemäß der im vorangegangenen Kapitel beschriebenen deduktiven empirischen Forschungsmethodik im Rahmen der Nicht-klassisch, synergetischen Theorie der Information immer zunächst mit der Wahrnehmung und Dokumentation von Phänomenen und Fakten aus dem Untersuchungsfeld, hier dem Coaching, begonnen. Nachdem diese Datenerhebung bereits in Kapi- tel 2 ‚Was ist Coaching?’ abschließend erfolgt ist, kann daran anschließend hier nun im zweiten Schritt mit der theoretischen Analyse eben dieser bereits beschriebenen und dokumentierten Phänomene fortgefahren werden.

Erst durch diese Analyse, das heißt mittels der Interpretation des zuvor Beschriebenen, auf der Grundlage der Nicht-klassisch, synergetischen Theorie der Information erhalten die bisherigen Begriffe bzw. Wortgemälde (einschließlich des Coachingbegriffs) ihren eindeutigen Sinn.1346 Konkret werden im Folgenden bei der Analyse des Coachings zunächst die zuvor dokumentierten Phänomene auf die in ihnen erkennbaren Praktiken, Funktionen und die sie ermöglichende Struktur hin untersucht sowie die Rahmenbedingungen identifiziert.

So wird eine begriffliche Erklärung von Kohärenz und Korrespondenz - den Stabilitätskriterien bzw. den Kriterien für den Erfolg, die Leistungsfähigkeit und Qualität des Coachings - zum Zeitpunkt der Beobachtung möglich. Danach werden die auf das Coaching allgemein stabilisierend bzw. beeinträchtigend wirkenden Faktoren aus den dokumentierten Phänomenen herausgearbeitet sowie konkrete Aussagen über den Stabilitätszustand des Forschungsgegenstandes und die Kraft der Selbststabilisierung, den Ordnungsparameter, gemacht.

Die anschließend erstellten Prognosen bezüglich der zukünftigen Entwicklung des Coachings werden in Form von Wahrscheinlichkeitsaussagen formuliert. Schließlich lassen sich aus den im Rahmen der Analyse erkannten Abweichungen von einer Stabilität des Coachings konkrete Gestaltungsempfehlungen für die künftige Entwicklung des Coachings systematisch und allgemein nachvollziehbar ableiten.

Diese Gestaltungsempfehlungen können für die Interventionspalette Praktiken, Funktion, Struktur und Rahmenbedingungen jeweils explizit formuliert werden. Ein konkreter Vorschlag zur Umsetzung der in diesem Kapitel abschließend formulierten Gestaltungsempfehlungen bezüglich einer bisher im Coaching noch fehlenden einheitlichen konzeptionellen Grundlage (Coachingmethodik) wird im nächsten Kapitel erarbeitet und skizziert.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis11
Abbildungsverzeichnis14
1 Einleitung16
2 Was ist Coaching?24
2.1 Einführung24
2.2 Zum Coachingbegriff: Ursprung, Bedeutung und Abgrenzung25
2.2.1 Ursprung des Coachings25
2.2.2 Fehlen einer einheitlichen Definition: Was bedeutet Coaching?31
2.2.3 Abgrenzung zu Supervision, Psychotherapie sowie traditionellen Seminaren und Trainings67
2.3 Der Grundgedanke der Hilfe zur Selbsthilfe im Coaching79
2.4 Mögliche Anlässe für Coachings88
2.5 Der Coach98
2.5.1 Rolle des Coachs99
2.5.2 Anforderungsprofil des Coachs102
2.5.2.1 Anforderungen an menschliche bzw. soziale Kompetenzen105
2.5.2.2 Anforderungen an fachliche Kompetenz und praktische Erfahrung111
2.5.2.3 Anforderungen an das Konzept des Coachs118
2.5.3 Arten von Coachs123
2.5.3.1 Externer Coach124
2.5.3.2 Interner Coach128
2.5.3.3 Führungskraft als Coach133
2.6 Arten von Coachings142
2.6.1 Einzelcoaching143
2.6.2 Gruppencoaching145
2.6.3 Teamcoaching148
2.7 Coaching als Prozess152
2.7.1 Vorphase: Kontaktaufnahme, Erstgespräch, Kontraktformulierung159
2.7.2 Hauptphase: Arbeitsphase / eigentliche Coachinggespräche168
2.7.3 Abschlussphase: Beendigung und Bewertung des Coachingprozesses187
2.7.4 Methodische Vorgehensweisen im Coachingprozess192
2.8 Fehlende Standards und Qualitätssicherung im Coaching201
2.9 Zusammenfassung und Ausblick209
3 Die Nicht-klassisch, synergetische Theorie der Information217
3.1 Einführung217
3.2 Grundlagen der Nicht-klassisch, synergetischen Theorie der Information222
3.2.1 Innere Struktur und Kohärenz223
3.2.2 Rahmenbedingungen und Korrespondenz227
3.2.3 Ebenen und Krisen228
3.2.4 Modi der Zeit: Wahrnehmung, Faktizität und Möglichkeit229
3.2.5 Selbstorganisation in der Zeit und Kraft der Selbststabilisierung236
3.3 Forschungsmethodik245
3.3.1 Wahrnehmung von Phänomenen und Dokumentation (Datenerhebung)248
3.3.2 Theoretische Analyse: ‚Reduktion’ der Phänomene252
3.3.3 Wahrscheinlichkeitsprognosen und Gestaltungsempfehlungen257
3.3.4 Superposition258
3.4 Abschließende Bemerkung259
4 Analyse des Coachings anhand der Nicht-klassisch, synergetischen Theorie der Information261
4.1 Einführung261
4.2 ‚Reduktion’ der Phänomene des Coachings im Rahmen der Theorie und Erklärung262
4.2.1 Identifizieren von Praktiken, Funktionen und Struktur des Coachings264
4.2.1.1 Praktiken264
4.2.1.2 Funktionen270
4.2.1.3 Struktur278
4.2.2 Identifizieren der Rahmenbedingungen281
4.2.3 Aussagen zu Kohärenz und Korrespondenz283
4.2.3.1 Kohärenz284
4.2.3.2 Korrespondenz287
4.2.4 Identifizieren von stabilisierenden und beeinträchtigenden Faktoren290
4.2.4.1 Stabilisierende Faktoren290
4.2.4.2 Beeinträchtigende Faktoren294
4.2.5 Aussagen zum Stabilitätszustand und zur Kraft der Selbststabilisierung298
4.3 Prognose und Gestaltungsempfehlungen auf Basis der Theorie302
4.4 Abschließende Bemerkung309
5 Entwicklung einer einheitlichen Coachingmethodik312
5.1 Einführung312
5.2 Grundlagen der Coachingmethodik313
5.2.1 Theoretische Fundierung315
5.2.2 Coachingmethodik auf Basis der Theorie320
5.2.2.1 Datenerhebung: Wahrnehmen, Beschreiben, Dokumentieren323
5.2.2.2 Analyse / Diagnose: ‚Reduktion’ der Phänomene im Rahmen der Theorie und Erklärung328
5.2.2.3 Erstellung von Prognosen und Erarbeitung von Gestaltungs- bzw. Lösungsmöglichkeiten337
5.2.2.4 Umsetzung: Transfer begleiten und sichern339
5.2.2.5 Erneute Wahrnehmung und Auswertung (Superposition)341
5.3 Abschließende Bemerkung341
6 Schlussbemerkung343
Literaturverzeichnis347

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