Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 1,0, Philipps-Universität Marburg (Institut für Medienwissenschaft), Veranstaltung: Scientific Images in Contemporary Television Shows, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Laufe des 19. Jahrhundert tritt das Bild aus dem Schatten von Schrift und Wort, visuelle Darbietungen bekommen einen höheren Stellenwert eingeräumt, maßgeblich auch im Rahmen der zunehmenden Dokumentation und Fixierung von medizinischem Wissen und Methoden. Die quantitative Verdichtung solcher generierter Bilder erhöhte weiterhin die Signifikanz der qualitativen Optimierung des Materials. Neue Technologien des 19. Jahrhunderts, die das Prädikat der modernen Wissenschaft bis in die Gegenwart darstellen, wie beispielsweise die Mikroskopie, ermöglichen das Sichtbarmachen und verstärken die Effizienz von objektiven Beobachtungsverfahren und Erkenntnisgewinnung. Darüber hinaus ist zu beachten, dass das das gegenwärtige Wissen über den Körper und dessen Beschaffenheit in Beziehung zu den technisch-apparativen Optionen seiner Visualisierung und Transferierung steht. Generierte Bilder im Allgemeinen besitzen, besonders im Falle von erhöhter Komplexität, neben einer enormen Imaginations- und Abstraktionsfähigkeit auch die Notwendigkeit einer Deutung aufgrund zerlegter Bilder, deren Elemente nicht korrelativ überschaubar und kategorisch standardisiert sind. So erleben medizinische Bildverfahren, in eine erzählerische Rahmung implementiert, einen medialen Sensationscharakter, sodass Wissenschaft und Medienkultur funktionell in Kontakt treten. Die Röntgentechnik beispielsweise kennzeichnet sich auf der einen Seite als eine der Medizin unterliegenden Verfahrensweise und weiterhin als ein öffentliches Faszinosum. Dieses Phänomen lässt sich als eine Entbindung des medizinischen Motivs aus seinen fundamentalen Wurzeln der Wissenschaft betrachten, indem es autark in der Medienlandschaft zirkuliert, losgelöst vom einzelnen Individuum oder Organismus. Es sind Serien wie CSI, kriminal-forensische TV-Formate, welche sich in einem Fortsetzungsschema die Praktiken und Erkenntnisse der Medizin zu nutzen machen und das medizinisch produzierte Bild adaptieren. Die Ästhetik solcher Serien spricht dabei ein Millionen-Publikum an. Das Bild, welches nach Gilles Deleuze Gegenstand eines fortwährenden Umgestaltungsprozesses ist, formt in CSI den Text der Serie und ist daher unmittelbar an eine strategische Funktion gebunden. Es ist Mittler und Übersetzer zugleich für einen Text, der - repräsentiert in forensischen Technologien - die Unzugänglichkeiten des menschlichen Auges überwindet und transparent macht.
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