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E-Book

Die amerikanischen Präsidenten

Von George Washington bis Barack Obama

AutorBarbara Friehs
Verlagmarixverlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783843804493
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Der jeweilige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gilt in der heutigen Zeit als einer der bekanntesten, aber auch mächtigsten Menschen der Welt. Er hat dabei sowohl die Funktion des Staatsoberhauptes als auch des Regierungschefs des Landes inne und ist Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte. Zwar übten nicht alle Präsidenten ihre Funktion mit gleichem Erfolg aus, doch sie alle prägten die Geschicke der eigenen Nation und spätestens ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts auch jene der ganzen Welt maßgeblich mit. Bis heute wurden die USA von 43 Präsidenten regiert. Doch wer saß schon alles im Weißen Haus? In diesem Buch werden alle Präsidenten der Vereinigten Staaten von George Washington bis Barack Obama in kurzen Porträts vorgestellt, ihre Amtszeiten und ihre Person beleuchtet.

Univ. -Doz. DDr. Barbara Friehs ist habilitierte Pädagogin und arbeitet an der Universität Graz. Ihr Forschungsinteresse gilt hauptsächlich gesellschaftsund bildungspolitischen Themenbereichen in den Vereinigten Staaten von Amerika und dem EU-Raum.

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Leseprobe

GEORGE WASHINGTON


* 22. Februar 1732 in Wakefield, Virginia

† 14. Dezember 1799 in Mount Vernon, Virginia

1. Präsident der USA (1789–1797) – Föderalist


»Seine Integrität war die reinste, seine Rechtsauffassung die unbedingteste, die ich je erlebt habe. Keine Motive des Interesses oder der Blutsverwandtschaft, von Freundschaft oder Hass waren fähig, seine Entscheidung zu beeinflussen. Er war in der Tat, in jeder Hinsicht der Worte, ein weiser, ein guter und großer Mann«

(THOMAS JEFFERSON IN EINER WÜRDIGUNGSREDE
ÜBER GEORGE WASHINGTON).

George Washington, ein stattlicher General, war der militärische Oberbefehlshaber im Unabhängigkeitskrieg der USA und der erste Präsident der Vereinigten Staaten. Geboren wurde er am 22. Februar 1732 in Virginia, als Nachfahre englischer Auswanderer. Der Vater war ein erfolgreicher Plantagenbesitzer und verstarb, als der junge George elf Jahre alt war. Seine Vormundschaft übernahm daraufhin sein älterer Halbbruder Lawrence. George Washington erhielt eine einfache Schulbildung und arbeitete ab dem siebzehnten Lebensjahr als Landvermesser. Nach dem Tod seines Halbbruders erbte er 1752 den familiären Landbesitz Mount Vernon, den er im Laufe seines Lebens noch beträchtlich vergrößern sollte.

Im Alter von zwanzig Jahren wurde er, ebenso wie sein inzwischen verstorbener Bruder, Major der Miliz von Virginia. In dieser Funktion übernahm er Ausbildungsaufgaben und befasste sich intensiv mit militärischer Kriegsführung. George Washington nahm selbst auf Seiten Großbritanniens am »French and Indian War« (1754–1763) teil und errang viel Ruhm als Kriegsheld. Im Rahmen dieser kriegerischen Auseinandersetzungen der beiden Kolonialmächte Frankreich und Großbritannien wurde, jeweils von indianischen Verbündeten unterstützt, um die Vorherrschaft in Amerika gekämpft.

1759 heiratete George Washington Martha D. Custis, die Witwe eines wohlhabenden Plantagenbesitzers. Sie brachte zwei Kinder mit in die Ehe, die George Washington, der selbst keine Kinder hatte, adoptierte. Die Familie lebte von den Einkünften der Plantagen, die hauptsächlich von schwarzen Sklaven bewirtschaftet wurden. 1758 wurde George Washington in das Kolonialparlament von Virginia gewählt. Er entwickelte sich immer stärker zu einem Führer der Opposition gegen die britische Kolonialpolitik und nahm als Delegierter Virginias 1774 am ersten Kontinentalkongress teil. Ein Jahr später wurde er am zweiten Kontinentalkongress, welcher sich mehr und mehr zum revolutionären Machtorgan der aufständischen Kolonien entwickelte, wegen seiner militärischen Erfahrungen zum General der Kontinentalarmee ernannt. George Washington galt als gemäßigt, für radikale Revolutionäre hatte er wenig Verständnis. Er setzte sich jedoch ganz für die amerikanische Unabhängigkeit ein und verstand sich als überzeugter Republikaner.

George Washington führte seine Armee im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zum Erfolg und kehrte im Dezember 1783 auf sein Landgut zurück. Die ersten Jahre in der Unabhängigkeit machten deutlich, dass die dreizehn Staaten eine starke Zentralregierung benötigten, um Fragen rund um Steuern, Währung, Wirtschaft, Verteidigung, Transport, Außenpolitik und vieles mehr zu koordinieren. Die lose Konföderation von Staaten war nicht nur bedroht von äußeren Feinden, da weder eine funktionstüchtige Armee, noch eine Flotte existierten, sondern auch von inneren anarchistischen Strömungen, die sich etwa im Westen von Massachusetts entwickelten, jedoch letztlich von privaten paramilitärischen Gruppen niedergeschlagen werden konnten.

George Washington machte sich auch daran, die erste Verfassung der USA aus dem Jahre 1777 zu überarbeiten. Auf einem Verfassungskonvent in Philadelphia wurde er einstimmig zum Präsidenten gewählt, woraufhin im September 1787 die neue, bis heute gültige Verfassung der USA verabschiedet werden konnte. Die wichtigsten Punkte waren das Prinzip der Gewaltentrennung, eine föderative Staatsordnung, eine starke Bundesregierung mit einem mächtigen Präsidenten an der Spitze und die Akzeptanz der Sklaverei. Im Zuge der Entstehung der neuen Verfassung begann sich bereits das künftige Zweiparteiensystem in den USA abzuzeichnen. Die Föderalisten, die von Alexander Hamilton angeführt wurden, sprachen sich für eine starke Bundesregierung und eine Finanz- und Wirtschaftspolitik aus, die vor allen Dingen die Interessen von Industrie, Handel und Schifffahrt vertrat. Die Anhänger der Demokratisch-Republikanischen Partei, welche von Thomas Jefferson angeführt wurden, vertraten primär die Interessen einer agrarisch ausgerichteten Demokratie. Sie favorisierten eine Erweiterung der demokratischen Rechte, lehnten eine zu starke Bundesregierung ab und setzten sich verstärkt für die Rechte der Einzelstaaten ein. George Washington selbst stand in seiner politischen Haltung den Föderalisten nahe.

Die Verfassung wurde von neun der dreizehn Einzelstaaten ratifiziert, und George Washington am 4. Februar 1789 vom Wahlmännerkollegium einstimmig zum Präsidenten gewählt. Am 30. April 1789 fand in New York die Vereidigung des ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika statt. John Adams, ein Föderalist aus Massachusetts, wurde sein Vizepräsident.

George Washington präsentierte sich als republikanischer, humanistischer und aufgeklärter Staatsmann. Ihm kam die Aufgabe zu, die Stabilisierung und Erweiterung der neuen republikanischen Institutionen des Landes voranzutreiben. Er prägte die politische Tradition der Vereinigten Staaten maßgeblich mit, da er die Unauflösbarkeit der Union, staatliche Gerechtigkeit und die Aufrechterhaltung von Frieden ins Zentrum seiner Politik stellte. Die Wirtschaftspolitik ließ erste kapitalistische Züge erkennen und war geprägt von den Auswirkungen der industriellen Revolution. Ab 1789 wurden Regierungsbehörden errichtet und Minister bestellt. Alexander Hamilton, der Wortführer der Föderalisten, wurde Finanzminister, Thomas Jefferson, der Verfasser der Unabhängigkeitserklärung und überzeugter Demokrat, übernahm den Posten des Außenministers und Henry Knox, ein Freund George Washingtons aus der Zeit des Unabhängigkeitskrieges, wurde zum Kriegsminister ernannt. Die meisten der Kabinettsmitglieder waren Föderalisten und hatten selbst am Unabhängigkeitskrieg teilgenommen. John Adams und Thomas Jefferson waren außerdem Mitunterzeichner der Unabhängigkeitserklärung.

Das Rechtswesen wurde mit der Etablierung eines Obersten Gerichtes, sowie Distrikts- und Bezirksgerichten weiter ausgebaut. Die gesetzliche Grundlage dafür war der »Federal Judiciary Act« von 1789. George Washington erhielt als Präsident die Befugnis, alle Richter zu berufen. Zudem wurde unter George Washingtons Präsidentschaft ein Postsystem installiert, die Flotte und die Armee der Vereinigten Staaten reorganisiert und 1791 mit der »Bill of Rights« der erste Zusatzartikel zur Verfassung ratifiziert. Damit wurden Religions-, Rede- und Pressefreiheit, das Recht des Volkes Waffen zu besitzen und zu führen, das Recht auf Eigentum und eine Reihe weiterer demokratischer Rechte zu einem fixen Bestandteil der Verfassung. Mit Washington im District of Columbia wurde auch die neue Hauptstadt der Vereinigten Staaten bestimmt.

Die finanz- und wirtschaftspolitische Ausrichtung unter George Washingtons Präsidentschaft wurde primär von Finanzminister Alexander Hamilton festgelegt. Er setzte sich für die Schaffung einer Nationalbank der Vereinigten Staaten ein, führte eine Verbrauchersteuer auf alkoholische Getränke ein und befürwortete staatliche Förderungen für die Landwirtschaft. Außerdem sprach er sich für den Ausbau von Verkehrsverbindungen und den Schutz der heimischen Industrie durch Zölle aus. All diese Bestimmungen wirkten sich positiv auf den Produktionssektor aus, begünstigten Handel, Industrie und Finanz und unterstützten die Entwicklung einer bürgerlichen Gesellschaftsordnung. Viele Farmer protestierten gegen die zusätzlichen Belastungen durch die Einführung von Verbrauchersteuern auf Alkohol und erhoben sich im Westen Pennsylvanias 1794 schließlich zu einer Rebellion. Diese wurde durch einen Militäreinsatz der Bundesregierung niedergeschlagen, womit George Washington Stärke bewies und dazu beitrug, dass sich die Lage schnell beruhigte.

Unter seiner Präsidentschaft fanden auch immer wieder Kämpfe mit Indianerstämmen statt. Zwar sprach er sich wiederholt für eine gerechte und humane Politik gegenüber den Indianern aus, in der Realität wurden diese aber Zug um Zug ihres Territoriums beraubt. So verloren sie etwa 1795 durch den »Vertrag von Greenville« große Teile ihres Gebietes, das rasch von weißen Siedlern übernommen wurde.

George Washington wurde am 5. Dezember 1792 zum zweiten Mal zum Präsidenten der USA gewählt. Auch John Adams behielt sein Amt als Vizepräsident. Während Washingtons zweiter Amtszeit wurden außenpolitische Themen gewichtiger, wobei die...

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