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E-Book

Das große Buch für Babys erstes Jahr

AutorAnnette Nolden, Dr. med. Stephan Heinrich Nolte
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2015
ReiheGU Baby 
Seitenanzahl416 Seiten
ISBN9783833835391
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis28,99 EUR
Das unverzichtbare Standardwerk für das erste Jahr mit Ihrem Baby. Im Zentrum des Buches steht die Entwicklung des Babys auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, angefangen vom ersten bis hin zum zwölften Monat. Auch den Müttern wird in jedem Monat ein eigenes Kapitel gewidmet, ob zu Lust und Liebe, Beckenboden, Ayurveda oder Schönheit und Pflege. Sie wollen außerdem wissen, welche Grundausstattung nötig ist? Wie viel Schlaf das Baby braucht? Wann es Zeit für den ersten Brei ist? Welche Abend-Rituale es gibt? Wie sich die Partnerschaft mit der Ankunft des Kindes verändert? Dann schlagen Sie nach, denn das Standardwerk gibt umfassend, praxisnah und anschaulich illustriert Antworten auf alle wichtigen Fragen: Moderne Konzepte wie Kinaesthetics fließen ebenso ein wie neueste Erkenntnisse aus der Gehirn- und Schlafforschung. Anleitungen für Babymassagen sowie Kopiervorlagen für Tagebücher bzw. Protokolle zum Essen, Schlafen und Schreien komplettieren den umfangreichen Ratgeber.

Annette Nolden, Jahrgang 1963, arbeitet seit mehr als zehn Jahren als freie Autorin für die Themen Gesundheit, Ernährung und Lebenshilfe. Ihre eigene Schwangerschaft mit 36 Jahren hat sie als aufregende Zeit erlebt. Danach hat sie das Erfolgskonzept für den in 2005 bei GU erschienenen Schwangerschaftskalender entwickelt, das sie mit dem Babykalender fortsetzte. Außerdem verfasste sie für GU mit Ärzten und Hebammen Standardwerke wie 'Das große Buch zur Schwangerschaft' und 'Das große Buch für Babys erstes Jahr'.

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Leseprobe

Vorwort


Ein wunderbares erstes Jahr liegt vor Ihnen und hält unvergessliche Momente für die ganze Familie bereit. Wie schön, Sie dabei begleiten zu können und Ihnen mit viel Rat und Wissen zur Seite zu stehen – ganz egal, ob Sie Fragen zur Babypflege, zum Umgang mit dem Kind, zur Unterstützung für die Familie, Sicherheit, Ausstattung, Stillen, Ernährung, Bindung oder Betreuung haben. Und auch Hebammentipps und Ratschläge vom Kinderarzt sind schnell zur Hand. Das alles soll Ihnen im Umgang mit Ihrem Kind Sicherheit und Zuversicht geben. Wie es dem Kind geht, hängt dabei nicht nur von der pflegerischen und medizinischen Versorgung ab, sondern auch von der liebenden, fördernden und wertschätzenden Umgebung, in die das Kind hineingeboren wird.

Für jeden neuen Lebensmonat Ihres Kindes gibt es neben Informationen zu Gesundheit und Entwicklung auch »Memos«, die an Vorsorgeuntersuchungen erinnern und Vorschläge für die gemeinsame Zeit mit dem Baby bereithalten. Denn jede Minute dieses kurzen und wichtigen ersten Jahres ist kostbar, jedes Miteinander, was jetzt versäumt wird, ist nicht nachzuholen. Die Zeit geht so schnell vorbei, und in keinem Lebensabschnitt sind die Entwicklungen und Veränderungen größer als im ersten Jahr, in dem das hilflose Neugeborene zu einem kleinen selbstständigen Persönchen wird. Verlangen Sie aber dennoch nicht zu viel: Nur wenige Kinder erfüllen statistisch genau die sogenannten Meilensteine der Entwicklung wie Lächeln, Sitzen, Stehen und Laufen. Jeder Mensch, so auch jedes Baby, hat sein eigenes Tempo und seine Eigenarten. Auch sollten Sie Perioden scheinbaren Stillstandes berücksichtigen, die sprunghafte Fortschritte ablösen. Das fällt vielleicht nicht immer leicht, wollen wir in unserer Leistungsgesellschaft doch alles beschleunigen, optimieren, rationalisieren und modernisieren. Die Entwicklung eines Kindes aber verläuft nach anderen Regeln und widersetzt sich diesen Bemühungen. Überzogene Erwartungen und Leistungsdruck schaden, und zu viel Förderung kann überfordern. Das Kind muss selbst zum nächsten Entwicklungsschritt bereit sein und wird es Ihnen signalisieren. Begleiten Sie Ihr Kind ganz entspannt, und lassen Sie sich nicht verunsichern, indem Sie Ihr Baby mit anderen Kindern vergleichen.

Doch nicht nur das Baby steht im Mittelpunkt des ersten Jahres als Familie, sondern auch die Eltern, für die mit der Geburt des Kindes ein neuer Lebensabschnitt als Mutter und Vater beginnt. Den neuen Aufgaben entsprechend, finden Sie unter der Rubrik »Elterncoach« Monat für Monat Tipps und Anregungen unter anderem für ein harmonisches Leben als Familie, zum Thema Erziehung und zur Paarbeziehung.

Eine Extra-Rubrik nur für die Mutter informiert über körperliche und seelische Veränderungen nach der Geburt, Yoga-Übungen zur Rückbildung, effektives Beckenbodentraining und wichtige Zeiten der Entspannung und Pflege.

Und schließlich gibt es noch etwas ganz Besonderes fürs Herz und fürs Auge: den »schrumpfenden Teddybären«. Er zeigt Ihnen jeden Monat, wie groß Ihr Baby schon geworden ist und wie schnell der gute alte Teddy kleiner wird. Das beeindruckende Motiv verleitet Sie bestimmt zum Nachmachen, Staunen und Schmunzeln – damit die fröhlichen Seiten des Lebens auch beim Nachschlagen und Informieren nicht zu kurz kommen.

Annette Nolden

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Baby! Damit kommt eine schöne, wenn auch nicht immer leichte Aufgabe auf Sie zu, die im Laufe der nächsten Zeit viele Fragen aufwerfen wird. Wir möchten Ihnen dabei behilflich sein und Sie, liebe Eltern, darin unterstützen, Sicherheit im Umgang mit Ihrem Kind zu gewinnen, gerne die Verantwortung für sein Wohlergehen zu übernehmen und mit froher Erwartung und Selbstvertrauen die elterlichen Freuden und Pflichten auf sich zu nehmen. Dieses Buch soll Ihnen helfen, ein Gefühl für die Welt Ihres Babys zu entwickeln, sein Großwerden erleben und genießen zu können, und ihm ein förderndes Umfeld zu gestalten.

Auch ich habe mit meinen eigenen Kindern vielfältige Erfahrungen gemacht. Unser erstes Kind war eine Tochter. Sie kam nach unkomplizierter Schwangerschaft termingerecht zur Welt. Damals, 1978, waren wir die ersten, die »Rooming-in« machen durften, also das Kind die ganze Zeit bei sich behalten und weitgehend selbst versorgen konnten.

Der Chefarzt hatte dieses Experiment, was seiner Meinung nach nicht lange gut gehen würde, extra in einem Dreierzimmer angelegt. Die jungen Eltern waren sehr unsicher, am hilfreichsten war eine Bettnachbarin, die ihr drittes Kind bekam und alles sehr routiniert und entspannt anging – welch ein Vorbild! Die Dauer des stationären Aufenthaltes betrug, wie damals üblich, zehn Tage. Eine Hebammen-Nachsorge gab es zu der Zeit noch nicht.

Zu Hause traten vielerlei kleinere und größere Probleme auf, vor allem aber Ängste. Unsere junge Familie war verwöhnt, weil sich beide Elternteile noch im Studium befanden und freinehmen konnten. Das war aber auch nötig, denn der Tag war für uns beide vollständig ausgefüllt. Natürlich musste mit Stoffwindeln gewickelt und alles, was mit dem Kind in Kontakt kam, abgekocht werden. Freunde und Bekannte wurden ferngehalten – wer weiß, was für gefährliche Seuchen sie einschleppen konnten. Hilfe und Entlastung von außen wollten wir aus dem Stolz heraus, alles selber zu können und natürlich richtig zu machen, nicht annehmen.

Das Stillen kam zunächst in Gang, aber der Wunsch, alles besonders gut zu machen, stand dem entspannten Angehen des Stillgeschäfts entgegen, sodass wir recht bald eine Mahlzeit zufütterten. Das durfte der stolze Papa übernehmen und damit das große Vorhaben, alles zusammen und in der Verantwortung geteilt zu machen, auch in der Funktion als Ernährer ernst nehmen. Nach zwei Wochen planten wir die erste Ausfahrt, ein großes Unternehmen, obwohl es nicht einmal einen Kilometer weit ging. Das Baby schlief mit fünf Wochen durch und schlief fortan immer gut.

Das zweite und dritte Kind

Auch das zweite Kind, ein Sohn, schlief bald durch. Er wurde länger gestillt, überhaupt war alles viel unkomplizierter, geradezu leicht. Er war wohlgenährt, fast rundlich, und zufrieden. Der dritte dagegen war ein »Schreikind«, welches viel Aufmerksamkeit brauchte. Das Stillen war kein Problem, aber das abendliche »Schreistündchen« brachte uns Eltern zur Verzweiflung – schließlich gab es noch zwei andere Kinder, um die wir uns kümmern mussten.

Im Nachhinein aber müssen wir uns eingestehen, dass der Hauptgrund für die Unruhe des dritten Kindes eine damals sehr unsichere Situation war: Die Wohnung war zu klein geworden, ein Umzug mit Umbauten und Renovierungsmaßnahmen stand an, die berufliche Zukunft des Vaters und damit die materielle Situation der jungen Familie war unsicher, sodass das ganze Familiensystem überlastet war. Im Nachhinein ist es leicht, sich diese Umstände vor Augen zu führen und die Ursache für das »Schreibaby« nicht dem Kind, sondern der familiären Gesamtsituation anzulasten.

Mit der Bewältigung dieser Unsicherheiten kehrte Ruhe ein, das Kind lernte ebenfalls durchzuschlafen. Beim vierten und schließlich beim fünften Kind, beides Mädchen, traten keine solchen Unruhephasen und schlaflosen Nächte mehr auf. Dennoch blieb über viele Jahre ein ungestörter Nachtschlaf und ein morgendliches Ausschlafen die Ausnahme – immer wieder mal war eines der Kinder krank oder träumte schlecht, und morgens, spätestens um halb sieben, waren alle munter – auch an Sonn- und Feiertagen und im Urlaub.

In der Praxis habe ich nachfolgend häufig erlebt, dass – sieht man von den Unsicherheiten beim ersten Kind ab – das dritte Kind am anstrengendsten ist. Vielleicht, weil der Mensch nur zwei Arme hat? Nach dem dritten wird die Arbeit nicht viel mehr – auch das ist eine Erfahrung, die ich mit vielen kinderreichen Familien teile. Glücklicherweise sind Eltern mit der Gabe des Vergessens ausgestattet, wodurch die Strapazen der Kleinkindzeit rasch in die Ferne rücken.

Lehrreiche Erfahrungen

Diese Erlebnisse und Erfahrungen mit meinen eigenen Kindern haben mich als Kinderarzt mehr gelehrt als die klinische Ausbildung. Sie haben mir bei aller Professionalität die Sicht aus der Elternperspektive bewahrt, die ich bei kinderlosen Kollegen häufig vermisst oder als abgespalten erlebt habe.

Eine weitere grundlegende Erkenntnis in meinem Arztwerden war die Unterscheidung von »medizinisch« und »ärztlich«. Mein Vater, ebenfalls Arzt, lehrte mich häufig, diese oder jene Untersuchung, Behandlung oder Operation sei medizinisch zwar möglicherweise indiziert, ärztlich gesehen aber nicht sinnvoll oder zu verantworten. Mit »medizinisch« ist hier eine rein naturwissenschaftlich-rationale, sachorientierte Haltung, mit »ärztlich« eine humane, psychologische, kulturwissenschaftlich-soziale Einstellung gemeint. Nicht alles, was »medizinisch notwendig« erscheint, ist auch ärztlich, in der Gesamtschau der Dinge, wirklich angezeigt. »Was du nicht willst, das man dir (oder deinen Kindern) tu, das füge auch nicht anderen zu« – der Versuch, diesem Leitsatz zu folgen, prägt mein Handeln, sowohl im Beruf als auch im Privatleben.

Kinder symbolisieren unsere Zukunft, wir waren, wie sie sind, und sie werden, wie wir sind. Wir sind alle Kinder gewesen und haben unsere Erfahrungen und Erlebnisse gemacht, die uns zu dem geformt haben, was wir heute sind und wie wir unser Leben gestalten. Unsere Eltern haben dieselben Gefühle für uns gehegt und dieselben Sorgen und Ängste um uns gehabt, wie wir sie unseren Kindern gegenüber kennen. Eltern hoffen, dass ihre Kinder besser, freier, selbstbewusster groß werden, dass...

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