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Insourcing, Outsourcing, Offshoring

Tagungsband der Herbsttagung 2005 der Wissenschaftlichen Kommission Produktionswirtschaft im VHB

VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl179 Seiten
ISBN9783835054233
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis46,99 EUR
Die Beiträge dieses Tagungsbandes thematisieren die Gestaltung von Wertschöpfungsketten und bieten Anregungen zu breiter angelegten Überlegungen bei der Standortwahl, wobei die wichtigen Aspekte bei strategischen Entscheidungen über Verlagerungen berücksichtigt werden.

Prof. Dr.-Ing. habil. Dieter Specht ist Leiter des Lehrstuhls für Produktionswirtschaft an der Technischen Universität in Cottbus.

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Leseprobe
Sourcing-Entscheidungen aus den Perspektiven des Produktionsund Informationsmanagements (S. 1)

Gerhard F. Knolmayer

Problemstellung

In den letzten Jahrzehnten zeigt sich eine Tendenz zu immer stärkerer Arbeitsteilung: Die Wertschöpfung der Unternehmen sinkt, entsprechend steigt der Anteil zugekaufter Leistungen. Im Zuge der Globalisierung der Wirtschaft werden sowohl Sachgüter als auch Dienstleistungen zunehmend aus fernen Regionen bezogen. Dieser Sachverhalt ist zu einem zentralen betriebswirtschaftlichen, wirtschaftspolitischen und gesellschaftlichen Phänomen geworden und wird unter Schlagworten wie Globalisierung, Produktions(stätten)verlagerung und Offshoring (als Spezialform des Outsourcings) breit diskutiert. In der „Purchasing Performance Excellence"-Studie 2006 gaben 92% der antwortenden Unternehmen an, den Anteil der auf globalen Märkten beschafften Güter und Dienstleistungen ausbauen zu wollen.

Der Begriff Outsourcing wird überwiegend für die externe Erfüllung von Informationsverarbeitungs (IT)-Aufgaben verwendet. Das damit verbundene Phänomen bildet einen wichtigen Untersuchungsgegenstand der Theorie des Informationsmanagements. Bei seiner Analyse werden Erfahrungen, die bei der Auslagerung anderer betrieblicher Aufgaben gemacht wurden, wenig berücksichtigt. Handkehrum vernachlässigen Arbeiten, die sich mit dem Fremdbezug von Sachgütern beschäftigen, die in der Theorie des Informationsmanagements erzielten Ergebnisse weitgehend.

Dibbern et al. erwarten, dass bei Analyse von Auslagerungsphänomenen andere wissenschaftliche Disziplinen das Gebiet des Informationsmanagements erstmals als „leader and key resource on a subject" wahrnehmen würden. Angesichts der Berührungsängste, welche in der traditionellen Betriebswirtschaftslehre gegenüber in der Wirtschaftsinformatik erarbeiteten Ergebnissen zu bestehen scheinen, ist jedoch anzunehmen, dass sich diese Prognose kaum erfüllen wird.

Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die bisher weitgehend unabhängig voneinander betrachteten Phänomene der Auslagerung industrieller Produktionsprozesse und von IT-Aufgaben und vergleicht die in Verbindung mit ihnen in der Betriebs- entwickelten Erklärungs- und Entscheidungsmodelle und die vorliegenden Erfahrungen.

Sourcing-Alternativen

Unter Sourcing verstehen wir die Bereitstellung von Sachgütern und Dienstleistungen, die sowohl intern als auch extern erstellt sein können. Bei Betrachtung der Dienstleistungen konzentrieren wir uns auf die Informationsverarbeitung. Den Begriff Outsourcing und seine Spezialisierungen als Co-Sourcing, Rightsourcing, Outtasking, Offshoring oder Nearshoring verwenden wir ausschließlich im Zusammenhang mit der Auslagerung von IT-Aufgaben.

Bereitstellung von Sachgütern

Die ältere Betriebswirtschaftslehre erörtert Entscheidungen über die Beschaffung von Sachgütern unter den Begriffspaaren „Eigenfertigung oder Fremdbezug" bzw. „Make or Buy". Neuere Sichtweisen vermitteln ein differenzierteres Bild von den organisatorischen Gestaltungsmöglichkeiten und berücksichtigen auch hybride Organisationsformen. Soll die Produktion von Sachgütern in kostengünstigere Regionen verlagert werden, so kommen neben einem Fremdbezug auch Direktinvestitionen in Betracht, die zu einer Verlagerung der Leistungserstellung an andere, meist neue Konzernstandorte führen.

Direktinvestitionen können auch in Form von Joint Ventures mit einem Partner erfolgen, der in der gewählten Region Erfahrungen besitzt. Kooperationen zwischen Lieferanten und Kunden werden vor allem im Supply Chain Management betrachtet, dabei wird eine zumindest mittelfristige Zusammenarbeit angestrebt und es können über Kaufverträge hinausgehende Vereinbarungen bestehen. Lockere Partnerschaften können einen Know-How-Transfer zu den Lieferanten, aber auch zu den Kunden bewirken4 und zu Abhängigkeiten und Verschlechterungen der künftigen Wettbewerbsposition führen.

Die Bedeutung produktionstechnischer Auslagerungen ist branchenspezifisch unterschiedlich. Teilefertigung wird häufiger als Montage ausgelagert und mit der externen Aufarbeitung gebrauchter Produktkomponenten sind spezielle Agency- Probleme verbunden.

Bereitstellung von IT-Leistungen

Outsourcing ist ein 1989 in Verbindung mit dem Entschluss von Eastman Kodak, die IT-Aktivitäten an IBM, Digital Equipment und Businessland auszulagern, entstandenes Kunstwort.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis8
Sourcing-Entscheidungen aus den Perspektiven des Produktionsund Informationsmanagements9
Problemstellung9
Sourcing-Alternativen10
Bereitstellung von Sachgütern10
Bereitstellung von IT-Leistungen11
Vergleichende Gegenüberstellung ausgewählter Sachverhalte12
Gründe für externe Leistungserstellung12
Vertragstypen und Komplexität der Leistungsbeziehung15
Standorte der externen Partner16
Erklärungsmodelle und theoretische Analyse18
Entscheidungsmodelle23
Lieferantenwahl25
Vorgehensmodelle27
Rückverlagerungen und Backsourcing27
Zusammenfassung28
Literatur30
Unternehmensstandort Deutschland: Auch in Deutschland lässt sich Geld verdienen!39
Die Rolle industrieller Wertschöpfung in Deutschland39
Die Renaissance der Verlagerung40
Hauptziele und Wellen der Verlagerung erkennen42
Die Effekte von Verlagerungsmaßnahmen bedenken44
Kostenoptimierung und Leistungssteigerung anstreben44
Ansätze und Methoden zur Gestaltung erfolgreicher Wertschöpfung45
Literatur49
Outsourcing und Offshoring als strategische Handlungsalternativen51
Überblick51
Problemstellung51
Gründe für Produktionsverlagerungen52
Umgestaltung der Wertschöpfungskette53
Einflussgrößen bei der Auswahl der Handlungsalternative56
Produktionskosten56
Qualität58
Wissensmanagement59
Logistik62
Finanzierung63
Recht64
Zusammenfassung und Ausblick65
Literatur67
Effekte des In- und Outsourcing in einem systemdynamischen Modell strategischer Fähigkeiten69
Strategische Fähigkeiten in der Produktion69
In- und Outsourcing als komplexer, dynamischer Prozess72
Ein dynamisches Modell strategischer Fähigkeiten74
Simulationsergebnisse zum In- und Outsourcing von strategischen Fähigkeiten80
Diskussion der Ergebnisse85
Literatur89
Offshoring: Analyse der Hintergründe und Potenziale93
Einleitung93
Offshoring in Theorie und Praxis95
Charakterisierung des Offshoring-Phänomens98
Makroökonomische Einflussfaktoren99
Politisch-rechtliche Einflussfaktoren100
Soziodemografische Einflussfaktoren101
Technologische Einflussfaktoren101
Beitrag von Organisationstheorien zur Erklärung des Offshoring- Phänomens101
Transaktionskostentheorie102
Resource-based View106
Market-based View107
Diskussion der Ergebnisse und Entwurf einer Systematisierung108
Ansätze für weitere Forschung111
Literatur112
Outsourcing von komplexen logistischen Dienstleistungen: Dokumentenanalyse und Überlegungen zum Erfolg der Kontraktlogistik auf Basis des Beziehungsmarketings und der Transaktionskostentheorie115
Überblick115
Gegenstand der Kontraktlogistik115
Problemstellung und Forschungsfragen119
Literaturstudie121
Erfolg von Kontraktlogistikbeziehungen121
Beziehungsmarketing122
Transaktionskostentheorie123
Kontraktlogistik128
Dokumentenanalyse129
Hypothesen und Modellbildung131
Erste Schlussfolgerungen und weitere Forschungen135
Literatur136
Outsourcing von IT-Leistungen: Ergebnisse einer empirischen Untersuchung im deutschsprachigen Raum139
Überblick139
Einleitung139
Konzeption und Durchführung der Untersuchung141
Bezugsrahmen141
Vorgehensweise zur Erhebung und Auswertung der Daten142
Gestaltung der Leistungstiefe143
Rahmenbedingungen143
Ziele der Verlagerungen146
Spezifika der Verlagerungen149
Effizienz und Effektivität der Verlagerungen157
Implikationen für Theorie und Praxis160
Zusammenfassung161
Literatur162
Multiperspektivischer Ansatz zur Analyse von Wissen in Wertschöpfungsnetzwerken165
Gründe für die Bildung von Wertschöpfungsnetzwerken165
Wissen in Wertschöpfungsnetzwerken168
Modellierung von Wissensflüssen in Wertschöpfungsnetzwerken169
Theoretischer Rahmen der Modellierungsmethode171
Beschreibung von Wertschöpfungsnetzwerken mit der KMDL®173
Analyse von Wissensflüssen in Wertschöpfungsnetzwerken176
Ebenen der Netzwerkanalyse179
Zusammenfassung und Ausblick181
Literatur183
Zu den Autoren187

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