Akademische Arbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Gattungen, Note: 2,0, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Philosophische Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: 'Nein, es sind rätselvolle Tatsachen, die Frauen - so wenig neu es ist, so wenig kann man ablassen, davor zu stehen und zu staunen.' Diese und andere Aussagen versuchen das Wesen der Frau zu beschreiben. Nicht nur die gesellschaftliche Sitte weist ihr einen bevorzugten Platz zu, sondern auch in der Kunst und der Literatur nimmt die Frau eine zentrale Stellung ein. Es ist kein Zufall, dass die weiblichen Gestalten auch im Märchen eine bedeutsame Rolle spielen. In den meisten Erzählungen, in denen weibliche Helden auftreten, wird eine Auseinandersetzung der Protagonistinnen mit boshaften und gefährlichen Gegenspielern thematisiert. Allerdings sind die Repräsentanten der dunklen Mächte auch vorwiegend weiblich, was zu einer Art Frauenkampf führt. Da die zwei Märchenbände der Gebrüder Grimm auch für Kinder gedacht waren, sollten die darin vorkommenden Personen als Vorbilder für die kleinen Leser dienen. Aus diesem Grund wurden die bösen Gegenspieler und somit auf eine abstrakte Weise auch alle negativen Eigenschaften und Fähigkeiten, die sie verkörpern, gerecht bestraft und besiegt. Die guten Gestalten wurden schließlich für ihre Leiden oder bemerkenswerten Heldentaten mit endlosem Glück belohnt. Nicht nur damals, auch heute erkennen sich noch viele Mädchen und junge Frauen in einigen Charakteren oder Verhaltensweisen der Märchenheldinnen wieder. Doch wie realistisch ist das Märchenbild der Frau tatsächlich? Im Folgenden soll eine Verbindung zwischen den Frauenfiguren in den Kinder- und Hausmärchen und der Situation der Frau im 19. Jahrhundert soll hergestellt werden. Es soll herausgefunden werden, ob die Märchen der Brüder Grimm tatsächlich ein Spiegelbild einer patriarchalischen Gesellschaft waren und deren weibliche Gestalten dem Frauenbild dieser Zeit entsprachen. Die Beantwortung dieser Fragen setzt die Auseinandersetzung mit den geschichtlichen Hintergründen voraus. Aus diesem Grund werden im Folgenden die Kinder- und Hausmärchen in einen ideen- und sozialgeschichtlichen Kontext eingeordnet und kontextbezogen erforscht.
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