Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1.7, Technische Universität Berlin (Geisteswissenschaften), Veranstaltung: Grundlagen der Linguistik, Sprache: Deutsch, Abstract: Schriftsprachlichkeit lässt sich aus unserem gegenwärtigen Alltagsleben nicht mehr wegdenken. Wir nutzen sie zur ständigen Kommunikation miteinander, ob wir nun E-Mails schreiben und lesen, SMS tippen und empfangen oder einen Briefwechsel betreiben. Gleichzeitig erfüllt Schriftsprache den Zweck der Information: wir lesen und schreiben Bücher, recherchieren im Internet oder sehen Filme mit Untertiteln, um Dinge zu verstehen und unser Wissen weitergeben zu können. Auch zur Orientierung dient uns Schrift und Sprache, man denke nur an Navigationsgeräte, internetfähige Handys, Stadtpläne oder Wegweiser. Nicht zuletzt ist die Organisation zu erwähnen, die ohne Schriftsprachlichkeit nur schwierig möglich wäre. Anhand von Einkaufszetteln, Agenda oder Kalender planen und organisieren wir nahezu unser ganzes Leben - und all dies tun wir zumeist ohne bewusst darüber nachzudenken. Wenn man sich einmal vor Augen führt, wie wichtig Lesen und Schreiben für unser Leben ist, kann man sich leicht vorstellen, wie schwer es die rund vier Millionen 'funktionalen Analphabeten' (T. Franzkowiak 2001: 3) in Deutschland haben, sich im Alltag zurecht zu finden. Lesen und Schreiben ist die Voraussetzung für persönlichen und beruflichen Erfolg. Da wir in unserer Gesellschaft permanent mit Schriftsprache konfrontiert werden, ist es naheliegend, dass auch Kinder im Laufe ihrer Sozialisation - und somit bereits vor ihrer Einschulung - diverse schriftsprachliche Erfahrungen sammeln. Untersuchungen haben ergeben, dass ein Großteil von Vorschulkindern bereits den eigenen Namen schreiben und lesen kann, Hinweisschilder, beispielsweise im Straßenverkehr, versteht und Markenlogos auf Verpackungen oder in Zeitschriften erkennt. Die wichtigste Erkenntnis, die sich aus diesen Untersuchungen ergibt, ist, dass Schulanfänger nicht gleichzeitig Lernanfänger sind. Jedes Kind hat also bei seiner Einschulung die unterschiedlichsten Vorerfahrungen mit Schriftsprache. Daraus ergibt sich in der ersten Grundschulklasse zumeist ein gravierender Niveauunterschied bezüglich der Kenntnisse und Fertigkeiten der Schüler. Entwicklungsunterschiede von drei bis vier Jahren finden sich in beinahe jeder Klasse (T. Franzkowiak 2001: 4). Zum jetzigen Zeitpunkt sind Lehrer und Lehrpläne in der Regel (noch) nicht darauf ausgerichtet, auf diese verschiedenen Niveaus Rücksicht zu nehmen und die Kinder individuell zu fördern.
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