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E-Book

Wörterbuch Gesundheitsökonomie

AutorKarl W. Lauterbach, Marcus Radaélli, Stephanie Stock
VerlagKohlhammer Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl220 Seiten
ISBN9783170265653
FormatePUB/PDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Wer sich mit dem Gesundheitswesen auseinandersetzt, muss Begriffe aus der Gesundheitsökonomie und ihren angrenzenden Disziplinen rasch und leicht verständlich nachschlagen können. Das vorliegende Wörterbuch wendet sich an Leser mit und ohne Vorkenntnisse, die sich mithilfe von knappen, präzisen Erläuterungen einen Überblick über die Gesundheitsökonomie und ihre benachbarten Disziplinen verschaffen möchten. Alle wichtigen Begriffe zu den methodischen Grundlagen werden erläutert. Praktische Anwendungsbeispiele und grafische Darstellungen tragen zum raschen Verständnis auch komplizierter Sachverhalte bei.

Dr. med. Stephanie Stock ist Mitarbeiterin des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE) in Köln. Dr. med. Dipl. oec. Marcus Redaèlli ist Mitarbeiter des Instituts für Allgemeinmedizin und Familienmedizin sowie des Kompetenzzentrums evidence der Universität Witten/Herdecke. Univ.-Prof. Dr. med. Dr. sc. (Harvard) Karl W. Lauterbach, Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE), Köln, z. Zt. beurlaubt als MdB.

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Leseprobe

B


BÄK


➔  Bundesärztekammer

Balanced Scorecard


Die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens (z. B. Krankenhaus) wird überwiegend anhand von finanziellen Größen gemessen. Um diese eindimensionale Sichtweise zu ergänzen, wurde die Balanced Scorecard (wörtlich ausgewogene Bewertung) entwickelt. Sie ist ein Führungs- und Steuerungsinstrument, das Strategien und Visionen eines Unternehmens anhand von Kennzahlen abbildet. Das Erreichen der strategischen Ziele wird anhand von Messgrößen ermittelt. Zwischen Zielvorgabe und Zielerreichung wird ein kontinuierlicher Abgleich durchgeführt. Dadurch wird ein ganzheitliches, zielbasiertes Managementsystem geschaffen, das Kennzahlen zur Erfolgsmessung und -steuerung einsetzt. Die Balanced Scorecard umfasst die nachfolgenden vier Aspekte der betrieblichen Leistungsfähigkeit:

  1. Finanzen: Kennzahlen zum Erreichen der finanziellen Ziele, wie z. B. Stücckosten
  2. Kundenperspektive: Kennzahlen zum Erreichen der Kundenziele, wie z. B. Marktanteil, Kundennutzen, Kundenbindung, Kundenzufriedenheit
  3. Interne Abläufe/Geschäftsprozesse: Kennzahlen zum Erreichen der internen Prozess- und Produktionsziele, wie z. B. Fehlerquote pro produzierten 1.000 Einheiten
  4. Lernen/Wachstum: Kennzahlen zur langfristigen Entwicklung und Erreichen der Unternehmensziele, wie z. B. Mitarbeiterzufriedenheit, Produktivität, Fluktuation von Mitarbeitern.

Jedes strategische Ziel wird üblicherweise aus diesen vier Perspektiven betrachtet. In manchen Fällen sind für das Unternehmen jedoch auch weitere Perspektiven von Bedeutung. Nach der Formulierung der strategischen Zielgrößen werden geeignete Maßgrößen entwickelt, um eine Messung des Zielerreichungsgrades abzuleiten. Dabei kann es vorkommen, dass sich einzelne Maßgrößen überschneiden. Daher sollten Prioritäten für die einzelnen strategischen Ziele entwickelt werden. Durch diese Quantifizierung der einzelnen Ziele und der damit verbundenen Maßgrößen wird das Erreichen der strategischen Ziele messbar gemacht.

Barwert


➔  Gegenwartswert

Basisfallanalyse


Die Basisfallanalyse ist ein Schritt in der ➔  Entscheidungsanalyse. Sie beschreibt als Basisszenario die Rahmenbedingungen und Annahmen, die dem entscheidungsanalytischen Modell zugrunde liegen. Zur Definition der Rahmenbedingungen und Annahmen für die Basisfallanalyse werden der medizinische Hintergrund, die Perspektive, der Zeithorizont, die Handlungsalternativen, die möglichen Konsequenzen, die Ereigniswahrscheinlichkeiten sowie Annahmen definiert. Daraus wird ein Ereignisablauf formuliert, der mit den ökonomischen und/oder medizinischen Konsequenzen versehen wird. Alle nicht verifizierbaren Annahmen einer Basisfallanalyse werden in der Entscheidungsanalyse im Rahmen von ➔  Sensitivitätsanalysen überprüft.

Basispflegesatz


Der Basispflegesatz ist ein tagesgleiches Entgelt, das zur Finanzierung aller nicht medizinischen Leistungen (z. B. Verpflegung, Unterkunft, Energie, Wasser) im Krankenhaus dient. Er wird zusätzlich zum ➔  Abteilungspflegesatz abgerechnet. Der Basispflegesatz wird zwischen dem Krankenhaus und der Krankenkasse verhandelt. Seit 2004 werden Basis- und Abteilungspflegesätze nur noch von psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken bzw. von psychiatrischen Abteilungen abgerechnet.

Bayes-Theorem


Die Formel von Bayes dient der Berechnung von bedingten Wahrscheinlichkeiten (➔  Likelihoods), die aus ursprünglichen Wahrscheinlichkeiten (a priori) hergeleitet werden. Dabei gilt, dass ein Ereignis unter einem definierten Informationsstand eine bestimmte Wahrscheinlichkeit hat, einzutreten. Kommt eine oder mehrere weitere Informationen hinzu, so wird die ursprüngliche Wahrscheinlichkeit, dass das Ereignis eintritt, durch die neue Information modifiziert. Sie heißt dann a posteriori Wahrscheinlichkeit. In der Medizin beispielsweise liegt in einer Subpopulation von Patienten wie z. B. Kinder mit geschwollenen Halslymphknoten, starken Halsschmerzen und keinem Husten eine a priori Wahrscheinlichkeit für eine Infektion mit Streptokokken vor. Durch einen Abstrich, mit dessen Hilfe das Vorhandensein von Streptokokken geprüft wird und/oder durch das Anlegen einer Kultur kommen weitere Informationen hinzu, die die a priori Wahrscheinlichkeit, dass eine Streptokokken-Angina vorliegt, erhöht oder erniedrigt. Diese modifizierte Wahrscheinlichkeit ist die a posteriori Wahrscheinlichkeit.

Behinderungsbereinigte Lebensjahre


➔  Disability-Adjusted Life Years (DALYs)

Beitragsbedarf


Der Beitragsbedarf (engl.: contribution needs) im Rahmen des ➔  Risikostrukturausgleichs (RSA) ist der Betrag, den die einzelne Krankenkasse für ihre Versicherten (einschließlich Familienversicherte) angerechnet bekommt. Die Höhe des Beitragsbedarfs richtet sich nach den durchschnittlichen Ausgaben aller Versicherten einer Versichertengruppe. Dazu werden die Leistungsausgaben aller Versicherten einer Gruppe aufsummiert und durch die Anzahl aller Versicherten der Gruppe geteilt. Die Gruppenbildung erfolgt anhand der folgenden 5 Risikofaktoren:

  1. Alter,
  2. Geschlecht,
  3. Berufs- und Erwerbsunfähigkeit,
  4. Anspruch auf Krankengeld und
  5. Einschreibung in Disease Management Programme.

Die Kasse erhält demnach für einen 50-jährigen Mann, der erwerbsfähig ist und nicht in ein Disease Management Programm eingeschrieben ist, den Betrag, der den durchschnittlichen Kosten aller Versicherten in dieser Gruppe entspricht. Der Beitragsbedarf bildet keine Ist-Kosten ab, sondern gleicht die Ausgaben, die im Durchschnitt bei Versicherten mit den gleichen Risikofaktoren anfallen, aus. Dies sind die so genannten standardisierten Leistungsausgaben.

Seit 2002 werden Kosten, die 20.450 Euro pro Jahr und Versicherten überschreiten, zum Teil durch einen ➔  (Hoch-)Risikopool ausgeglichen. Verwaltungskosten, Satzungs- und Ermessensleistungen, die den Krankenkassen entstehen, werden in keine der Berechnungen eingeschlossen.

Beitragsbemessungsgrenze


Die Beitragsmessungsgrenze (engl.: assessment limit) stellt die Grenzgröße dar, bis zu der das (Brutto-)Einkommen aus nicht selbstständiger Arbeit zur Berechnung der Beiträge zur Arbeitslosen-, Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung herangezogen wird. Davon unterschieden wird die ➔  Versicherungspflichtgrenze. Alles Einkommen aus nicht selbstständiger Arbeit, das über der Beitragsbemessungsgrenze liegt, wird nicht für die Berechnung der Beiträge herangezogen. Dies gilt für Pflichtversicherte und für diejenigen, die freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert sind (also oberhalb der ➔  Versicherungspflichtgrenze liegen). Die Beitragsbemessungsgrenze entspricht somit einer Deckelung der Bemessungsgrundlage.

Im Jahr 2007 liegen die Beitragsbemessungsgrenzen für Arbeitslosenversicherung bzw. Rentenversicherung bei monatlich 5.250,– € (West)/4.400,– € (Ost) bzw. jährlich 63.000,– € (West)/52.800,– € (Ost). Ein Sonderfall ist die knappschaftliche Rentenversicherung, in der die Beitragsbemessungsgrenze mit monatlich 6.450,– € (West)/5.400,– € (Ost) etwas höher liegt als in der üblichen Rentenversicherung. Bei der Kranken- und Pflegeversicherung liegt die Grenze der Beitragsbemessung bundeseinheitlich bei monatlich 3.562,50 € bzw. jährlich 42.750 € (SGB V).

Bereitschaftskosten


➔  Fixkosten

Berichtsdesign einer gesundheitsökonomischen Studie


Die internationale Literatur enthält eine wachsende Anzahl von Konzepten, wie die Ergebnisse gesundheitsökonomischer Studien publiziert werden sollten. Obwohl sich die Ansätze in Details unterscheiden, können folgende Punkte als Konsens gelten:

  • Der Bericht sollte Angaben zu den folgenden Punkten machen:
    • Hintergrundinformationen zur Problemstellung
    • ➔  Gesundheitsökonomische Perspektive der Analyse
    • Begründung der gewählten ➔  gesundheitsökonomischen Evaluations-Methode
    • Beschreibung der Population, auf die die Studie angewandt werden kann
    • Beschreibung der untersuchten Interventionen
    • Angaben zur Evidenz der verwandten medizinischen Daten
    • Angaben zu den berücksichtigten ➔  Kosten und Art der Messung
    • Angaben zu dem berücksichtigten Nutzen und der Art der Messung
    • Angaben zur ➔  Diskontierung
    • Angaben zu ➔  Sensitivitätsanalysen
    • Angaben zur inkrementellen Analyse
    • Beschreibung der Ergebnisse und ihrer Einschränkungen
  • Die Publikation sollte sich an ein 10-Punkte-Schema für die kritische Bewertung gesundheitsökonomischer...
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