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Internetnutzung im integrativen Unterricht: Darstellung einer Unterrichtseinheit in einer 3. Jahrgangsstufe

AutorAnne Graefen
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl56 Seiten
ISBN9783958207141
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Das Thema 'Internetnutzung im Grundschulalter' erweckte das Interesse der Autorin, auch wenn oder gerade weil sich darüber kontrovers diskutieren lässt: Die Befürworter des möglichst frühen Interneteinsatzes im Unterricht argumentieren, dass die Erweiterung der Medienkompetenz eine wichtige Schlüsselqualifikation für das Privat- und vor allem auch spätere Berufsleben darstelle, und sie heben die kompetente Nutzung des Internets gar in den Rang einer vierten Kulturtechnik. Die Kritiker merken hingegen an, dass das Internet die ohnehin schon mit Medien überfrachteten Kinder zu sehr belaste und ihre geistige Entwicklung schädige. Die vorliegende Arbeit setzt sich vor diesem Hintergrund mit der Internetnutzung von Kindern auseinander. Das Ziel war es, ein Konzept zu entwickeln, welches integrativ beschulten Schülern einer heterogenen 3. Jahrgangsstufe den Einstieg ins Internet ermöglicht. Die Autorin entwickelte eine Unterrichtseinheit, welche ungeachtet ihres Bezugs auf eine konkrete Lerngruppe auch allgemein gültige Anregungen enthält und Möglichkeiten aufzeigt, wie das Internet in der Grundschule didaktisch sinnvoll eingesetzt werden kann.

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Leseprobe
Textprobe: 3.4, Kinderspezifische Grenzen bei der Internetnutzung: Trotz der prinzipiellen Offenheit der Kinder gegenüber neuen Lernformen, neuen Technologien und neuen Medien gibt es eine Reihe von Schwierigkeiten, die bei der Internetnutzung zutage treten. Neben den teilweise fehlenden physisch-psychischen Voraussetzungen wie Konzentrationsfähigkeit, visuelles Wahrnehmungsvermögen, Auge-Hand-Koordination, manuelle sowie körperliche Kontrolle, beruhen einige Probleme auf fehlerhafter Technologie oder Programmierung von Internetseiten, auf nachlässigem Webdesign, sowie auf mangelnden Interneterfahrungen oder unzureichenden Entwicklungsvoraussetzungen der Kinder. Auch wenn erste Computererfahrungen (Umgang mit Maus, Tastatur, Textverarbeitungsprogrammen etc.) bereits vorhanden sind, ist eine klare Einweisung und die Vermittlung technischer Kompetenzen unumgänglich (Varianten der Browserführung, Navigation auf Internetseiten etc.). Von Vorteil erweist sich ein abgeschlossener Lese- und Schreiblernprozess. Die Schrift verliert nämlich - anders als von vielen Kritikern vielleicht befürchtet - seit der Nutzung des Internets keinesfalls an Bedeutung. Das Gegenteil ist vielmehr der Fall: Schrift ist notwendige Voraussetzung für das textbasierte Medium Internet und die 'lesekundige[n] und vor allem lesefreudige[n] Kinder haben deshalb mehr vom Web als andere'. Eine weitere Schwierigkeit besteht in der im Internet häufig anzutreffenden englischen Sprache. Auch Kinder werden davor nicht verschont und geraten so bei der Eingabe der Internetadresse an ihre orthographischen Grenzen. Des Weiteren entscheidet die Lese- und Schreiblust auch darüber, ob Kinder ab ca. acht Jahren kommunikative Angebote im Internet nutzen, oder ob ihnen dies zu mühselig erscheint. Zwar beherrschen sie in der Regel bereits selbstständiges Navigieren durch ihnen bekannte Internetseiten und sind 'nur noch auf begleitende Hilfen von Erwachsenen angewiesen'; die selbstständige Auswahl von unbekannten Internetseiten bereitet ihnen jedoch noch Probleme. Noch schwieriger fällt es den Kindern mittels einer Suchmaschine gezielt nach Informationen zu suchen. Um Themengebiete durch Schlagworte zu gliedern und wieder zusammenführen zu können, bedarf es eines sprachlichen Kategoriensystems. Bringt das Kind das entsprechende Abstraktionsvermögen bereits mit, besteht die weitere Schwierigkeit in der Beurteilung von Informationen in Bezug auf deren Gültigkeit, Aktualität, Plausibilität und Wahrheitsgehalt. Kinder nehmen häufig noch alles Geschriebene als wahr an. Deshalb ist es Aufgabe der Eltern und/oder Pädagogen, den Schülern die unbegrenzte Offenheit des Internets bewusst zu machen und sie zu einem kritischen Umgang mit diesem Medium zu befähigen. Die genannten Schwierigkeiten sind dabei als Lernprozess zu betrachten, der von erwachsenen Anfängern - wenn ggf. auch etwas schneller - ebenso durchlaufen werden muss. 3.5, Gefahren im Internet: 'Im wirklichen Leben würden sie ihre Kinder schützen, dann machen sie's doch auch im Internet.' So lautet der Werbeslogan der Firma Klicksafe, die auf Gefahren im Netz aufmerksam macht. Zu unterscheiden sind die inhaltlichen Gefahren, auf welche in der zuvor zitierten Werbung Bezug genommen wird, die physisch/psychischen Risiken und die technischen Fallen. 3.5.1, Inhaltliche Risiken: Die größten Gefahren sehen Eltern und Pädagogen in 'kinder- und jugendgefährdenden' und 'entwicklungsbeeinträchtigenden' Inhalten. Die Spanne reicht von pornografischen über gewaltverherrlichende bis hin zu rassistischen Internetseiten. Es stellt sich die Frage, wie Eltern und Pädagogen 'ihre' Kinder vor solchen Seiten schützen können. Trotz zahlreicher Angebote von Kindersicherungen vermögen diese keinen vollkommenen Schutz zu gewährleisten. So ist es z.B. Personen mit pädophilen Neigungen oder anderen schädlichen Absichten ohne Weiteres möglich, sich in Chats für Kinder anzumelden und dabei völlig anonym zu bleiben. Eltern sollten demnach ihre Kinder nicht unbeaufsichtigt lassen, sondern mit ihnen zusammen in einem festgelegten zeitlichen Rahmen im Internet surfen, altersgerechte Internetseiten auswählen, über den Aufbau und Inhalt kommunizieren, sowie favorisierte und von ihnen autorisierte Internetseiten als Lesezeichen anlegen und in regelmäßigen Abständen aktualisieren. Ebenso sollen die Kinder Sicherheitsregeln kennenlernen und verinnerlichen, um sich in für sie unangenehmen Situationen angemessen verhalten zu können (z.B. Chat beenden, mit Erwachsenen über problematische Inhalte sprechen etc.). Weil sich auch das Internet für Kinder nach und nach ökonomisiert und Werbung teilweise sogar für den Erhalt von Kinderseiten sorgt, sollte den Kindern möglichst früh vermittelt werden: Was ist Werbung? Welche Funktion hat Werbung? Und wie verhalte ich mich richtig? Häufig leitet Werbung gleich weiter auf ein Bestell- oder Gewinnspielformular, und das Kind wird aufgefordert, seine Daten einzugeben, obgleich es noch nicht geschäftsfähig ist. Dadurch sind nicht nur die Daten ungeschützt, sondern es können zudem Kosten entstehen, welche vom Kind nicht explizit beabsichtigt oder gar von den Eltern genehmigt wurden.
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