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Die Maori in Neuseeland: Geschichte, Konflikte, Diskriminierung

AutorDavid F. E. Madeheim
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl28 Seiten
ISBN9783956849657
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Die Maori, die autochthone Bevölkerung Neuseelands, lebten lange Zeit isoliert, bis die Europäer in ihren Entdeckungsreisen Neuseeland fanden und für sich nutzbar machten. Es kam zu weit reichenden Auseinandersetzungen, in deren Verlauf das Volk der Maori über Jahrzehnte hinweg sichtlich benachteiligt und dezimiert wurde. In der Ausarbeitung sollen unter anderem Fragen geklärt werden, wie es zum Konflikt mit den Weißen europäischer Abstammung (pakeha) gekommen ist und warum die Maoris vom 'Cheaty of Waitangi' reden, wenn sie über den am weitest reichenden Vertrag in ihrer Historie sprechen. Hierzu ist es wichtig, die geschichtlichen Umstände zu beleuchten und die heutige Situation der Maori im Kontext dazu zu sehen. Weiterhin soll geklärt werden, inwieweit sich die Regierung bemüht, das entstandene Unrecht am Volk der Maori aufzuarbeiten und ob sich gegenwärtig die Lage, beispielsweise hinsichtlich der Diskriminierung oder der Bildungsdefizite, entspannt hat.

David Madeheim, geb. Krzysanowski, wurde 1979 in Bautzen geboren. Sein Studium der Geographie an der Georg-August-Universität in Göttingen schloss der Autor im Jahre 2007 mit dem akademischen Grad des Diplomes erfolgreich ab. Bereits während des Studiums

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2, Traditionelle Lebensweise der Maori: Das Volk der Maori hatte und hat heute noch ihre ganz eigene Vorstellung vom Leben und ihrer Stellung in der von Göttern gegebenen Natur. Diese unterscheidet sich weitgehend von unseren europäischen Traditionen und unserer Lebensweise, so dass im Folgenden ein Über-blick über einige ausgewählte Bereiche der Maori - Traditionen gegeben werden soll. 2.1, Religiöse Vorstellungen: Das Brauchtum der Maori in Aotearoa (Maori für Neuseeland: Land der langen, weißen Wolke) ist nicht vergleichbar mit unserer christlichen Welt des Okzidents. Die Maori glauben an die Ahnen, sie verehren ihre Vorfahren (Genealogie = Whakapapa) und sie haben nicht einen Gott, sondern 70 (z.B.: Tumatauenga - Gott des Krieges; Tane - Gott der Männlichkeit und der Wälder; Tawhiri Matea - Gott des Windes, Tangaroa - Gott des Meeres, usw.). Ihre Vor-fahren lebten in Hawaiiki, dem mythischen Ahnenland der Maori. Im Folgenden soll ein Überblick über die Mythologie und die traditionelle Lebensweise der Maori verschafft werden. 2.1.1, Das Wesen des tapu und mana: Im Glauben der Maori spielt tapu die wesentliche Rolle. tapu ist die stärkste Kraft im Leben eines Maori. Der Begriff ist schlecht in einen abstrakten Terminus zu übersetzen aber man kann ihn umschreiben: 'Tapu' kann als 'heilig' interpretiert oder als 'spirituelle Restriktion' beziehungsweise 'stillschweigendes Verbot' definiert werden. Eine Person, ein Gegenstand oder ein Gebiet, welches unter 'tapu' steht, darf nicht berührt beziehungsweise betreten wer-den. Manchmal darf man sich nicht einmal nähern. Wird die Regel des 'tapu' gebrochen, zieht derjenige den Zorn der Götter auf sich. In Europa stammt das Wort Tabu von tapu ab und es hat in etwa die gleiche Bedeutung. Ausgenommen von Priestern (tohunga) durfte niemand Gegenstände mit 'tapu' berühren. 1772 kreuzte der französische Entdecker und Kommandant zweier Schiffe - Marc-Joseph Marion du Fresne - die Gewässer um Neuseeland und freundete sich mit den Maori an. Du Fresne kam in einen schweren Sturm infolgedessen seine beiden Schiffe beschädigt wurden. Um Reparaturen durchzuführen und um Trinkwasser aufzunehmen, ankerten die Franzosen in der Bay of Islands. Bei den Arbeiten wurden sie von den Maoris großzügig unterstützt. Während dieser Zeit unternahm du Fresne einige Ausflüge auf die Insel und etablierte eine herzliche Freundschaft mit den Maori. Offensichtlich verstanden die Franzosen das Wesen des 'tapu' nicht vollständig. Bei einem ihrer Ausflüge gingen dreizehn von ihnen, trotz Warnungen der Maori, in der Manawaora Bay fischen. Wochen vorher ertranken an dieser Stelle einige Mitglieder des Maori Stammes und seitdem war diese Bucht 'tapu' und es war extrem verboten, dieses Gebiet zu betreten. Der lokale Maori Stamm erfuhr von diesem schwerwiegenden Bruch der spirituellen Regeln und durch den Zorn der Götter gelenkt griffen einige Hundert Maori Krieger den Kommandanten du Fresne und seine Männer an und töteten sie. Die Maori glauben, dass der Gott Tane - Repräsentant der Sonne und des Lichts und der männlichen Fruchtbarkeit, Gott des Waldes und der (Holz-) Handwerker - der Menschheit zu Beginn drei Körbe mit Wissen anbot ('Nga Kete-o-te-Wananga). Die Körbe beinhalteten Erzählungen über die Schöpfungsgeschichte, Spiritualität usw. Alle lebenden Wesen stammen demnach von den Göttern ab und verkörpern bestimmte Dinge in der Natur wie beispielsweise Berge, Flüsse oder Seen. Jeder Berg, jeder Bach und jeder Baum hat den Maori zufolge eine Seele - die wairua. Aufgrund dessen haben die Maori eine äußerst feste Bindung zum Land und zur Natur. Diese Verbindung zum Land ist auch entscheidend für die Konflikte im 19. und 20. Jahrhundert mit den Kolonisten gewesen. Die meisten Dinge beinhalten spirituelle Essenz - das mana. Mana ist in den Menschen selbst, in von ihnen hergestellten Objekten, in der Natur und im Land. Für die Maori hat das Konzept des Mana eine zentrale Bedeutung: Mana erhält man, wenn man außergewöhnliche Dinge vollbringt. Der Erfolg verleiht einem Maori mehr Mana und somit auch Ansehen, Respekt und Einfluss. Abhängig von der Geschicklichkeit der Person kann es wachsen aber auch verkümmern. Mana wird im Allgemeinen vererbt aber es kann auch durch bestimmte Rituale verliehen werden. Mana ist der Treibstoff des Lebens (Kreisel 2004; S. 51 - 55). 2.1.2, Ta moko - Tatauierung: Ta moko ist ein Verfahren des Hautschmucks und eine höchst heilige Zeremonie des Tätowierens. Die Empfänger waren alle wichtigen oder höherrangigen Personen eines Stammes, wie z.B. der Stammesführer oder die Krieger sowie Frauen, welche allerdings lediglich die Lippe, das Kinn und manchmal die Nasenflügel verziert bekommen durften. Ta moko erzählt die Geschichte des Menschen und wichtige Passagen seines Lebens und ist ein Unikat. Außerdem sollte es die männlichen Stammesmitglieder attraktiver für Frauen machen. Am heiligsten eines Körpers wurde bei den Maori der Kopf angesehen, deshalb wird traditionell dort tätowiert und der Tätowierer (tohunga-ta-oko) war dadurch, dass der Vorgang Blut forderte, tapu. Ursprünglich wurde mit einem spitzen Meißel aus Knochen gearbeitet. Ein guter Tätowierer berücksichtigte die Knochenstruktur des Schädels und passte das Bild der Kopfform an. Im Laufe der Prozedur, welche mitunter Jahre dauerte, ritzte der Tätowierer die Haut des Empfängers an und träufelte eine aus Pflanzen gewonnene Flüssigkeit in die Wunde. Die Zeremonie wurde durch Flötenspiel begleitet und die geschwollene Haut mit dem einheimischen Karaka Baum bedeckt, um den Heilungsprozess zu beschleunigen.
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