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Dominanz und Unterwerfung in der Körpersprache: Der Machtaspekt in der nonverbalen Kommunikation

AutorGraciette Justo
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl48 Seiten
ISBN9783956849329
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Diese wissenschaftliche Arbeit bietet ein weit gefächertes wie auch vertiefendes Bild des Machtaspektes in der Körpersprache. Zunächst wird auf die nonverbale Kommunikation allgemein eingegangen: Auf die verschiedenen Bereiche wie auch Funktionen der Körpersprache, die Unterscheidung zwischen willkürlichen und unwillkürlichen Signalen, En- und Dekodierung, die Gegenüberstellung verbaler und nonverbaler Sprache und deren Wechselwirkung wie auch Nutzen. Im nächsten Schritt stehen die körpersprachlichen Machtverhältnisse im Fokus. Körpersprache als Hauptmedium, über welches Macht kommuniziert wird. Themeninhalt ist u. a. die Unterscheidung zwischen vertikaler und horizontaler Kommunikationsebene, wie auch dem positiven und negativen Machtaspekt der Körpersprache. Es wird erörtert, wie sich Dominanz und Unterwerfung in Persönlichkeit und Situation ausdrücken und schließlich wird anhand einiger Beispiele die Verschiedenheit zwischen sicherer und unsicherer Dominanz dargestellt. Zum Abschluss der Arbeit gebe ich einen vertiefenden Einblick in den alltäglichen Umgang mit Zeit und Raum als Ausdrucksform von nonverbalen Machtbotschaften und deren Funktion. Beim Zeitaspekt werden u. a. das zeitliche Territorium und der Machtaspekt des Wartens beleuchtet, beim Raumverhalten wird beispielsweise auf die Körpersphäre, das räumliche Territorialverhalten und das Phänomen der räumlichen Positionierung eingegangen; ebenso werden geschlechtsspezifische Unterschiede aufgeführt. Abschließend wird beleuchtet, warum die Körpersprache ein so geeignetes und wesentliches Mittel ist, um Macht zu kommunizieren.

Die Autorin Graciette Justo ist Diplom-Sozialpädagogin (Universität Kassel) und staatlich anerkannte Schauspielerin (Schauspielschule Theaterraum München).

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel II, Hierarchische Strukturen in nonverbalem Verhalten: Wir kommunizieren permanent nonverbal über meistens unbewusste Körpersignale, es ist gar nicht zu vermeiden, etwas zu vermitteln. Jene Signale funktionieren nach unausgesprochenen Regeln; scheinbar harmlose Gesten wie beispielsweise ein Lächeln, eine Berührung, die Art, wie wir sitzen, blicken oder Raum einnehmen senden Botschaften aus. Diese Botschaften enthüllen sich bei genauem Hinsehen auch als Ausdrucksmittel für hierarchische Strukturen. Ich möchte in diesem Teil der Studienarbeit die alltäglichen, oft automatisierten und scheinbar nichts sagenden Körpersignale im Hinblick auf Dominanz und Unterwerfung analysieren, also den Machtaspekt in der nonverbalen Kommunikation näher beleuchten. In wie weit spielt Macht eine Rolle in der Körpersprache? Eine erste Ahnung davon gibt uns vielleicht folgendes überleitendes Zitat: 'Wenn Körpersprache in erster Linie die Beziehung der Menschen zueinander ausdrückt und Beziehungen in der Regel auf einer gewissen Ungleichheit beruhen, dann muss die Körpersprache auch ein wesentliches Mittel sein, um diese Ungleichheit und damit Macht auszudrücken und aufrechtzuerhalten.', so die Psychologin Schwertfeger. II.1, Horizontale & vertikale Kommunikationsebene: Henley schreibt in ihrem Buch 'Körperstrategien': 'Unsere Körpersprache umfasst nicht nur Botschaften, die Freundschaft oder Sexualität signalisieren: Es sind auch Machtstrategien, die wir mit unserem Körper vollziehen. Körpersprache ist Politik.' Ich werde den Machtaspekt in Bezug auf die Körpersprache einleitend mit der Theorie von Roger Brown (Social Psychology', New York: Free Press, 1965) erläutern, welche zwischen zwei Dimensionen nonverbaler Kommunikation unterscheidet: Zum einen habe nonverbale Kommunikation zutun mit 'Nähe, Zuneigung und Abneigung, Intimität, Sexualität', also Ausdrucksformen von Gefühlen oder Signalen, die geeignet sind, positive oder negative Haltungen zu übermitteln oder auch zu verdecken. Dies nennt sich die 'horizontale Dimension', die unter gleichberechtigten Beziehungen, also Freundschaftsbeziehungen stattfindet. Wir haben räumliche Metaphern, die sich auf Nähe beziehen und die diese Dimension beschreiben, wie beispielsweise 'sich nah sein', 'sich fern sein'. In dieser Dimension will keiner der beiden Beteiligten den anderen in irgendeiner Weise einschränken oder über ihn bestimmen, sondern Sympathie und Abneigung spielen eine Rolle. Die 'vertikale Dimension' menschlicher Beziehung, dabei geht es um das Element von Status, Macht, Dominanz und Überlegenheit, findet unter 'ungleichen Beziehungen' statt, sind also hierarchische Beziehungen. Einer ist dem anderen überlegen, da er durch verschiedene Faktoren (Alter, Wissen, Geld, Status) mehr Macht besitzt. Macht ist also die vertikale Dimension einer Beziehung. Je stärker die Hierarchie ausgeprägt ist, umso ausgeprägter sind die Machtverhältnisse und umso schwerer kann man sie durchbrechen. Beispiele für ungleiche Beziehungen sind Lehrer - Schülerbeziehungen oder Mutter - Kindbeziehungen. Auch hierzu gibt es entsprechende räumliche Metaphern, die dieses Phänomen der nonverbalen Kommunikation beschreiben, wie z.B. 'die Oberen', 'die Unteren', 'über jemandem stehen' und 'zu jemandem aufblicken / herabblicken'. Es gibt also zwei Hauptdimensionen von interpersonalen Beziehungen: Zum einen gibt es die Begegnung zwischen Statusgleichen, welche von freundlich bis feindselig reicht. Und es gibt die hierarchische Begegnung, bei der Dominanz und Unterwerfung die Hauptsignale ausmachen. Allerdings gibt es auch Mischformen dieser beiden Ebenen. Es gibt Kombinationen wie freundliche Dominanz oder feinselige Dominanz, und es gibt freundliche oder feindselige Unterwerfung. Ich habe mir die Frage gestellt, wie groß das Ausmaß der vertikalen Ebene in der Kommunikation ist, denn es gibt kaum Beziehungen, in denen die beteiligten Personen wirklich gleichberechtigt sind. In der Regel ist jeder bestrebt, Macht auszuüben, wenn auch nur sehr subtil und unbewusst. Schwertfeger schreibt, dass in jeder menschlichen Beziehung in irgendeiner Form meist einer der Überlegene ist und dadurch eine gewisse Macht über den anderen hat - auch wenn es sich dabei nicht um ein deutlich sichtbares und ausgeprägtes Machtverhältnis handelt. Gleichrangige Beziehungen seien äußerst selten und es gäbe meistens Ungleichheiten in Bezug auf Rechte oder Pflichten. Macht ist also ein ungeahnt großer Aspekt der nonverbalen Sprache. Da jeder Mensch unterschiedliche Bedürfnisse, Vorstellungen und Wünsche hat, bleibt immer nur die Wahl, entweder seine eigenen Wünsche durchzusetzen und damit zumindest im Moment gegen den anderen zu sein oder sich den Bedürfnissen seines Gegenübers anzupassen. Hier spielen viele Faktoren eine Rolle: Inwieweit hat man gelernt, auf etwas zu verzichten? Wie wichtig sind bestimmte Dinge für jemand? Wie gut kann man sich durchsetzen? Wie kompromissbereit ist man? 'Nonverbales Verhalten ist das Medium, durch das sich Menschen am leichtesten manipulieren lassen - es ist der Punkt, an dem soziale Kontrolle am unauffälligsten, aber doch sehr wirksam angesetzt werden kann, damit die Sozialstruktur intakt bleibt.', so Henley.
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