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Psychiatrische Dokumentation im PEPP-Entgeltsystem

Ein Leitfaden für Mitarbeiter in der Psychiatrie, Psychosomatik sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie

AutorClaus Wolff-Menzler, Nicole Pagel
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl154 Seiten
ISBN9783840926327
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR
Im Rahmen des Krankenhausfinanzierungsreformgesetzes (KHRG) wurde die Einführung eines durchgängig leistungsorientierten und pauschalierenden Entgeltsystems für Psychiatrie und Psychosomatik (PEPP) auf der Grundlage von tagesbezogenen Entgelten geregelt. Dies betrifft alle psychiatrischen, psychosomatischen sowie kinder- und jugendpsychiatrischen Kliniken. Die Dokumentation in Krankenhäusern ist sowohl bei ein und demselben Patienten als auch über die verschiedenen Berufsgruppen hinweg und auch innerhalb einer Berufsgruppe häufig sehr heterogen. Das PEPP-Entgeltsystem ist jedoch mit außerordentlich komplexen Dokumentationsverpflichtungen verbunden. Insofern kommt der ressourcenschonenden, sachgerechten und vor allem plausiblen Dokumentation die zentrale Bedeutung zu. Der Leitfaden wendet sich an alle Mitarbeiter in der Psychiatrie, Psychosomatik sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie. Er dient der Vorbereitung auf das PEPP-Entgeltsystem sowie der internen Qualitätssicherung. Nach Darstellung des ordnungspolitischen Rahmens wird die außerordentlich komplexe PEPP-Systematik anschaulich dargestellt. Anschließend wird ein Dokumentationskonzept für erwachsenenpsychiatrische, psychosomatische sowie kinder- und jugendpsychiatrische Einrichtungen in Anlehnung an die ICD-10-GM 2015, den OPS 2015 und das Betreuungsintensitätsmodell 2015 vorgestellt. Durch dieses Dokumentationskonzept, übersichtliche Dokumentationsbögen, Schulungsmaterial sowie einem konkreten Vorschlag zur strukturierten Einführung der Dokumentation in den Kliniken sollen klinische Einrichtungen in die Lage versetzt werden, die Dokumentationsqualität in einem angemessenen Zeitraum, nachhaltig und MDK-prüfsicherer zu verbessern. Die beiliegende CD-ROM enthält Dokumentationsbögen, die im Klinikalltag Verwendung finden können, sowie Materialien, die zur Schulung von Mitarbeitern eingesetzt werden können.

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Kapitelübersicht
  1. Psychiatrische Dokumentation im PEPP-Entgeltsystem
  2. 1 Gesetzlicher Hintergrund und Dokumentationsverpflichtung
  3. 2 Problembereich: Unplausible Dokumentationen
  4. 3 Zielsetzung: Berufsgruppenu¨bergreifende Dokumentationssystematik
  5. 4 Das PEPP-Entgeltsystem
  6. 5 Psychiatrische und psychosomatische Dokumentation mit Hilfe des BI-Doku-Bogens und des Primär-Doku-Bogens
  7. 6 Kinder- und jugendpsychiatrische Dokumentation mit Hilfe des BI-Doku-Bogens KJPP und des Primär-Doku-Bogens KJPP
  8. 7 Changemanagement und Umgang mit Widerständen
  9. 8 Projektmanagement – Einfu¨hrung eines berufsgruppenu¨bergreifenden Dokumentationskonzeptes
  10. 9 Schulungskonzept – Ein Beispiel fu¨r die Einfu¨hrung des berufsgruppenu¨bergreifenden Dokumentationskonzeptes
  11. 10 Häufige Fragen
  12. Anhang
Leseprobe
2 Problembereich: Unplausible Dokumentationen (S. 11-12)

Die Dokumentation in den Krankenhäusern ist häufig bei ein und demselben Patienten sowohl über die verschiedenen Berufsgruppen hinweg, als auch innerhalb einer Berufsgruppe heterogen. Folgende Ursachen sind denkbar:

1. Die Erkrankung verursacht isolierte Funktionsdefizite, welche partielle Funktionen noch zulassen, so dass entsprechend unterschiedlich von involvierten Berufsgruppen interpretiert und dokumentiert wird (Beispiel: Ein depressiver Patient kann einen schwer depressiven psychopathologischen Befund aufweisen und zeitgleich aufgrund vorhandener Ressourcen Ergotherapie absolvieren).
2. Verschiedene Berufsgruppen verwenden unterschiedliche Nomenklaturen zur Beschreibung identischer Sachverhalte.
3. Die Mitarbeiter dokumentieren „therapieerfolgsorientiert“ und vernachlässigen die Hervorhebung vorhandener krankheitsbedingter und therapiebedürftiger Defizite sowie entstandener Aufwände.
4. Die Mitarbeiter wissen nicht, wie sie korrekt dokumentieren sollen, sind daher unsicher in ihrem Dokumentationsverhalten und trennen nicht das Wesentliche vom Unwesentlichen bzw. dokumentieren zu oberflächlich (Beispiel: „Pat. kommt pünktlich zurück“, „Status idem“, „unauffällig“).
5. Der zeitliche Abstand zwischen erbrachter Leistung und Dokumentation ist zu groß und die Dokumentation erfolgt, indem versucht wird, „sich zu erinnern“.

Betrachtet man die Dokumentation des Krankheitsverlaufs während eines stationären Aufenthaltes, zeigt sich häufig eine Reihe von unplausiblen Einschätzungen zum Krankheitsstatus. Immer, wenn diese Dokumentations-Unplausibilitäten auftreten, werden der Krankheitsstatus, das damit verbundene Leistungsgeschehen am Patienten und der Krankheitsverlauf nicht korrekt abgebildet. Zweifellos werden die Krankenkassen und der MDK (Medizinischer Dienst der Krankenversicherung) auf eine inhaltlich korrekte sowie vollständige Dokumentation pro Patient bestehen und dies mit derselben Prüfhärte analog des DRG-Bereiches (Diagnosis Related Groups) nachprüfen. Jede Unplausibilität kann und wird zukünftig zu verzögerten Rechnungsbegleichungen führen (die sog. Liquiditätsfalle). Oberstes Ziel muss daher eine konsistente, zeitnahe, berufsgruppenübergreifende und ressourcenschonende Dokumentation mit möglichst maximaler Prüfsicherheit sein.

Ein zusätzlicher Impuls für eine sachgerechte Dokumentation wird durch das im Februar 2013 in Kraft getretene Patientenrechtegesetz formuliert. Die geänderten Regelungen kräftigen die Rechte des Patienten, so heißt es u. a. in § 630g Abs. 1: „Dem Patienten ist auf Verlangen unverzüglich Einsicht in die vollständige, ihn betreffende Patientenakte zu gewähren, soweit der Einsichtnahme nicht erhebliche therapeutische Gründe oder sonstige erhebliche Rechte Dritter entgegenstehen …“ (Bundesgesetzblatt, 2013, S. 278) weiterhin heißt es im § 630h Abs. 3: „Hat der Behandelnde eine medizinisch gebotene wesentliche Maßnahme und ihr Ergebnis entgegen § 630f Absatz 1 oder 2 nicht in der Patientenakte aufgezeichnet oder hat er die Patientenakte entgegen § 630f Absatz 3 nicht aufbewahrt, wird vermutet, dass er diese Maßnahme nicht durchgeführt hat.“ (Bundesgesetzblatt, 2013, S. 278 – 279). Im Sinne der Beweislastumkehr kann hier eine Unterstützung durch lückenlose Dokumentation erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
Psychiatrische Dokumentation im PEPP-Entgeltsystem1
Vorwort7
Inhaltsverzeichnis9
1 Gesetzlicher Hintergrund und Dokumentationsverpflichtung11
2 Problembereich: Unplausible Dokumentationen13
3 Zielsetzung: Berufsgruppenu¨bergreifende Dokumentationssystematik15
4 Das PEPP-Entgeltsystem17
4.1 Zeitplan – Einfu¨hrung des PEPP-Entgeltsystems19
4.2 Wie kommt der Erlös zustande?20
4.3 Welchen Einfluss hat die Dokumentation auf die Vergu¨tung nach dem PEPP-Entgeltsystem? – Beispiel Erwachsenenpsychiatrie22
4.4 Welchen Einfluss hat die Dokumentation auf die Vergu¨tung nach dem PEPP-Entgeltsystem? – Beispiel Kinder- und Jugendpsychiatrie30
4.5 Wöchentliche multiprofessionelle Teambesprechung33
5 Psychiatrische und psychosomatische Dokumentation mit Hilfe des BI-Doku-Bogens und des Primär-Doku-Bogens35
5.1 BI-Doku-Bogen: Bereich Regel- oder Intensivbehandlung35
5.2 BI-Doku-Bogen: Bereich Betreuungsintensität36
5.3 Primär-Doku-Bogen Psychiatrie40
5.4 Psychometrische Verlaufsanalysen und Kliniksteuerung43
6 Kinder- und jugendpsychiatrische Dokumentation mit Hilfe des BI-Doku-Bogens KJPP und des Primär-Doku-Bogens KJPP47
6.1 BI-Doku-Bogen KJPP: Bereich Regel- oder Intensivbehandlung48
6.2 BI-Doku-Bogen KJPP: Bereich Betreuungsintensität48
6.3 Primär-Doku-Bogen KJPP50
7 Changemanagement und Umgang mit Widerständen55
8 Projektmanagement – Einfu¨hrung eines berufsgruppenu¨bergreifenden Dokumentationskonzeptes57
8.1 Einleitung57
8.2 Einfu¨hrung des berufsgruppenu¨bergreifenden Dokumentationskonzeptes58
8.3 Informations- und Definitionsphase59
8.4 Planungsphase, Erarbeitungsphase und Projektorganisation63
8.5 Realisierungsphase69
8.6 Abschlussphase – Projektabnahme und -ende71
9 Schulungskonzept – Ein Beispiel fu¨r die Einfu¨hrung des berufsgruppenu¨bergreifenden Dokumentationskonzeptes73
10 Häufige Fragen77
Anhang79
Schulungsmaterialien79
Literatur101
Übersicht u¨ber die Inhalte auf der CD-ROM103

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