Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,0, Universität Stuttgart (Institut für Linguistik), Veranstaltung: Schnittstellen: Pragmatik und Semantik, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Theorien von Noam Chomsky, besonders die generative Transformationsgrammatik, hatten großen Einfluss auf die Spracherwerbsforschung und so stand vor allem in den sechziger und angehenden siebziger Jahren die Entwicklung grammatikalischer Strukturen im Mittelpunkt der Forschung. Hauptaugenmerk lag dabei auf formalen Aspekten der Sprache. Da Chomsky davon ausgeht, dass Kinder über einen bestimmten Regelapparat verfügen, kommt er zu dem Schluss, dass dieser formale Regelapparat die 'Tiefenstrukturen der Sätze generiert und diese mit Transforamtionsregeln in die konkreten syntaktischen Oberflächenstrukturen überführt.' Aufgrund des großen Einflusses dieser Theorie ging es in der Spracherwerbsforschung lange Zeit vor allem darum, wie das Kind sein konkretes grammatisches System aufbaut und es erfolgte nahezu eine Gleichsetzung von Sprache und Grammatik. Eine weitere viel beachtete Konzeption war zu gleichen Zeit der Behaviorismus um Burrhus Frederic Skinner, für den das Erlernen von Sprache vordergründig aus Imitation besteht. In den letzten Jahren hat die Entwicklung sprachwissenschaftlicher Theorien eine andere Wendung genommen, auch innerhalb bestimmter Forschungsparadigmen. Formale Aspekte der Sprache haben an Bedeutung verloren und es das Interesse an der Formulierung von Regeln weicht mehr und mehr dem Interesse nach sprachtheoretischen Prinzipien, die mittlerweile als basal für jegliche Regel gelten. Die sprachwissenschaftliche Forschung sieht Sprache heute nicht mehr als reine Grammatik, sondern im Gegenteil sind der kontextuelle Rahmen und die Anwendung von Sprache von großer Bedeutung. Das heißt jedoch nicht, dass Theorien wie die generative Grammatik vollständig verdrängt wurden, sondern dass auch innerhalb exponierter Forschungsparadigmen eine Verlagerung der Interessen stattfindet.
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