Das englische Bankwesen.
Autor | Edgar Jaffé |
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Verlag | Duncker & Humblot GmbH |
Erscheinungsjahr | 2015 |
Reihe | Duncker & Humblot reprints |
Seitenanzahl | 383 Seiten |
ISBN | 9783428564736 |
Format | |
Kopierschutz | Wasserzeichen |
Geräte | PC/MAC/eReader/Tablet |
Preis | 99,90 EUR |
»Nationalökonom, bayerischer Finanzminister, * 14.5.1866 Hamburg, ? 29.4.1921 Ebenhausen bei München. (israelitisch, dann evangelisch) Nach kaufmännischer Lehre war J. seit 1888 10 Jahre lang Teilhaber einer von seinem Vater gegründeten Textilexportfirma in Manchester. 1898 übersiedelte er nach Berlin und studierte Philosophie, Geschichte und vor allem Nationalökonomie bei Schmoller, Sering und Adolph Wagner. 1901 promovierte er in Heidelberg mit einer Diss. über die Arbeitsteilung im engl. Bankwesen. 1904 erwarb er das >Archiv für soziale Gesetzgebung und Statistik<, das er fortan gemeinsam mit W. Sombart und Max Weber unter dem neuen Namen >Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik< herausgab. Die Zeitschrift wurde unter seiner Leitung das bedeutendste deutsche Organ im Bereich von Soziologie und Nationalökonomie. Im gleichen Jahr habilitierte sich J. in Heidelberg. Er las über Bank-, Börsen-, Geld- und Kreditwesen und veröffentlichte sein Hauptwerk >Das engl. Bankwesen< (1904, 1910). Er beteiligte sich am Ausbau der neugegründeten Handelshochschule Mannheim. 1909 wurde er ao. Professor, 1910 ging er als Prof. an die Handelshochschule München und lehrte auch an der Universität.´ Im Weltkrieg war J. zeitweilig Wirtschaftssachverständiger beim Zivilgouvernement in Belgien. 1915 kehrte er nach München zurück und veröffentlichte in der Folge eine Anzahl von Schriften zur Kriegswirtschaft. Seine zunehmende Hinwendung zum Sozialismus und eine entschieden republikanische Parteinahme trugen ihm am 9.11.1918 das Finanzministerium in der Regierung Eisner ein. Seine kurze politische Tätigkeit stand im Zeichen der sich anbahnenden Auseinandersetzung zwischen Bayern und dem Reich um die Neugestaltung der Finanzhoheit im Zuge der Erzbergerschen Reformen, in der J. energisch einen föderalistischen Standpunkt vertrat. Enttäuschung über seine geringen Einflußmöglichkeiten ließ ihn bald resignieren. Der seit dem 21.2.1919 amtierenden Regierung Hoffmann gehörte er nicht mehr an. J. starb in einer Heilanstalt.« Jaeger, Hans, in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 290-291