Wolfgang Koeppens Roman 'Tauben im Gras' (1951) ist eine Momentaufnahme der jungen Bundesrepublik Deutschland und zeigt eine Gesellschaft zwischen Zusammenbruch, Neuanfang und Restauration. Die vorliegende Studie stellt die vielfältigen Schwierigkeiten bei der Bewältigung der unmittelbaren Vergangenheit und der als destabilisiert empfundenen Gegenwart heraus, wie sie an den Figuren und ihren Beziehungen untereinander sichtbar werden. Der erste Teil beleuchtet, das den Roman dominierende Grundgefühl der Angst in mehreren Aspekten (Kriegsgefahr, individuelle Ängste, zwischenmenschliche Folgen). Teil zwei befasst sich mit den sozialen Defiziten wie sie sich innerhalb der Paar- und Familienbeziehungen, aber auch in der Kommunikation manifestieren. Der dritte Teil zeigt die Suche nach Orientierung (Werte, Normen, Sinngebung), charakterisiert verschiedene Weltbilder und untersucht die Verfolgung persönlichen Lebensglücks sowie das Element der Psychotherapie bei der Bewältigung des Lebens. Das Scheitern all dieser Versuche verweist auf den vierten Teil, der sich mit den Folgen des Scheiterns für die Lebenseinstellung und das Geschichtsverständnis der Figuren befasst.
Claudia Kollschen, M.A., wurde 1975 in Bremen geboren. Nach einer Ausbildung zur Buchhändlerin studierte sie Germanistik (Schwerpunkt Literaturwissenschaft) und Soziologie in Hannover und schloss ihr Studium im Jahre 2004 mit dem akademischen Grad der Magistra Artium erfolgreich ab. Heute arbeitet sie als freie Autorin, vor allem in den Bereichen Stadtgeschichte und Literatur. Ihr besonderes Interesse gilt Wolfgang Koeppen, einem zeitgeschichtlich bedeutsamen und zugleich noch immer zu wenig bekannten Autoren, der sich gerade in seinem Roman 'Tauben im Gras' (1951) als ein großer Stilist der Moderne und inhaltlich ganz nah am Puls der Zeit erweist. Mehr zur Autorin: www.claudiakollschen.de.
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