Für Kinder ist Zeit vor allem Wiederholung, vergleichbar mit dem Kreislauf der Natur. Alles kehrt zurück: Der Tag, die Woche, der Monat, das Jahr – alles dreht sich im Lauf des Kreises. Auch der Alltag in der Kita besteht aus Abläufen, die sich häufig in gleicher oder ähnlicher Weise wiederholen. Diese überschaubaren, wiederkehrenden Stationen geben den Kindern Orientierung und Sicherheit.
Willkommen schöner Tag: Der Morgenkreis
Die Kinder holen Stühle oder Kissen – und danach wird der Kreis mit einem vertrauten Lied oder Spiel eröffnet, und alle stimmen sich auf den Tag ein. Die Gruppe nimmt sich als Ganzes wahr, die Kinder schauen sich um: Wer ist heute da und wer fehlt? Wer ist noch müde? Wer freut sich auf den Tag? Jedes einzelne Kind ist wichtig für die Gruppe. Die pädagogische Fachkraft kann im Kreis anstehende Projekte vorstellen und Kinder können ihre Wünsche einbringen.
Aufstehen, aufstehen
Alter: ab 2 Jahren
Material: Triangel, Stühle
Alle Mitspieler im Stuhlkreis setzen oder knien sich vor ihren Stuhl, legen die angewinkelten Arme auf die Sitzfläche und den Kopf auf die Arme.
Die Spielleitung spielt „Weck-Uhr“. Sie schlägt eine Triangel und ruft: „Alles aufstehen, die Uhr hat geschlagen!“ Die Kinder sollen sich nun recken und strecken, gähnen und dann langsam aufstehen.
„Wach werden, wach werden!“, ruft die Spielleitung und schlägt kräftig die Triangel dazu. Die Kinder sollen nun Arme und Beine ausschütteln, springen, hopsen oder rennen. Wenn die Triangel schweigt, so setzen sich alle wieder auf ihren Platz.
Variation: Die Kinder wecken einzelne Körperteile (z. B. mit dem Kopf nicken, Arme/Beine schwingen, mit dem Po wackeln, Füße bewegen usw.).
Ist die Maus schon wach?
Alter: ab 4 Jahren
Alle Mitspieler sitzen oder stehen im Kreis. Ein Kind spielt die Maus und kauert sich in die Mitte. Ein weiteres Kind übernimmt die Rolle der Katze, die außen um den Kreis herum schleicht. Die Katze fragt nun ein Kind: „Ist die Maus schon wach?“ Das gefragte Kind antwortet vielleicht: „Die Maus schläft noch.“
Die „Maus“ in der Kreismitte stellt sich schlafend. Dann fragt die Katze das nächste Kind: „Ist die Maus schon wach?“ Diesmal lautet die Antwort vielleicht: „Die Maus reckt sich.“ Weitere Antworten auf weitere Fragen könnten lauten: „Die Maus zieht sich an“ (duscht, putzt sich die Zähne, kämmt sich, frühstückt usw.), bis schließlich ein Kind sagt: „Die Maus ist gerade aus dem Haus gelaufen.“
Bei diesen Worten rennt die „Maus“ heraus, einmal außen um den Kreis herum, während die Katze hinterher läuft und versucht, die Maus abzuklatschen. Wird sie gefangen? Wenn ja, dann erfolgt ein Rollentausch. Die Katze geht als neue Maus in die Mitte, die Maus schleicht als neue Katze außen um den Kreis.
Wenn die Maus nach einer Laufrunde nicht gefangen wurde, dann geht sie wieder in die Mitte zurück, stellt sich erneut schlafend und das Fragespiel wird fortgesetzt.
Welches Foto passt?
Alter: ab 2 Jahren
Material: Fotos der Kinder, Karten aus Pappe, Klebstoff
Vorbereitung: Die Fotos der Kinder werden mit Klebstoff auf Pappkarten geklebt.
Die Kinder sitzen im Morgenkreis. Die Spielleitung oder eines der Kinder zeigt eine Karte mit einem Foto und fragt: „Ist dieses Kind heute da?“ Alle schauen sich um. Sitzt das Kind im Kreis? Wenn ja, wird das Foto vor dem Sitzplatz des Kindes auf den Boden gelegt. Nach und nach liegen immer mehr Fotos auf dem Boden. Die Fotos der abwesenden Kinder wandern in die Kreismitte. Alle fragen sich vielleicht: „Warum ist Lena heute nicht da? Ist sie krank?“ Oder: „Weiß jemand, wo Felix ist?“
Ein neuer Tag fängt an
Alter: ab 3 Jahren
Alle Mitspieler sitzen im Kreis und bewegen ihre Hände zu einem „Guten-Morgen-Fingerspiel“. Zunächst kommen die Finger der rechten Hand zum Einsatz.
Text: Brigitte Wilmes-Mielenhausen
„Guten Morgen“, kräht der Hahn, ein neuer Tag fängt an. | Mit dem rechten Daumen wackeln. |
„Guten Morgen“, ruft die Katze und winkt mit ihrer Tatze. | Den rechten Zeigefinger bewegen, |
„Guten Morgen“, ruft die Kuh und sagt dazu laut „muh“. | dann den Mittelfinger, |
„Guten Morgen“, ruft der Hund, der Tag wird lang und bunt. | den Ringfinger |
„Guten Morgen“, ruft die Maus und rennt aus ihrem Haus. | und schließlich den kleinen Finger. |
Fünf Tiere werden langsam munter und tanzen froh die Straße runter. Doch sie bleiben nicht allein, fünf Freunde laufen hinterdrein. | Die gesamte rechte Hand aus dem Handgelenk heraus mit allen Fingern bewegen (drehen). Dann die linke Hand als Ganzes bewegen. |
„Guten Morgen“, ruft die Grille und putzt schnell noch ihre Brille. | Mit dem linken Daumen wackeln. |
„Guten Morgen“, ruft die Meise und fliegt herum im Kreise. | Den linken Zeigefinger, |
„Guten Morgen“, ruft die Schnecke und kriecht langsam um die Ecke. | Mittelfinger, |
„Guten Morgen“, ruft der Elefant, er kommt laut trötend angerannt. | Ringfinger |
„Guten Morgen“, ruft der kleine Bär und trottet friedlich hinterher. | und den kleinen Finger bewegen. |
Zehn Tiere werden langsam munter | Beide Hände bewegen (drehen). |
und tanzen froh die Straße runter. | Alle zehn Finger tanzen lassen. |
Wie geht’s heute?
Alter: ab 3 Jahren
Material: Handpuppe oder Stofftier
Die Spielleitung geht mit einer Handpuppe oder einem Stofftier im Kreis herum von Kind zu Kind. Dann geht sie vor jedem Kind in die Hocke, sodass sich Spielfigur und Kind auf Augenhöhe begegnen. „Guten Morgen. Wie heißt du?“, könnte die erste Frage lauten. Sagt das Kind spontan seinen Namen? Im weiteren Verlauf geht die Spielfigur auf Besonderheiten des Kindes ein, vielleicht auf ein Kleidungsstück, das auffällt, eine neue Frisur o. Ä.
Die Puppe kann auch Befindlichkeiten, Vorlieben, ja sogar Konflikte thematisieren.
Variation: Man kann Fragen und Gesprächsimpulse auch nur auf ein Thema reduzieren, z. B. reihum jedes Kind fragen: „Was hast du heute zum Frühstück mitgebracht?“
Der Wunschstein
Alter: ab 5 Jahren
Material: Stein, Zettel, Stift
Der Stein wird von einem Kind zum anderen im Kreis herumgegeben. Wer ihn in den Händen hält, darf einen Wunsch äußern – wenn er will. Der Wunsch soll sich auf den Tag in der Kita beziehen. Es kann sich um ein Lieblingsspiel handeln („Ich wünsche mir heute Topfschlagen“), eine Aktivität („Das Bilderbuch von der Katze anschauen“), Spielpartner („mit meiner Freundin Sina spielen“), Spielorte („in den Wald gehen“) o. Ä.
Vielleicht einigt man sich auf den Spruch: „Willkommen neuer Tag! Ich wünsche mir heute …“ Die Spielleitung notiert sich die Wünsche auf einem Zettel. Natürlich kann nicht alles an einem Tag gleich umgesetzt werden, aber die Woche hat noch viele andere Tage.
Wir sind Kinder einer Welt
Alter: ab 5 Jahren
Material für die Variation: Zeitungen oder Gymnastikreifen
Die...