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Verkaufen von Profi zu Profi

Den Einkauf überzeugen - mehr Umsatz mit Geschäftskunden

AutorDirk Zupancic, Wolfgang F. Bußmann
Verlagmi Wirtschaftsbuch
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl248 Seiten
ISBN9783864161322
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis44,99 EUR
Einkauf vs. Verkauf: Leitfaden für erfolgreiche Vertriebsstrategien im Business-to-Business-Geschäft.

Diplom-Kaufmann Wolfgang F. Bußmann ist Senior-Partner von Mercuri International, einer auf Vertriebsberatung und Umsetzungsmanagement spezialisierten Gesellschaft, aktiv mit eigenen Niederlassungen in über 40 Ländern. Mercuri International unterstützt pro Jahr mehrere Tausend Unternehmen in Sachen Erhöhung der Vertriebsproduktivität - dazu gehören lokal erfolgreiche Mittelständler ebenso wie global agierende Großunternehmen.

Wolfgang F. Bußmann verfügt neben der spezifischen Vertriebskompetenz auch über nachhaltige Managementerfahrung unter anderem als Geschäftsführender Gesellschafter in Deutschland und CEO der Mercuri Group. In früheren beruflichen Stationen war er zum Beispiel als Vertriebs- und Marketingmanager bei 3M tätig.

 

Wolfgang F. Bußmann tritt als regelmäßiger Gastredner auf Vertriebskongressen auf und ist Autor beziehungsweise Mitherausgeber von Buchveröffentlichungen zu den Themen

  • Lean Selling
  • Team-Selling
  • Verkaufsprozess-Management
  • Performance-Selling
  • Zukunft Verkauf
  • Best Practice im Key-Account-Management

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Leseprobe

2 Zusammenfassende Würdigung der aktuellen Vertriebsperformance


2.1 Stärken und Schwächen der Vertriebsarbeit


Die bisherigen Ausführungen verdeutlichen, dass sich Verkäufer heute in einer wesentlich professionelleren Infrastruktur bewegen als früher. Dennoch zeigen sich hinsichtlich der Qualität der Vertriebsarbeit deutliche Verbesserungspotenziale. Hier eine Zusammenfassung der Optimierungsansätze.

Aspekte

Beschreibung

Optimierungsansätze

Customer-Centric-Company

Programme zur Erhöhung der Kunden- und Verkaufsorientierung

Es dominieren Lippenbekenntnisse

Geschäftsprozesse sind nicht auf Kundenbedürfnisse ausgerichtet

Oft herrscht in Abteilungen eine »Bunker-Mentalität« vor

Bewusster Umgang mit der Investition Verkauf

Wie wird die Investition Vertrieb im Hinblick auf Effizienz und Effektivität bestmöglich genutzt?

Es mangelt in der Praxis an ausreichender Kostentransparenz. Welche Betreuungskosten verursachen einzelne Kunden?

Vertrieb als »Black Box«

Die Wirkungsmechanismen des Vertriebs sind nicht genügend transparent. Was sind „gute“, was „schlechte“ Kosten?

Marktsegmentierung

Fokussierung der Vertriebsarbeit auf lukrative und strategisch wichtige Marktsegmente

Oft dominiert noch die undifferenzierte Marktbearbeitung; Verkäufern sind Prioritäten unklar

Es werden zu wenig Erfolgspfade in der Bearbeitung der Segmente aufgezeigt

Kundensegmentierung und -klassifizierung

Aufteilung der Marktsegmente in Kundengruppen und Größenklassen als Voraussetzung einer potenzialgerechten Betreuung

Mangelnde Kundentransparenz und damit die fehlende Voraussetzung einer Segmentierung

Segmentierungen und Klassifizierungen münden nicht in einer differenzierten Betreuung

Vom Produkt- zum Lösungsverkauf

Verzahnung einzelner Angebotselemente zu kundenspezifischen Lösungspaketen

Möglichst viel Service korrespondiert nicht mit wirklich Relevantem

Verkäufer haben Probleme, Mehrwert zu kommunizieren

Multichannel-Marketing

Vertrieb über mehrere stationäre und nichtstationäre Vertriebskanäle

Oft ergänzen sich Kanäle nicht, sondern konkurrieren miteinander

Key-Account-Management

Ausrichtung des absatzpolitischen Instrumentariums auf die Bedürfnisse spezifischer Schlüsselkunden

Selektion von Key-Accounts erfolgt unsystematisch

KAM-Programme sind unzureichend strategisch im Unternehmen verankert

Es mangelt an individuellen Kundenbearbeitsstrategien

Management neuer Verkaufschancen

Erfassung, Bewertung und systematische Verfolgung neuer Verkaufschancen

Pipeline-Management und systematische Angebotsverfolgung sind nur in wenigen Verkaufsorganisationen etabliert

Verkaufsprozess-management

Vereinheitlichung von Vorgehensweisen in Schlüsselprozessen wie der Neukundenakquisition

Verkaufsprozesse sind nur rudimentär oder gar nicht formuliert oder dokumentiert

Prozesse werden nicht über Kennzahlensysteme gesteuert

Verkaufsbeitrag des Topmanagements

Einbeziehung des Topmanagements in den Verkaufsprozess bei wichtigen Projekten oder Schlüsselkunden

Zu wenige Topmanager verstehen sich als erste Verkäufer des Unternehmens

Es dominieren Ad-hoc-Maßnahmen

Es mangelt an systematischen Programmen, um Top-Manager situativ richtig einzusetzen

Veränderte Verkäuferprofile und Mitarbeiterqualifizierung

Verkäuferprofile bilden die zukünftig relevanten Mitarbeiteranforderungen unter anderem als Basis für nachhaltig wirksame Qualifizierungsmaßnahmen ab

Verkäuferprofile sind zu pauschal und orientieren sich nicht an strategisch wichtigen Aufgaben

Papier ist geduldig. Profile schlummern in Schubladen und »leben« nicht.

Der Dialog zwischen Personalentwicklung und Vertriebsmanagement ist lückenhaft

Entwicklungsmaßnahmen sind zu wenig transfer- und ergebnisorientiert

Return-on-Training-Kalkulationen finden nicht statt

CRM-Systeme

Customer-Relationship-Management als kundenorientierte Unternehmensphilosophie, die sich moderner Informations- und Kommunikationstechnologie bedient

CRM-Systeme sind zu wenig auf die Belange der jeweiligen Firmen ausgerichtet

Verkaufsmannschaften werden mangelhaft in die Entwicklung eingebunden; folglich wird CRM als Kontrollinstrument gesehen und nicht als Hilfsmittel zum Gebiets-/Kundenmanagement

Mitarbeiterführung und -steuerung

Die Art, Intensität und inhaltliche Ausprägung wie Führungskräfte auf ihre Mitarbeiter Einfluss nehmen

Führung erfolgt zu undifferenziert und orientiert sich zu wenig am Entwicklungsstatus der Mitarbeiter

Führung ist zu eindimensional und orientiert sich zu stark an monetären Anreizen

Führung muss sich mehr auf die Aktivitäten und Fähigkeiten konzentrieren und nicht nur Zielabweichungen aufzeigen

Abbildung 13: Optimierungsansätze im Vertrieb

2.2 Mögliche Optimierungspotenziale


Aus übergeordneter Sicht sollen hierzu einige Thesen aufgestellt werden. Letztlich muss jedoch jedes Unternehmen eigene Betrachtungen anstellen.

These 1: Die einzelnen Rädchen des Verkaufsinstrumentariums greifen nicht ineinander!

Damit Konzepte im Markt wirklich »rund« laufen, müssen die verschiedenen »Rädchen« auch ausreichend aufeinander abgestimmt sein. Dies ist in der Praxis aber oft nicht der Fall. Einige Instrumente werden optimiert, andere nicht. Wer jedoch zum Beispiel seinen Verkaufprozess neu gestaltet und nicht gleichzeitig das variable Entlohnungssystem der Verkäufer anpasst, wird zwangsläufig zu keinen optimalen Ergebnissen gelangen. Um im Bild zu bleiben: Falls nur ein Rädchen im Getriebe eine Unwucht aufweist, kommt das gesamte System ins Stocken. Dieser Ablauf ist nach unserer Einschätzung in zahlreichen Firmen beobachtbar. Viele an sich gute Initiativen sind ungenügend aufeinander abgestimmt und greifen deshalb im Markt nicht.

Abbildung 14: Das Mercuri-Sales-Process-Management-Modell
(Quelle: Belz | Bußmann 2002)

Das Mercuri-Sales-Process-Management-System zeigt die verschiedenen Aspekte auf, die berücksichtigt werden müssen, wenn es darum geht, eine Strategie zu Ergebnissen zu führen. Eine Strategie mündet für die Verkäufer in einem oder mehreren Verkaufsprozessen, wie zum Beispiel dem Neukundengewinnungsprozess. Wichtig ist, dass dieser Prozess entsprechend unterstützt wird. So muss sich der strategische Schwerpunkt »Neukundengewinnung« auch im Zielsystem des Verkäufers oder im Provisionssystem niederschlagen. Das Controlling muss entsprechend angepasst werden wie auch das Mitarbeitertraining. Erst dann sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Implementierung der Strategien gegeben.

These 2: Es gibt eine Überfrachtung von Konzepten und Mängel in der Implementierung von Konzepten

Weniger ist mehr. Viele Unternehmen leiden unter einer Überfrachtung von Konzepten und Initiativen. Bereits an früherer Stelle wurde schon einmal angesprochen, dass der Mensch an sich, und der Verkäufer im Besonderen, meist nicht auf »Multitasking« ausgelegt ist. Darüber hinaus haben wir immer wieder den Eindruck, dass Marketing- und Vertriebsprofis Konzepte nicht wirklich zu Ende entwickeln. Firmen konkurrieren unseres Erachtens nicht nur um bessere Konzepte, sondern mindestens genauso intensiv um eine vorteilhafte Implementierung. Und hier liegt meist die Crux. Wir erleben immer wieder, dass auf der Geschäftsleitungsebene von Unternehmen neue Verkaufsansätze...

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