Die besten Standorte
Gehaltvolle Gemüse, hochwertige Früchte und dann auch noch Exoten: Da denkt man sofort an Sonne und Wärme. Mancher hakt vielleicht den Superfoods-Anbau schon ab, weil er keine »Super«Standorte bieten kann. Doch die meisten der im Porträtteil vorgestellten Pflanzen haben keine ungewöhnlichen Bedürfnisse. Und weil ihre Ansprüche vielfältig sind, gibt es für jeden Garten etwas. Fast alle Obstarten reifen an Plätzen mit ganztägiger Sonne am besten aus, egal ob altbekannte Arten oder Gartenneulinge. Möglichst viel Sonne brauchen auch mediterrane Kräuter wie Oregano und andere Pflanzen mit südländischer Herkunft, etwa Knoblauch und Paprika. Sonnenverwöhnt sind auch die mit dem Salbei verwandte Chia und die aus Indien stammende Moringa.
Ansonsten gedeihen die meisten Pflanzen schon im Halbschatten ordentlich und mit gehaltvollem Erntegut: das heißt, wenn sie wenigstens fünf bis sechs Stunden lang direkte Sonne abbekommen. Günstiger, weil intensiver, ist dabei die Nachmittagssonne.
Wichtige Ausnahmen sind Kerbel, Rucola, Brunnenkresse, Heidelbeeren und Brombeeren. Ihnen bekommt im Hochsommer leichte Beschattung besser als die pralle Mittagssonne. Mit dem Bärlauch gibt es schließlich sogar ein ausgesprochenes Schatten-Superfood.
Die meisten Früchte reifen in der vollen Sonne am besten aus. Doch viele Gemüse kommen auch im Halbschatten gut zurecht, ebenso Beerensträucher wie Brombeere und Heidelbeere.
Wärmebedarf und Frosthärte
Dass wärmeliebende Gemüse und Kräuter erst ab Mitte Mai ausgepflanzt werden, ist für Gärtner nichts Ungewöhnliches. Tomaten, Zucchini und Basilikum beispielsweise vertragen genauso wenig Minustemperaturen wie etwa die Chia.
Der Granatapfel wird schon lange als zierende Kübelpflanze kultiviert, die man drinnen frostfrei überwintert, – und neuerdings eben auch Acerolakirsche, Moringa oder Ingwer.
Gojibeere und Apfelbeere (Aronia) sind sogar frostfester als die meisten Brombeersorten und Weinreben. Und Superfoods wie Winterportulak und Löffelkraut versorgen uns auch noch im Winter mit frischem Grün und Nährstoffen.
An einem leicht beschatteten Kompostplatz wandeln Regenwürmer und andere Organismen Garten- und Küchenabfälle in wertvollen Humus um.
Fruchtbare Böden
Unter den Superkräutern gibt es einige Spezialisten: Oregano, Thymian & Co. lieben eher karge, sandige bis steinige Standorte, und die Brunnenkresse mag es sumpfig. Doch sonst geht es den wertvollen Nährstofflieferanten wie den meisten Gartenpflanzen: Sie mögen lockere, humose, mäßig feuchte Böden. Sehr sandige, nährstoffarme, trockene Böden bekommen ihnen weniger. Und in verdichteten, tonreichen, oft nassen Böden wachsen sie kümmerlich, häufig mit gelben Blättern.
Bei dichten Böden ist vor allem gründliches, möglichst tief reichendes, wiederholtes Lockern wichtig. Arbeiten Sie dabei Sand, feinen Kies oder Splitt ein. Haben Sie es dagegen mit einem kargen, trockenen Boden zu tun, verbessern Tonmehle wie Bentonit die Wasser- und Nährstoffspeicherung.
In allen Fällen hilft gut ausgereifter Kompost. Er verbessert nach und nach die Bodenstruktur, fördert die nützlichen Bodenorganismen und damit auch die Fruchtbarkeit. Zum grundlegenden Verbessern können Sie mindestens 10 Liter Kompost pro Quadratmeter ausbringen und oberflächlich einarbeiten. Später genügen jährlich 1–3 Liter pro Quadratmeter. Größere Mengen bekommt man zum Beispiel im nächstgelegenen Kompostwerk. Der Nährstoffgehalt des Bodens lässt sich durch eine Bodenuntersuchung feststellen. Mehr Informationen zum Thema Düngen und Bodenanalyse finden Sie auf >/>.
Säen, vorziehen, pflanzen
Manche Gemüse und Kräuter lassen sich schlecht verpflanzen oder lohnen das Vorziehen nicht, so etwa Möhren und Feldsalat. Sie werden deshalb direkt ins Beet gesät. Direktsaat oder eigene Anzucht ist meist auch die einzige Möglichkeit, zu selteneren Pflanzen wie Brunnenkresse oder Chia zu kommen. Von Tomaten und vielen anderen Arten dagegen erhalten Sie leicht Jungpflanzen in Gärtnereien, Gartencentern und bei Pflanzenversendern. Der Kauf von Samen hat allerdings den Vorteil, dass Sie mehr Sorten zur Auswahl haben.
Bei Gehölzen und mehrjährigen Kräutern empfiehlt sich im Allgemeinen der Kauf von Jungpflanzen.
Den Boden vorbereiten
Üblicherweise gräbt man im Herbst oder einige Wochen vor dem Säen und Pflanzen den Boden mit dem Spaten um. Dann zerkleinert man die Schollen mit der Hacke und entfernt sorgfältig Unkrautreste und -wurzeln. Durch das Wenden der Erdschollen werden allerdings die nützlichen Bodenlebewesen empfindlich gestört. Gemüsebeete, die humos und schon recht locker sind, kann man deshalb auch schonend mit einer Grabegabel bearbeiten. Man sticht diese in Abständen von etwa 10 cm in den Boden und rüttelt sie kräftig hin und her.
Kurz vor dem Säen oder Pflanzen geht man nochmals mit der Hacke durch und kann dann auch reifen Kompost ausbringen. In Saatbeeten wird die Oberfläche mit Grubber, Kultivator oder Sternfräse noch feiner gelockert und zerkrümelt und schließlich mit dem Rechen sorgfältig eingeebnet.
Aussaat direkt ins Beet
Die meisten Gemüse sät man in parallelen Reihen – das erleichtert die Bodenpflege und Ernte. Ziehen Sie mit einem Stock oder Gerätestiel Rillen und verteilen Sie die Samen darin möglichst gleichmäßig. Dann ziehen Sie von der Seite her Erde darüber und drücken diese etwas an. Halten Sie die Saaten mit feiner Brause feucht, aber nicht zu nass.
Nachdem die Sämlinge gut angewachsen sind, stehen sie oft zu dicht und müssen auf den nötigen Abstand ausgedünnt werden. Dazu zieht man vorzugsweise die schwächsten Pflänzchen heraus.
Bei Beerensträuchern macht sich Qualitäts-Pflanzware schon bald nach dem Anwachsen bezahlt.
Warme Anzucht als Starthilfe
Für das Vorziehen brauchen Sie einen hellen, aber nicht prall besonnten, warmen Platz, etwa auf einer Fensterbank. Für die meisten Arten sind Temperaturen zwischen 18 und 24°C ideal. Gesät wird in kleine Töpfe oder Anzuchtschalen. Sehr praktisch sind große Schalen mit transparenter Abdeckhaube, die man direkt als Saatgefäße oder zum Aufstellen der Töpfe nutzt. Solche »Minigewächshäuser« haben teils sogar eine Bodenheizung.
Verwenden Sie nur nährstoffarme, keimfreie Aussaat- oder Vermehrungserde. Die meisten Samen deckt man ein- bis zweimal so hoch mit Erde ab, wie sie dick sind. Samen von Lichtkeimern wie Sellerie und Chia dagegen werden höchstens fein überstreut, damit sie nicht so schnell austrocknen. Haben die Sämlinge ihre ersten Laubblätter entfaltet, kommen sie einzeln in etwas größere Töpfe mit Anzucht- oder Pikiererde. Dieses Pikieren verschafft ihnen mehr Platz und regt das Wurzelwachstum an. Danach stellt man die Pflänzchen weiterhin hell, aber etwas kühler auf.
Richtig einpflanzen
Beim Gemüse hängt der Pflanztermin von der Art und Sorte ab. Für kälteempfindliche Arten hat sich Mitte Mai – nach den Eisheiligen – als Termin bewährt. Wurzelnackte und ballierte Sträucher kommen im Herbst oder Frühjahr in den Boden. Viele Gehölze werden als im Topf angezogene Containerpflanzen mit gut durchwurzeltem Erdballen angeboten. Diese Pflanzen können Sie im Prinzip jederzeit setzen, sofern der Boden nicht gefroren ist.
Gehölze brauchen eine große Pflanzgrube, am besten doppelt so tief und breit wie das Wurzelwerk bzw. der Ballen. Lockern Sie die Sohle der Grube mit der Grabegabel und mischen Sie dem Aushub vor dem Wiedereinfüllen ein Drittel reifen Kompost unter, bei tonreichen Böden auch etwas Sand. Zusätzlich können Sie unten eine Dränageschicht aus grobem Sand oder Splitt einbringen. Für das Einpflanzen von Gemüse und Kräutern genügt eine kleine Pflanzschaufel oder ein Pflanzholz. Lockern Sie zuvor die Erdballen behutsam auf und feuchten Sie diese gründlich an. Nach dem Einpflanzen drücken Sie den Boden rundum an und gießen kräftig und direkt in den Wurzelbereich, am besten ohne Brauseaufsatz.
AUSSAATERDE Am besten gelingt die Anzucht mit spezieller Aussaaterde. Sie ist nährstoffarm, keimfrei und bleibt auch bei ständiger Feuchte schön locker.
FEUCHT HALTEN Große Samen können Sie einfach in die Erde drücken, feine Samen mithilfe eines alten Küchensiebs mit Erde überstreuen. Halten Sie die Saaten gleichmäßig feucht.
HELL STELLEN Die zarten Sämlinge brauchen viel Licht, vertragen aber keine pralle Sonne. Wenn es ihnen in der Schale zu eng wird, ist es Zeit zum Pikieren.
Nährstoffe für Superfoods
Pflanzen, die Gehaltvolles liefern sollen, wollen auch gut versorgt sein. Die Devise »Viel hilft viel« ist hier allerdings ebenso fehl am Platz wie bei allen anderen Gartenpflanzen....