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Die Formeln der Erfolgreichsten II

George Soros, Jim rogers und Co. Strategien der größten Finanzgenies der Welt

AutorJohn Train
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl288 Seiten
ISBN9783862488339
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Warren Buffet, John Templeton, Benjamin Graham, Jim Rogers, George Soros - bei diesen Namen werden die meisten Trader sofort hellhörig. Denn: weltweit gibt es nicht mehr als vielleicht 20 dieser Ausnahme-Trader, die es geschafft haben, aus eigener Kraft viele Millionen zu verdienen. Jeder davon setzte auf seine eigene Strategie: Rogers auf Rohstoffe, Buffet auf die Methode des Value Investings, usw. Eine Eigenschaft ist jedoch bei allen zu erkennen - ob in der Vergangenheit oder heute - das sichere Gespür für profitable Trends ist bei allen vorhanden. Aber wie denken die »Meister«? Welche Informationsquellen nutzen sie? Wie sehr verlassen sie sich auf Fakten und wie sehr auf Psychologie? Und warum kaufen Sie welche Aktien? In seinen Büchern widmet John Train nicht nur jedem Meister des Geldes ein eigenes Kapitel, er stellt auch deren faszinierende Persönlichkeit vor und enthüllt die einzigartigen Anlagestrategien. Der Leser erfährt woran die Großen dieser Branche erkennen, ob ein Markt zu hoch oder zu niedrig bewertet ist und wann es sich lohnt, an den Aktienmärkten zu investieren. Unter der Anleitung der Großen können sowohl Laien als auch professionelle Anleger ihre Gewinne maximieren.

John Train ist Trader von Weltruf und gründete »Train, Smith Investment Counsel« in New York. Er schreibt regelmäßig Artikel rund um das Thema Trading für das Wall Street Journal, Forbes, die New York Times, das Harvard Magazine und andere Zeitungen und Fachzeitschriften.

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Leseprobe

1. Jim Rogers


„Top-down“-Investor


Besonders erfolgreiche Investoren entwickeln bisweilen neuartige Anlagestrategien. Einer von ihnen ist Jim Rogers: Er setzt auf ganze Länder. Er erkennt, dass ein Land viel versprechender ist als allgemein angenommen, und macht seinen Einsatz, bevor andere Anleger auch nur begreifen, dass eine derartige Transaktion rein technisch möglich ist.

Nehmen wir z. B. Portugal. Nach der Machtübernahme durch die extreme Linke im Jahr 1974 befand sich das Land am Rande eines Bürgerkrieges. Die Situation ähnelte derjenigen Chiles unter Salvador Allende. Die Regierung holte Berufsaktivisten ins Land, die dabei helfen sollten, die Machtergreifung durch die Kommunisten vorzubereiten: Im Falle Chiles waren das mehrere tausend aus Kuba, im Falle Portugals einige hundert aus der Sowjetunion. Das Kapital floh ins Ausland, und die Wirtschaft brach zusammen. Dann erkämpfte die portugiesische antikommunistische Partei ihre Rückkehr an die Macht und löste die radikale Linke ab. Das Risiko einer Machtergreifung durch die Kommunisten schwand, und das Land atmete auf. Nach und nach kehrte auch das Vertrauen zurück. Der Tourismus und die Wirtschaft lebten wieder auf, auch wenn sie das frühere Niveau bei weitem nicht mehr erreichten. Es gab ein paar bedeutende ausländische Investitionen in die Industrie, aber die Börse, sowieso nur eine äußerst bescheidene Angelegenheit, blieb Ausländern verschlossen.

1984 hielt Rogers die Zeit für gekommen. Er trat wegen Investitionen vor Ort an die portugiesischen Finanzbehörden heran. 1985, sechs Monate später, erhielt er die Erlaubnis, etwaige Gewinne aus Geschäften an der örtlichen Börse in Dollar umzutauschen. Das führende Kapitalanlageunternehmen in Lissabon hielt portugiesische Werpapiere für nicht empfehlenswert und riet ihm ab, sie zu kaufen. Rogers wies dennoch an, alle 24 Aktien, die an der Lissaboner Börse notiert waren, und anschließend auch alle Neuemissionen zu erwerben. Schließlich waren insgesamt 35 Wertpapiere in seinem Besitz. Seither geht es mit Portugal bergauf. Sein kühner Schachzug war ausgezeichnet gelungen.

Ein weiterer Coup glückte Rogers 1984 in Österreich. Die österreichische Börse stagnierte bei knapp über der Hälfte ihres Niveaus von 1961, also von vor 23 Jahren. Mehrere europäische Länder hatten Investitionsanreize gegeben, um ihre Kapitalmärkte anzukurbeln. Zu ihnen gehörte auch Frankreich, dessen Wirtschaft und Währung unter der sozialistischen Regierung von Françoise Mitterrand zusammengebrochen waren. Rogers erkannte, dass sich die österreichische Regierung anschickte, dem Beispiel dieser Länder zu folgen. Er war sicher, dass die europäischen Geldmanager, die ihr Augenmerk auf alles richteten, was sich bisher nicht bewegt hatte, zu gegebener Zeit den Blick auf Österreich lenken würden. Er erkundigte sich bei der New Yorker Zweigstelle von Österreichs wichtigster Bank nach ausländischen Investitionsmöglichkeiten in österreichische Wertpapiere. Bei der Bank wusste man nichts darüber: Es hatte praktisch noch kein Anlegerinteresse an diesem, zwar weitgehend sozialistisch geprägten, aber stabilen und erfolgreichen Land gegeben. Außerhalb Österreichs waren so wenige Informationen erhältlich, dass Rogers persönlich nach Wien fuhr, um Erkundigungen einzuholen. Im Finanzministerium fragte er nach, welche politischen Parteien oder andere Interessen einer Liberalisierung der Börse und einer Förderung ausländischer Investitionen entgegenstünden. Als er erfuhr, dass es keine gebe, wusste er, dass sein Vorhaben nicht misslingen würde.

Ein Problem kristallisierte sich dennoch heraus: Morgan Stanleys Internationaler Index führte österreichische Wertpapiere auf, die zum 67fachen Gewinn gehandelt wurden – eine erschreckend hohe Zahl. Durch Nachforschungen entdeckte Rogers jedoch, dass dies eine völlig irreführende Statistik war, da der Index aus nur neun Unternehmen bestand, von denen drei Geld verloren. Morgan Stanley sagte weiterhin, der österreichische Markt sei nicht liquide genug. Wie sich herausstellte, war dies aber nur deshalb so, weil die meisten Transaktionen außerhalb der Börse stattfanden: Es gab einen regen Handel der Banken untereinander. „Man sollte Morgan Stanley erschießen“, war Rogers freundlicher Rat. Andererseits war dank Morgan Stanleys düsterer Zahlen und wahrscheinlich auch wegen der geistigen Unbeweglichkeit der ausländischen Anleger fast kein anderes externes Interesse an Österreich vorhanden. Also machte Rogers seinen Einsatz, und bereits im nächsten Jahr stieg der Aktienindex der Kreditanstalt um 145 Prozent.

Während dieser Zeit wuchs bei Rogers die Überzeugung, dass der deutsche Markt für einen Aufschwung bereit war. 15 Jahre lang war es ruhig um ihn gewesen, und im Land wuchs der Druck, seinen Kapitalmarkt zu liberalisieren. Zu dieser Zeit sagte er: „Der deutsche Markt wird in den nächsten drei Jahren überaus profitabel sein. Er wird einen spektakulären Aufschwung erfahren, der die Deutschen völlig überrumpeln wird.“ Er rief einen deutschen Börsenmakler an und erklärte, eine Reihe von Aktien kaufen zu wollen. Der Makler fragte, ob er Rogers Empfehlungen, Berichte, Zeitungsartikel, Tageskurse zusenden solle. „Nein“, antwortete Rogers. „In Deutschland wird es eine unglaubliche Explosion geben. Wenn ich die Kurse auf regulärerer Basis sehe, verkaufe ich die Aktien vielleicht.“ Er kaufte, und der Markt zeigte eine Aufwärtsbewegung. Im Sommer 1986, nachdem sich die Kurse in 18 Monaten verdoppelt hatten, verkaufte er wieder.

Rogers tätigt genauso gerne Leerverkäufe, wie er sich mit Aktien eindeckt – das heißt, dass er Aktien verkauft, die er gar nicht besitzt, in der Hoffnung, sie später billiger zurückkaufen zu können. „Es macht großen Spaß, ein Land zu finden, über das keiner etwas weiß“, sagt er. „Noch besser ist nur ein Land, in dem die Kurse hochgetrieben worden sind, und daraufhin leerzuverkaufen.“ Im gleichen Jahr, in dem er seine Spekulationskäufe in Österreich tätigte, setzte er auf einen Abschwung des schwedischen Marktes, der in vier Jahren um das fast Sechsfache gestiegen war. Der Kursverfall an der schwedischen Börse lag nur etwa zehn Prozent über dem des Folgejahres, aber die besonderen Spekulationsfavoriten, die Rogers leerverkaufte, darunter Ericsson, ASEA, Pharmacia und Gambro, fielen um 40 bis 60 Prozent.

1986 versuchte er es wieder mit Leerverkäufen, diesmal in Norwegen. Er erklärte: „Sie hatten enorme Erdöleinkommen und dachten, es würde immer so weitergehen. Seit damals ist der Ölpreis eingebrochen. Und dieser Preis war früher im Jahr so hoch wie nie zuvor gewesen. Es liegt nahe, hier leerzuverkaufen.“ Die norwegische Börse stieg, sackte dann aber im Crash von 1987 ab. Im November 1987 kaufte Rogers seine norwegischen Aktien, zusammen mit seinen gesamten anderen ungedeckten Wertpapieren, zurück.

1985 versuchte sich Rogers auf der malaiischen Halbinsel. Zu dieser Zeit hatte Singapur eine 42-prozentige Sparrate. Premierminister Lee Kuan Yew hatte, aus wirtschaftlicher Sicht, die Schraube eng angezogen. Er verlangte sowohl von den Arbeitgebern als auch von den Arbeitnehmern, in einen zentralen Rentenfonds einzuzahlen. Dann erlaubte er, dass von einem Teil des Geldes Standardaktien gekauft wurden. Schließlich senkte er auch die Steuern auf Investitionen. Das schuf die Voraussetzungen für eine Steigerung der Nachfrage nach Aktien, löste diese aber letztlich nicht aus, da die Wirtschaft und die Börse ganz allgemein schwach waren. Hatte das Wachstum 1984 noch 8,2 Prozent betragen, so war es im zweiten Viertel des Jahres 1985 auf minus 1,4 Prozent gesunken. Daraufhin leitete die Regierung eine Reihe von Notmaßnahmen ein, um die Wirtschaft anzukurbeln. Aber Pan Electric, eine große Holdinggesellschaft mit Sitz in Singapur und Dutzenden von Tochtergesellschaften in Hongkong, Malaysia, Bermuda, Brunei und Großbritannien ging Bankrott. Die Regierung geriet in Panik, und am 2. Dezember schlossen die Börsen von Singapur und Kuala Lumpur.

Rogers erklärte seinen Freunden von der Regierung, dass dies ein großer Fehler sei, und als die beiden Börsen einige Tage später wieder öffneten, waren die Kurse wirklich um ein Viertel gefallen. Für Rogers war das aber ein Signal dafür, dass der Tiefpunkt erreicht war, und er stieg ein. Malaysia untersagte öffentliche Neuemissionen von Wertpapieren, bis die Ordnung an der Börse wiederhergestellt sei; Singapur sprach ein ähnliches Verbot aus. Diese Einschränkung des Angebots, gepaart mit wachsender Nachfrage durch die Steuersenkungen, ließ die Kurse schließlich steigen. Beide Börsen verdoppelten ihre Werte in den folgenden 18 Monaten. Rogers glaubt, dass beide Länder, da sie ursprünglich Rohstoff-Wirtschaften sind, weiterhin erfolgreich sein werden, wenn man voraussetzt, dass die Warenkurse sogar leicht steigen...

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