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Nachhaltiger Energieträger Biodiesel?

Ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Bewertung eines alternativen Treibstoffs

AutorFelix Kaup
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl104 Seiten
ISBN9783832402150
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis33,00 EUR

Die Nachhaltigkeit, propagiert als Modell einer ganzheitlichen Perspektive, wird als Ansatz dargestellt, der ökonomische, ökologische und soziale Faktoren in seine Betrachtungsweise mit einbezieht. Hervorzuheben ist, dass sich die einzelnen, gleichrangigen Elemente nicht unabhängig voneinander realisieren lassen und nur über die Schnittmenge dieser so genannten "Drei Säulen der Nachhaltigkeit" die Zielvorstellungen umgesetzt werden können.

Ziel dieser Diplomarbeit war es, den erneuerbaren Energieträger Biodiesel darauf hin zu untersuchen, ob und auf welche Art und Weise er die Forderung nach einer vernetzten Umsetzung der drei Dimensionen erfüllt. Aus den relativ abstrakten Leitbildern nachhaltiger Entwicklung mussten daher differenzierte Qualitäts- und Handlungsziele abgeleitet werden. Dies geschah unter Zuhilfenahme des Strategiepapiers der Bundesregierung "Perspektiven für Deutschland, Unsere Strategie für eine nachhaltige Entwicklung" aus dem Jahr 2001/2002 und daraus ausgewählter Schlüsselindikatoren, wie bspw. die Treibhausgase zu reduzieren, das Beschäftigungsniveau zu steigern und die Importsubstitution von Dieselkraftstoffen.

Zunächst wurden im Rahmen der Arbeit die politischen Vorbedingungen aufgezeigt, unter denen sich erst der Anbau von Non - Food Raps zur Biodieselproduktion entwickeln konnten. Die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union, die immer lauter werdenden Forderungen nach einem verstärkten Umwelt- und Klimaschutz und die Preisentwicklung der Ressource Öl und damit einhergehend von fossilem Diesel waren hier die ausschlaggebenden Faktoren. Im folgenden wurde die gesamte Wertschöpfungskette von Biodiesel untersucht. In der ökonomischen Bewertung wurden unter anderem Herstellkosten, Importsubstitution und Steuermindereinnahmen aufgrund von Subventionspolitik untersucht. In der ökologischen Analyse wurden Energiebilanzen und Schadstoffemissionen verglichen. Abschließend wurde in der gesellschaftlichen Bewertung Beschäftigungseffekte durch Biodiesel analysiert. In den jeweiligen Abschnitten wurden die eben erwähnten Schlüsselindikatoren als Bewertungsmaßstab herangezogen.

Abschließend wurden eine zusammenfassende Bewertung von Biodiesel und ein Opportunitätskostenvergleich vorgenommen. Daraus folgend wurde Biodiesel alternativen Einsatzbereichen gegenübergestellt. Im Fazit wurde das Ergebnis der Nachhaltigkeit von Biodiesel formuliert und die kurz- und mittelfristige Zukunft von Biodiesel wurde anhand von drei Szenarien weiterentwickelt.

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Leseprobe

Einleitung
 
Im Hinblick auf die Neuverteilung der Machtverhältnisse im Nahen Osten und die daraus resultierende Unsicherheit ist die Frage nach der zukünftigen Versorgung mit fossilen und nicht erneuerbaren Energieträgern aktueller denn je.

Auch ein Blick in die mittelbare Zukunft gibt Anlass zur Sorge. Sollten die gegenwärtigen Trends des Abbaus natürlicher, nicht erneuerbarer Ressourcen unvermindert andauern, so werden die Probleme, die heutzutage schon fühlbar und erkennbar sind, in ungefähr 50 Jahren eine weitaus gegenständlichere Bedrohung darstellen. Die Knappheit von Öl, Metallen, Frischwasser und anderen Ressourcen wird deutlich zunehmen, Konflikte in der Welt intensivieren und den Preis vieler Basisgüter erheblich erhöhen.

Es wäre jedoch eine blinde und vermessene Annahme zu behaupten, zumindest in der Gegenwart, die Industrienationen dieser Welt würden auch ohne diese Ressourcen auskommen. Tatsache ist, dass die Entwicklung des Wohlstandes und der Gesellschaft einherging mit einem zunehmenden Verbrauch fossiler Energien. Diese grundlegende Verknüpfung von BSP – Wachstum pro Kopf und dem Pro-Kopf-Verbrauch kommerzieller Energie zu widerlegen und durch innovative Maßnahmen eine Entkopplung zu erreichen ist der Wunsch vieler, die auf regenerative Energien ihre Hoffnung und ihre Anstrengungen setzen. Hier kommt nachhaltige Entwicklung als Denkmodell einer ganzheitlichen Perspektive zum Tragen.

Die Generierung von Öl aus nachwachsenden Rohstoffen scheint für eine Vielzahl von Problemen, die mit der ungleichen Verteilung sowie mit der Nichterneuerbarkeit fossiler Energieträger einhergehen, Lösungsmöglichkeiten zu bieten. Der umgangssprachlich „Biodiesel“ genannte Treibstoff, der eine Anzahl unterschiedlicher Kraftstoffe aus regenerativen Energien zusammenfasst, besitzt nach Meinung einiger Wissenschaftler und Politiker große Potentiale, um jene, sich durchaus noch verstärkende Probleme, wenn nicht zu lösen, aber doch zu umgehen. Diese Potentiale sind sowohl im Hinblick auf die Problematik des Treibhauseffektes durch den CO2 -Ausstoß bei dem Verbrauch von Erdöl zu sehen als auch hinsichtlich der Möglichkeit, die Importabhängigkeit des Energiesektors in Deutschland zu verringern.

Andererseits gibt es eine Vielzahl von Kritikern, die der Meinung sind, dass aus Rapssaat hergestellter Biodiesel eine ineffiziente Maßnahme zur Förderung alternativer Energien darstellt und dessen Unterstützung eine Minderung der gesamtgesellschaftlichen Wohlfahrt zur Folge hat.

Die hier vorliegende Diplomarbeit wird die unterschiedlichen Aspekte, Argumentationen, Daten und Forschungsberichte darstellen, vergleichen und diskutieren. Die Verwendung von Biodiesel als Substitut für mineralischen Dieselkraftstoff wird einer umfassenden Analyse unterzogen, unter Zuhilfenahme ökonomischer, ökologischer und gesellschaftlicher Kriterien von Nachhaltigkeit. Da Nachhaltigkeit eine ganzheitliche Perspektive propagiert, wird die abschließende Bewertung auf Grundlage der kumulierten Ergebnisse eben genannter Kriterien basieren.

Ziel der Arbeit ist es festzustellen, inwieweit die Substitution von Dieselkraftstoff durch Biodiesel dem Anspruch nachhaltiger Entwicklung entspricht und ob das Substitut langfristig als alternativer Energieträger zukunftsfähig ist. Es soll herausgefunden werden, wie groß das Potential des alternativen Kraftstoffs Biodiesel ist und wo die Grenzen der Substitution liegen.

Es ist noch anzuführen, dass sich der Fokus vor allem auf das Substitut Rapsölmethylester (RME) richten wird, da nur dieser Treibstoff eine nennenswerte Marktleistung erreicht.

Inhaltsverzeichnis
Der Autor4
Inhaltsverzeichnis6
Abbildungsverzeichnis8
Tabellenverzeichnis9
Abkürzungsverzeichnis10
1. Zielsetzung, Methode und Vorgehen12
2. Nachhaltigkeit und Biodiesel als Resultat?15
2.1. Chronologie nachhaltiger Entwicklung15
2.2. Zieldreieck oder die Säulen der Nachhaltigkeit16
2.2.1. Ökologische Dimension17
2.2.2. Ökonomische Dimension19
2.2.3. Gesellschaftliche Dimension19
2.2.4. Integration der drei Dimensionen20
2.3. „Starke“ und „Schwache“ Nachhaltigkeit22
2.4. Vorgeschichte und Vorbedingungen der Gewinnung von Biodiesel aus Raps in Deutschland23
2.4.1. Die Ressource Öl23
2.4.2. Umwelt- und Klimaschutz25
2.4.3. Die europäische Agrarpolitik und -wirtschaft28
2.4.4. Rapsanbau in Deutschland33
3. Bewertung der Wertschöpfungskette Biodiesel37
3.1. Ökonomische Analyse38
3.1.1. Preisentwicklung von Dieselkraftstoff38
3.1.2. Herstellkosten von Biodiesel40
3.1.3. Situation für den Konsumenten/Verbraucher51
3.1.4. Importsubstitution54
3.1.5. Steuermindereinnahmen durch Subventionspolitik57
3.1.6. Zusammenfassung der ökonomischen Analyse59
3.2. Ökologische Bewertung61
3.2.1. Energiebilanzen und Schadstoffemissionen62
3.2.2. Die N2O-Debatte69
3.2.3. Schadstoffemissionen bei dem Verbrauch von Dieselkraftstoff und RME72
3.2.4. Biodiesel und die Ziele nachhaltiger Entwicklung der Bundesregierung75
3.2.5. Zusammenfassung der ökologischen Analyse77
3.3. Gesellschaftliche Bewertung79
3.3.1. Beschäftigungseffekte durch Biodiesel79
3.3.2. Beschäftigungszuwachs als Ziel nachhaltiger Entwicklung83
3.4. Opportunitätskosten84
3.5. Zusammenfassung der Bewertung von Biodiesel86
4. Alternative Einsatzgebiete von Biodiesel88
5. Fazit und Ausblick93
Literaturverzeichnis96
Reihe Nachhaltigkeit101

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