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E-Book

Palliative Care für Menschen mit Demenz

VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl241 Seiten
ISBN9783456955278
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR
Wie kann man Menschen mit Demenz eine gute Lebensqualität am Lebensende sichern, ihnen ein gutes Lebens gestalten und sie in einem würdevollen Sterben unterstützen? Die Studie untersucht die Versorgungssituation von Menschen mit Demenz am Lebensende. Das Autorenteam zeigt forschungsbasiert auf, wie bei Menschen mit Demenz Schmerzen erkannt und behandelt, das Sterben spirituell begleitet, familienorientiert beraten und transkulturell kompetent begleitet werden kann. Die Autoren zeigen, wie Case Management organisiert und koordiniert und wie Schnittmengen von Dementia Care und Palliative Care für Betroffene genutzt werden können.

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Kapitelübersicht
  1. Palliative Care für Menschen mit Demenz
  2. 1 Studien zur Schmerzerfassung und Sterbebegleitung bei Menschen mit Demenz
  3. 2 Berliner Forschungsnetzwerk – Projektentwicklung und -verlauf
  4. 3 Pflegende in Dementia Care und Palliative Care – Ergebnisse einer qualitativen Studie
  5. 4 «Die Schmerzbetreuung hängt vom Wohlwollen der Schwestern und Ärzte ab.» – Ergebnisse einer quantitativen Studie
  6. 5 Kritische Konklusion zu den Forschungsergebnissen
  7. 6 Konsequenzen der Studie für Forschung, Praxis und Entscheidungsträger
  8. 7 Palliative Versorgung von Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus
  9. 8 Palliative Pflege für Menschen mit Demenz in der ambulanten Pflege
  10. 9 Palliative Care in stationären Pflegeeinrichtungen
  11. 10 Palliative Versorgung und Schmerzerfassung von Menschen mit Demenz in Wohngemeinschaften
  12. 11 Menschen mit Demenz aus Sicht der Hospizarbeit
  13. 12 Schmerzdiagnostik bei Menschen mit Demenz
  14. 13 Menschen mit Demenz und Migrationserfahrung
  15. 14 Spirituelle Begleitung in Palliative Care und Demenz
  16. 15 Familienorientierte Beratung in Pal­lia­ti­ve Care
  17. 16 Care und Case Management für Menschen mit Demenz in der palliativen Pflege
  18. 17 Vermittlung einer «verstehenden Grundhaltung» in der Pflegeausbildung
  19. Literaturverzeichnis
  20. Verzeichnis der HerausgeberInnen und AutorInnen
  21. Sachwortverzeichnis
Leseprobe
1 Studien zur Schmerzerfassung und Sterbebegleitung bei Menschen mit Demenz (S. 17-18)
Sascha Marwin Muz, Barbara Weigl, Stefan Schmidt

Zusammenfassung

Ausgehend von der Feststellung, die den Forschungsbedarf für die Thematik verdeutlicht und das Forschungsfeld expliziert, gibt der vorliegende Beitrag einen Überblick über die aktuelle Studienlage in Bezug auf Schmerzerfassung und Sterbebegleitung in der palliativen Versorgung demenziell erkrankter Menschen. Die Notwendigkeit, palliative Pflegesituationen bei demenziell erkrankten Menschen zu erforschen, gründet in der demografischen Entwicklung in Deutschland und der daraus resultierenden Hochaltrigkeit, verbunden mit der Wahrscheinlichkeit, Pflegebedürftigkeit und/oder eine demenzielle Veränderung zu entwickeln. Während Pflegephänomene in der Palliative Care bereits gut erforscht sind, fehlen belastbare Forschungsergebnisse in der Dementia Care. In der Einführung werden die beiden Konzepte «Palliative Care» und «Dementia Care» erklärt, mit ersten Hinweisen auf den noch bestehenden Forschungsbedarf, insbesondere zum Konzept «Dementia Care». Das zentrale Forschungsergebnis zur Schmerzerfassung und Sterbebegleitung bei demenziell erkrankten Menschen zeigt, dass die Schmerzerfassung bei Menschen mit Demenz eine große Herausforderung für Pflegende darstellt. Pflegephänomene wie Aufregung, Mimik, Gestik, Schlafstörungen etc. werden häufig fehlinterpretiert (vgl. u. a. Flo et al., 2014). Eine adäquate Schmerzerfassung ist bei demenziell erkrankten Menschen besonders in einem späteren Stadium der Erkrankung nahezu unmöglich. Das Problem resultiert aus der verbalen Ausdrucksschwäche dieser Personengruppe, aber auch aus unzureichender Validität der Gütekriterien der Schmerzassessmentinstrumente. Vorgeschlagen werden multidimensionale Ansätze aus einem Mix unterschiedlicher Assessmentinstrumente.

Zu nennen sind hier zum Beispiel PAINED (BESD-Scale: Beurteilung von Schmerz bei Demenz) sowie PACLAC (Pain Assessment Checklist for Seniors with Limited Ability to Communicate). Zusätzlich sollten Verfahren zum Assessment des kognitiven Status der Patienten (MMSE: Mini Mental State Examination) sowie bekannte Schmerzassessmentinstrumente (NRS: Numerische Rangskala; VRS: Visuelle Rangskala) eingesetzt werden. Des Weiteren weist die aktuelle Studienlage darauf hin, dass Schmerzen interdisziplinär eingeschätzt werden sollten.

Eine weitere Einschätzungsmethode stellen Hadjistavropoulus et al. (2014) mittels einer systematischen Beobachtung von Gesichtsausdrücken über ein computergestütztes Verfahren vor. Genannte Vorgehensweisen können den Pflegeprozess in der Sterbephase demenziell erkrankter Menschen unterstützen, indem über dargestellte Assessmentverfahren eine sogenannte «verstehende Pflegediagnostik» (Schrems, 2008: 102) praktiziert wird. Das Bezugspflegesystem nimmt hier eine Schlüsselrolle ein, weil Bezugspflegende sowohl ihre klinische Expertise in den Pflegeprozess einbringen als auch den Kontakt zum sozialen Bezugssystem der Patienten herstellen und halten (Lawrence et al., 2012). Abschließend wird darauf hingewiesen, dass die Konzepte «Palliative Care», «Dementia Care» und «End-of-life-Care» unterschieden werden und verstärkt Einzug in die Pflegebildungslandschaft halten sollten, und zwar sowohl in der pflegerischen Erstausbildung als auch im Fort- und Weiterbildungsbereich. Empfohlen werden weiter eine verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit, eine strukturierte Pflegeplanung und ein adäquates Risikomanagement.

Einführung und Hintergrund

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschreibt im Jahre 2002 die palliative Versorgung als einen Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität unheilbar erkrankter Patientinnen und Patienten sowie zur aktiven Einbindung ihrer primären Bezugspersonen. Dabei stehen folgende Elemente im Mittelpunkt:
• Prävention von Begleitsymptomen und Folgeerkrankungen
• Linderung von Leiden
• exzellentes Einschätzen und Behandeln von Schmerzen und anderen physischen, psychosozialen und spirituellen Problematiken.
Inhaltsverzeichnis
Palliative Care für Menschen mit Demenz4
Inhaltsverzeichnis6
Vorwort12
Einleitung14
1 Studien zur Schmerzerfassung und Sterbebegleitung bei Menschen mit Demenz18
1.1 Zusammenfassung18
1.2 Einführung und Hintergrund19
1.3 Studienlage21
1.3.1 Methodisches Vorgehen21
1.3.2 Zentrale Ergebnisse22
1.4 Schlussfolgerungen26
2 Berliner Forschungsnetzwerk – Projektentwicklung und -verlauf28
3 Pflegende in Dementia Care und Palliative Care – Ergebnisse einer qualitativen Studie30
3.1 Einleitung30
3.2 Biografie: «Bestimmte Erfahrungen können Schmerz hervorrufen.»32
3.3 Schmerzeinschätzung: «Da erfassen wir keinen Schmerz …!»33
3.4 Assessments: «Es gab nicht wirklich eine Schulung.»34
3.5 Multimorbidität: «… Symptome des beginnenden Sterbeprozesses oder … Demenz?»37
3.6 Sterbebegleitung oder Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ethik38
3.7 Transkulturelle Kompetenz: «… türkische Patienten […] sterben in Begleitung.»42
3.8 Qualitätsentwicklung: «… mehr Verständnis für das Dazwischen!»46
4 «Die Schmerzbetreuung hängt vom Wohlwollen der Schwestern und Ärzte ab.» – Ergebnisse einer quantitativen Studie48
4.1 Zusammenfassung48
4.2 Studiendesign und Untersuchungsmethoden49
4.3 Rücklauf und Stichprobe50
4.4 Berufsgruppen und Tätigkeitsbereiche50
4.5. Schmerzerfassung und Schmerztherapie52
4.6 Sterbebegleitung69
4.7 Methodenreflexion74
5 Kritische Konklusion zu den Forschungsergebnissen76
6 Konsequenzen der Studie für Forschung, Praxis und Entscheidungsträger80
7 Palliative Versorgung von Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus84
7.1 Einführung84
7.2 Sterbeorte für Menschen mit Demenz85
7.3 Palliative Versorgungssituation von Menschenmit Demenz im Akutkrankenhaus86
7.4 Symptome und Betreuungsqualität87
7.5 Ausblick91
8 Palliative Pflege für Menschen mit Demenz in der ambulanten Pflege94
8.1 Zusammenfassung94
8.2 Einführung95
8.2.1 Das Sterben95
8.2.2 Professionelle Palliativbetreuung96
8.2.3 Strukturen der ambulanten Palliativversorgung97
8.3 Handlungsstrategien: vernetzte Betreuung und Versorgungder Zielgruppe99
8.3.1 Besondere Herausforderungen in der Begleitung sterbender Menschen mit Demenz99
8.3.2 Not- und Krisensituationen102
8.3.3 Definition: Notsituation102
8.4 Resümee und Ausblick104
9 Palliative Care in stationären Pflegeeinrichtungen106
9.1 Zusammenfassung106
9.2 Einführung – Fallbeispiel aus der Praxis107
9.3 Chancen und Grenzen108
9.4 In der Praxis109
9.4.1 Der palliative Ansatz109
9.4.2 Ziele des Konzepts «Palliative Care»110
9.4.3 Symptomkontrolle110
9.4.4 Unterstützungsressourcen fördern111
9.5 Das interdisziplinäre Team111
9.5.1 Sich qualifizieren in Palliative Care113
9.5.2 Entwicklung von Standards und Leitlinien113
9.6 Resümee und Ausblick114
10 Palliative Versorgung und Schmerzerfassung von Menschen mit Demenz in Wohngemeinschaften116
10.1 Einführung116
10.2 Das Konzept «Wohngemeinschaft»117
10.3 Schlussfolgerungen127
11 Menschen mit Demenz aus Sicht der Hospizarbeit128
11.1 Zusammenfassung128
11.2 Einführung – Eine aktuelle Aufgabe128
11.2.1 Vom Anspruch auf hospizlich-palliative Begleitung129
11.2.2 Zur Wirklichkeit hospiz-palliativer Begleitung134
11.2.3 Eine vernetzte hospiz-palliative Betreuung und Versorgung138
11.2.4 Begleitende Sorge für Menschen mit Demenz tragen138
11.2.5 Hospiznahe Wissenschaft steht für «Innehalten und Forschen»139
11.3 Resümee und Ausblick139
12 Schmerzdiagnostik bei Menschen mit Demenz142
12.1 Zusammenfassung142
12.2 Einführung – Grundlagen143
12.3 Schmerzerleben im Alter und bei Menschen mit Demenz145
12.4 Verhaltensstörungen und Schmerz146
12.5 Kognition, Depression und Schmerz148
12.6 Spezifische Schmerzdiagnostik bei Demenz148
13 Menschen mit Demenz und Migrationserfahrung152
13.1 Zusammenfassung152
13.2 Einführung152
13.3 Ältere Menschen mit Migrationserfahrungen153
13.4 Palliative Care und transkulturelle Kompetenz154
13.5 Transkulturalität, Transkulturelle Kompetenz und Schmerzerfassung156
13.6 Qualifizierungsbedarfe von Pflegenden mit und ohne Migrationshintergrund157
13.7 Versorgungsansätze und Versorgungsforschung158
13.7.1 «Dong Ban Ja – Interkulturelles Hospiz»159
13.7.2 Das «Haus am Sandberg»161
13.7.3 Problematiken162
13.8 Resümee und Ausblick163
14 Spirituelle Begleitung in Palliative Care und Demenz164
14.1 Zusammenfassung165
14.2 Einführung165
14.3 Spiritualität erleben166
14.4 Eine Spiritualität der Sinne und der Beziehung168
14.4.1 Beispiele Spiritueller Begleitung im Kontext von Spiritual Care170
14.4.2 Wesen und Ressourcen einer Spiritualität der Demenz171
14.4.3 Lernprozesse in der Begegnung mit Menschen mit Demenz174
14.5 Konsequenzen für die Palliative-Care-Praxis175
14.5.1 Hinterm konfessionellen Horizont geht es weiter …175
14.5.2 Gestaltung spiritueller Räume175
14.5.3 Ein Paradigmenwechsel zur Achtsamkeit175
14.5.4 Gestaltung eines interdisziplinären und interreligiösen Dialogs zur Spiritualität176
14.6 Schlusswort177
15 Familienorientierte Beratung in Pal­lia­ti­ve Care178
15.1 Zusammenfassung178
15.2 Einführung179
15.3 Problemstellung und Forschungsstand179
15.4 Ergebnisdarstellung und Diskussion184
15.5 Handlungsstrategien für Beratung und Begleitung186
15.6 Resümee und Ausblick187
16 Care und Case Management für Menschen mit Demenz in der palliativen Pflege190
16.1 Zusammenfassung190
16.2 Einführung190
16.3 Care und Case Management191
16.4 Studienergebnisse193
16.5 Konsequenzen für Praxis und Wissenschaft195
17 Vermittlung einer «verstehenden Grundhaltung» in der Pflegeausbildung198
17.1 Einführung198
17.2 Pflegeverständnis199
17.3 Implikationen einer «verstehenden Grundhaltung» im pflegediagnostischen Prozess in der Palliativpflege demenziell erkrankter Menschen202
17.3.1 Adaption des Hintergrunds an den Pflegeunterricht202
17.3.2 Theoretische Konzepte203
17.3.2.1 Leibphänomenologie203
17.3.2.2 Ästhetisches Wissen in der Pflege205
17.3.2.3 Interne Evidence206
17.4 Konklusion und Ausblick208
Literaturverzeichnis212
Verzeichnis der HerausgeberInnen und AutorInnen228
Sachwortverzeichnis235

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