Mit den Jahren ändern sich die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen. Auch der Garten ist dem Wandel der Zeit unterworfen. Die Familie wird größer, Kinder brauchen Platz zum Spielen und Bauen, später sind die großen Helfer im Garten ausgeflogen. Kleine Bäumchen wachsen zu stattlichen Bäumen heran, ehemals kleine Sträucher bilden dichte Hecken. Nun pflücken Enkelkinder die Himbeerhecke ab und staunen über Käfer und Schmetterlinge in der Wiese. Nach ihrem Besuch ist es ruhig im Garten, Kräuter verströmen ihren Duft, und Sträucher und Blumen zeigen ihre Blütenpracht.
Die ältere Generation kann der jüngeren viel zeigen. Bei vielen Arbeiten im Garten kommt es nicht auf Kraft und Schnelligkeit an, sondern auf Erfahrung und Geduld. Hilfe ist bei körperlicher Schwerarbeit nötig, ansonsten kann Gartenarbeit gut durchdacht und richtig dosiert an die jeweiligen Möglichkeiten angepasst werden.
Leben mehrere Generationen in einem Garten, müssen unterschiedliche Ansprüche an den Freiraum im Garten vereint werden. In verschiedenen Gartenräumen entstehen gemeinsame Bereiche und Rückzugsmöglichkeiten. Wege und Sichtachsen verbinden, Mauern und Hecken trennen und geben ausreichend Sichtschutz. Sie geben jedem Familienmitglied genügend Raum. Niemand muss überfordert werden und alle können voneinander profitieren.
Wir können viel daheim sein und trotzdem wenig Zeit für den Garten haben, oder wenig zu Hause sein und jeden Moment im Garten nutzen. Wird die Zeit im Garten als Bereicherung empfunden, wird er oft liebevoll betreut. Wird der Garten zur Leidenschaft, betreiben wir ihn mit einem Einsatz, den andere kaum verstehen. In vieles wachsen wir auch erst hinein, lernen durch Erfahren und Erkennen. Wichtig ist, dass der Garten als ein Ort der Freude und Erholung erlebt wird.
Gartengestaltung – Planung ist das halbe (Garten-)Leben!
Eine gut durchdachte Planung mit einer Aufteilung in mehrere Gartenräume erleichtert die zukünftige Anlage des Gartens. Jeder dieser grünen Räume erfüllt bestimmte Aufgaben. Zusammen sollen die einzelnen Gartenbereiche ein harmonisches Bild ergeben.
Welche Bereiche sollen gepflegt sein? Wo darf alles freier wachsen? Im Garten muss nicht alles gleichmäßig bis ins letzte Detail gestaltet werden. Die weniger markanten und genutzten Teile haben ebenfalls eine wichtige Funktion. Sie sind Teil des Ökosystems Garten und ergänzen den Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Wenn alles seinen Platz hat, herrscht Ordnung in der Vielfalt.
Die einzelnen Gartenräume können mit Sträuchern, Bäumen und Blumen oder Wegen, Mauern und Zäunen eingefasst werden. Dadurch entstehen Winkel und Nischen einerseits, Durchblicke und Sichtachsen andererseits. So wird der Garten spannend und abwechslungsreich. Er ist nicht völlig einsehbar und auf einen Blick zu erfassen. Die Grenzen des Grundstücks sind nicht unbedingt erkennbar, der Garten wirkt größer und interessanter.
Auch in einem bestehenden Garten kann man sich überlegen, einzelne Räume mit verschiedenen Aufgaben neu zu gestalten. Oft reichen wenige Veränderungen, den Garten ansprechender und nutzbarer zu machen.
Das folgende Schema wird nicht für jeden Garten genau passen, denn Gärten sind so verschieden wie Häuser und Menschen. Individuelle Lösungen sind gefragt. Es hilft jedoch bei der Zuordnung der Aufgaben, die ein Garten erfüllen sollte, damit man sich gerne darin aufhält.
Privater Bereich nahe des Hauses …
Im ersten Schritt erfolgt eine Unterteilung des Gartens in einen privaten Bereich nahe beim Haus und in entferntere Gartenabschnitte. In dem viel genutzten und beachteten Bereich ist eine anspruchsvolle Gestaltung und intensive Gartenpflege angebracht. Direkt beim Haus spielen die Terrasse oder ein Sitzplatz eine wichtige Rolle. Gepflegte Blumenbeete und besondere Gestaltungselemente wie Brunnen oder Vogeltränke tragen zum persönlichen Wohlgefühl bei.
… und weiter entfernt
Weiter entfernte Gartenbereiche bieten mehr Freiraum. Je nach Größe des Gartens können sie weiter unterteilt werden, etwa in einen Gemüsegarten, in Spielbereiche oder verborgene Ruheplätze. Hier ist zum Beispiel Platz für eine hohe Blumenwiese, für die Kompostecke, für ein wildes Eck mit Ast- und Laubhaufen und ein Gartenhaus. Die weniger genutzten Gartenabschnitte bieten naturnahe Rückzugsbereiche für Tier und Mensch.
Im ferneren Bereich kann man mehr gewähren und spontan wachsen lassen. Durch die bewusste Trennung von gepflegtem und mehr sich selbst überlassenem Bereich wirkt der Garten noch lange nicht unordentlich, sondern ermöglicht Raum für anderes. Es kann sich eine artenreiche Bepflanzung einstellen, die einen ausgeglichenen Naturhaushalt ermöglicht.
Vorgarten
Ein besonderer Gartenraum ist der Vorgarten. Der Abschnitt zwischen Haus und Straße bildet den Übergang vom öffentlichen zum privaten Bereich. Oft nur wenige Meter breit, präsentiert er Haus und Garten nach außen und ist verantwortlich für den ersten Eindruck des Besuchers. Wesentlich ist ein sicherer und bequemer Hauszugang mit ausreichender Beleuchtung. Je nach Größe kann der Vorgarten mit einem Baum, einer Wiese, einem Staudenbeet oder Ziersträuchern, einer Sitzbank und vielem mehr ausgestattet werden.
© Biermaier
Gliederung eines Gartens
© Biermaier
Blick in den Garten.
Gestaltungselemente
Sitzplatz
Fühlt man sich- auf dem Sitzplatz vor dem Haus richtig wohl, wird man den Garten intensiv nutzen. Mit einem Schritt nach draußen erweitert sich der Wohnraum ins Freie und das Leben kann sich im Sommer großteils im Garten abspielen. Auf der Terrasse steht der Esstisch, hier werden Aufgaben erledigt, hier trifft man Freunde oder genießt die Ruhe. Ein gut geplanter Sitzplatz trägt wesentlich dazu bei, wie viel Zeit man im Garten verbringt.
Als Wohnraum im Freien ist der Sitzplatz am Haus ein sehr privater Bereich. Liegt eine Terrasse offen und einsehbar, wird man sich dort nicht frei und ungehemmt bewegen können. Liegt sie gut geschützt vor Blicken und abgeschirmt von Wind und zu viel Sonne, wird man jede Gelegenheit nutzen, sich draußen aufzuhalten.
Mit blühenden Sträuchern oder einer schmal wachsenden Schnitthecke wird der nötige Sichtschutz geschaffen. Meist sind niedrige Sträucher ausreichend, wenn die Pflanzen direkt bei der Terrasse gesetzt werden. Im Laufe der Jahre wird so manche Terrassenbepflanzung, die als Umrahmung gedacht war, zum beherrschenden Element. Zwar ist die Terrasse dann komplett geborgen, der Kontakt zum Garten geht damit aber verloren. Trotz Sichtschutz sollte der Blick in den Garten möglichst frei gehalten werden. Der Garten kann von Haus und Terrasse aus erlebt werden und es entsteht ein Gefühl der Weite. Viele Sinneseindrücke wie Blütenfarben, Blütenduft, Sonne und Regen, Vögel in der Luft werden wahrgenommen.
Der Sonnenplatz auf der Terrasse ist im zeitigen Frühjahr, im Herbst und an milden Wintertagen sehr begehrt. Am zeitigen Morgen und in den Abendstunden wärmt die Sonne wohltuend. Wenn es kühl wird, kann man die Speicherwärme der Hausmauer nutzen. Im geschützten Winkel oder im Schutz einer Mauer hat man Wind- und Sichtschutz. Im Sommer und vor allem um die Mittagszeit wird es jedoch viel zu heiß und eine Beschattung ist notwendig. Den kühlsten Schatten liefern Baumkronen oder Gebäude. Für den Schutz von oben oder für eine Sitzplatzbeschattung kann ein Rankgerüst oder eine Pergola die ideale Lösung sein. Mit Rank- und Kletterpflanzen entwickelt sich darauf rasch ein Sichtschutz, der wenig Platz benötigt, weniger windanfällig ist und im Winter dennoch genügend Licht in die Räume lässt.
Das Standardmaß einer Terrasse, um eine größere Sitzgarnitur bequem unterzubringen, beträgt 3,5 mal 3,5 Meter oder 4 mal 4 Meter. Ein sehr heller Belag ist schmutzempfindlich und blendet bei starker Reflexion des Sonnenlichtes. Ein eher dunkler Belag ist von Vorteil. Er bildet einen Kontrast zu Mauern und speichert mehr Wärme. Holz wirkt warm und gemütlich, nass ist es rutschig, unter einer Überdachung bleibt es geschützt und trocken. Ein leichtes Gefälle bis 1 Prozent vom Haus weg verhindert, dass sich Wasserpfützen auf der Terrasse halten können.
Wie zuvor erwähnt ist ein freier Ausblick von Haus und Terrasse in den Garten wesentlich. In sitzender Position ist die Augenhöhe auf ungefähr 1,20 Metern. Von dieser Höhe aus fällt der Blick auf Blumen, Stauden und Sträucher oder in die Ferne. Wie weit der Blick in die Ferne schweifen kann, hängt von der Umgebung des Gartens ab. Doch wohin das Auge zuerst gelenkt wird, kann durch die Gestaltung des Gartens beeinflusst werden. Bewusst gesetzte Akzente ziehen den Blick an und lenken von anderem ab. Der Quellstein vor der Terrasse, das Rosen- und Staudenbeet mit Rosenkugeln und die Gartenfigur vor der Hecke führen den Blick in den Garten. Vom Lieblingsplatz aus gut sichtbar haben...