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Igelhaus & Hummelhütte

Behausungen und Futterplätze für kleine Nützlinge.Mit Naturmaterialien einfach selbst gemacht

AutorBenjamin Busche
VerlagBassermann
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl96 Seiten
ISBN9783641195731
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
So hilft man Tieren
Eichhörnchen, Schmetterlinge, Bienen, andere Insekten und Vögel leben mit uns in unseren Gärten und besuchen uns auf Balkon und Terrasse. Sie helfen uns dabei, lästige Schädlinge zu minimieren. Damit unsere nützlichen tierischen Nachbarn aber auch gern in unserem Garten leben, sollten wir Ihnen auch gute Lebensbedingungen schaffen.

Dieses Buch soll Anregungen und praktische Anleitungen für den Bau von Futterstellen, Vogeltränken, Insektenhotels, Igelhäuschen und anderen Unterkünften geben, unter Verwendung möglichst natürlicher und preiswerter Materialien. Naturmaterialien fügen die Objekte ganz harmonisch in die Natur ein und machen sie zum nützlichen Dekorationsstück. Alle sind artgerecht konzipiert und auf die Bedürfnisse der jeweiligen Tiere ausgerichtet.



Benjamin Busche war schon als Kind begeistert von der Arbeit in der Tischlerwerkstatt seines Vaters. Später orientierte er sich mehr in die handwerklich-künstlerische Richtung und erlernte den Beruf des Schriftsetzers. Doch auch die Tischlerwerkstatt des Vaters lässt ihn bis heute nicht los und so baut und restauriert er neue und alte Möbel in seiner Freizeit. Auch sein Drang, sich natürlich aus dem eigenen Garten zu ernähren und seinen Gemüsegarten zu bewirtschaften, wurde ihm praktisch in die Wiege gelegt. Seine Neugier an allem Neuen und Schönen trieb ihn immer wieder in die Welt hinaus, so dass er inzwischen ein exzellenter Kenner aller mitteleuropäischen Naturschutzgebiete ist.

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Leseprobe

Einleitung


Dieses Buch soll Ihnen vermitteln, dass es zum einen nicht gut um das Gleichgewicht in unserer Natur bestellt ist, und zum anderen soll es Ihnen zeigen, wie Sie persönlich dabei helfen können, dieses Gleichgewicht in Ihrem Umfeld wieder herzustellen. Dabei ist zunächst einmal die Erkenntnis wichtig, dass die Ursache für das Ungleichgewicht in der Natur und dem damit verbundenen rasanten Artensterben sowie der Klimaerwärmung der Mensch selbst ist. Vielleicht denken Sie: „Was geht mich das an“, oder: „Was kann ich dafür – ich kann doch nichts dagegen tun.“ Ich sage Ihnen: Jeder Mensch kann etwas dagegen tun, und wenn Sie verantwortungsvoll auch an unsere Nachfahren denken, müssen Sie sogar etwas dagegen tun.

 

Es beginnt damit, dass man seinen Müll nicht achtlos in der Natur wegwirft und es endet damit, dass man verantwortungsvoll keine Produkte konsumiert, die irgendwo auf der Welt Umweltschäden verursachen, für die Menschen ausgebeutet werden und die zum Aussterben von Tieren und Pflanzen oder ganzen Naturvölkern führen.

Leider hat sich in den letzten fünftausend Jahren ein immer schneller fortschreitender Prozess der radikalen Ausnutzung der natürlichen Ressourcen zum angeblichen „Wohle der Menschheit“ etabliert. Es begann schon damit, dass vor über fünftausend Jahren persische Könige und ägyptische Pharaonen ganze Völker und Länder unterjocht und gnadenlos ausgebeutet haben. Dies hat sich bis in die heutige Zeit weltweit fortgesetzt. Korrupte Regierungen, selbstherrliche Machthaber, egoistische Staatsführungen und kapitalistische Weltkonzerne haben nur ihr eigenes Wohl im Sinn. Dass dafür anderswo auf der Welt ganze Urwälder, Tierpopulationen und sogar Naturvölker sterben müssen, das interessiert sie oft nicht. Die Folge sind Kriege, Hunger, Umweltzerstörung und endloses Leid bei den schwachen und armen Geschöpfen dieser Welt.

 

Muss man angesichts dieser Szenarien als Einzelner nicht resignieren? Kann man nur hoffen, dass die Natur auf lange Sicht alles wieder ins Lot bringt? Das ist eine Möglichkeit, damit umzugehen, aber meines Erachtens die falsche. Um in naher Zukunft unsägliches Leid von Menschen und Tieren zu vermeiden, muss man heute versuchen, das biologische Gleichgewicht in der Welt wieder herzustellen und die Lebensgrundlagen aller Lebewesen zu erhalten. Das ist eine lebenslange Verantwortung und Aufgabe für jeden von uns. Dazu können wir alle sehr viel beitragen und am besten geht das in Gemeinschaft mit anderen einsichtigen Menschen in entsprechenden Natur- und Tierschutz-Vereinigungen.

 

Denken wir daran, dass wir Menschen dauerhaft nur in einer gesunden Natur und Umwelt überleben können. Oder möchten Sie, dass unsere Nachfahren auf den Mars auswandern müssen? Amerikanische Wissenschaftler arbeiten bereits an solchen Zukunftsplänen. Wie krank muss man eigentlich sein, um auf solche Gedanken zu kommen? Wir haben den schönsten Planeten, den man sich vorstellen kann, und sind gerade dabei, ihn für die nächsten hunderttausend Jahre unbewohnbar zu machen. Übernehmen Sie Verantwortung und tun Sie etwas dagegen. Nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich meine Einleitung mit einem so drastischen Aufruf beginne. Ich bin jedoch überzeugt, dass wir nur so unsere Mitmenschen aufrütteln und überzeugen können.

 

Beginnen Sie persönlich doch erst einmal damit, dass Sie sich um Ihre tierischen Nachbarn im direkten Umfeld sorgen. Versuchen Sie, deren Lebensräume und Lebensgrundlagen zu sichern, zu verbessern und wo nötig neue zu schaffen. Dies kann Ihnen sehr viel Freude und innere Zufriedenheit schenken. Es ist ein unbeschreibliches Glücksgefühl, wenn Sie zum ersten Mal sehen, dass eine junge Hummelkönigin in die von Ihnen bereitgestellte Nisthöhle eingezogen ist und kurze Zeit später auch die ersten Arbeiterinnen mit der Nahrungssuche für die Nachkommen beginnen; oder wenn Sie zum Beispiel an einem warmen Sommerabend eine Igelmutter mit ihren Jungen in Ihrem Garten beobachten können; oder wenn Sie einer Vielzahl von Singvögeln in Ihrer selbstgebauten Vogeltränke beim Trinken und Baden zuschauen können. Das sind für mich wahre Glücksmomente, die mich motivieren, nachhaltig Verantwortung für die Natur zu übernehmen.

Materialbeschaffung


Verantwortungsvoll bauen mit natürlichen Materialien


Wenn man seine Verantwortung als Naturfreund und Tierschützer ernst nimmt, so gebietet es sich von selbst, dass man für den Bau von „Igelhaus und Hummelhütte“ keine chemisch oder künstlich erzeugten Materialien verwendet. Vor allem keine mit chemisch belasteten Giftstoffen. Auch alle Materialien, die auf Erdölbasis erzeugt wurden, verbieten sich. Anstriche und Farben sollten auf Naturbasis, mit nachwachsenden Rohstoffen und ohne giftige Lösungsmittel hergestellt sein. Kleine Ausnahmen mache ich nur, indem ich Metallschrauben, Nägel oder Bindedraht verwende, die man noch als mechanisch bearbeitete Naturmaterialien bezeichnen kann. Doch wer sich die Mühe machen will, findet auch andere Möglichkeiten, die natürlichen Baustoffe miteinander zu verbinden.

Naturharzkleber und Naturharz-Dichtungsmittel selbst herstellen


Naturharzkleber selbst herzustellen ist einfach. Geeignet ist jedes Baumharz von Fichten, Tannen oder Kiefern. Harz zu finden ist nicht schwer. In der Regel werden Sie in einem Nadelwald immer Bäume finden, die aufgrund natürlicher Verletzungen durch Windbruch, altersbedingt oder durch Baumschädlinge harzende Wunden aufweisen. Sammeln Sie aber bitte nur heruntergelaufenes Harz, das unterhalb der Wunde hängt. Für die Herstellung von Harzklebstoff ist es egal, ob das Baumharz noch frisch und weich oder schon ziemlich ausgehärtet ist. Sammeln Sie ca. 200 Gramm Baumharz, legen Sie dieses in ein Marmeladenglas und füllen es bis zur Oberkante der Harzmasse mit Alkohol (Aceton) auf. Rühren Sie das Ganze zweimal täglich auf oder verschließen Sie das Marmeladenglas mit einem Deckel und schütteln Sie das Ganze. Das Harz löst sich innerhalb von etwa 48 Stunden auf und geht eine Verbindung mit dem Alkohol ein. Danach filtert man die Lösung durch ein grobes Leinentuch und lässt sie einige Tage offen stehen, bis sich der Alkohol weitestgehend verflüchtigt hat und eine zähe Masse übrig bleibt. Fertig ist der Naturharzkleber. Dieser kann auch als Dichtungsanstrich für die Dächer unserer Tierbehausungen dienen. Damit der übrige Kleber nicht aushärtet, gibt man wieder etwas Alkohol dazu und verschließt das Glas luftdicht mit einem Deckel. Im Fachhandel kann man aber auch fast lösungsmittelfreie Naturharzkleber kaufen.

Bienenwachs


Ein bewährtes und leicht zu handhabendes Dichtungsmittel ist Bienenwachs. Dieses können Sie als ein Millimeter dicke Tafeln im Bastelbedarf für Bienenwachskerzen oder im Farbengeschäft und im Baumarkt als flüssiges Bienenwachs kaufen.

Naturbretter


Rohe, ungehobelte und unbehandelte Naturbretter mit Rindenrand erhalten Sie bei jedem Sägewerk, im Holzhandel und auch in großen Baumärkten. Die Rindenränder machen den optischen Reiz aus.

Baumrinde


Im Wald findet man teilweise bereits abgestorbene Bäume, bei denen sich die Rinde leicht ablösen lässt. Bei jüngeren Nadelbäumen lässt sich die Rinde auch noch relativ leicht abschälen. Das dürfen Sie aber nur machen, wenn Sie die Erlaubnis des Försters oder Waldbesitzers eingeholt oder eine Erlaubnis zum Holzschlagen haben. Eine gute Alternative sind Baumrinden-Matten aus dem Bau- oder Gartenmarkt.

Baumstümpfe, Stämme und Äste


Für alles, was Sie an Holzteilen aus dem Wald mitnehmen, brauchen Sie die Erlaubnis des Försters oder Waldbesitzers. Ohne Erlaubnis machen Sie sich strafbar. Auch größere dekorative Baumscheiben lasse ich mir vom Förster oder im Sägewerk zuschneiden. Man kann auch viele dekorative Holzteile wie Baumscheiben usw. übers Internet bestellen.

Schilfrohr, Binsengras, Stroh und Bambus


Bitte kein Schilfrohr oder Binsengras aus der Natur entnehmen. Bedenken Sie, dass diese Schutz und Lebensraum für Tiere aller Art bieten. In großen Gärtnereien oder Gartenmärkten werden Sie fast immer Schilfmatten und auch Bambusstangen in allen Stärken finden. Strohhalme oder Strohballen können Sie bei fast jedem Bauern bekommen.

Natürliches Bindematerial


Zur Verbindung von Holzstämmen und Ästen sind Hanf- oder Sisalschnur und auch...

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