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E-Book

Fugenkitt

AutorManfred Linke
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl228 Seiten
ISBN9783741243202
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,49 EUR
Die Arbeit bewegt sich im Grenzbereich von Theologie und Fundamentalontologie. Sie zeigt, daß es Schnittstellen gibt: Wahrheit, Heiligkeit, Zukunft.

Jahrgang 1940. Breites Themenspektrum. Schwerpunkt Fundamentalontologie.

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Leseprobe

Fragmente


Demenz ist, sie nicht mehr wahrzunehmen, weil sie gesiegt hat.

Die Aura des Schlaganfalls ist der Zeitgeist als Dummheit, die Aura des Todes der Tod des vergessenen Seins.

Der Mensch erfährt sich als Faktum und Faktor. De facto endet er; de factore endet sein Ende, und er erlebt es, stirbt er.

Dieu: mes amis.

Der Mystiker weiß, er ist Zwei, der Paranoiker „sind“ es.

Ach, ich bin des Menschen müde… War das der Grund der Sintflut? Ach, ich bin Gottes müde – weil er mich urhob?

Der Selbstmörder ist der Totschläger seines Doubles. Deshalb sündigt er. Anders verhält sich die Sache mit Gott. Qua „nichts“ ist er frei zum Tod und steht auf.

La mort est l’amour de Dieu. S’il se tue, c’est la croix et fait vivre.

Fürst Myschkin: Guardini sieht in ihm eine Neugeburt Christi. Nicht realiter, sondern mariologisch, ex post. Wer das Sein nicht gebiert, den gebiert auch das Kreuz nicht. Wie soll der dann leben können? Als Embryo?

Ökologisch sei heilig, meint falsifixierte Ehrfurcht.

Eluminieren wir Gott, dann den Tod am Kreuz: metaphysischer Keim des Fascismus?

Im Traum erleben wir „nichts“, geseiht durch Unendlich, im Da-Sein Unendlich, geseiht durch „nichts“.

Hoffnung hofft nicht auf sich, sondern wartet auf den Besuch des Erhofften.

Weil wir beginnen, ehe die Zeit beginnt, langweilt sie uns unendlich.

Beten ist logisch; anders wäre das Sein nicht „jemand“. Wäre es aber „niemand“, wären Gebete Wahnsinn und fielen nur Gott ein. Poeten wissen das näherungsweise. Sie kennen nämlich die Furcht des Munds vor dem Ich der Worte und wissen um ihre Gefährdung durch Gott, den Besser-Wisser kraft ihres Gewissens. Das mag ja apart sein; aber die Liebe ersetzt es nur mittels Gottes Wahnsinns, Meier kreiert zu haben. Poemata bringen das, mehr oder weniger unbeholfen, ins Wort, doch die Worte folgen ihnen nur widerwillig, weil ihre und Meiers Freiheit nicht kongruieren. Ob da ein Baum steht, stürzt sie in Nöte, denn ihre Dunkelheiten sprechen von „Else“, doch ihre Helligkeiten verraten, daß wir verraten haben. Wem wir uns nun verpflichtet fühlen, wissen wir, wenn wir sterben: ob wir dann „aus“ sind oder, worauf wir aus sind, Mit-Sein mit Gott ist.

Das Sein ist billionenfach relativ zu Billionen, relativistisch billionenfach „nichts“.

Kann man den Tod erleben, wie ihn das Sein erlebt und doch sterben muß, will es mich leben lassen? Das Sein überlebt den Tod und steht auf. Kann ich das Gleiche tun, ohne mit ihm zu sterben? Bin ich dann immer noch „ich“ der Geduldete? Und der Schlaganfall: ist er mein Kreuz? Wäre nun dieses Fiktion, jener aber ein Faktum, gäbe es zwei Empirien und mich dazwischen. Was für ein Sein wäre „meines“ und wessen „ich“? Oder ist nur die Wette real – doch wessen auf wen?

Islam. Vermutlich ist er ein Trick: die Selbstsakralisierung der Dämonarchie. Daß er nicht ohnmächtig sein will, stellt ihn auf eine Stufe mit Nero und Stalin; daß es lebensgefährlich ist, das zu sagen, erst recht. Christus muß man da nicht bemühen; es ist die Onto-Logik, die den Islam verurteilt. Pascal hat gesagt: Wo er dunkel ist, borgt er; wo er offen ist, ist er lächerlich.

Muhammad wollte die Welt erobern, das Sein, daß der Himmel die Welt erobert. Wer nun des Seins ist, mißbilligt Muhammad, tritt aber Christus bei, der das Sein ist. Muhammad vertritt den Haß als Destruktor faktorischer Liebe. Das Sein ist das Paar-Sein der Ohnmacht Zweier, die alle Macht hat.

Demokratisch hat diese Allmacht Jeder, aber der Liebe ist es zuwider. Die Liebe ist nämlich, nach Zeitbegriff, das Ionenpaar, das durch den Kosmos rast; doch das Bild steht als Fälschung da: Das Ionenpaar hat den Kosmos erfunden!

Demokratie und Ekstasis: was für ein Widerspruch!

Erschöpft-Sein vom Ja zum Mit-Sein. „Danach“ ist nicht „nichts“, sondern Nahverwandtschaft mit Dem, der – statt meiner – „ist“.

Erkennt das Sein die Gefahr, Faktor zu sein, und läßt sie es zu? Wenn ja – kann es Liebe sein? Wenn nein – kann ich Faktum sein?

Kein Tier kann schwermütig sein, der Mensch vielleicht schlecht und recht. Selbst der Traurigste weiß – und das empört ihn vielleicht sogar –: Der Melancholie des Seins bin ich nicht gewachsen.

Ja, es ist furchtbar, nicht Gott zu sein; aber noch furchtbarer wäre, er wäre Fiktion.

Der Dichter verknüpft Zeit und Hoch-Zeit; wo nicht, Zeit und „nichts“.

Die Natur des „nichts“ ist, es „sei“ nicht; das „nichts“ der Natur, es bezaubere, weil es nicht vorkommt. „Else“ kommt vor und bezaubert. Sie muß also „sein“.

Was tue ich, wenn ich liebe? Nahezu nichts. Nichts, weil ich frei bin; nahezu nichts, weil ich treu bin.

Im Selbsthaß verurteilt mein (früheres) „nichts“ mein (späteres) Etwas, mein Etwas aber das „nichts“, das nicht ist wie Gott.

Gott ist die Quadratur des Kreises; der Kreis sind wir Alle.

Ver-Nichtung. „Nichts“ ist, ich hoffe nicht, daß ich sei. Allerdings wäre dann „nichts“ auch „keines“. Doch die Ver-Nichtung hätte dann ausgespielt, denn sie „wäre“, und das genügt nicht, denn „ich“ bin gleichwohl Delebile, also zunächst intakt. Verdun wäre nicht geschehen, Auschwitz erst recht nicht, hätte nicht „nichts“, das zuvor „nichts“ ist, die Gotteschance, daß es Gott, doch auch „nichts“ ist. Kann nun das „nichts“ nicht Gott sein, rührt es doch von der Ohnmacht her, nicht erschaffen zu können.

Kein Lärm: das Vergnügen (oder der Greuel?), zu hören, daß Gott spricht.

Recht? Weil der „Vater“ ein Narr und Christus, als der „geborene“ Narr, den Menschen vom „nichts“ befreit hat?

Oder ist alles ein andermal anders? So, daß möglicherweise das Dogma Recht hat, weil Zeit nicht zureicht, Verheißungen zu ermessen? Auch wenn sie Unsinn wäre wie Gott, tradiert sie doch das sakrale So-Sein, aus dem wir leben können, träten wir zu ihm über, quelle que soit sa „nature“ que nous ignorons.

Möglicherweise ist der Islam, was Christus gewesen wäre, hätte man ihn gewähren lassen: Revolte gegen die Ohnmacht. Muhammad hat vielleicht mißverstanden, wem Haß gilt. Christus sagt: Wer sein Leben haßt (sprich wer Christ ist), wird es gewinnen. Muhammad sagt (implizit): Wer Allah ignoriert, ist verloren.

Der Unterschied ist die Tragik. Christus hätte nicht notgetan, wäre der Mensch nicht zur Freiheit geschaffen. Allah generiert einen Sklaven. Er wagt nicht, daß er auch „nichts“ sein könnte, schüfe er einen von Gott „differenten“ Menschen, und schafft ihn dennoch. Der Muslim verwickelt den Faktor nicht in das Wagnis, ein Faktum zu generieren, das Einspruch einschließt und Gott zur Geburt zwingt, damit der Himmel geschehen könne. Muhammad setzt auf Dressur. Sein Himmel belohnt den dreschenden Ochsen, und sein Applaus bevorzugt den Duft unterlassener Freiheit.

Zum Tod sagt Muhammad nichts, außer er sei Gehorsamsfolge. Daß er vielleicht mit dem Ritus verwandt sei, entgeht dem Propheten.

Eigentlich ist der Tod der Ein-Fluß der Hoch-Zeit ins Da-Sein, denn deren Memorabilia sind, wir könnten hinter uns lassen, was uns zum Himmel querstellt. Daß dieser an eine Bedingung – das Kreuz – geknüpft ist, macht ihn der Hölle verdächtig. Daß Hölle an einen Verdacht geknüpft ist, macht sie verächtlich.

Das Sein, als geborenes, lebt sein Leben lang mit dem Tod vor Augen. Wollen wir dann ein Leben lang leben, als gäbe es keinen Tod und kein Sein, das ihn tötet.

Der Tod: Schindet mich Gott, oder werde ich sein Komplize?

Sterben als Kunstwerk (des Seins).

Ma mort: mon amour?

Else: War sie nicht meiner Taubheit Tod? Liebe ich sie, dann deshalb.

Daß ich auch „nichts“ bin wie Gott, wird deutlich, wenn meine Menge ermüdet, weil eine Un-Menge es ihr aufträgt.

Vielleicht muß der Gott noch geboren werden, der uns versichert, Gott zu verfluchen, sei Gottesdienst. Wirklich am Kreuz hängt das Sein, ignorieren wir es. Der Vorwurf, Zeit hätte nicht entstehen müssen, ist eine Liebeserklärung an ihren Erfinder, der so verrückt war, Israel auszulösen, damit es die Welt erlöse. Muß sie sich denn erlösen lassen, weil sie so frei war, frei zu sein contra spem, und zu hoffen, das sei der Himmel? Wäre es nicht die Liebe, er billige, daß ich das tadle? Und Judas: War er nicht ehrlicher als Johannes und alle Heiligen? Gewiß: Er verzweifelte; aber was tat er, was nicht Gott selbst tat, der Gott verfluchte, indem er gehorsam war und es vielleicht nicht gern war? Vielleicht wäre Jesus am liebsten Judas gewesen, hätte er doch den Kelch nicht trinken müssen, den er dem...

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