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E-Book

Nischni Nowgorod

Stadtführer

AutorFranziska Rinke
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl132 Seiten
ISBN9783741229077
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
Mit knapp 1,25 Millionen Einwohnern ist Nischni Nowgorod die fünftgrößte Stadt Russlands. Von 1932-1990 hieß die Stadt Gorki nach dem bekannten, in Nischni geborenen Schriftsteller. Atemberaubend ist der Blick auf den Zusammenfluss von Oka und Wolga. Es gibt wohl keine vergleichbare, europäische Stadt, in der man vom Zentrum der Stadt aus einen solch unverbauten Blick bis zum Horizont genießen kann. Bei diesem Anblick bekommt man ein Gefühl für die russische Weite und die Größe dieses Landes. Nach deutschem Verständnis ist Nischni aufgrund der Einwohnerzahl eine Großstadt, nach russischem Verständnis neben den Großmetropolen Moskau und St. Petersburg doch eher Provinz. Dies zeigt sich auch daran, dass Nischni touristisch schlecht erschlossen ist, was gerade für Ausländer ohne Russischkenntnisse problematisch ist. Dieser Stadtführer richtet sich vor allen, aber natürlich nicht ausschließlich, an Menschen, die es für eine längere Zeit nach Nischni Nowgorod verschlagen hat. Der Reiseführer bietet nicht nur praktische Hinweise über Russland und Nischni Nowgorod, sondern auch ausführliche Informationen zu Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Hotels und vieles mehr.

Die Autorin ist Rechtsanwältin und lebte von 2012 bis 2016 mit ihrer Familie in Nischni Nowgorod. Das erste Mal war sie 2005 im Rahmen eines Praktikums vor Ort. Sieben Jahre später bot sich die Möglichkeit als Expat zurück zu kehren. Die Idee zu diesem Reiseführer ist entstanden, als ihre russischen Freunde meinten, dass sie sich besser auskennen würde in Nischni Nowgorod als sie selbst.

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Leseprobe

Wichtige Informationen


APOTHEKE


Viele Medikamente, die in Deutschland verschreibungspflichtig sind, gibt es in Russland ohne Rezept. Eine Apotheke (аптека) findet man an jeder Ecke. Teilweise haben Apotheken 24 Stunden geöffnet. Es ist zu empfehlen, nur bekannte Medikamente zu kaufen. In Russland ist es üblich, dass man vom Arzt nach einem Arztbesuch eine Liste mit Medikamenten bekommt, nach dem Motto: „viel hilft auch viel“.

AUTO ABGESCHLEPPT


Die Parkplatzsituation ist gerade in der Innenstadt prekär, da es kaum Parkhäuser oder öffentliche Parkplätze gibt. Die einzigen, die daran verdienen, sind die Abschleppunternehmen. Da es keine Politessen gibt wie in Deutschland, wird bei jedem Verstoß abgeschleppt. Es ist einerseits teuer und extrem zeitaufwändig, sein Auto wieder zu bekommen. Falls Ihr Auto abgeschleppt wurde, rufen Sie zunächst folgende Telefonnummer an: 417 17 07. Sie erfahren, auf welchem Autohof Ihr Auto steht. Notieren Sie sich die Adresse und fahren Sie dorthin. Sie erhalten eine Bescheinigung mit der Sie zur Polizei (ulitsa Delowaja 3) fahren müssen, um die Strafe zu bezahlen. Erst danach kann man wieder zum Autohof fahren – natürlich am anderen Ende der Stadt – um sein Auto auszulösen. Das Abschleppunternehmen verlangt ca. 2000 Rubel. Für die Taxifahrt müssen Sie ca. 1000 Rubel einplanen. Die Strafe ist meist der geringste Teil.

AUTOFAHREN


Autozufahren ist grundsätzlich möglich, aber gefährlicher als in Deutschland. Die Straßenverhältnisse sind extrem schlecht. Man muss viel mehr auf die Straße achten, um nicht in ein riesiges Schlagloch zu fahren. Die Regeln sind zwar die gleichen, aber es scheint eher das Recht des Stärkeren vorzuherrschen. Aus diesem Grund gibt es viele Unfälle. Im Fall eines Unfalls bleibt man an Ort und Stelle stehen und wartet, bis die Polizei kommt. Viele Autos sind aus diesem Grund auch mit Videokameras ausgestattet, um im Zweifel den Unfallhergang rekonstruieren zu können. In den letzten Jahren können sich immer mehr Einwohner ein Auto leisten, was zu den Hauptverkehrszeiten zu viel Verkehr und Stau führt. An den Wochenenden, wenn die Städter auf Ihre Datsche fahren, kommt es an den Knotenpunkten zu stundenlangen Staus. Innerorts beträgt die Geschwindigkeitsbegrenzung 60 km/h, außerorts 90 km/h. Sie sollten sich daran halten, denn es gibt überall Blitzer.

AUTOVERMIETUNG


Die großen, internationalen Autovermieter haben es endlich auch nach Nischni geschafft. Am Bahnhof und am Flughafen kann man bei Avis, Europcar und Hertz ein Auto mieten. Es ist leider in Russland oft nicht möglich, das Auto in einer Stadt zu mieten und in einer anderen wieder abzugeben.

BRIEFKASTEN


Anders als in Deutschland steht am Briefkasten kein Name, sondern lediglich die Nummer der Wohnung. Auch sind die Briefkästen im Flur angebracht und nicht außen am Haus. Die Post aus Deutschland kommt zwar meist an, aber Briefe und Pakete dauern mindestens vier Wochen. Falls Sie ein Paket erwarten, finden Sie zu gegebener Zeit einen Abholschein im Briefkasten. Dann müssen Sie entweder zur Hauptpost (Bolschaja Pokrowskaja 56 – Большая Покровская улица, 56) gehen und das Paket unter Vorlage des Ausweises abholen. Oder Sie rufen die Nummer auf dem Zettel an, so dass ihnen ein Kurier das Paket zu einer ihn passenden Zeit zustellt.

ETAGEN


In Russland gibt es kein Erdgeschoss, sondern das Erdgeschoss ist bereits die erste Etage. Auch im Lift gibt es daher keine „0“, sondern der Ausgang befindet sich auf „1“.

GEORGSBAND – 9. MAI


In Autos und Geschäften, an Rücksäcken und Handtaschen – allgegenwärtig ist mittlerweile das Georgsband. Mit seinen zwei orangenen und drei schwarzen Streifen steht es für den Stolz einer ganzen Nation, nicht nur über den Sieg über Hitlerdeutschland. Der Ursprung des Georgbandes geht zurück auf das 18. Jh., wo es erstmals in Russland als militärischer Orden verliehen wurde. Namensgeber ist der heilige Georg, der als Märtyrer für die Verteidigung des christlichen Glaubens den Tod auf sich genommen hat. Anders als in Deutschland ist der 2. Weltkrieg auch in der heutigen Generation noch sehr präsent. Russland tut auch einiges dafür, dass der „große Sieg“ nicht in Vergessenheit gerät. Ein Teil davon ist das Georgsband, das seit 2005 vermehrt im Mai unter die Leute gebracht wird. Am 9. Mai findet darüber hinaus auf dem Minin-Platz eine große Militärparade statt. Für das deutsche Auge sind vorbeifahrende Panzer in der Innenstadt befremdlich und die Schau militärischer Stärke beängstigend. Teilweise sieht man Aufschriften an Autos mit „Nach Berlin“. Bereits in der Erziehung der Kinder zeigt sich ein ganz anderer Umgang zu Militär und Waffen. So werden Kriegsgeräte mitten im Kreml ausgestellt, welche die Kinder als Klettergerüste verwenden oder Ballons in Panzerform verkauft. Eine Russin sagte mal zu mir, dass das Gedenken an den ruhmreichen, „Großen Vaterländischen Krieg“ das Einzige wäre, was das russische Volk noch zusammen hält und vereint.

HANDY/INTERNET


Es gibt drei große Handy-Anbieter: Beeline, Megafon und MTS. Verträge können Sie sowohl im Internet als auch in jedem Geschäft abschließen. Für private Nutzer werden oft nur prepaid-Verträge angeboten. Sie müssen dann regelmäßig Ihr Telefon aufladen. Das geht entweder im Internet, wenn Sie ein russisches Konto haben oder an bestimmten Terminals, die z.B. in jedem Supermarkt zu finden sind. Internet fürs Handy ist vergleichsweise günstig. Wenn Sie viel in Russland reisen, achten Sie darauf, dass Sie einen russlandweiten Tarif wählen, denn ansonsten ist die Handynutzung außerhalb der Region Nischni Nowgorod so teuer wie im Ausland. In vielen Restaurants gibt es darüber hinaus kostenlos Wi-fi. Der größte Festnetzanbieter ist Rostelekom.

INTERNATIONALE VEREINIGUNG


ICANN steht für „International Community Association Nizhny Novgorod“ und ist ein Zusammenschluss international tätiger Unternehmen aus Nischni. Derzeit gibt es ca. 40 Mitglieder, u.a. ThyssenKrupp, Liebherr und Volkswagen. Aber auch Privatpersonen können Mitglied werden. Generell ist die Expat-Gemeinschaft überschaubar. Wollen Sie neue Leute kennenlernen, empfiehlt sich der internationale Stammtisch einmal im Monat. Die Organisation wird von einem Vorstand geführt, der laut Satzung ein Ausländer sein muss und üblicherweise Geschäftsführer eines der großen Unternehmen ist. Darüber hinaus gibt es zwei festangestellte Mitarbeiterinnen, die Kontakte zum Beispiel zur Stadt pflegen und Treffen organisieren. Daneben besteht ein großes Angebot von sozialen Veranstaltungen und Ausflügen.

http://icann-nn.ru/main.html

KLIMAANLAGE/HEIZUNG


Jetzt denken Sie bestimmt: „Wozu brauche ich eine Klimaanlage? Es ist doch das halbe Jahr Winter!“. Im Sommer kann es schon recht heiß werden, so dass man dankbar für eine Klimaanlage ist. Doch noch nützlicher ist die Klimaanlage im Frühjahr und Herbst, da Sie in den Übergangszeiten der Heizperioden auch zum Heizen benutzt wird. In Russland gibt es staatlich verordnete Heizperioden, d.h. die Heizung wird zentral gesteuert und man hat in seiner Wohnung meist keinen Einfluss darauf. Deshalb kann man sich schon glücklich schätzen, wenn man über einen Thermostat verfügt und die Heizkörper ausschalten kann, um im Winter nicht die Temperatur der Wohnung durch Öffnen der Fenster regulieren zu müssen. Achten Sie auch darauf, dass Ihre Wohnung mit einem Boiler ausgestattet ist, da einmal im Jahr für ein paar Tage das Warmwasser abgestellt wird. Wann die Heizung an/abgestellt wird, richtet sich angeblich nach der Außentemperatur. Üblicherweise wird von Oktober bis Mai geheizt.

KLINGEL


Ähnlich wie am Briefkasten gibt es auch an der Klingel keine Namen. Sie müssen also genau wissen, zu welcher Wohnung Sie müssen. Meist ist direkt neben der Tür die Klingel angebracht. Wählen Sie die Nummer der Wohnung und danach drücken Sie „B“.

LEITUNGSWASSER


Das Leitungswasser kann man in Russland NICHT trinken. Einige Wohnungen haben jedoch eingebaute Filter in der Spüle. Viele kaufen das Trinkwasser in großen Plastikflaschen im Supermarkt. Bestimmte Unternehmen bieten einen Wasser-Lieferservice nach Hause an.

MÜCKEN


Mit der Schneeschmelze setzt die Mückenplage ein. Mai und Juni sind üblicherweise die schlimmsten Monate. Danach wird es zumindest in der Stadt besser. Aus diesem Grund ist es zu empfehlen Fliegengitter anzubringen und Mückenspray mitzunehmen. In...

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