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E-Book

Kognitive Verhaltenstherapie bei Zwangsstörungen

Ein Therapiemanual

AutorAngelika Lakatos, Hans Reinecker
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl146 Seiten
ISBN9783840926730
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis28,99 EUR
Die Neubearbeitung des erfolgreichen Therapieleitfadens beschreibt klar und präzise das kognitiv-verhaltenstherapeutische Vorgehen bei Zwangsstörungen. Die praktische Umsetzung kognitiv-verhaltenstherapeutischer Methoden und wichtiger Aspekte der Beziehungsgestaltung werden mit Hilfe von zahlreichen Fall- und Interventionsbeispielen veranschaulicht. Der Band stellt nach einer Beschreibung der Störung, die aktuellen Ätiologiemodelle vor und referiert neueste Daten zum Stand der Therapieforschung. Am 7-Phasenmodell orientiert werden anschließend alle Phasen des Therapieprozess erörtert, beginnend mit den Besonderheiten der Beziehungsgestaltung, der Motivationsklärung bis hin zur Rückfallprophylaxe. Das Kernstück des Manuals bildet die Darstellung spezieller Interventionstechniken. Dazu gehören beispielsweise die Verschiebung der Problemdefinition, Exposition und Reaktionsverhinderung, kognitive Interventionen zur Modifikation von Gefahrenüberschätzung und zur Veränderung dysfunktionaler Grundannahmen sowie spezielle Techniken zum Umgang mit Zwangsgedanken. Eingegangen wird insbesondere auch auf Schwierigkeiten, die bei der Behandlung auftreten können, und es wird erläutert, wie diesen Problemen begegnet werden kann. Die Neuauflage erläutert zudem die Besonderheiten der Behandlung von Unvollständigkeitsgefühlen und von Hortzwängen. Außerdem werden neuere kognitive Ansätze, wie z.B. die inferenzbasierte und die metakognitive Therapie sowie daraus abgeleitete Selbsthilfeverfahren, vorgestellt. Ausführliche Fallbeispiele machen das Manual zu einer wertvollen Hilfe bei der Behandlung von Zwangspatienten.

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Kapitelübersicht
  1. Kognitive Verhaltenstherapie bei Zwangsstörungen
  2. Kapitel 1 Beschreibung der Störung
  3. Kapitel 2 Ätiologiemodelle
  4. Kapitel 3 Stand der Therapieforschung
  5. Kapitel 4 Zentrale Schemata und Beziehungsgestaltung
  6. Kapitel 5 Motivations- und Zielklärung
  7. Kapitel 6 Problembezogene Informationserfassung und Verhaltensanalyse
  8. Kapitel 7 Zwänge unter funktionaler Perspektive
  9. Kapitel 8 Durchführung spezieller Techniken
  10. Kapitel 9 Stabilisierung der Erfolge durch gezielte Maßnahmen zur Rückfallprophylaxe und Beendigung der Therapie
  11. Kapitel 10 Zwei ausführliche Beispiele für Therapieverläufe
  12. Literatur
  13. Anhang
Leseprobe
1.4 Epidemiologie und Verlauf (S. 18)

Nach den jüngsten epidemiologischen Studien stellen Zwangsstörungen in Deutschland mit einer Ein-Jahres-Prävalenz von 3,6 % die vierthäufigste psychische Störung nach den Phobien, der Depression und den Suchterkrankungen dar (Jacobi et al., 2014). In den größten epidemiologischen Studien dazu wurden in den USA Lebenszeit-Prävalenzen zwischen 2 und 3 % und 6-Monats-Prävalenzen von 1 bis 2 % gefunden (Karno & Golding, 1991; Rasmussen & Eisen, 1992). Analog angelegte Studien in Kanada, Lateinamerika, Neuseeland, Finnland, Afrika und im asiatischen Raum zeigen, dass es sich um ein kulturübergreifendes Phänomen handelt, welches weltweit in ähnlicher Häufigkeit auftritt (Kringlen, Torgersen & Cramer, 2001).

Häufigkeit der einzelnen Untergruppen Was die Häufigkeit der einzelnen Untergruppen der Zwangsstörung betrifft, so zeigen die klinischen Studien sehr durchgängig, dass die meisten Zwangspatienten Waschzwänge oder Kontrollzwänge oder beides aufweisen. Reine Zwangsgedanken treten deutlich seltener auf und die anderen Formen von Zwangshandlungen fallen zahlenmäßig kaum ins Gewicht.

Eine relativ typische Verteilung, die auf einem sehr umfangreichen Datenmaterial von insgesamt 616 stationären Patienten der verhaltenstherapeutischen Klinik in Windach beruht, ergab die in Abbildung 1 dargestellte Verteilung (Reinecker, Erlbeck, Gokeler & Zaudig, 1993).

Generell sind Mischformen bzw. Kombinationen verschiedener Zwangstypen bei einem Patienten nicht ungewöhnlich und insbesondere im Längsschnitt sogar die Regel. Die wenigsten Patienten haben nur eine Form von Zwang. Zudem wechselt die Symptomatik häufiger, verschiebt sich im Verlauf der Störung auf andere Stimuli oder Zwangsformen (Mataix-Cols et al., 2002; Rassmussen & Eisen, 1992; Skoog & Skoog, 1999).

Beginn

Der Beginn der Störung liegt in der Regel sehr früh. Etwa ein Fünftel der Patienten ist bereits in der Kindheit davon betroffen, und beim Gros der Betroffenen liegt der Störungsbeginn in der Pubertät. Bis zum Alter von 30 Jahren sind nahezu drei Viertel aller Patienten betroffen, nach dem 40. Lebensjahr ist ein Ausbruch der Störung hingegen sehr selten. Daher liegt das Durchschnittsalter bei Beginn der Störung bei etwa 20 bis 25 Jahren (de Silva & Rachman, 2004; Döpfner & Breuer, 1997; Minichiello, Baer, Jenike & Holland, 1990; Skoog & Skoog, 1999; Weissman et al., 1994).

In der neueren Forschung wird aufgrund dieser Verteilung zwischen einem frühen Beginn (durchschnittlich 11 Jahre) und einen späten Beginn (durchschnittlich 23 Jahre) unterschieden (vgl. Taylor, 2011).

Frauen sind nach der aktuellen Studie des Robert- Koch-Instituts in Deutschland geringfügig häufiger betroffen als Männer (4,0 % vs. 3,3 %; Jacobi et al., 2014). In den größeren epidemiologischen Studien in den USA war die Geschlechterverteilung in etwa ausgewogen (Regier, Narrow, Rae & Manderscheid, 1993). Aber Frauen und Männer unterscheiden sich, was das Vorherrschen einzelner Subtypen von Zwängen und damit einhergehend die Altersverteilung betrifft. Frauen entwickeln häufiger Waschzwänge, wohingegen Männer öfter unter reinen Zwangsgedanken leiden. Bei den Kontrollzwängen und den verschiedenen anderen Formen ist die Geschlechterverteilung weitestgehend ausgeglichen (de Silva & Rachman, 2004). Männer sind im Schnitt etwa fünf Jahre früher betroffen, was auch damit zusammenhängt, dass im Kindesalter deutlich mehr Jungen...
Inhaltsverzeichnis
Kognitive Verhaltenstherapie bei Zwangsstörungen1
Inhaltsverzeichnis7
Einleitung11
Kapitel 1 Beschreibung der Störung15
1.1Klassifikation15
1.2Erscheinungsbild und Definitionskriterien15
1.3Erscheinungsformen, Untergruppen und Inhalte18
1.4Epidemiologie und Verlauf20
1.5Zwangsverwandte Störungen21
1.6Differenzialdiagnostik und Komorbidität22
Kapitel 2 Ätiologiemodelle26
2.1Das Zwei-Faktoren-Modell26
2.2Das kognitiv-behaviorale Modell26
2.3Theorie zur Netzwerkstruktur von Zwängen30
2.4Neurophysiologische Theorien32
2.5Entwicklungspsychologische und bindungstheoretische Erklärungsansätze33
Kapitel 3 Stand der Therapieforschung34
3.1Zur Wirksamkeit der Kognitiven Verhaltenstherapie mit Exposition und Reaktionsverhinderung34
3.2Kognitive Verhaltenstherapie und Pharmakotherapie35
3.3Implikationen der Forschungsergebnisse und Empfehlungen für die Praxis35
Kapitel 4 Zentrale Schemata und Beziehungsgestaltung39
4.1Charakteristische Gemeinsamkeiten in den Lebensgeschichten39
4.2Konsequenzen für die Beziehungsgestaltung40
4.3Veränderung der Selbst- und Weltsicht sowie der problematischen Beziehungsgestaltungsmuster41
4.4Mögliche Schwierigkeiten und Beziehungstest45
Kapitel 5 Motivations- und Zielklärung47
5.1Motivationale Ausgangslage47
5.2Zielklärung48
Kapitel 6 Problembezogene Informationserfassung und Verhaltensanalyse50
6.1Erfassungsmethoden50
6.2Familiäre Eingebundenheit der Zwänge52
6.3Verhaltensanalyse52
Kapitel 7 Zwänge unter funktionaler Perspektive55
7.1Typische intrapsychische und interpersonelle Funktionalitäten der Zwänge55
7.2Therapieplanung auf dem Boden der funktionalen Analyse57
7.3Beispiel für einen kompletten Bericht an den Gutachter für den Kassenantrag57
Kapitel 8 Durchführung spezieller Techniken61
8.1Verschiebung der Problemdefinition61
8.2Vermittlung eines plausiblen Erklärungsmodells64
8.3Exposition mit Reaktionsmanagement73
8.3.1Entschluss zur Exposition und Planung der Übungen73
8.3.2Durchführung der Exposition75
8.3.2.1Besonderheiten bei Kontroll- und Wiederholungszwängen78
8.3.2.2Besonderheiten bei Waschzwängen/Kontaminierungsängsten80
8.3.2.3Besonderheiten bei Zwangsgedanken81
8.3.2.4Besonderheiten bei Hort- und Sammelzwängen84
8.4Mögliche Schwierigkeiten85
8.5Optimale Nutzung der Erfahrungen aus der Exposition86
8.6Die kognitiven Interventionen87
8.6.1Die kognitive Umstrukturierung in Bezug auf die Überschätzung der Gefahr88
8.6.2Die Umstrukturierung in Bezug auf die Überschätzung der persönlichen Verantwortung89
8.6.3Umstrukturierung weiterer typischer dysfunktionaler Grundannahmen91
8.6.4Verhaltensexperimente zur Veränderung kritischer Grundannahmen92
8.6.5Spezielle Techniken für Zwangsgedanken92
8.6.5.1Informationen über die Natur von Zwangsgedanken93
8.6.5.2Nutzung der Prinzipien Metakognitiver Therapie93
8.6.6Neuere kognitive Ansätze und Selbsthilfeansätze96
8.7Emotionsfokussierende Techniken97
8.7.1Bearbeitung von emotionalen Erinnerungsinhalten98
8.7.2Die Bewältigung von Schuldgefühlen101
Kapitel 9 Stabilisierung der Erfolge durch gezielte Maßnahmen zur Rückfallprophylaxe und Beendigung der Therapie102
9.1Gezielte Maßnahmen zur Rückfallprophylaxe102
9.2Beendigung der Therapie102
Kapitel 10 Zwei ausführliche Beispiele für Therapieverläufe104
10.1Fallbeispiel: Herr M.104
10.2Fallbeispiel: Frau B.106
Literatur113
Anhang119
Empfohlene Selbsthilfebücher120
Sonstige weiterführende Literatur (kommentiert)121
Beispiele für normale aufdringliche Gedanken123
Y-BOCS Symptom-Checkliste124
Y-BOCS Interviewleitfaden127
Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale128
Maudsley Zwangsinventar (MOC)134
Leyton Obsessional Inventory (LOI)136
Rating-Skala zur Erfassung von Zwangshandlungen und Zwangsgedanken140
Protokollbogen für die eigenständigen Expositionsübungen142
Transkript einer ersten Expositionssitzung bei Kontaminationsängsten143

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