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Zeitgeschichte wird gemacht

Geschichtskulturelle Analyse von Produktion, Vermittlung und Aneignung medialer Geschichtskonstruktionen im Web 2.0 am Beispiel von FAZ, Spiegel Online, ZDF

AutorAndrea Kolpatzik
VerlagWochenschau Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl496 Seiten
ISBN9783734404283
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis41,99 EUR
'Wo waren Sie, als die Mauer fiel?' Dieser Aufruf des Internet-Zeitgeschichteportals Einestages von Spiegel Online zeigt exemplarisch, dass erstens Zeitzeugen die Geschichtsschreibung der Gegenwart dominieren und zweitens die Mediengesellschaft des 21. Jahrhunderts auf die 'suggestive Kraft der Zeitzeugenschilderung' setzt. An Beispielen von FAZ, Spiegel Online und ZDF geht die vorliegende Studie dem von Zeitzeugen beherrschten Modus der Geschichtsschreibung empirisch nach. Folgende Fragen stehen dabei im Mittelpunkt: • Wie konstruieren geschichtskulturelle Leitmedien im Zeitalter von Web 2.0 breit anschlussfähigen Sinn? • Welche 'Geschichtsbilder' werden von geschichtskulturellen Leitmedien im Web 2.0 aus welchem Grund konstruiert? • Wer schreibt in der Mediengesellschaft des 21. Jahrhunderts 'Geschichte', wenn im Web 2.0 nun auch die Nutzer neben geschichtskulturellen Medieninstitutionen und Professionen aktiv an massenmedialen Sinnbildungsprozessen partizipieren dürfen? Die Analyse konzentriert sich jedoch nicht nur auf Medieninhalte, sondern bietet auch Einblicke in deren medienspezifische Produktions- und Aneignungsprozesse.

Andrea Kolpatzik, Dr. phil., forschte, lehrte und promovierte am Institut für Didaktik der Geschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Sie ist als Studienrätin im Schuldienst tätig und hat in den Jahren 2015 und 2016 Lehraufträge in der Geschichtsdidaktik wahrgenommen.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Titelseite4
Impressum5
Inhalt6
Vorwort12
Einleitung: Forschungslage, Fragestellung, Fallbeispiele16
1. Geschichtsdidaktik und Geschichtsdarstellungen im Web 2.0: Normative Analysezugänge und Beurteilungsmaßstäbe27
2. Analysezugänge aus interdisziplinärer Perspektive: Diskussion epistemologischer Potenziale und Grenzen30
2.1 Geschichtsdidaktik: Narrativität und ‚Geschichte‘30
2.2 Kulturwissenschaft: Identität und ‚Geschichte‘32
2.3 Geschichtswissenschaft: Mediengesellschaft und ‚Geschichte‘35
2.4 Visual History: Visualität und ‚Geschichte‘36
2.5 Kommunikationswissenschaft: Massenmedien und ‚Geschichte‘38
2.6 Soziologie: ‚Geschichte‘ als sozio-kulturelles Diskursprodukt40
2.7 Synopse: Zum epistemologischen Potenzial eines interdisziplinären Analysezugangs41
3. Theoretische Rahmung43
3.1 Forschungskonzept Geschichtskultur: Heuristische Potenziale und Leerstellen43
3.1.1 Makroebene: Geschichtskultur als soziales System – eine systemtheoretische Modellierung49
3.1.2 Mesoebene: Geschichtskulturelle Sinnbildung als narrativer Konstruktionsprozess55
3.1.3 Mikroebene: ‚Disziplinäre Matrix‘ – Strukturanalytische Heuristik zur Mikroanalyse von Interessen, Perspektiven, Darstellungen und Funktionen geschichtskultureller Konstruktion von ‚Geschichte‘ im Web 2.058
4. Methodendesign66
4.1 Framing als integratives und mehrdimensionales Untersuchungskonzept66
4.1.1 Untersuchungsebene I: Binnenperspektive geschichtskultureller Medieninstitutionen und Professionen69
4.1.2 Untersuchungsebene II: Kategoriale Struktur- und Inhaltsanalyse geschichtskultureller Online-Medienangebote76
4.1.3 Untersuchungsebene III: Online-Diskursanalyse geschichtskultureller Anschlusskommunikation81
4.2 Datenkorpus der Untersuchung84
4.3 Methodendiskussion87
5. Medienökonomischer und geschichtspolitischer Kontext: ‚Freiheit‘ und ‚Einheit‘ als geschichtskulturelles Programm91
6. Fallbeispiel I102
6.1 Anklage, Aufklärung, Aufarbeitung: NS-Vergangenheit als Streitgeschichte105
6.1.1 Exkurs: Von der Fach- zur Mediendebatte – Kontroversen über NS-Vergangenheit in der Bundesrepublik seit 1949107
6.1.2 Frankfurter Allgemeine Zeitung: Zeitgeschichte als Streitgeschichte 2.0 – Produktionskontext einer virtuellen geschichtskulturellen Kontroverse115
6.1.3 Historikerstreit und Generationenkonflikt reloaded? Status und Funktion der mitdiskutierenden Zeitgenossen125
6.2 Inszenierung von Zeitgeschichte als Streitgeschichte 2.0: Geschichtskulturell imprägnierte Begriffe, Deutungen und Vergleiche129
6.2.1 Geschichtskulturelle Chiffre als Diskursrahmen: Das Beispiel ‚Holocaust‘131
6.2.2 „Alles authentisch?“: Personalisierung und Fiktionalisierung des ‚Holocaust‘ als geschichtskulturelles Diskursfeld139
6.2.3 „Hitlers Opfer, Stalins Opfer“: Opfer- und Vergangenheitskonkurrenzen als geschichtskulturelles Diskursfeld143
6.3 Zwischenfazit: Zeitgeschichte als Streitgeschichte 2.0 – Universalisierung, Personalisierung und Moralisierung von NS-Vergangenheit148
7. Fallbeispiel II157
7.1 ZDF-Redaktion Zeitgeschichte: Produktionskontext von ‚Unsere Geschichte‘157
7.1.1 Vom Fernsehen ins Internet: DDR-‚Geschichte‘ als geschichtskulturelles Event158
7.1.2 Gedenktag-Agenda-Setting: ‚Friedliche Revolution‘ und ‚Deutsche Einheit‘ als geschichtskulturelles Programm160
7.1.3 Zwischen exklusiver Quelle und exklusivem Erlebnis: Status und Funktion von Zeitzeugenerinnerungen166
7.2 Erinnern oder Vergessen? Vergegenwärtigung von DDR-Vergangenheit als Nationalgeschichte175
7.2.1 „Friedliche Revolution“ 1989/90: Wegmarken der „Deutschen Einheit“175
7.2.2 Von der ‚Friedlichen Revolution‘ zur ‚Deutschen Einheit‘: Ereignisgeschichtliche Konstruktion einer nationalen Erfolgsgeschichte von ‚Freiheit‘ und ‚Einheit‘180
7.2.3 Erinnern oder Vergessen? Leitlinien eines Revolutions- und Diktaturnarrativ199
7.3 Formen der Darstellung: „Alles Authentisch?“ DDR-Geschichte als Erfahrungs- und Mediengeschichte203
7.3.1 Einheit trotz Vielfalt: Vielstimmigkeit als zentrale Personalisierungsstrategie203
7.3.2 Opfer, Helden und Bystander: Dichotomie als zentrale Dramatisierungsstrategie217
7.3.3 Konservierung und Kanonisierung: Aktualisierung von Archiv- und Agenturmaterial als zentrale Visualisierungsstrategie222
7.4 Exkurs: Die ‚Friedliche Revolution‘ 1989/90 als Höhe- und Endpunkt des 20. Jahrhunderts233
7.4.1 Mikrogeschichte: Die ‚Friedliche Revolution‘ 1989/90 als nationale Zäsur235
7.4.2 Makrogeschichte: Von der ‚Stunde Null‘ (1945) zur ‚Deutschen Einheit‘ (1990) – Das Epochenjahr 1989 als nationaler Gründungsmythos250
7.4.3 Zwischenfazit: Erinnern oder Vergessen? Re-Nationalisierung der Erinnerung262
8. Fallbeispiel III265
8.1 Spiegel Online: Produktionskontext von Einestages271
8.1.1 Zeitgeschichte als „Epoche der Mitlebenden“: Einestages als medialer Diskurs- und Erfahrungsraum272
8.1.2 Agenda-Setting: Strategien der Vergegenwärtigung von Vergangenheit276
8.1.2.1 Offizielle Gedenk- und Jahrestage281
8.1.2.2 Alltags- und Popkulturgeschichte(n)287
8.1.3 Zwischen Aufmerksamkeits- und Arbeitsökonomie: Status und Funktion von Zeitzeugenerinnerungen306
8.1.4 Zwischen Gatekeeping und Gatewatching: Qualitätssicherung im Web 2.0311
8.1.4.1 Gatekeeping: Recherche, Auswahl und Prüfung von Erfahrungsgeschichte(n)312
8.1.4.2 Gatewatching: Kollaborative Formen der Triftigkeitsprüfung318
8.2 „Wie wir wurden, was wir sind“: Erfahrungsgeschichtliche Konstruktion einer nationalen Erfolgsgeschichte mit den Jahren 1945 und 1989 als Zäsuren321
8.2.1 Die andere Erinnerung? Kondensierte Narrative oder: Das Dilemma des „negativen Gedächtnisses“ bei der Vergegenwärtigung von NS-Zeit324
8.2.2 „Wem gehört 1989?“ – DDR-Vergangenheit als umkämpftes geschichtskulturelles Diskursfeld333
8.3 Zentrale Darstellungsformen von NS- und DDR-Vergangenheit352
8.3.1 Vielstimmigkeit als zentrale Personalisierungsstrategie353
8.3.1.1 Hitler und die Nazis: Prototypische Darstellung der NS-Täter?355
8.3.1.2 Opferzentrierte Erinnerung: Holocaust ohne Täter?366
8.3.1.3 Generationenkonflikt reloaded? Die „NS-Täterkinder“372
8.3.1.4 „Gesichter der Revolution“: Die Helden des Mauerfalls377
8.3.1.5 „Wo waren Sie, als die Mauer fiel?“: Die ‚Friedliche Revolution‘ als Regional- und Lokalgeschichte380
8.3.2 Von Helden, Opfern, Tätern: Dichotomisierung als zentrale Dramatisierungsstrategie388
8.3.3 Dokumentation, Musealisierung, Erlebnis: Zentrale Visualisierungsstrategien von NS- und DDR-Vergangenheit396
8.3.3.1 „Urlaubsfotos aus der Hölle“: Der Zweite Weltkrieg als exklusives Erlebnis399
8.3.3.2 „Gesichter der Revolution“: Visualisierung von Opposition und Widerstand408
8.3.3.3 „No Satisfaction an der Mauer“: Dokumentation des Repressionscharakters des SED-Regimes411
8.3.3.4 „Wie wir wirklich lebten“: Musealisierung der DDR413
8.3.3.5 Alltag in der SED-Diktatur: Leben in einer durchherrschten Gesellschaft416
8.4 Exkurs: „Akkorde für die Ewigkeit“ – Von der Erfahrungs- zu einer medial sozialisierten Erinnerungsgemeinschaft418
8.5 Zwischenfazit: „Wie wir wurden, was wir sind“: Nationalgeschichte 2.0 – Virtuelle Traditionsstiftung und Identitätsbildung421
9. „Wir sind wieder … wer?“ Zusammenfassung und Forschungsperspektiven425
10. Literaturverzeichnis443
11. Quellenverzeichnis469
11.1 Datenkorpus zur Generierung von Kontextwissen469
11.2 Quellen zur Rekonstruktion medienökonomischer und geschichtspolitischer Kontexte472
11.3 Internet-Verweise im Kontext der Einzelfallanalyse479
11.3.1 Spiegel Online: Einestages479
11.3.2 ZDF: Unsere Geschichte480
11.3.3 FAZ: ‚Die Wohlgesinnten‘484
12. Anhang: Abbildungs-, Tabellen- und Diagrammverzeichnis486
12.1 Abbildungsverzeichnis486
12.2 Tabellenverzeichnis487
12.3 Diagrammverzeichnis489
12.4 Interviewleitfaden492
12.5 Chronologische Übersicht über den Umfang der im Analysejahr 2009 auf Einestages veröffentlichten Artikel und der in ihnen vergegenwärtigten Zeitsektoren493
Weitere Bücher im Wochenschau Verlag496

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